Romane & Erzählungen
Begegnung am Morgen

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"Begegnung am Morgen"
Veröffentlicht am 26. November 2012, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Begegnung am Morgen

Begegnung am Morgen

Wie immer am Morgen, nur heute etwas sehr früh, stand unser Retriever Natascha an der Flurtür und fiepte leise. Ihr Zeichen, daß sie ganz dringend ein Bedürfnis hatte. Ich zog mir schnell etwas über und ging mit ihr zur Haustür. Als ich sie öffnete, bot sich mir ein herrliches Bild. Im Garten, hinter den Tannen, kam die Sonne langsam hoch. Der Himmel hatte sich noch nicht ganz von der Nacht verabschiedet und es war ein herrlicher Anblick. Es hatte über Nacht Neuschnee gegeben, der nun in der aufgehenden Sonne glitzerte und funkelte. Was für ein Anblick. Das erneute Fiepen meines Hundes brachte mich in die Wiklichkeit zurück. Wenn es

mal schnell gehen muß, nehmen wir auch schon mal den Komposthaufen. Ich machte Natascha von der Leine los und sie erledigte das Nötige.

Jetzt kam, was unweigerlich kommen musste. Sie jagte wie ein von Luft befreiter Luftballon über die Wiese, rollte übermütig durch den Schnee und war total außer Rand und Band. Nun ja, es war ziemlich kalt, meine Kleidung nur notdürftig und überhaupt, ich wollte frühstücken. Ich rief den Hund heran, klopfte ihm den Schnee aus dem Pelz und wollte gerade die Leine am Halsband einhaken, da sah ich  SIE !

SIE, waren fünf wunderschöne Rehe, die unter unseren Tannen heraus traten. Die

aufgehende Sonne, der Schnee und diese Tiere, höchstens fünf Meter von mir entfernt. Den Bruchteil einer Sekunde brauchte ich noch, um die Leine ein zu haken, doch es war zu spät ! Natascha hatte sie im gleichen Moment gesehen und handelte. Sie schoss raketengleich den Rehen hinterher, die beim Anblick des Hundes auseinander stoben.

Nun begann eine wilde Jagd. Natascha, die Rehe, der Schnee wirbelte hoch, ich schrie hinter Natascha her, die natürlich nichts mehr hörte. Ich lief hinter Hund und Rehen her, totales Chaos. Unser Garten ist  umzäunt und die Rehe rasten immer wieder gegen den Zaun. Ich rief nach meinem Mann, der  nichts hörte im

Haus. Nach vorn ist die Straße und dann gibt es noch einen Weg durch die Siedlungsgärten. Die Rehe brachten sich mit großen Sprüngen in Sicherheit. Ich war nur froh,das sie nicht noch unter Autos kamen. Nur ein Reh hatte sich hinter unserem Hundezwinger in Sicherheit gebracht. Natascha sprang hinterher und es begann ein wüstes Gerangel.

Plötzlich liefen Reh und Hund Richtung Straße und weg waren sie. Ich stand da und wusste im ersten Moment nicht, was ich machen sollte. Ich ging um das Haus herum, aber weder Hund noch Reh waren zu sehen. Was tun? Zuerst einmal schlug ich Alarm, mein Mann zog sich an

und wir zogen los, unsere Natascha suchen. Sie war nirgendwo. Bei uns auf der Straße ist eine Werkstatt und da gibt es einen tollen Rottweiler-Mix. Natascha und er lieben sich abgöttisch. Sie sind gleichaltrig und kennen sich schon von Welpenspaziergängen her. Aber auch dort war sie nicht. Ich traf dann meinen Mann, der auch kein Erfolg beim Suchen hatte.

Unser Plan war, nach Haus zu laufen, uns warm anzuziehen und noch einmal auf Tour zu gehen. Als wir auf den Hof kamen und zur Haustür gingen, sahen wir Natascha. Sie lag auf der Schwelle unserer Haustür, war völlig fertig und jammerte vor sich hin.

Das Ganze hatte alles in allem höchstens zwanzig Minuten gedauert, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Gut, jetzt Frühstück, komme, was da wolle. Aber vorher untersuchte ich Natascha auf Kampfspuren, aber es war ihr nichts geschehen. Das einzige war das Jammern und die auffällig großen Pupillen. Ich nehme mal an, das letzte Reh hat ihr hinter dem Zwinger einen Tritt verpaßt. Nun ja, Strafe muß sein.

Am Ende unseres Gartenweges ist eine Pforte. Dahinter läuft ein Bächlein. Die Pforte ist immer abgeschlossen, aber nun öffneten wir sie und ließen sie auch den Rest des Winters offen stehen.. Die Rehe kamen diesen Winter noch öfter,

sogar bis kurz vor unsere Haustür. Aber nun wußten wir ja Beschei und Natascha kam auch nicht mehr ohne Leine in den Garten.

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petjula007

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Hofdichter Das erinnert mich sehr an meinen Schäferhund er bekam nie ein Reh aber sein Jagdtrieb ging immer mit ihm durch :-))) Manchmal kam er wieder die Schnauze voller Entenflott und Dreck in den Ohren :-)))

LG Ephraim
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 
Mein Hund kam sogar mal mit einer ganzen Ente. Die hat das natürlich nicht überlebt. Anschließend ging ich mit ihr zu dem Bach, wo die Enten "weilten" und sie mußte zwei Stunden still sitzen, ohne die Enten auch nur an zu schauebn. Hinter unserem Garten läuft ein Bächlein vorbei. Ein Gartennachbar hat den Bach etwas gestaut, damit seine Enten dort planschen konnte. Das ist ihm verboten wurden. Er hat es trotzdem gemacht. Das Entengeschrei hatte natürlich Natascha angelockt. Er konnte sich deshalb nicht beschweren und ich mußte keine Wiedergutmachung leisten. Seit der Zeit schaut Natascha sofort zur Seite, wenn eine Ente in Sicht ist. Dank auch für den Favo.

LG
Petra
Vor langer Zeit - Antworten
Hofdichter Dann lernt Natascha aber gut das muss man ihr lassen :-) ich musste nur den Jäger bescheid geben das sie ihn nicht schießen sollen, da sie ihn aber selber als Jagdhund gerne gehabt hätten haben sie seinen Trieb tolleriert :-))) aber ich musste mal vor einem Wildschwein weglaufen das er aufgescheucht hatte da hätte ich ihm schon die Ohren langziehen können den wir waren auf einem Wall :.) und es gab keine Auswegmöglichkeit außer rennen ( lach)

LG Ephraim
Vor langer Zeit - Antworten
Misspelled Na da hast du ja Glück im Unglück gehabt, dass es nur noch ein Reh war. Rehe können Hunde schwer verletzten. Rehe sind ja Fluchttiere. Aber wenn man sie in die Ecke drängt können sie auch auf einen losgehen und ihre Hufe tun richtig weh. Schön dass deinem Hund nichts passiert ist.
Ich glaube auch nicht, dass er sich nach dem Erlebnis, so schnell noch einmal mit einem Reh einlässt. *grinst* ... Hunde haben ein gutes Gedächtnis vor allem für Schmerzen, die vergessen sie nie.
Schöne Geschichte und gut geschrieben.

Lg Miss
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 Danke liebe Miss für Deinen Kommi und Favo. Aber wenn Du denkst, dann denkst Du verkehrt..... Drei Tage nach diesem Erlebnis gab es die nächste Verfolgung. Aber Natascha bellte dann nur fürchterlich aus sicherer Entfernung.

LG
Petra
Vor langer Zeit - Antworten
Misspelled Kann ich mir gut vorstellen, der Tritt eines Rehs tut scheußlich weh. Das traut man diesen zierlichen Geschöpfen gar nicht zu. Meine Hunde wurden darauf abgerichtet von meiner Freundin eben nicht ihren Jagdtrieb nachzugehen. Das war gar nicht so einfach. Zum Glück hörten die immer auf mich, egal in welcher Situation.

Lg Miss
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Schön, solch ein Erlebnis mit den Rehen. Ich mag sie auch sehr und im vergangenen Jahr, als so viel Schnee lag, konnten wir sie vom Balkon aus auf dem Feld gegenüber beobachten. Aber dieses Jahr habe ich noch keines gesehen. Schade.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 Die kommen ganz bestimmt wieder. Wenn Schnee liegt, sieht man sie nur besser.

LG
Petra
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Hoffentlich, Aber jetzt hat auch noch der Besitzer des winziigen Wäldchens, wo sie sich immer versteckt hatten, diese mit einen Drahtzaun eingezäunt. das werden sie wohl gezwungenermaßen wegbeleiben.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Sealord Schön erzählte Geschichte! Gruß Uwe
Vor langer Zeit - Antworten
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