Ich spürte förmlich wie alle Blicke der vorbeigehenden Passanten auf mir ruhen blieben. Mein Schritt wurde schneller, bis ich schließlich rannte. „Nichts wie ab nach Hause“, dachte ich.
Zuhause angekommen pfefferte ich meine Schultasche in die Ecke und lief so schnell es eben ging hinauf in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich aufs Bett und zog mir die Decke über den Kopf. Endlich musste ich nicht mehr die Blicke aller anderen auf mir ertragen. Endlich! Dieses Zimmer werde ich niemals wieder verlassen! Nie mehr! Nicht noch einmal würde ich die Folgen einer falschen Entscheidung tragen können. Langsam kullerten Tränen aus meinen Augen und benetzten das Kopfkissen. Heute Morgen hatte ich eine schicksalsschwere Fehlentscheidung getroffen. Alles war wie immer. Mein Wecker klingelte und sofort sprang ich hellwach aus meinem Bett, lief die Treppe zwei Stufen auf einmal nehmend hinab in die Küche. Dort verschlang ich eilends zwei Scheiben Brot. Schnell noch duschen und fertig war ich, doch dann…Ein lauter Schluchzer durchfuhr mich. Ich streifte mir mein türkisblaues T-Shirt über, dazu die olivgrüne Hose. Erst auf dem Weg zur Schule merkte ich den Fehler. Die Farben passten nicht zusammen! Nun musste ich den Hohn und Spott meiner Mitschüler den ganzen Tag ertragen. Niemals zuvor hatte ich mich von der Masse abgehoben. Das Motto lautete immer: Bloß nicht auffallen. Nun kam ich mir wie ein Bauerntrampel vor, beinahe wie ein Individualist!