Romane & Erzählungen
Mord (5)

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"Mord (5)"
Veröffentlicht am 28. November 2012, 18 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Mord (5)

Mord (5)

Beschreibung

...

Stiefmutter

"Die Frau meines Vaters ist meine Stiefmutter", dachte ich mir, "eine attraktive Frau", dachte ich weiter, "drei Kinder".

"Sind die drei Kinder von euch Beiden?", fragte ich unvermittelt.

"Von wem denn sonst?", kam als Antwort von meinem Vater zurück.

Seine Frau rutschte mit ihren Hintern unangenehm berüht auf ihren Sitz hin und her.

"Ich heiße Mary, ich bin Polin und du hast schon Recht zu fragen. Diese 3 Kinder sind von deinem Vater, ich habe aber noch einen weiteren Sohn, Mathias, der lebt in einem Heim für geistig behinderte Kinder in Polen", erklärte mir Mary.

"Oh", sagte ich.

"Ich weiß nicht ob ich es sagen soll", Mary schaute meinen Vater verlegen an

"Wir sollten es sagen", sagte Vater.  "Was solltet ihr mir sagen?", ich nun wieder.

"Mein Bruder verging sich mit Gewalt an mir", begann Mary zögerlich.

"Das ist ja schrecklich", kam es aus mir raus.

"Ich wurde schwanger und bekam ein Kind. Mathias. Mathias wird nie geistig gesund werden", erklärte Mary.

"Ich fand Mary betrunken am Straßenrand liegen nahe einer Kneipe", begann Vater weiter zu berichten, doch Mary unterbrach.

"Durch deinen Vater habe ich wieder zu mir gefunden. Heute trinke ich keinen Alkohol mehr und bin eine gute Mutter meiner vier Kinder und du bist bei uns herzlich willkommen, wenn du willst."

"Will ich?", fragte ich mich in Gedanken.

Entscheidung

"Es tut mir leid, ich muss erst darüber nachdenken." antworte ich etwas verlegen.
Mein Vater antwortet: "Natürlich, es ist auch nicht verlangt das alles heute noch zu entscheiden. Es wäre aber schon wenn du dich entscheidest. Wir werden bald wieder nach Hause fahren."
Ich nickte: "Wollt ihr noch da bleiben? Das Haus ist gross genug."
Mein Vater sah seine Frau an und nickte dann: "Ich glaube das wäre ganz gut. Die Kinder mögen dich, so wie es scheint."
Ich lächelte: "Sie sind herzallerliebst."
Mein Vater brüllte los vor lachen und Mary konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Ich fühlte mich wohl, und innerlich hatte ich mich schon entschieden

Küchengespräch

Mary und Sarahs Vater, Rainer, standen allein in der Küche.

 "Hast du ein schlechtes Gewissen?", fragte Mary.

 "Wir haben doch schon oft genung darüber geredet. Natürlich habe ich auch ein schlechtes Gewissen oder ein schlechtes Gewissen gehabt, jetzt bin ich darüber hinweg", antwortete Rainer.

 "Sie ist deine Tochter!"

 "Ihr seit meine Familie. Wir sind eine Familie. Um Sarah muss ich mich kümmern, weil es meine Pflicht ist", antwortete Rainer.

 "Auf einmal?" Der Spott in Marys Stimme war unüberhörbar, auch wenn sie sehr leise sprach, falls sie belauscht wurde, sollte es keiner hören.

 "Ist es so schlimm?", kam Rainers Gegenfrage. Er war total genervt.

Mary wieder: "Du musst nicht hier sein wenn du nicht willst."

"Sie ist meine Tochter!"

"Jetzt wieder."

"Was meinst du damit?"

"Na gerade eben hat es sich so angehört als würdest du gezwungen werden deine Tochter zu dir zu nehmen."

"Ich habe 3 Kinder!"

"Das stimmt nicht. Du hast 4 Kinder. Sie ist auch deine Tochter!"

"Sie kommt mit dem Charakter ganz bestimmt nicht nach mir."

"Aber du hast sie in die Welt gesetzt."

"Ihre Mutter hätte ja abtreiben können."

"Sie wusste halt nicht dass du sie nach ein paar Jahren sitzen lässt!"

"Das wusste ich ja damals auch noch nicht."

"Dann schieb nicht die ganze Schuld auf die Frau. Sie wurde Alkoholikerin wegen dir."

"Also bitte, sie hätte es ja verhindern können."

"Sie hat dich geliebt, und du warst plötzlich weg. Sie stand plötzlich da, ohne festen Unterstand weil sie dir vertraut hat, sie hat nicht gearbeitet um für euer Kind da zu sein! Und du hast sie ohne einen einzigen Penny zurück gelassen."

"So schlimm war es jawohl nicht."

"Du hast mir selbst gesagt dass sie nicht gearbeitet hat. Also hatte sie auch nichts."

"Du verurteilst mich ja geradezu!"

"Ich glaube ich spinne! Geh doch einfach! Dann hast du sie vom Hals. Aber weisst du was? Ich finde die Kleine wirklich symphatisch. Und siehst du wie nett sie mit unseren 3 Kleinen umgeht. Wenn du etwas mehr väterlichkeit aufbringen könntest, würdest du nicht sie verlieren, sondern eine teure Nanny."

Betten machen

Die beiden kamen wieder rein.

Ich sah vom Spielen mit den Kindern auf und fragte: "Soll ich euch die Betten zurecht machen?

Die Kinder müssen sicher bald ins Bett? Und ihr seht auch ganz schön geschafft aus."

Rainer nickte: "Das wäre sehr nett von dir. Soll ich dir helfen?"

Ich schüttelte den Kopf: "Ist schon gut. Ich habe nicht viel zu machen. Ich komme gleich wieder." Ich ging und fragte Max' Mutter um ein paar Decken. Ich zog mein Bett aus, damit Rainer und Mary darauf schlafen konnten, und das meiner Mutter auch. Dort konnten auch zwei Kinder schlafen. Das dritte Kind, welches nicht gerade ein Kind war, durfte auf einer Isomatte schlafen. Ich legte  noch ein paar Decken dazu. Dann ging ich wieder ins Wohnzimmer. Die beiden kleineren Kinder schliefen schon. Rainer trug sie eines nach dem anderen ins Bett. Mary ging ins Badezimmer. Ich gab ihr ein Handtuch. Zurück blieben nur noch Rainers drittes Kind Edward, und ich.
Ich sah ihn lächelnd an und fragte: "Wie gefällt es dir hier?"
Er lächelte: "Gut. Wohnst du alleine hier?"
Ich schüttelte den Kopf: "Nein. Meine Mutter ist gerade nicht da und nebenan wohnt noch eine Mutter mit einem Sohn."
"Achso. Ich gehe dann auch mal ins Bett."
"Ja."
"Wo schläfst du?"
"Hier."
"Wo ist hier?"
"Auf dem Sofa."
"Hast du kein Bett?" Der Junge machte grosse Augen."
"Doch, aber darin schlafen deine Eltern."
"Achso. Wirst du zu uns ziehen?"
"Ich denke schon. Wenn es dir denn recht ist."
"Machst du uns denn immer so eine leckere Schokolade?"
"Natürlich. Wenn du nett fragst."
"Daaaaaankeeee!" Er fiel mir um den Hals. Ich drückte ihn fest an mich und schickte ihn dann hoch.

 

Selbstzweifel

Nachdem Rainer seine Kinder zu Bett gebracht hatte, sitzt er an einem leicht geöffneten Fenster und denkt nach.
Er denkt an früher. An seinen Vater, der schon am Lohntag fast sein ganzes Geld in die Kneipe getragen hat. An seine Mutter, die das Eigentum seines Vaters war. An die acht Kinder die sie geboren hat. Und an die Schläge, die sein Vater an alle Kinder und auch die Mutter verteilt hatte, wenn er wieder getrunken hatte. An alles worauf er und seine Geschwister verzichten mussten, weil die Schulden auf der Familie lasteten . Aber von der Mutter haben sie alle ganz viel Liebe bekommen. Sie war immer für ihn und die Geschwister da. Sie durfte nicht zur Arbeit gehen, so wie all die anderen Mütter der Freunde auch. Schade, dass sie so früh gestorben ist.

Heute ist es seine Tochter die unter den Schlägen der eigenen Mutter leiden muss. Da sie kein Geld hatte, hat sie sicher vieles gegeben, das die Mutter zu Geld machen konnte, um an Alkohol zu kommen. Solche Gedanken schwirrten ihm gerade durch den Kopf. Bis hierhin ahnte er nicht wie recht er hatte.
Er wollte doch alles so ganz anders machen.

Er schaut kurz aus dem Fenster, und auch ihm, als Mann, kullerten ein paar Tränen über die Wangen. Wie aus einem Ei geschlüpft, scheinen sich in dem Moment die Menschen auf dem Platz vor dem Haus zu ergießen. Zwei ältere Damen stehen unter seinem Fenster und reden. Reden sie über die Familie, welche hier im Haus wohnt?

Bedrückt schaut er der Gardine zu wie sie sich im lauen Wind bewegt.

Er hat es doch geschafft, was er sich vorgenommen hat. Er hatte eine liebe Tochter und eine schöne Frau. Er hat nie getrunken und nie geraucht. Er brachte sein ganzes Geld nach Hause. Er war sparsam, ihn haben nie die Schulden gedrückt. Aber eines das hatte auch er getan. Seine Frau war sein Eigentum. Sie ging nicht zur Arbeit, da sie nach der Geburt des Kindes keine Stelle mehr gefunden hat. Von da an, war sie nur noch für Sarah da, und musste um jeden Pfennig betteln, den sie zusätzlich brauchte. Alleine weggehen hat es nicht gegeben und wenn, dann ist ein großer Streit ausgebrochen.

Seine frau schien darunter gelitten zu haben. Irgendwann hatten sie sich nichts mehr zu sagen. Wenn sie nicht stritten, schwiegen sie sich an. Das hat sie zermürbt und auseinandergebracht. Ja, damals mit 20, hatte er noch andere Vorstellungen vom Leben. Er wollte leben und feiern. Das war mit Kind und nur einem Gehalt nicht mehr gegeben. Er zog es vor zu gehen.

Erst jetzt erkannte er sich als großen Feigling.

War er damals noch zu jung, um solch eine Verantwortung zu übernehmen?

Er liebte doch Frau und Kind?

Warum hat er Frau und Kind nur solche Qualen auferlegt?

Warum nur hat er sich nur so sang und klanglos verdrückt?

Warum nach 6 Jahren?

Warum hat er sich nie wieder gekümmert, obwohl er sich schweren Herzens wenigstens von seinem Kinde verabschiedet hat?

War er erst bei Mary reif genug um eine Familie zu gründen?

Er fand keine Lösung!

Aber er wusste inzwischen, dass er sich von nun an liebevoll um seine große Tochter kümmern würde.

Wenn sie es will?

Die Hoffnung begann in ihm zu keimen.

Er wollte alles wieder gut machen, was er ihr angetan hatte.

 

Erste Zeichen

Ich wachte früh am Morgen auf. Es roch nach gebratenem Speck und Kaffee. Ich ging in die Küche und sah dort Rainer stehen. Er schob in einer Pfanne ein Ei hin und her. Ich lächelte und fragte: "Machst du oft Frühstück?"
Er drehte sich um und schüttelte den Kopf: "Früher. Jetzt macht es immer Mary. Ich muss meistens zur Arbeit. Jetzt wollte ich sie schlafen lassen. Ich konnte nicht mehr liegen bleiben."
"Es riecht gut."
"Danke."
"Könntest du vielleicht auch ein paar Eier ohne Speck braten?"
"Wieso denn das?"
"Ich bin Vegetarierin."
"Oh. Natürlich."
"Danke." Ich sah ihn mir genau an. Er war von der Sonne gebräunt und sah ganz gut aus. Aber ein bisschen alt sah er doch aus. An meine Kindheit konnte ich mich nicht sonderlich gut erinnern. Einzelne Szenen waren noch da, aber sonst wusste ich nicht viel davon. Ich fand Rainer ganz sympathisch. Mary war nicht ganz mein Typ, aber auch sie war ganz nett. Die Kinder waren sowieso süss. Ich hatte schon immer gerne Kinder gemocht.

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