Romane & Erzählungen
Als Rentner geht`s mir gut - Beitrag zu Storybattle 20

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"Als Rentner geht`s mir gut - Beitrag zu Storybattle 20"
Veröffentlicht am 23. November 2012, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Als Rentner geht`s mir gut - Beitrag zu Storybattle 20

Als Rentner geht`s mir gut - Beitrag zu Storybattle 20

So ein Mist, ist die Nacht schon wieder vorbei? Ich gähnte, kuschelte mich noch einmal richtig in meine Decke, in der Hoffnung, noch ein wenig zu drusseln. Aber weit gefehlt, erst war es nur ein kleiner Gedanke, dann wurden es mehr und schon wälzte ich wieder größere Probleme, die genau betrachtet, auch noch Zeit hatten, in Angriff genommen zu werden.

Ich lebe doch in Deutschland, wo für alle Menschen gut vom Staat gesorgt wird. Ich habe dem Land vier Kinder geschenkt, die jetzt fleißig arbeiten, damit ich als Rentner gut leben kann. Was will ich eigentlich mehr? Zweiundvierzig Jahre habe ich gearbeitet

und bekomme eine stattliche Rente von insgesamt  neunhundertdreizig Euro. Mein lieber S  c  h  w  a  n , da muß man ja aufpassen, daß man nicht übermütig wird, bei so viel Kohle. Noch schöner wäre es, würde man die Rente noch in guter DM zahlen ! Das wären dann tausendachthundertsechzig DM, die Rente meines Mannes noch, oh Gott, hätten wir ein Leben, aber so ist man ja auch zufrieden.

Jetzt war ich hellwach und schwang mich aus dem Bett. Statt dankbar zu sein, in einem solchen Wohlstandsland  leben zu dürfen, hatte ich am frühen Morgen schon negative Gedankengänge. Nein, da werden wir doch lieber

gemütlich frühstücken, dachte ich bei mir. Schnell ins Bad, wie sich das gehört. Ich greife zur Haarbürste, betrachte mich im Spiegel und muß lachen. Mein Mann sagt immer, meine Haare sind so dünn, das ein A  d    l  e  r mit gespreizten Flügeln durchfliegen kann, ohne die Frisur zu zerstören. Fiesling!  Bei meinem Morgenritual fehlte doch noch etwas? Ach ja, die blöde  W  a  a  g  e   hätte ich bald vergessen. Mein Zuckerdoktor liegt mir ja immer in den Ohren mit abnehmen. Auch so etwas, was es nur in einem Wohlstandsstaat gibt. Wir essen zu viel und zu gut !!!

Dann mache ich mich auf den Weg zum

Bäcker. Da tut sich wieder die Frage auf, zu Fuß mit Hund oder Auto? Entscheide mich natürlich für ersteres. Laufen ist gesund. Als die Spritpreise so festgelegt wurden, hat man das  bestimmt im Auge gehabt, denn Jeder muß ja immer mal etwas in die richtige Richtung geschoben werden. Mein Weg führt an der Tankstelle vorbei und ich beglückwünsche mich im stillen zu meiner Laufentscheidung. Wenn die Mineralölsteuer etwas gesenkt werden würde, da....Ach was solls, dafür lebe ich warm und geborgen in einem Staat, der für uns sorgt. Also kein jammern, schnell die Brötchen (das Stück 25 Ct) gekauft und nach Haus. Mein Mann fragt,

warum ich nur vier Brötchen geholt habe. Ich murmele was von einem Euro, Spritpreisen und abnehmen, winke dann aber ab. Als  S  t  e  i  n   b  o  c  k   hat man immer optimistisch zu sein, jawohl.

Nach dem Frühstück wusele ich ein wenig durch alle Räume, Staub wischen war noch nicht wieder dran und ich war schnell fertig. Danach gönnte ich mir eine halbe Stunde MyStorys. Als Rentner kann man sich das ja erlauben. Im Sommer wird das schwieriger, denn dann haben wir wieder ein paar kleine Nebenjobs. Auf keinen Fall darf man als Rentner dem Staat  zur Last fallen. Der hat schon genug auf dem Buckel mit den Arbeitslosen. Wir haben ja schließlich 

noch Renten, die höher als die Grundsicherung sind Muß man ja mal sagen. Unser Staat würde uns nie im Stich lassen, jetzt, wo wir Rentner sind.

Kontoführung ist in unserer Familie online. Unsere Konten sind straff organisiert. Schnell den PC angeschmissen. Natürlich hat mein Konto wieder die ersten Anzeichen einer beginnenden Schwindsucht. Schnell von meinem Mann etwas überwiesen und schon stimmt es wieder. Da bin ich ganz leidenschaftslos. Von dem hin und her brennen meine Augen. Das ist immer so, wenn ich mich mit unseren Konten beschäftige. Ein Blick in den Spiegel bestätigt meine schlimmsten

Befürchtungen. Meine Augen sind rot wie bei   P   l  u  t  o  , einem Boxer in der Familie.

Danach wird es Zeit für mich, einkaufen zu gehen, die Vorräte sind fast aufgebraucht. Trotz Frau Aigners guter Vorschläge, wie man aus Lebensmittelresten eine vollwertige Mahlzeit zaubern kann, fällt mir gerade nichts ein. Mein Hals hat die Ähnlichkeit und Länge einer  G  i  r  a  f  f  e,  als ich den Kühlschrank inspiziere, aber Ergebnis gleich Null. Aber das sich da eine Ministerin mit beschäftigt, toller Staat, muß man so sagen. Da kann sogar ein Rentner von profitieren.

Hätte doch bald etwas vergessen, einen Telefonanruf nach Mecklenburg. Wir fahren dort öfter hin. Ein Bekannter von uns hat dort ein Haus mit einem großen Grundstück. Da er beruflich oft außer Landes ist, hüten wir dort ein. Macht immer viel Spaß. Er hat einige Katzen, welche sich immer freuen, wenn wir kommen. Ansonsten ist auf dem Kaff nicht viel los. Noch nicht einmal eine Kneipe gibt es mehr, aber man glaubt es kaum, dort werden bestellte Getränke noch mit einem Pferdefuhrwerk gebracht. Und was das Tollste ist, der Wagen wird von einem richtigen  F  u  h  r  m  a  n  n   kutschiert. Jeder dem ich das erzähle, staunt nicht schlecht.

Es gibt dort noch etwas, was mir gut gefällt. Es gibt zwei Frauen die eineiige  Z  w  i  l  l  i  n  g  e   sind. Die eine der Frauen ist die Bürgermeisterin des Dorfes. Die Leute erzählen sich, daß die beiden immer tauschen. Sie teilen sich alle Amtsgeschäfte und so ist keine überlastet. Bleibt nur die Frage, wie sie es später mit der Rente machen. Wenn die Renten noch weiter sinken, wird es wohl für zwei nicht reichen. Aber auch bei diesem Problem wird  sie Vater Staat nicht im Stich lassen. Wie gut, daß wir schon Rentner sind, diese Frage stellt sich für uns nicht.

Ich überlege, was noch zu erledigen ist. Vielleicht eine Stunde im Garten

arbeiten? Ich stell schon mal die Gartenstühle weg. Dieses Jahr werden sie ja nicht mehr gebraucht. Dabei fällt mir auf, das sie auch nicht mehr so schön sind. Eigentlich müßten da noch einmal ein paar neue her. Aber klar, warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen? Im nächsten Jar gibt es ja drei Prozent Rente mehr, da könnte man doch....Schön in diesem Staat, bei so viel Führsorge muß es uns Rentnern ja gut gehen.

Nach unserer Gartenarbeit gibt es Abendessen, danach wird noch etwas fern gesehen. Natürlich erst mal schauen, wie es nun mit Israel und dem Gazastreifen läuft. Kann einem ja Angst

und Bange werden, wenn man die Raketeneinschläge sieht.

Dann will ich noch einmal bei myStorys vorbei schauen ob es etwas Neues gibt, danach ruft mein Bett. Ich liege noch eine Weile wach und schaue zum Himmel. Von meinem Bett aus habe ich eine gute Sicht. Ich sehe einen schönen H  a   l  b  m  o  n  d  und viele, viele Sterne. Sie funkeln und leuchten, es sieht herrlich aus. Hauptsache, es fällt nicht einmal ein M e t e o r  auf unsere Erde

Noch einmal muß ich daran denken, was ich meinem Staat zu verdanken habe, aber dann denke ich, das ja bald Weihnachten ist und stelle mir einen

großen, wunderschönen  W  e  i  h  n  a  c  h  t  s  s  t  e  r  n   vor . Dann kommt der wohlverdiente Schlaf.

 

 

 

 

 

 

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petjula007

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erato 
"Lachhafte" Aspekte aus dem Vorhof
zum Himmel....... KLASSE

Herzlichst der Thomas + Favo
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 
Hab schon einen Bandscheibenvorfall vom Heben der Rente. Danke für den Favo.

LG Petra
Vor langer Zeit - Antworten
Sylke Da kann ich mich ja jetzt schon auf meine Rentenzeit freuen. Aber bisschen muss ich mich noch mit der Vorfreude begnügen.
Schöne Geschichte.

LG Sylke
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 
Sei froh, dass du noch kein Rentner bist. Hat zwar alles seine Vor-und Nachteile, aber ich hätte gern noch ein wenig gearbeitet.

LG Petra
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Du hast es mir wieder mal klar gemacht,
wie gut es uns Rentnern so geht.
Hab wieder mal schallend und laut gelacht
und weiter die Däumchen gedreht.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Misspelled *Lacht schallend* Das Cover ist echt der Hit und der Inhalt des Buches Sarkasmus pur. Hoch leben die Rentner, so hoch das keiner dran kommt... Wenn ich so in den Spiegel gucke, es passt perfekt.

Tja was wären wir ohne unsere Rentner. Die haben doch niemals Zeit und müssen ständig schuften um die Familien am Leben zu erhalten.

Und ich will bald in Rente gehen. Wie kann ich mir so was antun. Nein, ich werde weiter arbeiten und bleibe dadurch unabhängig. Petra haste gut geschrieben einfach Klasse.

Lg Miss
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 Danke für den Kommi. Schade, dass Du noch nicht hier warst (glaub ich zumindestens?). Du hättest sicher auch einen guten Beitrag geliefert, wie ich Dich kenne. War glaub ich, auch mein erster Beitrag hier bei MyStorys bei einem Battle. Bin gerade vom Schneeschippen gekommen. Meine Hände wollen noch nicht so richtig. Noch einmal danke für ALLES.

Liebe Grüsse
Petra
Vor langer Zeit - Antworten
Resina Hahahahahahahaha ....
ich kann ja bald nicht mehr aufhören zu lachen, so klasse ist dein Beitrag!
Und dein Coverbild erst !!! Hahahaha!
Liebe Grüße von
Rena
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 Nun ja, ich sehe, Du hast das Besondere des kleinen Beitrags verstanden. Das Cover ist mein Enkel, er hat immer so etwas drauf. Jetzt ist er schon 19, aber er lacht immer noch über dieses Bild. Wenn ich ein Bild benötige, schau ich immer erst in meinem Familienfundus nach. Meist findet sich da etwas Brauchbares.
Danke Dir für Deinen Kommi und ALLES andere.

LG Petra
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Von dem Bild, wie Dein Enkel uns Rentner darstellt, distanziere ich mich ausdrücklich nach wie vor...LACH!!!
Ich wiederhole mich: Sehr, sehr unterhaltsam geschrieben, liebe Petra!
Schöne Grüße
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
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