Nächstes Mal.... Na klar...

Mit einem lauten Zischen entwich der thermo-optisch-aktive Rauch aus der Granate, die Sorjia gerade eben um die Häuserecke geworfen hatte, und bildete so eine Barriere aus Rauchpartikeln, welche selbst von den fortschrittlichen optischen Zielerfassungssensoren ihres schwer gepanzerten Gegenspielers nicht durchdrungen werden konnte.

Ein zufriedenes Grinsen bildete sich auf den blutroten Lippen der athletischen Frau, als sie mit ihren drei Begleitern mit federnden, animalisch anmutenden Bewegungen die Deckung der Rauchgranate ausnutzend die Freifläche überquerte und sofort wieder an der nächsten Hauswand in Deckung ging, indem sie sich zusammen mit ihren tierhaften Begleitern gegen die glatte Wand aus PlastecBeton presste. Verführerisch singend pochten Blut und künstliche Reagenzien durch Sorjias Kreislaufsystem, im Einklang mit dem Herzschlag ihrer Pupniks, deren Jagdtrieb sich nun, da die Beute so nahe war, vollkommen zu entfalten begann. Geräusch und Gerüche, selbst die Berührung des Bodens und der Wand nahm sie überdeutlich wahr, da ihre bereits modifizierte Sinneswahrnehmung durch die kybernetische Verbindung mit ihren Begleitern noch weiter, beinahe schmerzhaft, verstärkt wurde. Jede Unebenheit des Bodens, jeder kleine Gussmangeln der Wand war Sorjia, innerhalb der nur wenige Sekundenbruchteile andauernden Zeitspanne, bewusst, die sie benötigte um an die nächste Ecke des Gebäudes zu gelangen.

Einen Herzschlag bevor sich die Pupnik um die Ecke stürzten und mit unnatürlich schnellen Bewegungen dem Verteidigungsversuch des gepanzerten Feindes auszuweichen suchten, brach ein Erinnerungsfragment durch die Symphonie der Sinneseindrücke, die bereits dafür gesorgt hatte, dass sich Sorjias Brustwarzen voller Vorfreude auf den Höhepunkt der Jagd verhärtet hatte.

„Sie müssen das Biofeedback zurückfahren, wenn Sie im Kampfeinsatz sind, Sorjia. Das dort draußen ist ein militärischer Einsatz, kein Medienspektakel in irgendeiner Arena für Adrenalinjunkies. Haben sie mich verstanden, Sorjia?“

Die besorgte Stimme des Daktari schnitt für einen Sekundenbruchteil durch den Rausch aus Adrenalin, Kampfdrogen und Biofeedback-Überreizung, doch genau in diesem Moment prallten die Pupniks in den gegnerischen Metallkoloss. Verstärkte Klauen rangen mit Panzerungselementen, unwillkürlich formten Sorjias Hände Klauen, gefolgt von einem animalischen Knurren, als wäre sie selbst gerade dabei sich durch den künstlichen Körper ihres Gegners zu wühlen. Das verlöschende Signal eines Begleiters nahm sie nur am Rande wahr, registrierte nur noch, dass wohl der Verteidigungsversuch mit einem Flammenwerfer zumindest einen Treffer erzielt hatte, bevor sich der Versuch als fruchtlos erwiesen hatte, denn noch während das Signal verlosch erklang das Geräusch eines schweren Körpers, welcher ungebremst auf dem harten Boden aufschlug, gepaart mit dem Triumphgebrüll der verbliebenen Jäger. Sorjia stimmte reflexartig in das Geheul ein, während sie sich unwillkürlich über die Fingerspitzen leckte, als wolle sie die Kühlflüssigkeit, das Blut, ihres Gegner von ihren Klauen entfernen und die Feuchte in ihrem Schritt fühlte.

„Kein Problem, Dak. Nächstes Mal fahre ich das Feedback zurück. Keine Sorge.“

Ihre Antwort auf die Ansprache des Daktari, beendete den Gedankengang, der durch den Angriff auf den TAG unterbrochen worden war. Das Lächeln auf den Lippen der Chimera war zu einem reißzahnbewehrten Grinsen geworden, während sie sich wieder aufmachte, um ihren Pupniks zu folgen.

„Nächstes Mal… Na klar…“ führte sie den Gedanken mit einem leisen Kichern fort. Als ob sie jemals auf diesen Kick verzichten würde……