Fantasy & Horror
Die Gebrochene Welt, Band II (Kapitel 3; Teil 1/6) - Der Fall Fiondrals

0
"Die Gebrochene Welt, Band II (Kapitel 3; Teil 1/6) - Der Fall Fiondrals"
Veröffentlicht am 22. November 2012, 34 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will? Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.
Die Gebrochene Welt, Band II (Kapitel 3; Teil 1/6) - Der Fall Fiondrals

Die Gebrochene Welt, Band II (Kapitel 3; Teil 1/6) - Der Fall Fiondrals

Beschreibung

Die Stadt Galor ragt als letzte Festung aus dem Trümmerfeld auf, in das die Invasion der Orks den Kontinent Fiondral verwandelt hat. Flüchtlinge aus allen Ecken und Enden des Landes suchen Zuflucht hinter den dicken Mauern. Doch während sich die feindlichen Heerscharen unter den hohen Zinnen sammeln, zerfressen Zwietracht und Hass die Reihen der Verteidiger, bis es schließlich an wenigen wackeren Streitern liegt, das Schicksal aller zu bestimmen. (Weitere Kapitel folgen in Kürze)

Wintereinbruch (Teil I)

3. Frostwind. 53 n.V.

 

Fast ein Monat war seit der feierlichen Hinrichtung Zyloks vergangen, und während sich die Kälte langsam über das Land gelegt hatte, waren keine Mühen gescheut worden, um sich tiefer in den Verräterring hinein zu graben.
So hatte man, nachdem es Toulessé in etlichen Ratssitzungen endlich gelungen war, Farruk von der Notwendigkeit dieser Aktion zu überzeugen, unzählige Xendor, die in der Botschaft beschäftigt gewesen waren, festgenommen und verhört. Ergebnisse waren dabei bislang jedoch nicht zutage gefördert worden, worauf die Prinzessin sich dazu entschieden hatte, kein Wort mehr mit Toulessé zu wechseln, ihn nicht einmal mehr anzusehen, wenn sie ihm beim Besuch des Herzogs zufällig über den Weg lief. Dessen Gesundheitszustand hatte sich freilich nicht gebessert, denn obwohl er durch Alchemie und heilende Magie gestärkt worden war, nagte die Verderbnis sichtlich an ihm, ein schleichender, qualvoller Prozess, der langsam seinen Köper wie seinen Geist verzehrte.
In der Zwischenzeit hatten die Orks mehrere Angriffe gegen den großen Wall geführt, der die Halbinsel Galor im Osten begrenzte und die einzige angreifbare Stelle der Stadt darstellte. Dabei waren jedoch lediglich kleine Spähtrupps zum Einsatz gekommen, die es nicht einmal in die Nähe des Grabens geschafft hatten, der vor dem Wall im Fels klaffte.
Dennoch waren es die ersten Angriffe gegen die Stadt gewesen und ein jeder ging davon aus, dass bald weitere, heftigere folgen würden. Ohnehin glaubten die meisten, dass der Sturm auf Galor längst überfällig war.

Von all dem unbehelligt saß Taena am Schreibtisch in ihrer Kammer hoch oben im Stadtpalast und starrte über den Berg der Pergamente hinweg durch das Fenster, welches ihr gegenüber in die steinerne Wand eingelassen war. Dahinter waren die Gartenanlagen des Palastes zu sehen, die der Winter jeder Farbe beraubt hatte, sodass sie sich nun in tristen Schwarz- und Grautönen um das Gemäuer rankten.
„Ebenso trist wie das, was ich hier tue“, seufzte sie, deren Kinn auf ihren Handflächen ruhte, während sie den Blick auf jenes kleine, schwarze Buch senkte, dessen Inhalt sich auf einen einzigen Satz beschränkte.
Nachdem sie es beinahe fünf Minuten lang tatenlos angestarrt hatte, schlug sie es schließlich resignierend zu, bevor sie eine schlecht gebundene Sammlung kleinerer Pergamente heranzog, bei der es sich um das Tagesbuch eines weiteren Ritters handelte, der vor fünfhundert Jahren an der Zerschlagung des Dunklen Kults beteiligt gewesen war. Sie übersprang die Einträge, die sie bereits gelesen hatte, bis sie schließlich jene Seite erreichte, über der sie in der vergangenen Nacht eingeschlafen war:

„2. Abenddämmerung. 273tes Jahr der Dynastie Serpentis; Tagebuch von Sir Crisor Norion

Und schon wieder ein verdammtes Nest ausgehoben. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte…habe mich alleine heute dreimal übergeben. Hoffentlich hat der Hauptmann nichts davon mitbekommen.
Ich verstehe immer noch nicht, wie ihn das gar nicht berühren kann. Das kann ihm doch nicht alles egal sein. All die Toten und noch mehr von diesen Seelenlosen. Was tun die denen eigentlich an? Warum?
Es müssen hunderte gewesen sein, die sie in dieses Nest geschleppt haben. Hunderte Bauern und Bürger, einfache Leute, was haben die den Thanatoikern schon getan? Womit haben sie das verdient?
Grazin, der Magier, sagt, sie haben ihre Seelen nicht durch die Verderbnis verloren. Er sagt, die einzige Erklärung ist, dass die Thanatoiker diese ganzen Leute fangen, um aus ihnen Seelenwaffen herzustellen.
Aber wir haben keine gefunden!
Wir haben überhaupt nichts gefunden, außer Leichen, Seelenlosen und ein paar Jünglingen mit Sanduhrtätowierungen. Sie haben uns ausgelacht, als wir das Versteck stürmten. Der Hauptmann hat sie eigenhändig hingerichtet, jeden einzelnen.
Beim Herrn sie haben es verdient, sie haben es verdient für das, was sie unseren Brüdern angetan haben!
Ich hoffe, ich muss so etwas nie wieder sehen! Aber in zwei Tagen ziehen wir schon wieder los.
Ich glaube, ich schaffe das nicht. Ich bin nicht hart genug. Ich bin eine Enttäuschung…“

Taena vernahm Crisors Worte, welche die Tinte für die Gegenwart konserviert hatte und die nur bestätigten, was sich allmählich durch all ihre Überlegungen um Aphaelon abzeichnete. Tatsächlich ließ sich all den Berichten um den Dunklen Kult, die sie in den vergangenen Monaten durchgepflügt hatte, entnehmen, dass dieser tausende Menschen verschleppt hatte, um sie zu Seelenlosen zu machen und anschließend umzubringen.
Obwohl der einzige Zweck des Raubs einer Seele in der Herstellung eines schwarzmagischen Artefakts bestand, hatte man niemals ein solches gefunden.
„Das Ganze würde einen Sinn ergeben, wenn der Dunkle Kult eine ganze Armee mit Seelenklingen hätte ausrüsten wollen“, murmelte Taena, „Aber sie scheinen nie welche hergestellt zu haben. Eine so große Menge an Waffen kann man nicht verstecken.“
Während die Worte durch ihren Kopf hallten, erschien es ihr plötzlich, als hätte sie jenen einen Stein losgetreten, der die Lawine ins Rollen brachte. Immer mehr ihrer Gedanken verknüpften sich zu einer immer größer werdenden Masse, der ein Modell, eine Theorie entwuchs, eine Erkenntnis, die sie wie ein Faustschlag ins Gesicht traf.
„Man kann nicht tausende schwarzmagische Artefakte verstecken, aber ein einziges schon.“
Plötzlich griff sie fieberhaft um sich, zog unzählige Pergamente heran, pickte sich aus jedem nur einzelne Zeilen heraus.
„Wo hätten sie diese Waffe verstecken sollen, wenn nicht in ihrem größten Heiligtum, dem Schwarzen Tempel auf Izarf?“
Die Erstürmung des Schwarzen Tempels auf der abgelegenen Felsinsel Izarf durch den Iurionischen Orden stellte das vorläufig letzte Kapitel in der Geschichte um den Dunklen Kult dar. Ohne ihren Meister Aphaelon, der vor dem Fall des Kults unter ungeklärten Umständen verschwunden war, hatten die letzten verbliebenen Klutisten dem Heer des serpendrianischen Lords Edric Schwarzschild chancenlos gegenübergestanden. Keiner der Thanatoiker hatte die Insel lebend wieder verlassen.
Doch als Taena nach den Berichten über eben diese letzte Schlacht suchte, versandeten ihre Bemühungen und vor ihr riss mit einem Mal eine gewaltige Kluft auf, die tief in der Geschichte klaffte.
In den Tagebüchern der Ritter fehlten Seiten, die sie vorher nicht bemerkt hatte, weil sie nicht von Relevanz gewesen waren, Worte der Chronisten wurden plötzlich speckig und nichtssagend. Sie fragte sich, ob sie je eine Erzählung über die Invasion Izarfs gehört hatte, aber da gab es nichts, das über „Lord Edric ist dahin gegangen und hat sie alle umgebracht“ hinausging. Einzig und allein ein Frachtbrief vermerkte ein unbekanntes Objekt 32A, das mit einer serpendrianischen Galeone von der Insel gebracht worden war, um danach ebenfalls von der Bildfläche zu verschwinden.
So blieb Taena nichts als eine wenig sagende Nummer und der Name jenes Mannes, der den Gegenstand geborgen hatte, welcher sich dahinter verbarg: Edric Schwarzschild.
Doch als sein Familienname durch ihren Kopf echote, entsann sie sich, ihn bereits gehört zu haben. Lange durchstöberte sie ihre Gedanken, bis sie jene verschwommene Erinnerung endlich klare Züge annahm. Zwar kannte jeder Mann ebenso wie jede Frau in den Alten Königreichen das einflussreiche und noble Haus Schwarzschild, doch stand dahinter eine verzweigte Familie, die etliche Mitglieder hatte, welche sich bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit mit ihrem Namen zu schmücken pflegten.
Sie allerdings hatte in ihrem Leben nur einen Angehörigen der Schwarzschilds getroffen, dessen erste Begegnung mit ihr sich nun klar aus ihren Gedanken herauskristallisiert hatte. Nur zu gut erinnerte sie sich daran, wie der Erzmagier der Königlich-Ledrianischen Magierakademie sie zu jener Kammer begleitet hatte, vor deren Tür sie bereits von einem, auf sie etwas vertrottelt wirkenden, Ritter empfangen worden war.
„Ah, Madam…seid gegrüßt, ich bin…Chevalier Asbel, ja. Chevalier Asbel von Windhang, um genau zu sein, tja ziemlich kleiner Ort…“, hatte er sich vorgestellt, „Dort drin“, er hatte auf die Tür neben sich gedeutet, „erwartet Euch der Marquis von Travelle und Gevaux, General im Dienste ihrer königlichen Majestäten Lafount und Serpentis: Toulessé Schwarzschild.“
Sie hoffte inständig, dass zumindest er etwas über jenen ominösen Gegenstand wusste, auch wenn ihr zugleich klar wurde, dass zwischen Toulessé und Edric mehrere Generationen lagen. Ebenso beschlich sie der Zweifel, denn sie ging davon aus, dass der General sie sicherlich nicht mit einem Rätsel betraute, dessen Lösung er bereits kannte. Dennoch, das war ihr klar, musste sie mit ihm reden, zumindest um zu klären, warum das Material, das er ihr zur Verfügung gestellt hatte, unvollständig war.
So erhob sie sich von ihrem Stuhl, schloss die Fensterläden, um dem beißenden Winterwind Einhalt zu gebieten, und begab sich zur Tür, wo sie den galanten Pelzmantel vom Haken nahm, der, wie Toulessé ihr offenbart hatte, aus dem persönlichen Besitz einer verstorbenen, serpendrianischen Prinzessin stammte.
Nachdem sie ihn über ihre Schultern gelegt hatte, verließ sie ihre Kammer in der Hoffnung, jemanden zu finden, der wusste, wo sich der General derzeit aufhielt.

Lord Navaras saß in seinem prunkvollen Zelt auf einem weich gepolsterten Stuhl, vor dem sich ein großer, ovaler Kristallspiegel eröffnete, während eine hübsche, goldblonde Bedienstete seine Bartstoppeln mit einem Rasiermesser entfernte.
„Das ist wirklich grauenhaft“, klagte der Lord, der unentwegt das Spiegelbild seines rasierschaumbedeckten Selbst anstarrte.
„Was denn?“, seufzte die Bedienstete ängstlich, „Habe ich etwas falsch gemacht?“
„Nein keineswegs“, winkte er ab, „Ich meine dieses Lage. Ventro lässt uns nun schon seit einem Monat in diesem Dreck vermodern. Schickt Kundschafter gegen Galor, pah! Ich sage dir, ein Streich und diese Stadt ist Geschichte! Keine Ahnung worauf dieser alte Narr noch wartet. Todesanbeter…man muss sie nicht verstehen. Abschaum!“
„Da habt Ihr absolut Recht, mein Lord“, bestätigte seine Untergebene.
„Natürlich hab ich das“, lachte Navaras, während Vanessa Firani lautlos das Zelt betrat, was er jedoch im Spiegel beobachtete.
„Vanessa“, er räusperte sich, „Könnt Ihr Euer Eintreten nicht ankündigen, wie jeder andere Mensch auch?“
„Nein“, entgegnete sie karg, wobei sie neben den Lord trat und ihm einen Papierfetzen in die Hand drückte.
„Ventro will Euch sehen. Sofort“, erklärt sie.
„Ventro…als ob es nach einem Monat noch auf Eile ankommt“, spottete Navaras, „Sagt ihm, ich werde erschienen, sobald meine Rasur und Massage beendet sind.“
„Das wird er nicht tolerieren“, entgegnete sie, „Er sprach vom Angriff.“
„Angriff?“, lachte der Lord, „Dieser alter Narr scheint doch noch seinen Humor entdeckt zu haben. Glaubt mir, Leutnant, Ventro denkt nicht einmal an Angriff. Er will sich nur aufspielen, das ist alles.“
„Er hat Fasrag und seinen Orks bereits den Marschbefehl gegeben“, erwiderte Vanessa, „Sie sind vor zehn Minuten aufgebrochen.“
Der Lord hob seine Hand, worauf seine Bedienstete die Rasur unterbrach, sodass er sich Vanessa zuwenden konnte, die er durchdringend musterte.
„Schön, sagt ihm, ich werde in wenigen Minuten eintreffen“, murmelte er schließlich, bevor er sich an seine Untergebene wandte, „Wisch das ab!“
Nachdem man ihn von der weißen Maske des Rasierschaums befreit und er seinen schwarzen Seidenmantel angelegt hatte, machte er sich samt Eskorte auf den Weg zum Beratungszelt Ventros, wo man ihn bereits erwartete. Um den großen, zentral gelegenen, kartenüberlagerten Tisch gruppierte sich der alte Thanatoiker mit einigen Schwarzmagiern, während Dominins schemenhafte Ungestalt flankiert von zwei Todesanbetern im Hintergrund aufragte. Orks waren keine mehr anwesend.
„Navaras, ihr nutzloser Idiot, kommt her!“, knurrte Ventro, kaum dass der Lord einen Fuß in das Zelt gesetzt hatte.
„Das lasse ich mir nicht…“, begann er, zu protestieren, bevor er bemerkte, dass der Vorsteher sich bereits von ihm abgewandt hatte.
Langsam trat er im Schatten Vanessas, die neben ihm ging, an den Tisch heran.
„Na also“, maulte Ventro, „Wie Ihr seht, ziehen wir gegen Galor, also legt den Samt ab und holt Euch eine Waffe…Lord.“
„Gegen Galor…“, stichelte Navaras, „Woher der plötzliche Sinneswandel?“
„Wie ich Euch bereits sagte, handle ich auf Befehl meines Meisters Kelrayass“, entgegnete der Alte, „Dieser bestand darauf, den Beginn der Belagerung Galors um einen Monat zu verzögern.“
„Euer Meister, also“, höhnte Vanessa, „Wie kommt es, dass wir ihn noch nie zu Gesicht bekommen haben?“
„Das hat Euch nicht zu interessieren, Hure!“, blaffte Ventro, „Der Meister verlangt, dass die Schiffe, welche man uns stahl, die Stadt erreichen. Erst dann werden wir die Stadt einnehmen. Die Schiffe dürfen Galor aber unter keinen Umständen verlassen.“
„Das kann doch nicht Euer Ernst sein, Ventro!“, zischte Navaras, „Warum lassen wir diese Narren nicht einfach fliehen und marschieren dann in die leere Stadt ein?“
„Diese Frage beantworte ich Euch nicht! Bei Eurem Mangel an Verstand wäre das bloße  Zeitverschwendung.“
„Ach ja?“, fluchte Navaras, „Ihr riskiert die Leben meiner Soldaten, Eurer Speichellecker und die der Orks. Das ist unnötig, Ventro! Die Verräter werden Euch nicht in diese Schlacht folgen!“
„Oh doch das werden sie“, lachte der Alte leise, der lediglich seine knorrige Hand hob, worauf alle übrigen Thanatoiker im Saal ihre Waffen hoben, sodass Navaras von einem Moment auf den anderen etliche gezahnte Klingen und groteske Streitäxte entgegenragten.
„Das könnt Ihr nicht tun!“, schrie Navaras, dessen Blick auf seiner Begleiterin ruhte, „Eure Armee trägt meine Waffen! Ohne mich wärt Ihr nichts!“
„Dumm nur, dass Eure Waffen sich nicht selbst führen“, spottete Ventro, „Wir besitzen die Macht und Ihr werdet Eure Truppen zur Front führen, wenn wir es von Euch verlangen. Habt Ihr das verstanden, Lord Navaras?“
„Ihr werdet das noch bereuen, Ventro!“, zischte er, „Aber für den Moment werde ich Euch geben, was Ihr wollt.“
„Sehr schön“, lächelte der Alte matt, bevor er erneut seine Hand hob und sich an seine Untergebenen wandte, „Steckt die Waffen weg, wir sind hier ja nicht bei den Wilden!“
„Da gibt es allerdings etwas, das ich nicht verstehe“, stichelte Vanessa.
„Das verwundert mich keinesfalls“, spottete Ventro.
„Nun“, fuhr Firani unbeirrt fort, wobei sie ihn keines Blickes würdigte, „Ihr sagtet, wir dürften Galor nicht einnehmen, bevor die Schiffe dort ankommen, aber ihr zieht jetzt schon gegen die Stadt.“
„Logischerweise“, knurrte der Vorsteher, „Wir werden die Stadt angreifen, aber nicht sofort einnehmen. Da das Zeitfenster für die Einnahme nicht allzu groß werden wird, müssen wir sie auf unseren finalen Angriff vorbereiten. Aber jetzt keine weiteren Fragen! Packt Euer Zeug und ruft Eure Truppen zusammen! Schafft das Pack zur Front, der Meister wird Ergebnisse sehen wollen, wenn er hier eintrifft!“
„Wie ihr wünscht, Vorsteher“, knurrte Navaras, worauf er sich auf der Stelle umdrehte, aus dem Zelt stiefelte und Vanessa mit einem Handwink befahl, ihm zu folgen.
Ihre Füße trugen sie über den Schlamm, zwischen den etlichen Reihen der Zelte hindurch, vorbei an grobschlächtigen Orks und schmierigen Verrätern, an schartigen Schwertern und schweren Belagerungsmaschinen, hinter denen das Zelt Ventros langsam verschwand.
„Ihr werdet“, begann Navaras scharf, nachdem es endlich außer Sichtweite war, „diesen alten Bastard in der Schlacht um Galor umbringen, sofern er denn überhaupt mutig genug ist, das Schlachtfeld zu betreten.“
„Es wird mir ein Vergnügen sein“, stimmte Vanessa zu.
„Oh ja, das wird es. Macht es so schmerzhaft und langsam wie möglich! Er soll leiden!“, zischte der Lord mit tiefer Bosheit, „Und nun ruft meine Offiziere zusammen! Sie sollen unseren Truppen die Marchbefehle geben.“
Damit wandte er sich von ihr ab und verschwand tiefer in dem finsteren Geflecht aus Schlamm, Gestank und Gewalt.

Einige Kilometer weiter westlich, hinter den hohen Zinnen Galors streifte Taena immer noch durch die Straßen der Stadt, die langsam von der Nacht verschluckt wurde, und suchte Toulessé. Zwar hatte sie immer wieder von Orten erfahren, an denen er sich aufgehalten hatte, doch war er stets schon weiter gezogen, als sie dort angekommen war.
Zuletzt hatte ein serpendrianischer Offizier ihr berichtet, der General habe sich zur Botschaft der Ledrianer begeben, um dort noch ein Gespräch mit Vigard zu führen und sich nach dem Gesundheitszustand des Herzogs zu erkundigen. So hatte sie sich auf den Weg ins ledrianische Viertel gemacht, das direkt an das serpendrianische grenzte und somit nicht allzu weit entfernt war.
Während sie durch die dunklen Gassen wanderte, stieß sie auf etliche Patrouillen, jeweils ein Dutzend Soldaten in ihren leichten, silberglänzenden Rüstungen. Aus den wenigen Fenstern, die nicht mit Brettern verbarrikadiert waren, fiel warmes Licht auf sie herab und manchmal drangen die Stimmen der Bewohner zu ihr, die sich Geschichten von jenen Tagen erzählten, welche sie die gute, alte Zeit nannten. Viele Menschen hatte sie im Verlauf des Tages bei ihrer Reise durch die Stadt gesehen, in einigen Vierteln hatten sie trotz der Winterkälte in Gruppen vor ihren Häusern gesessen und von eben jenen Tagen geredet, da die Welt noch nicht aus den Angeln gebrochen war.
Sie bog um Ecken, wanderte über das Pflaster, blieb von Zeit zu Zeit stehen, um ihren leicht schmerzenden Füßen eine Pause zu gönnen, und lauschte dabei den Stimmen, die der Wind zu ihr trug, bis die Gassen schließlich in jenen gewaltigen Platz mündeten, aus dessen Mitte sich die ledrianische Botschaft erhob. Wenig später fand sie sich in deren Eingangshalle ein, wo Amelie ihr bestätigte, dass der General sich noch beim Herzog aufhielt. So stieg sie die marmornen Treppen hinauf zu den Gemächern des Herzogs, vor denen sie zunächst Filiana antraf, die in einem tiefen Sessel vor der Tür wartete, wobei sie gedankenverloren auf die Fliesen hinabstarrte.
„Eure Hoheit“, grüßte Taena, als sie die Prinzessin erreicht hatte, und verbeugte sich tief.
Danach verharrten die beiden Frauen fast eine halbe Minute vollkommen reglos, bis die Magierin erkannte, dass sie von ihrem Gegenüber keine Reaktion zu erwarten hatte, sich erhob und nach kurzem Anklopfen das Zimmer Montierres betrat. Dort saß der Herzog in vollkommen erschlaffter Haltung und unter dem wachsamen Auges eines Heilers, der sorgsam hinter ihm stand, in einem gepolsterten Sessel aus Korbgeflecht. Ihm gegenüber hatte sich der General ebenfalls an dem kleinen, rundlichen Tisch mit Goldbekränzung niedergelassen. Offensichtlich ging es Montierre besser als am Tag des Tribunals, doch schien er auf einer Gesichtshälfte gelähmt zu sein, sodass diese schlaff herabhing. Auch war seine Haut erblichen, er schnaubte oft und zuckte manchmal ohne einen ersichtlichen Grund heftig zusammen, während seine Linke dauernd zitterte, dass er sie von Zeit zu Zeit auf die blanke Tischplatte presste, um zur Ruhe zu kommen.
„Ich bitte Euch noch einmal darum, meinen Vorschlag zu überdenken, Herzog“, sagte Toulessé freundlich, während Taena ungesehen neben dem Eingang verweilte.
„Das wollt Ihr mir also auch noch nehmen? Zuerst den Sitz im Rat und jetzt den Rang des Hochgenerals?“, röchelte Montierre.
„Seht, ich halte Euch nicht für unfähig, keinesfalls, aber Ihr seid augenscheinlich geschwächt. Ihr könnt die Aufgaben dieser Stellung nicht mehr erfüllen, Herzog.“
„Ging es Euch darum, General? Bin ich deshalb vergiftet worden? Weil ich im Weg war?“, keuchte der Herzog.
„Ich werde Euch diese Anmaßung verzeihen“, entgegnete der General, „Ich bin ein Mann von Ehre und bediene mich als solcher keiner derartigen Waffen. Es mag sein, dass Ihr vergiftet wurdet, weil Ihr jemandem im Weg standet, aber diese Person war ganz sicher nicht ich.“
„Na schön, wie Ihr meint“, lachte Jean bitter, „Es ist ohnehin alles eins, alles gleichviel. Nehmt Euch, was Ihr wollt…als hätte ich noch eine Verwendung für Rang und Namen!“, mit diesen Worten riss er sich die Anstecknadel mit dem Insignie vom Revers, die ihn als Oberkommandant der Streitkräfte Galors auszeichnete, und ließ sie über den Tisch zu Toulessé gleiten.
„Habt Dank, Herzog“, gab dieser zurück, nachdem er das Abzeichen neben dem des Rates Galors an die linke Brustseite seines Wappenrocks gesteckt hatte, „Ich werde mich nun zurückziehen und wünsche sodann eine Linderung Eurer Qualen.“
„Die wird es nicht geben“, versicherte der Herzog, bevor ein heftiger Hustenanfall seinen Körper erbeben ließ.
Nachdem Toulessé sich unter einer angedeuteten Verbeugung abgewandt hatte, sah er sich Taena gegenüber, die er zunächst mit überraschter Miene betrachtete.
„Kann ich Euch kurz sprechen?“, erkundigte sie sich.
„Natürlich, jedoch an einem besseren Ort als diesem“, flüsterte er, wobei er einen verstohlenen Blick zurück auf den Herzog warf, der von dem Heiler und einem Gehilfen zurück in sein Bett gezerrt wurde. Kaum hatten sie Montierres Gemächer verlassen, stürmte auch schon Filiana an ihnen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
Toulessé und Taena begaben sich in die Eingangshalle, wo sie sich unter dem Geflecht der Rankenpflanzen an einem der kleinen Tische niederließen und Amelie ihnen Wein servierte. Nachdem diese sich wieder anderen Aufgaben zugewandt hatte, begann Taena damit, dem General von ihren neusten Erkenntnissen zu berichten und fragte ihn schließlich, was er über den ominösen Gegenstand aus dem Schwarzen Tempel wusste.
„Einen Gegenstand, den der alte Edric in Izarf geborgen hat?“, ein fadenscheiniges Lächeln zierte die Lippen des Generals, „Nun, zwischen ihm und mir liegen vier Generationen. Er lebte schon nicht mehr, als ich geboren wurde, aber ich kann Euch versichern, dass selbst die Geschichten meines Großvaters über ihn nie einen solchen Gegenstand erwähnten.“
„Hm, schade. Ich meine, nicht dass das schlimm ist, aber…da ist noch etwas“, murmelte sie.
„So?“, Toulessé hob eine Augenbraue.
„Ja, die Berichte über den Sturm auf Izarf, sie sind…unvollständig.“
„Das ist allerdings merkwürdig“, bestätigte der General, „Ich habe den Großteil des Materials von einem Cousin, der einigen Einfluss in der königlichen Bibliothek von Serpendria besitzt.“
„Könnte er...ich meine, ich will nicht die…Ehre Eurer Verwandten anzweifeln, aber hätte er das vielleicht tun können?“
„Die Berichte zensieren? Silas? Ich glaube nicht, denn mir kommt wahrlich kein Grund in den Sinn, aus dem er das hätte tun sollen“, dementierte Toulessé.
„Ich weiß nicht, ich meine, ich kenne ihn ja gar nicht.“
„Nein, natürlich nicht…“, seufzte er, „Aber ich halte es kaum für möglich, dass er die Materialien manipulierte.“
„Nun ja, ist auch egal. Ich meine, ich werde schon einen anderen Weg finden. Irgendwie“, sie machte ein kurze Pause, „Ich würde nur gerne wissen, was Ihr zu finden hofft und warum Ihr gerade mich für diese Aufgabe wähltet.“
„Diese Frage ist Euch natürlich gestattet“, gab der General zurück, wobei er seine behandschuhten Hände faltete, „Ihr wisst ja sicher, was ich tat, bevor man mich in meinen jetzigen Rang erhob.“
„Ihr wart Magierjäger. In Serpendria, richtig?“
„Ja, ich habe Schwarzmagier gejagt…und getötet; nicht allzu wenige, wie ich gestehen muss“, erklärte Toulessé, wobei er seinen Blick zu den Ranken hob, „Den letzten, den ich in Kalatar ergriff, konnte ich erst in Elipf mit der Hilfe einiger Nomadenkrieger aus der Wüste stellen. Wisst Ihr, wenn in den Alten Königreichen ein Schwarzmagier gefangen wird, dann bekommt er keinen Prozess. Die meisten werden noch an Ort und Stelle sauber hingerichtet. Die Elipfer hingegen besitzen keinen derartigen Ehrenkodex, weshalb sie sich anderer…Methoden bedienen können. Nachdem der Magier gefangen war, verbrachte ich mit meinem Gefolge noch eine Nacht im Lager der Nomaden. Ich wusste nicht, dass sie den Magier währenddessen einsperrten und verhörten. Ihre Verhörmethoden waren ebenso effektiv wie verachtenswert, was ich am nächsten Tag erfahren sollte, als man mir den ausgeweideten Körper des Hexers präsentierte. Er war beim Verhör verblutet“, berichtete der General mit bitterer Kälte, während Taena die Hände vor dem Mund zusammenschlug, „Stolz verkündete mir der Stammesführer, welche Geheimnisse er aus dem Toten herausgeschält hatte. Er sprach davon, dass der Dunkle Kult auferstehen solle, von einer Invasion auf Fiondral um den „Worten des Schattens“ gerecht zu werden.“
„Die Prophezeiung Aphaelons“, keuchte Taena, „Alles was hier passiert, geschieht wegen den Prophezeiung?“
„Das konnte ich damals freilich noch nicht wissen“, gestand Toulessé, „doch als keine Schiffe, keine Nachrichten mehr aus Fiondral kamen, wusste ich, dass er Recht hatte. Wohl war es nicht nur dieses Wissen, das mich dazu bewegte, hierher zu segeln. Ich würde jetzt ebenfalls hier sitzen, wenn ich nie von den Plänen des Dunklen Kults erfahren hätte.“
„Natürlich, aber Ihr…Ihr glaubt  also, dass der Grund Aphaelons Prophezeiung ist? Ich meine, das ergibt doch keinen Sinn. Der einzige Inhalt der Prophezeiung ist der Kampf zwischen dem Erlöser und dem Hohepriester des Todes…das hieße ja, dass…Sie bereiten sich auf das Armageddon vor? Hier? Jetzt?“, ächzte Taena.
„Ich weiß nicht, was in den kranken Hirnen dieser Hexer vorgeht, aber Ihr habt Recht: Aus der Prophezeiung lässt sich nur entnehmen, dass es einen Kampf geben wird. Von einem Ort oder einer Zeit ist dort keine Rede, und  daher glaube ich, nein, ich weiß, dass Aphaelon oder die Schwarzmagier größeres Wissen besitzen, als es die „Worte des Schattens“ preisgeben.“
„Und dieses Wissen zu finden, ist meine Aufgabe“, sagte sie langsam, „Warum gerade ich?“
„Glaubt mir, Taena, ich habe gegen hunderte Hexer gekämpft. Wenn ich einen Magier sehe, kann ich seine Fähigkeiten ziemlich gut einschätzen.“
„Oh, ich…danke.“
„Kein Grund, mir zu danken“, gab Toulessé zurück, worauf er sich erhob, „Wenn Ihr erlaubt, ich habe noch etwas mit Vigard zu besprechen.“
„Natürlich“, bestätigte sie, bevor sie noch einmal die Hand hob, sodass der General einhielt, „Nur eines…eines noch. Was ist mit den Nomaden geschehen, die den Schwarzmagier gefoltert haben?“
Ein bitteres Lächeln breitete sich auf Toulessés Lippen aus:
„Sie haben ihre gerechte Strafe erhalten.“
Damit nickte er ihr ein letztes Mal zu und begab sich zu einem der Treppenaufgänge, während sie noch ein wenig in der Eingangshalle verharrte, bis sie sich schließlich daran machte, zum Stadtpalast zurückzukehren.
Sie hatte fast den Ausgang der Botschaft erreicht, als jemand sie an der Schulter packte, worauf sie sich sofort umdrehte und in die eisblauen Augen eines ältlichen Heilers blickte, der in eine mintgrüne Robe gehüllt war.
„Ist der General noch da?“, erkundigte er sich, wobei er jede Förmlichkeit vermissen ließ.
„Er…wollte noch mit Leutnant Vigard sprechen“, entgegnete Taena langsam, während sie ihr Gegenüber unentwegt anstarrte.
„Das ist schlecht, ich…hört, Ihr seid Teil seines Stabes, wenn ich das richtig sehe, also kann ich es ebenso gut Euch sagen“, sprach der Heiler hastig, wobei er ständig einen Blick über seine Schulter warf.
„Sagen? Was denn?“
„Wisst Ihr, Schwarzsaft ist ein sehr langsam wirkendes Gift, zumindest wenn man nicht gleich eine ganze Flasche davon schluckt, und die Verderbnis kann man zwar nicht aufhalten, aber doch stark bremsen. Nur scheint es beim Herzog nicht zu funktionieren. Sein Zustand verschlechtert sich wellenartig, das passt nicht…“
„Was meint Ihr damit?“, erkundigte sich Taena, worauf der Alte sie jedoch nur mit angespannter Miene anglotzte. Dann warf er hastig einen weiteren Blick über die Schulter, spitzte kurz die Ohren, hielt jeden Atem an und fuhr dann erst fort:
„Ich fürchte, irgendjemand flößt dem Herzog immer noch Gift ein und zwar täglich.“
„Ihr meint…“, keuchte sie, worauf er nur seinen Zeigefinger vor seine Lippen hielt, die er fest aufeinander presste.
„Ich habe keine Beweise, das ist bloß eine Theorie“, flüsterte er, „Aber bitte, sagt es dem General.“
„Das werde ich“, bestätigte sie, worauf der Heiler sich sofort abwandte, um zu den Gemächern des Herzogs zurückzukehren.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_80834-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_80834-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893974.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893975.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893976.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893977.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893978.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893979.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893980.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893981.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893982.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893983.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893984.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893985.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893986.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893987.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893988.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893989.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893990.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893991.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893992.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893993.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893994.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893995.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893996.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893997.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893998.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_893999.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_894000.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_894001.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_894002.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_894003.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_894004.png
0

Hörbuch

Über den Autor

Crawley
Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will?
Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.

Leser-Statistik
24

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

80834
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung