Biografien & Erinnerungen
SVV - Selbstverletzendes Verhalten

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"SVV - Selbstverletzendes Verhalten"
Veröffentlicht am 05. Dezember 2012, 4 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Ich bin ein Wolf. Glaub' ich zumindest.
SVV - Selbstverletzendes Verhalten

SVV - Selbstverletzendes Verhalten

Über mich


Ich bin kein Emo. Jedenfalls sehe ich nicht wie einer aus. Aber ich bin oft einsam. Und traurig. Ich bin ein Außenseiter. Ich bin nicht das was man „cool“ nennen könnte. Aber cool zu sein ist so wichtig. Und weil ich es nicht bin werde ich ausgegrenzt. Die anderen sind gegen mich, mobben mich, treiben ihre Späße mit mir, nutzen mich aus oder ignorieren mich. Das macht sie noch cooler. Sie sagen ich bin hässlich oder schwul oder beides. Sie saugen meine Lebenslust ab, wie Parasiten. Und von mir bleibt nur eine leere Hülle. Teilnahmslos, gefühllos. Ich bin nicht wirklich schlecht in der Schule, aber ich bete jeden Tag dass ich endlich wieder zuhause sein darf und ich die Schule und den Nachhauseweg seelisch und körperlich mit nicht allzu vielen Verletzungen überstehe. Es gelingt mir nicht immer.

 

Zuhause wartet mein einziger Freund, der PC. Ich bin viel zu oft im Netz, das weiß ich selbst. Aber es gibt sonst nicht viel, was mir Spaß macht. Leider darf ich nur 2 Stunden am Tag surfen. Eigentlich. Aber ich weiß, wie ich meine Eltern täuschen kann. Und heimlich bin ich viel länger on. Im Netz habe ich viele gute Freunde gefunden. Sie mögen mich, weil ich nett bin. Warum kann ich im wirklichen Leben nicht auch Freunde haben?

 

Um 10 Uhr muss ich ins Bett, obwohl ich noch stundenlang nicht schlafen kann. Ich schlafe überhaupt sehr wenig. Mir ist dann langweilig und ich spiele an mir rum. Ich stelle mir vor es gäbe jemand, der mich in den Armen hält und liebkost. Jemand der mich wirklich mag, der mich begehrt, der mir Liebe gibt und dem ich Liebe geben kann. Aber wenn das Körperliche vorbei ist kommt dann auch ganz schnell die Realität wieder und niemand ist da und es schlimmer als zuvor.

 

Morgens kommt meine Mutter und macht die Vorhänge auf. Ich hasse das. Ich bin 16 aber sie macht das immer noch so wie früher. Sie ist sehr leise und denkt ich schlafe, aber ich bin schon lange wach.

 

Und dann geht die Hölle wieder los. Schulweg, Schule, Schulweg. Ich weiß vorher nie welche Grausamkeiten der Tag für mich bereit hält. Aber mittlerweile bin ich ohne Gefühl. Ich spüre keinen Schmerz mehr, keine Enttäuschung, keine Demütigung, aber auch keine Freude. Nur meine Hülle geht zur Schule.

 

Ich bin kein Emo und ich ritze mich auch nie sehr tief. Dazu bin ich zu feige. Bis jetzt habe ich noch nie eine Schlagader geöffnet. Das Blut war noch nie hellrot und pulsierend. Es quillt immer nur langsam und dunkelrot aus mir heraus. Aber unaufhaltsam. Und es will immer mehr und mehr werden. Ich lecke es auf. Weil es so schön salzig schmeckt. Genau wie meine Tränen. Ich bin voller roter Tränen. Und sie wollen geweint werden. Ich helfe ihnen dabei.

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Hidekiyume
Ich bin ein Wolf. Glaub' ich zumindest.

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kullerchen Du erhälst 5 Sternchen, - weil du vielleicht viel mutiger bist, als du denkst. Ich weiß nicht wer da spricht, du, oder dein literarisches Ich, oder ein Mix?

Ich weiß nur, dass ihr jungen Leute es heute schwer habt. Da redet einer drauf los und zeigt mit dem Finger auf einen und schon ist man geächtet.

Ich war früher, bis etwa zur 3. Klasse ein Mauerblümchen und da war einer 2 Klassen über mir und der hat mich geschubst, getreten und geschlagen und ich versuchte ihm aus dem Weg zu gehen. Dann verließ ich die Schule für 3 Jahre und als ich zurück kehrte, war ich cool, weil ich in Ägypten zur Schule gegangen war. Was Besonderes.

Ich war nie, cool, aber sie machten mich cool! Der Typ, der mich da so gequält hatte, wußte nix davon, dass ich nu coll war und schubste mich beim ersten erkenn die Steintreppe herunter. Ich hielt mich an ihm fest, nahm ihn mit und landete oben. Dann schenkte ich ihm ein Paar Malle kräftig eine ein. Zahnverlust

Hi, das fanden seine Eltern uncool und ich die 2 Jahre jünger war, naja ich bekam zwar Ärger, aber coole Leute secken das weg. Verstehst du? ich hab meinen Frust nicht an mir ausgelassen, sonder da war diese Wut, über diesen Idioten und ich hätte tun können, was ich wollte, er hätte nie aufgehört.

Also überwand ich mich und meine Angst. Schlimmer konnt es kaum werden. Ich blieb cool und setzte so manches Zeichen. Gewalt ist keine Lösung, aber manchmal muss man sich wehren. Nicht mit Waffen, sondern mit dem, was in einem steckt.

Ich weiß, JUgend ist prinzipiell cool, nur du weißt das noch nicht!
Schreib weiter, zeig anderen, wie es geht. Schreiben ist ein tolles Ventil und du behälst keine Narben.

Ich weiß, es hört sich nach blabla an, aber ist es nicht. Ich stand da, wo du heute stehst, aber ich war schon immer cool, nur das hab ich nicht gemerkt. Dann aber!

Schreib weiter, denn wie du schreibst, ist cool!

LG vom Kullerchen!
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