Vanessa, ein ganz normales Mädchen in einer ganz normalen Stadt. Viele Rauchen, aber sie nicht. Das wird aber ein Problem...
Ich laufe durch den Schnee auf die Bushaltestelle zu. Dort wartet meine Freundin schon auf mich. Wir laufen zusammen den restlichen Weg zur Schule und kommen pünktlich auf das Läuten da an. Wir stehen die Schulstunden noch durch, dann ist endlich Wochenende. Zusammen laufen wir wieder zur Bushaltestelle. Dort warte ich mit ihr auf den Bus. Um uns herum stehen viele Jugendliche, mit einer Zigarette in der Hand. Die meisten von unserer Schule rauchen schon. Meine Freundin und ich sind fast die einzigen, die nicht rauchen. Lars, aus meiner Englischklasse kommt auf uns zu. Er packt mich am Arm un zieht mich zur Seite. Ich frage ihn: "Is was?"
Er grinst und steckt mir seine Zigarette zwischen die Lippen. Bevor ich irgendetwas tun kann, macht er schon ein Foto mit seinem Handy. Ich spucke die Zigarette aus und huste erst einmal den Qualm aus meinen Atemwegen raus. Dann schnauze ich ihn an: "Was sollte das denn jetzt, du Vollarsch!"
Er zündet sich grinsend eine neue Zigarette an und sagt: "Weisst du, ich kann locker die Nummer deiner Mutter herausfinden. Dann brauche ich nur noch auf senden zu tippen, und..."
Ich unterbreche ihn: "Das wagst du nicht!"
"Ich lösche das Bild, wenn du mit mir gehst."
"Wieso sollte ich?"
"Damit du keinen Hausarrest bekommst, vielleicht?"
"Wieso?"
"Ich mag dich. Tust du es jetzt?"
"Ich bin mit Chad zusammen."
"Mach mit ihm schluss."
"Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?"
"Doch. Von mir aus kann ich ihm auch die fröhliche Nachricht überbringen."
"Nie im Leben!"
"Dass ich sie überbringe, oder dass du mit ihm schluss machst?"
"Beides!"
"Dann werde ich mich mal an die Arbeit machen."
"Ich wehe dir!"
"Ach jetzt komm schon, so schwierig ist das doch nicht! Es ist ja nur für 3 Monate."
"3 Monate?"
"Ja."
"Darf ich es Chad erklären?"
"Niemand wird davon Wind bekommen, verstanden?"
"Okay."
"Was?"
"Okay!"
"Du willigst ein?"
"Ja."
"Das ging ja schnell. Dann, mach mal schnell mit ihm Schluss."
Der Bus kam. Ich verabschiedete mich nicht, sondern lief einfach davon. Tiffany, meine Freundin die alles mitangehört hatte, stieg in den Bus ein. Sie grübelte darüber nach, ob sie es Chad sagen sollte. Sie zückte ihr Handy und rief Chad an. Er nahm beim zweiten Klingeln ab: "Was willst du?"
Die beiden waren nicht gut aufeinander zu sprechen. Aber Tiffany tat es für Vanessa: "Vanessa wird bald mit dir schluss machen, da Lars ein Foto gemacht hat, nachdem er ihr eine Zigarette in den Mund gedrückt hatte. Sie tut es nur damit sie nicht zuviel Ärger bekommt. In 3 Monaten ist sie dann wieder frei."
Er sagte: "Du spinnst doch."
"Nein, mache ich nicht. Sei ihr bitte nicht böse. Ihr liegt viel an dir."
"Das weiss ich auch ohne dass eine überhebliche Tussi es mir sagt."
"Gut, dann flipp nicht zusehr aus wenn sie es dir sagt. Und erzähl es niemandem weiter, sonst hat Van den Salat."
"Danke."
"Mach ich nicht für dich."
"Das weiss ich auch so."
Schon eine halbe Stunde nachher rufe ich Chad an. Von Chads Gespräch mit Tiffany weiss ich nichts. Chad reagiert komisch, ich hätte es nicht so von ihm erwartet. Er sagt nur: "Okay. Wenn du meinst. Bis morgen."
Nachdem er auflegte, sitze ich da und starre mein Handy an. Was tue ich da eigentlich? Es ist doch scheissegal ob ich Ärger bekomme oder nicht! Die Hauptsache ist doch, dass ich mit Chad zusammenbleiben kann, oder?
Und genau aus diesem Grund wähle ich sekunden später Chads Nummer. Tränen fliessen meine Wangen hinab, und ich warte sehnsüchtig darauf dass er abnimmt. Aber er tut es nicht. Ich wasche mir das Gesicht und beschliesse zu ihm zu fahren. Er wird jawohl noch daheim sein!
Ich fahre mit meinem Bike zu ihm. Eigentlich ist das Salz nicht gut für das Fahrrad, aber das ist mir im Moment scheissegal. Bei ihrem Haus steht die Garagentüre offen. Es quillt laute Musik aus jenem Inneren. Deshalb hatte er mich nicht gehört. Das erklärt alles. Ich werfe mein Fahrrad hin und stürze durch die Türe. Chad sitzt auf dem Boden und bastelt an einem Motorrad herum. Ich laufe auf ihn zu, da er meine Schritte hört dreht er sich um.
Er sieht meine verquollenen Augen und stürzt auf mich zu: "Was ist mit dir los? Ist etwas passiert?" Ich sehe ihn bestürzt an, tickt der nicht mehr ganz richtig? Ich breche zusammen. Chad fängt mich gerade noch rechtzeitig auf, bevor ich auf den Boden stürze. Er legt mich auf die Couch, die in einer Ecke der Garage steht und hockt sich neben mich.
Noch immer ganz benommen schlage ich die Augen auf und sehe ihn an. Er inspiziert mich gründlich und fragt: "Wieso bist du hier?" Ich muss meine Tränen mit Mühen zurückhalten und flüstere: "Es tut mir so leid."
Er nickt: "Tiffany hat es mir erzählt."
Ich bekomme grosse Augen: "Darum hast du so reagiert."
Er nickt wieder: "Nachdem ich aufgelegt habe, dachte ich mir, du begreifst die Welt nicht mehr. Es war ziemlich fies von mir."
Ich lächelte: "So ungefähr war es ja auch."
Er mustert mich noch einmal gründlich: "Was hast du jetzt vor?"
"Ich finde es schrecklich wie ich auf Lars reagiert habe. Es ist doch egal ob ich Hausarrest bekomme. Wenigstens bin ich nicht mit einem Vollidioten zusammen, sondern mit dem Jungen den ich mag. Wenn er mich denn immernoch will."
Er grinst und beugt sich zu mir: "Vielleicht."
Ich treffe Chad am Schulhof und laufe mit ihm, Arm in Arm zum Eingang. Lars starrt uns entgeistert nach. Er kann es nicht fassen, dass ich mich ihm einfach widersetze.
Er hatte mir doch ordentlich gedroht.
Jeder normale Jugendliche hätte sich ihm sofort zu Füssen geworfen, um ja keinen Hausarrest zu bekommen. Aber sie war einfach nicht normal. Sie liebte ihn wirklich.
Er überlegte sich ob er das Bild löschen sollte. Es würde ja sowieso nichts bringen es an ihre Mutter zu schicken. Sie hatte diesen widerlichen Chad, der sie jeden Tag besuchen würde, ausser ihre Mutter würde ihm Hausverbot erteilen. Vielleicht würde sie es tun, wenn sie denken würde dass er so einen schlechten Einfluss auf sie haben würde.
Â
Den ganzen Tag über dachte er darüber nach. Immer wieder wog er die Pro und Contras seiner Aktion ab.
Â
Am Ende des Tages hielt er mich kurz auf und löschte vor meinen Augen das Bild. Ich sah ihn erstaunt an, und lächelte zurück. Dann drehte er sich um und verschwand im Schneetreiben.
Chad packte mich am Arm und zog mich fort. Es waren Ferien, und er hatte eine Überraschung für mich. In seiner Garage standen zwei tolle aufgemotzte Motorräder. Wir fuhren eine kleine Spritztour, meine Mutter musste davon ja nichts erfahren.
Die Räder griffen gut auf dem eisigen Boden, da es Winterräder, mit extra Ketten waren.
Ich musste lächeln und sah zu Chad hin. Er sah ebenfalls zu mir.
Nach einer Stunde kamen wir dann wieder daheim an. Sein Vater war recht unkompliziert, versprach meiner Mutter und meinem Vater nichts zu sagen und reichte uns je eine warme Tasse Kakao.