Mercy, ein wunderschönes Mädchen, arbeitet in einen Bücherladen für Mr. Gahan. Sie hat wegen ihrer Schönheit viele Verehrer und als einer zu Aufdringlich wird, rettet sie der Botenjunge Dorian. Danach müssen beide fliehen, da der Verehrer ein einflussreicher Lord ist, der Dorian töten und Mercy seine Frau werden soll. Auf ihrer Flucht begegnen sie Alianora und Piers die zu Verwandten reisen. Alianora und Piers schließen sich den beiden an, auf der Suche nach Freiheit. Doch dann droht Dorians Vergangenheit ihn einzuholen und bald schweben alle 4 in tödlicher Gefahr
Es nieselte als Mercy die Wohnung ihrer Eltern verließ und sich auf den Weg zur Arbeit machte. Es war 6 Uhr morgens und die Sonne war noch nicht aufgegangen. Obwohl der Buchhandel, in den sie arbeitete, erst um 9 Uhr öffnete erwartete Mr. Gahan das sie schon um halb 7 da war. Eine neue Ladung Bücher war gestern eingetroffen und er wollte, dass sie alle auspackte und einräumte, bevor die Kunden kamen.
Außerdem sollte heute der neue Dienstbote anfangen und sie sollte ihn erklären was er zu tun hatte. Mercy verzog das Gesicht. Die Dienstboten waren bisher immer überheblich, eingebildete, aufdringliche Jungs gewesen, einer schlimmer als der andere.
Seufzend beschleunigte sie ihren Gang, betend, dass dieser Tag so schnell wie möglich vorbei ging. Sie hatte trotz der frühen Stunde schon einen Streit mit ihren Eltern gehabt, die wollten das sie sich endlich verlobte, Verehrer hatte sie ja reichlich. Mercy hatte dagegen gehalten, das ihre Eltern ihr versprochen hätten sie nicht zu drängen wenn sie arbeiten würde und damit ihre Familie mit ernähren würde. Ihr Vater hat daraufhin nur trocken geantwortet, dass sie nicht mehr arbeiten solle, dass er es nicht gerne sieht wenn sie für Mr. Gahan arbeitet. Sie solle sich lieber, bis zu ihrer Heirat, um die Erziehung ihres kleineren Bruders kümmern. Auf ihr Argument, das Jasper schon 14 sei, ging er nicht ein und der Streit endete indem Mercy wütend die Wohnung verließ um sich auf den Weg zur Arbeit zu machen.
Dort angekommen wartete Mr. Gahan schon auf sie. „ Pünktlich- wie immer“, begrüßte er sich lächelnd. „Die Pakete stehen hinten im Lagerraum und der neue Dienstbote kommt in zwei Stunden. Brauchst sonst noch etwas?“ „Nein Mr. Gahan.“ Mit diesen Worten ging sie nach hinten. Als sie dort die vielen Pakete sah seufzte sie. Sie musste sich ranhalten wenn sie das alles in zwei Stunden schaffen wollte.
Sie stellte die letzten Bücher ins Regal als sich die Tür öffnete und ein circa 17 Jahre alter Junge eintrat. Der neue Dienstbote. „Hallo, ich bin Dorian und ich soll ab heute hier als Dienstbote arbeiten.“ Mercy kletterte von der Leiter und hielt ihn die Hand hin. „ Ich bin Mercy, und Mr. Gahan hat ich gebeten dich herum zu führen und dir alles zu zeig und dir zu erklären was deine Aufgaben sind.“ Er nahm ihre Hand schüttelte sie kurz, dann sagte sie: „ Du wirst hauptsächlich als Kurier eingesetzt, du bringst den Leuten die Bücher, die sie bestellt haben. Heute wirst du noch von Gabriel begleitet, damit du weißt wie du dich zu verhalten hast, wie du dich hier orientieren kannst. Ab morgen machst du das dann alleine, den Gabriel ist eigentlich der Persönliche Diener von Mr. Gahan, übernimmt aber die Aufgaben des Kuriers, wenn es gerade keinen gibt oder derjenige nicht kommen kann. Aber in letzteren Fall wird dir dies vom Gehalt abgezogen.“ Sie führte ihn in einen Raum in den mehrere Stühle um einen Tisch und ein Sofa standen. „Das hier ist der Aufenthaltsraum, wenn du gerade Mittagspause hast oder nichts zu tun hast oder auf ein Paket warten musst. Hier hältst du dich auf und nirgendwo sonst im Haus, verstanden?“ Er nickte. „Gut. Dann warte hier, ich sag Gabriel Bescheid das du da bist.“ Sie verließ den Raum und ging zum Verkaufstresen wo sie mit einer kleinen Glocke klingelte. Kurz darauf erschien Gabriel. Er nickte ihr kurz zu, dann ging er zu Dorian.
Kurz darauf betraten die ersten Kunden den Laden. Mercy hatte alle Hände voll zu tun und dachte deshalb nicht mehr über den Streit mit ihren Eltern und über Dorian nach.
Erst als Mr. Gahan, um 7 Uhr abends, den Laden zuschloss und sich Marcy auf den Rückweg machte dachte sie wieder über den Streit nach. Sie konnte es immer noch nicht fassen wie schnell ihre Eltern ihr versprechen brachen. Solange sie arbeitete, würden ihre Eltern nicht zu einer Hochzeit drängen oder gar zwingen. Und schon nach einen viertel Jahr brachen sie dieses Versprechen.
Sie schloss ihre Augen. Und gab sich einen Moment den Wunsch hin, diese Stadt hinter sich zu lassen. Aber sie hatte ihre Pflichten und ohne einen Ehemann würde man ihr nie erlauben die Stadt zu verlassen.
Seufzend ging sie weiter, als sie eine bekannte stimme hörte. „ Mercy. Bist du das, Mercy?“ Sie drehte sich um und sah Nate hinter sich stehen. Sie deutete ein kleines Lächeln an. „ Hallo Nate. Wie geht es dir?“ „ Gut soweit. Und dir? Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen, wie ist es dir ergangen?“ Genau genommen 3 Jahre dachte Mercy und antwortet: „Könnte besser sein. Ja, stimmt, 2 oder 3 Jahre? Ich arbeite jetzt für Mr. Gahan, aber wenn es nach meinen Eltern geht nicht mehr lange. Und du?“ „ 3 Jahre“, er lächelte, „Ich bin jetzt mit Minnie Bayly verheiratet. Seit letzten Sommer. Wir leben jetzt auf den Land, nur Minnie, meine Tochter Abby und ich. Aber im Herbst erwarten wir ihr zweites Kind, ich hoffe es wird ein Junge.“ Nate sah richtig glücklich aus. Seltsam, dachte Mercy, vor drei Jahren hatte er es ganz anders gesehen. Er wollte reisen und ja nie auf den Land leben, das sei ihn zu langweilig. Aber wahrscheinlich war das nur das Gerede eines 14 jährigen gewesen.
„ Dann wünsch ich euch mal viel Glück.“ Sie deutete einen Knicks an und ging weiter. Wieso fügen sich alle ihren Schicksal und geben sich damit zufrieden? Fragte sie sich und überlegte gerade was sie wohl machen würde wenn sie einen Ehemann hätte, beziehungsweise was man erwartete was sie machen sollte, als sie Schritte hinter sich vernahm. Sie drehte sich um, aber sie konnte niemanden außer einem älteren Herrn erkennen. Sie ging weiter und als sie die Schritte wieder vernahm beschleunigte sie ihr Schritttempo. Sie hörte dass auch die Schritte schneller wurden. Irgendjemand verfolgte sie! Blitzschnell drehte sie sich um und sah wieder nur den älteren Herrn, der schnell stehen blieb und so tat als würde ihn das Haus, vor den er stand, brennend interessieren.
Mercy hob ihren Rock an und rannte los. Sie hörte nicht mehr darauf, ob man ihr folgte, sie wollte einfach nur noch weg von hier. Wenige Minuten später hatte sie das Haus, in den ihre Familie wohnte, erreicht. Sie schloss die Tür hinter sich und versuchte unbemerkt in ihr Zimmer zu gelangen. Sie hatte keine Energie um mit ihren Vater zu streiten, vor allem wenn sie wusste das er nicht nachgeben und sie am Ende vielleicht sogar bestrafen würde, dafür, dass sie ihn widersprochen hatte. Aber Jasper sah sie sofort. „ Vater, Vater Mercy ist wieder da.“ Mercy warf ihn einen giftigen Blick zu und begab sich in die Küche, wo sie wusste dass er da saß und die Zeitung las. „ Hallo Vater. Ich bin wieder da.“ „ Schön schön“, er sah nicht einmal auf, „ Hast du Mr. Gahan Bescheid gesagt, dass du nicht mehr kommen wirst?“ „Nein“ Jetzt sah er auf und warf ihr einen wütenden Blick zu. „ Wieso nicht? Ich hab dir doch heute Morgen wohl mehr als klar gemacht, dass du bei ihm aufhörst und heiraten wirst! Oder?“ „ Ja, hast du. Aber Vater, lass mir doch zumindest diese Freunde, bis ich verheiratet bin. Oder zumindest so lange bis ihr einen Bräutigam gefunden habt.“, Mercy schluckte. Es auszusprechen war 1000-mal schlimmer als sie gedacht hätte. Es war ihr, als wäre ein Stück ihrer Seele gerade in diesen Augenblick gestorben. Ihr Vater überlegte einen Augenblick. „ Ok, aber nur bis ich einen Bräutigam gefunden hab. Und keine Minute länger.“ Dann wandte er sich wieder seiner Zeitung zu. Mercy verschwand in ihrem Zimmer. Seufzend ließ sie sich auf ihr Bett fallen und starrte aus dem Fenster. Wieso kämpfe sie immer schlachten die sie nicht gewinnen konnte? Aber immerhin hatte sie einen kleinen Sieg erlangt, einen kleinen, belanglosen Sieg aber ein Sieg. Ihr Vater wurde wohl alt und sensibel. Obwohl. Es konnte sich nur noch um Stunden handeln bis der Bräutigam feststand. Sie hatte viele Verehrer und ihr Vater wusste das, den viele dieser Verehrer hatten schon bei ihren Vater um ihre Hand angehalten. Ob sie wohl ein Mitsprache Recht hatte? Wahrscheinlich nicht. Sie schloss die Augen. Sie konnte nur noch hoffen.
Am nächsten Morgen verließ sie das Haus ohne irgendwelche Zwischenfälle. Ihr Vater war noch zufrieden über seinen Sieg gestern, deshalb ließ er sie in Ruhe. Als sie die Tür hinter sich schloss wusste sie das sie Mr. Grahan erzählen musste das sie bald nicht mehr für ihn arbeiten konnte. Es war kein vielleicht oder in weiter Ferne irgendwann, es war ein in ein paar Tagen bis Wochen. Wahrscheinlich war sie Anfang nächster Woche schon so gut wie verheiratet. Und in 9- 10 Monaten würde sie schon ihr erstes Kind in den Armen halten. Wenn es nach ihren Vater und wahrscheinlich auch ihren zukünftigen Ehemann geht. Und ab der Hochzeit soll sie nur noch Hübsch aussehen, Kinder kriegen, die Klappe halten, alles tun was man ihr sagt und nichts anderes und am besten gar nicht denken. Man will keine Frau im Haus die vorlaut ist, selber denkt und auch noch ihre Meinung sagt. Frauen sollen hübsch und still in der Ecke sitzen und alles tun was ihre Ehemänner von ihnen verlangen. Sie sollen nicht verschwenderisch sein.
Mr. Grahan zählte gerade die einnahmen als Mercy den Laden betrat. „ Guten Morgen Mercy“, sagte er und lächelte. „ Guten Morgen Mr. Grahan.“, sagte sie und dachte im selben Moment verzweifelt darüber nach wie sie es ihn erzählen sollte. „ Ich muss ihn etwas sagen. Ich kann bald nicht mehr hier arbeiten. Mein Vater sucht einen Ehemann für mich und wenn er einen gefunden hat, muss ich leider hier aufhören. Es tut mir leid.“ Sie ließ den Kopf hängen. Er nickte. „ Gut. Es ist schade das du uns verlassen musst aber dein privates Glück geht natürlich vor. Ich werde jemand neues suchen und wenn ich einen gefunden habe und du noch da bist arbeitest du ihn ein, oder?“ „Ja, natürlich.“ „Gut.“, er sah auf die Uhr. „ Geh schon mal hinter den Tresen, es ist gleich 9 Uhr.“
Kurz darauf hatte Mercy alle Hände voll zu tun, obwohl die zahlreichen Verehrer heute nicht gekommen waren. Warum auch? Die standen alle bei ihren Vater Schlange.
Kurz vor ihrer Mittagspause kam Dorian vorbei der sie angrinste. „ Ich dachte das ich dich in der nächsten Zeit besser kennen lernen würde, da Mr. Grahan mir gesagt hat das ich die nächsten Wochen im Laden aushelfen soll und Gabriel die Botengänge erledigt aber dann hab ich erfahren das du uns bald verlässt. Ist dein Liebster nach Hause zurück gekehrt und ihr wollt jetzt Heiraten, bevor er dich wieder verlassen muss?“ Sie verdrehte innerlich die Augen. Also war Dorian wie alle andren Dienstboten. Sie ignorierte ihn und ging zur Tür. Bevor sie sie hinter sich zufallen ließ sagte sie: „ Pass auf den Laden auf“ und verschwand.
Sie brauchte frische Luft, so ging sie in die Seitengasse neben den Laden, nah genug das man sie schnell finden konnte falls man sie braucht und doch weit genug um nicht sofort gestört zu werden. In der Gasse standen mehrere Kisten, auf die sie sich setze. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Man konnte es auch so sehen, dachte sie, dass sie Dorian zumindest nicht lange ertragen musste. Und vielleicht, vielleicht konnte sie endlich aus dieser Stadt verschwinden. Ihr war unwohl bei den Gedanken an einen fremden Mann den sie heiraten muss und mit dem sie sich ab dann ein Bett teilen musste. Sie öffnete die Augen und starte in einen hellblauen Himmel. Fast kam es ihr so vor als würde er sie auslachen. Über ihr leid, über ihre Abhängigkeit, während er tun konnte was er wollte, frei von all den Werten und Normen, von Liebe und Leid und von Materiellen Dingen. Er konnte sein was er wollte. War an niemanden angekettet.
Als sie Schritte hörte, hörte sie auf in den Himmel zu sehen und drehte sich suchend nach denjenigen um, der diese Geräusche auslöste. Und da war er. Der Mann von gestern. Er ging direkt auf sie zu, starrte sie mit einen so begehrenden Blick an das Mercy sich abwendete. Sie stand auf und sah sich um, nach einer Möglichkeit von hier zu entkommen. Aber der Mann kam von der Straße und die Gasse war eine Sackgasse. Es gab keine Türen durch die sie hätte flüchten können und die Wände waren viel zu hoch. Also musste sie kämpfen. Suchend sah sich nach einen Gegenstand um, den sie als Waffe benutzen könnte. Sie sah nur ein Brett, welches sie sich schnappte und kampfbereit hochhielt. Als der Mann das sah lachte er laut auf, kam mit schnellen Schritten auf sie zu und riss ihr das Brett aus der Hand. Dann griff er nach ihren Handgelenken, hielt sie eisern fest, egal wie wild sich Mercy wand. Er drückte sie zu Boden und sie konnte seine Gier in seinen Augen sehen, auch die Beherrschung sich nicht sofort auf sie zu stürzen. Mercy konnte nur noch zittern. Mit einer Hand hielt er ihre Arme fest, mit der anderen strich er ihr über ihr Gesicht. Er lächelte siegesbewusst. Dann beugte er sich zu ihr runter und raunte ihr ins Ohr: „ Hallo meine Braut. Ich kann es kaum mehr bis zu unserer Hochzeitsnacht warten. Und so dachte ich mir, als dein Verlobter, erlaub ich mir mal einen Vorgeschmack.“ Er presste seine Lippen hart auf ihre, die Augen vor gier geweitet, dann plötzlich war der Druck der ihre Arme in seinen Griff hielt weg und er sackte auf ihr zusammen. Schreiend rutschte sie von ihn weg und sah Dorian hinter den Mann stehen, mit den Brett in den Händen. „Da hab ich dir wohl das Leben gerettet, was Prinzessin?“
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