Kinderbücher
Sonnegeschwisterkinder - Britta und der Frosch

Jahresanfang und neugierig, was das Jahr uns bringt, so voller Hoffnung und doch ängstlich, ist 2011 und seine Begebenheiten der Grund für meine Angst. Noch während ich darüber nachdenke, blicke ich gedankenverloren auf den Bildschirm, sehe ein kleines Mädchen, welches mich anstrahlt und stelle den Fernseher lauter.

Es ist ein Bericht von Stern TV, über Britta, so heißt die Kleine, wenn ich mich recht erinnere und Lias, grad geboren. Sie haben verschiedenen Eltern, Eltern, die sich bewusst entschieden haben, ein Sonnengeschwisterkind zu bekommen, ein Kind, das an Trisomie 21 leidet, herkömmlich bekannt unter dem Namen Down-Syndrom.

Ich will keine Diskussion entfachen, ob es richtig oder falsch ist, ein eigentlich krankes Kind aus zu tragen, ich will nur erzählen, was ich bei dem Anblick der kleinen Britta empfand. Sie wirkte auf mich so unendlich glücklich, mit ihrem Lächeln und ihrer Schnoddernase und die Eltern bestätigten, dass dieses kleine Wesen unendlich glücklich ist.. Authentisch ist sie, immer sie selbst, um andere Kids so bemüht, aus dem Herzen heraus, welches erst sehr krank war, doch operiert werden konnte.

Fünf Jahre ist die Kleine, hat Schwierigkeiten zu sprechen, doch wird gefordert. Irgendwann einmal ist die Sprache auch ihr Weg der Kommunikation, doch jetzt noch ist sie ganz sie selbst und jeder versteht sie.

Schwierigkeiten? Sicher wird es sie geben, wie bei jedem Kind, vielleicht dieselben und sicher auch ganz andere. Doch wenn ihr sie sehen könntet, ihr Bedürfnis zu kuscheln, ihr Leuchten, nicht nur aus den Augen, sondern aus sich heraus, es wird mir ganz warm ums Herz, grad so als träfe mich ein Sonnenstrahl. Meine Fantasie treibt mich und die kleine Britta wird in ihr eine kleine Schwester unserer lieben Sonne, ein Strahl, den sie uns schickt, weil wir alle sie unendlich nötig haben, mit ihrer zauberhaften Art.

Ich widme ihr und all ihren Sonnengeschwisterkindern diese kleine Geschichte, zum Dank für ein  warmes Lächeln zu nachtschlafender Zeit.

Britta und der Frosch

An einem wunderschönen Sommertag, da ging die kleine Britta auf die Wiese. Sie wollte an den Blümchen schnuppern, dem Marienkäfer „Guten Tag“ sagen und Ball spielen. Britta spielte sehr gerne Ball.

Stellt euch vor, gerade setzte sie sich in das grüne Gras, da entdeckte sie einen kleinen, wunderhübschen Frosch, der ein wenig traurig aussah. Britta wusste, dass es gar nicht schön war, traurig zu sein und fragte leise den kleinen Frosch: „Warum bist du so traurig, kleiner Freund?“

Der Frosch wollte erst davon hüpfen, überlegte es sich aber anders. „Ich bin traurig, kleines Mädchen, weil niemand mich küssen will!“ Britta machte große Augen, so verwundert war sie. Dann stellte sie sich dem Frosch vor, als Britta und fragte das Hüpfetier: „Warum soll dich denn jemand küssen? Ist es etwa, weil du traurig bist?“

Der Frosch tat entrüstet, wusste doch jedes Kind, dass er ein Prinz wäre, nach so einem Kuss und das sagte er dem Mädchen Britta. Die nahm ihren Zeigefinger und kratzte sich zuerst auf dem Kopf. Das tat sie immer, wenn sie nachdachte. Dann hielt sie den Finger an die Wange.

Da dachte sie noch mehr nach und schließlich nahm sie den anderen Zeigefinger und legte ihn sehr nachdenklich an die andere Wange. „Warst du schon mal ein Prinz, kleiner Frosch, weißt du, was er so macht, der Prinz?“

Der Frosch wackelte mit dem Kopf und das sah lustig aus und Britta lachte ganz laut.

Dann aber erklärte sie ihrem neuen Freund: „Ein Prinz reitet den ganzen Tag auf dem Pferd. Dann muss er mit dem Schwert den Drachen vertreiben und die Prinzessin retten. Das ist viel Arbeit und er hat keine Zeit zu essen und zu schwimmen!“

Diesmal machte der Frosch große Augen und quakte einmal, ganz laut. „Du gehst gerne schwimmen, nicht wahr, Hopsi und du magst das Fliegenfangen und Futtern?“ Der Frosch nickte wieder so ulkig mit dem Kopf, dass Britta abermals lachte. Dann fügte sie hinzu: Wenn du dich so richtig freust, dann hopst du, mindestens dreimal, hab ich Recht?“

Der kleine, grüne Kerl wurde ganz aufgeregt, hopste dreimal und quakte sehr, sehr laut. Britta stand auf und quakte und hopste mit ihrem neuen Freund. Völlig außer Atem plumpste sie danach ins Gras. „Sag Froschi, wenn dir die Froschdinge so viel Spaß machen, warum willst du dann ein Prinz sein?“

Der Frosch schaute mit noch viel größeren Augen als zuvor dieses Mädchen an und fand es unsagbar klug. Dann quakte er zweimal, hopste seinen weitesten Hops in den Teich und es machte plumps, gluck, gluck. Britta schaute ihm hinterher und freute sich, dass der kleine, grüne Hopser kein Prinz mehr sein wollte, sondern lieber schwimmen ging.

Britta war auch froh, ein kleines Mädchen zu sein und lachte noch einmal, als ihr einfiel, wie der Froschi mit dem Kopf wackelte.

©Simone Scheuing 2012