Romane & Erzählungen
Pazifik (2)

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"Pazifik (2)"
Veröffentlicht am 20. November 2012, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Pazifik (2)

Pazifik (2)

Beschreibung

Ich heisse Amélie. Meine Freunde nennen mich aber nur Amy, was ich persönlich auch lieber mag. Ich bin ein ganz normales Mädchen, und bin 13 Jahre alt. Zu meinem 14. Geburtstag darf ich mir wünschen wohin ich zu den Ferien will. Ich weiss schon genau wo ich hin will, aber das wird meiner ganzen Familie zum Verhängnis.

Erschütterungen

Wir tanzten noch immer, als plötzlich das Schiff unter unseren Füssen erzitterte.
Ein Matrose kam in den Saal gestürtzt und verkündete mit lauter Stimme: "Keine Panik! Das Schiff hat etwas gerammt, wir müssen alle in die Rettungsboote! Frauen und Kinder zuerst! Bitte bewahren sie Ruhe!"
Die Laute Stimme des Matrosen der alle zur Ruhe bewegen sollte, half nicht. Schon in 10 Sekunden hatten viele losgekreischt.
Chasen zog mich zu einem der Rettungsboote und hob mich rein. Ich war unfähig etwas zu machen. Durch Zufall kam meine restliche Familie auch in das Boot. Da maximal 5 Personen reinpassten, und es noch mehr Rettungsboote gab, hatten wir es für uns alleine. Wir wurden auf die See hinabgelassen.

Verstecken!

Es war schrecklich. Das Meer schäumte und schlug Wellen.
Bald fing es an zu regnen, und wir spannten das Plastikdach. Wir kauerten uns alle zusammen und ich kuschelte mich an Holger. Er nahm mich in den Arm, genau wie Dad Mom in den Arm nahm. Ihr Gesicht war tränenüberströmt, und ich wusste, mir erging es nicht anders.
Wir blieben in dem Boot, bis wir auf festen Untergrunde stiessen.

Alle aussteigen!

Holger machte den Reissverschluss der Abdeckung auf und steckte den Kopf raus. Er sah sich kurz um und stieg dann vollständig aus.
Ich und der Rest der Familie kraxelten hinter ihm her. Wir streckten uns erst mal. Dann sahen wir uns um.
Wir waren auf einer Insel. Wenn es nicht solche tragischen Umstände gewesen wären, unter denen wir hergekommen waren, wäre es ganz schön gewesen. Es war das perfekte Ferienparadies. Es waren wunderschöne Sandstrände und hohe grüne Bäume. Es gab schöne Kokosnusspalmen und Sträucher, mit wundervoll aussehenden Beeren dran.

Einrichten

Wir waren ein bisschen über die Insel gewandert. Mein Vater kannte viele Inseln, aber an so eine wie diese hier konnte er sich nicht erinnern. Er glaubte nicht dass uns hier jemand finden könnte.
Unsere Handys waren noch auf dem Schiff, jetzt wahrscheinlich kaputt vom Wasser. Wir hätten wahrscheinlich sowieso keinen Empfang gehabt.
Wir richteten uns also hier ein. Dad und Holger errichteten ein Baumhaus. Keine Ahnung wie sie das geschafft haben. Mom suchte essbare sachen. Und ich erkundete die Insel. Nicht weit von dem Baumhaus war ein grosser Teich wo ein Bach rein und raus floss. Da ich mich sehr schmutzig fühlte, und eh niemand da war, zog ich mich aus und sprang in den Teich. Er war sehr tief, und als ich mich zum Boden absinken lassen wollte, musste ich bald wieder auftauchen, weil ich nicht gedacht hatte so viel Luft holen zu müssen.
Ich tauchte also wieder auf, und sah am Rand des Teiches Holger stehen. Er hatte meine Kleider in der Hand und sah mich böse an: "Was glaubst du eigentlich? Du hättest was sagen können! Aber nein, ich finde hier deine Kleider vor, dich aber nicht! Was wenn du ersoffen wärst? Wenn Krokodile im Wasser gewesen wären?"
Ich unterbrach ihn: "Schon gut. Ich habe nur die Situation ausgenutzt."
"Und gleich nackt?"
"Ich wollte meine Kleider nicht nass machen!"
"Mom wollte waschen. Die wären sowieso nass geworden."
"Jetzt komm schon! Was ist so schlimm daran wenn ich ein bisschen schwimme?"
Er grinste: "Na, du hast mich nicht eingeladen."
Ich musste auch grinsen: "Wenn du dich umdrehst, kann ich rauskommen und der ganze Teich gehört dir."
"Mach aber schnell, Schwesterlein."
"Ja, Brüderlein."
Er drehte sich um und ich zog mich schnell an. Dann ging ich davon.
Meine Eltern und ich sassen am Feuer als er kam. Seine Haare waren noch feucht und Mom fragte: "Wo ist denn der Teich? Wie wäre es wenn wir beide auch noch schwimmen gehen?" Die letztere Frage stellte sie an Dad. Holger und ich mussten grinsen. Mom und Dad gingen zum Teich. Ich biss in meine Mango und er setzte sich mir gegenüber.

Klamotten

Dad erlegte immer wieder ein paar Tiere die wir dann assen. Aus dem Fell machte Mom dann Kleider und Decken.
Ich persönlich mochte die Textilien aus Brennnesseln lieber.
Sie kochte die Brennnesseln zuerst, damit sich die Fasern lösten. Ich beschäftigte mich nicht damit.
Ich sammelte für Mom immer die Brennnesseln. Nach einiger Zeit hatte ich mich an das Brennen gewöhnt, und spürte es kaum noch. Dad und Holger gingen immer wieder auf die Jagd. Sie erlegten vor allem die Tiere die es am meisten hier hatte. Wir assen manchmal auch Schildkröten oder Krabben.

Zweifel an meinen Entscheidungen

Ich wurde wach. Es war noch dunkel am Himmel. Da ich wusste, dass ich nicht mehr einschlafen konnte, stand ich auf und ging raus. Unser Baumhaus hatte eine schicke Veranda. Ich kletterte die Strickleiter hinab und liess mich auf den Boden fallen. Dann lief ich ein bisschen in der Gegend umher. Ich wusste dass es hier keine Menschen gab, und ich hatte sowieso immer eine Waffe zur Verteidigung dabei.
Ich hörte etwas hinter mir. Ich drehte mich um nahm meinen Bogen in die Hand. Ich holte einen Pfeil hervor und sah mir die Umgebung genau an. Dann hörte ich eine Stimme: "Nein! Ich bins nur. Holger!"
Ich liess den Bogen sinken und steckte den Pfeil wieder in den Köcher. Ich fühlte mich wie in der Steinzeit.
Holger grinste mich an: "Schön dass du so schnell reagierst. Dann muss ich mir ja eigentlich keine Sorgen um dich machen."
Ich legte den Kopf schief: "Wieso eigentlich?"
"Ich habe mir halt Sorgen gemacht als du plötzlich nicht mehr da warst."
"Hier bin ich."
"Was machst du?"
"Ich konnte nicht mehr einschlafen. Da dachte ich mir ich erkunde ein bisschen die Gegend."
"Das hast du die letzen Wochen jeden Tag gemacht."
"Ich dachte mir, ich gehe mal ein bisschen weiter weg."
"Du hättest uns was sagen können."
"Ich wollte euch nicht aufwecken, und ich dachte mir, Zeit genug habe ich ja. Es ist mitten in der Nacht."
"Kannst du mich in Zukunft bitte aufwecken, wenn du so was vorhast? Du hättest bis nach dem Frühstück warten können!"
"Ich konnte nicht mehr schlafen, verdammt!"
"Schon klar. Schon klar."

Bye

Ich war mit Holger wieder zurück zum Baumhaus gegangen und wir hatten gemeinsam zu Morgen gegessen. Als wir damit fertig waren gingen meine Eltern schwimmen. Da ich meine Tasche noch immer hatte, die die ich auf dem Boot gekauft hatte, nahm ich diese und packte eine Decke, extra Kleider, ein Seil und Proviant ein.
Ich nahm Pfeil und Bogen und steckte ein Messser in die Tasche. Ausserdem noch einen Dolch unter meine Schuhsohle. Holger sah mir schweigend dabei zu.
Als ich ihn fordernd ansah nahm er mich in den Arm: "Wielange bleibst du fort?"
Ich lächelte: "Nicht lange."
"Wie lange?"
"Ein paar Tage."
"Wohin gehst du?"
"Nach Süden."
"Wenn du in 7 Tagen nicht zurück bist, komme ich dich suchen."
"Das musst du nicht. Ich komme auch alleine zurecht."
"Ich komme dich dann trotzdem suchen."
"Bleib bei Mom und Dad."
"Amy, bitte."
"Bitte. Bleib bei ihnen. Vielleicht verlieren sie die Nerven."
"Amélie,.."
Ich liess ihn nicht ausreden: "Nein Holger! Du kommst mich nicht suchen. Wenn ich nicht zurückkomme dann bin ich halt tot. Oder  ich komme wieder und bin nicht tot. Du wirst schon sehen."
"Tu mir das nicht an."
"Bye." Ich sprang über das Geländer und kam schon bald wieder unten an. Holger sah mir zweifelnd nach: Würde ich das schaffen? Oder ärmlich versagen?

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rebeatb

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