Sonstiges
Liebe Hope....

Liebe Hope,

heute ist es soweit. Wieder einmal sitze ich hier und schreibe dir, weil du die Einzige bist, die mir wirklich zuhört.

Meine Gedanken kreisen und ich weiß nicht, wie ich es abstellen kann. Es sind zu viele Fragen, die unbeantwortet bleiben und obwohl ich von Menschen umgeben bin, die mich auffangen, werde ich das Gefühl nicht los, allein zu sein.

Ich stand schon sehr oft vor diesem dunklen Abgrund und habe hinein geschaut. Es ist verlockend, weißt du!? Doch dann beginne ich zu überlegen und je mehr ich darüber nachdenke, desto schneller verwerfe ich diese unsinnige Idee. Es würde ja doch nichts ändern.

Die letzten Tage ging es mir schlecht. Ich war müde, lustlos und ich hatte tatsächlich das Gefühl, das mein Leben einfach so an mir vorbei zieht. Die Einsamkeit hat mich eingeholt und ich ertrage es einfach nicht mehr, hier zu sein.

Die Nächte werden auch immer kürzer, denn ich finde einfach keinen Schlaf.

Warum, fragst du dich? Eine genaue Antwort kann ich dir nicht geben, aber ich weiß dass es irgendwann besser wird. Irgendwann.

Ich bemühe mich, in all den Dingen etwas Positives zu sehen, doch selbst an guten Tagen gibt es diese Momente, in denen ich mich frage, wofür und vor allem für wen ich das alles mache. Es ist kompliziert – vielleicht mach ich es ja auch kompliziert, ich weiß es nicht.

All das gute Zureden, die vielen Ratschläge. Ich kann es nicht mehr hören. Als ob mich jemand verstehen würde. Wenn selbst ich es nicht kann? Wie soll ein Anderer dann beurteilen, wie es um mich steht?

Ist es denn so schwer, einfach nur glücklich zu sein?
Die Zeiten haben sich einfach geändert. Die, die man liebt, gehen nach und nach.

Und die Uhr tickt – gnadenlos.

Wie kommt man nur aus dieser Hoffnungslosigkeit heraus, liebe Hope? Ich weiß, dass selbst du mir keine Antwort darauf geben kannst. Es ist okay.

Vor zwei Wochen habe ich mir in den Kopf gesetzt, einen Neuanfang zu wagen; alles hinter mir zu lassen. Doch im Nachhinein musste ich feststellen, dass es die Art und Weise, wie ich denke, nicht ändern wird. Die Angst ist ein ständiger Begleiter und sie frisst Löcher in meinen Bauch. Warum ich nicht über meinen Schatten springe?

Es kostet Kraft. Kraft, die ich nicht mehr habe.

Ich schreibe dir, während ich hier auf meinem Balkon sitze und ab und an beobachte ich die Sterne oben am Nachthimmel. Manchmal geben sie mir ein gutes Gefühl, doch heute sind selbst sie nur ein Leuchten in der Ferne.

Ich spüre deutlich, dass die kleine Mauer, die sich um mich herum gebildet hat, jeden Tag aufs Neue einen Stein parat hält. Die Frage ist nur, ob ich diesen Stein verwerfe, oder ob ich der fleißige Arbeiter bin, der alles daran setzt, das diese Mauer unüberwindbar wird.

Ich werde dich auf dem Laufenden halten, liebe Hope.

Bis bald.

Deine Sam