Ein schöner Morgen
Ein schöner Morgen
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Es ist früh am Morgen. Deine Lippen zeichnen ein breites lächeln auf deinem Gesicht. Du genießt die frühmorgendliche Sonne die gerade erst dabei ist ihre erste Kraft zu entfalten. Zufrieden mit dir selbst und mit der Welt im reinen nimmst du einen kräftigen Atemzug der Frischen Luft die dich mit neuem Leben erfüllt. Gemächlich gehst du durch die schicken grob gepflasterten Straßen der kleinen Stadt in denen sich unzählige Cafés, Brotbackstuben, Bistros und vereinzelte Blumenhändler reih an reih die Hand reichen. Die ersten kleinen Vögel wie Spatzen, Grünfinken, ein paar Girlitze sind auch unter ihnen, Stimmen zu einer nicht ganz so fremden Melodie an.
Eine junge Frau öffnet zu deiner linken ein Stockwerk höher die Fenster und schüttelt ihre Bettwäsche aus. Heiter wünscht du ihr einen schönen morgen. Sie lächelt und grüßt liebevoll zurück und überprüft dabei heimlich ob ihre Frisur auch sitzt. Ein paar Meter weiter öffnet sich auf der rechten Seite die Ladentür einer Backstube. Der junge Mann der nun die Straße betritt ist der neue Lehrling des Bäckers. Ein netter junger Mann. Sehr zuvorkommend und immer hilfsbereit. Er hält etwas in der halb verschlossenen Hand. Du fragst dich was es wohl sei. Etwas verstohlen schaut der Knabe hinter sich in die Backstube. Ob er was zu verbergen hat? Mit einer raschen Handbewegung verteilt er das, wessen, er in der Hand hielt. Du lächelst. Wie ein warmer Regenguss verteilt sich etwas Schrot und Korn über den Pflasterweg. Einiges bleibt auf dem Pflaster liegen das meiste jedoch verschwindet in den ritzen zwischen den Steinen. Du kommst näher heran und schon steigt dir der Geruch von Frischgebackenem in die Nase. Während der Knabe zurück in die Backstube eilt versammeln sich Eilens viele verschiedene quirlige Bunde Vögel an die Stelle an der das Korn gelandet war. Immer mehr kommen und begrüßen die morgendliche Gabe. Um sie nicht zu verjagen gehst du mit einem breiten Lächeln soweit wie möglich um die Schaar herum. Des Bäckers Lehrling steht noch an der Tür und winkt dir verspielt hinter der Scheibe der Eingangstür zu. Freudig entgegnest du seiner Geste. Später würdest du ihm ein Besuch abstatten und ein paar von den herrlich duftenden Broten und Brötchen einkaufen und sie zu Hause genießen. Doch als erstes hast du dir für diesen morgen etwas ganz besonderes vorgenommen. Die Café und Bistro Besitzer stellen Tische und Stühle vor das Ladenlokal bis runter auf die Straße. Als ob jemand den Startschuss für einen Wettkampf gegeben hat gelangen weitere Besucher von allen Ecken und Seitenstraßen herbei und füllen die meine mit Leben. Die ersten nehmen platz und bestellen so gleich was ihnen beliebt. Ich jedoch gehe noch ein Stückchen weiter und bemerke wie ein Junger Mann an einen der besten Bistros dieser Stadt sich vor seiner Angebeteten, das eine Bein kniend das andere halb stützend stehen, hinhockt, sachte ein kleines Schächtelchen öffnet und ihr die frage aller fragen stellt. Noch während sie um fassungsloser Freude ringt kommt eine kleine drei Mann Band zur Stelle und singt ein Italienisches Liebeslied. Sie, die unbändige Begierde des jungen Mannes nickt lächelnd und unvorstellbar glücklich weinend zustimmend und umarmt ihren Schatz. Küsst ihn so leidenschaftlich das ich inne halte um diesen wundervollen Moment nicht durch meine Anwesenheit zu stören. Es dauert eine Weile bis sich der erste Ansturm der Gefühle auf beiden Seiten gelöst hat. Die Band spielt nun ein freudig stimmiges Lied an und ich wage mich langsam an ihnen vorbei. Die beiden schauen sich so tief in die Augen. Wahrscheinlich hätte ich diesen Moment niemals stören können. Selbst dann nicht wenn ich den Tenor der Band zum Besten gegeben hätte. Nur zwei Ladenlokale weiter wartet mein Café auf mich. Hier bin ich immer dann wenn ich mir etwas ganz besonderes gönne. Ich nehme auf einen der Rattan Stühle platz in dem guten gewissen das so gleich der Kellner wie schon so oft mir mein stück Freude der Begierde serviert. Er weiß genau was ich will. In der Zwischenzeit bemerke ich wie meine Wangen brennen. Das breite lächeln, welches mir dieser wundervolle Morgen verschaffte, spannte meine Wangen so sehr das es schon weh tat. Doch was ich auch diesen Moment versuchte. Mein Lächeln erlosch nicht und somit begrüßte ich die kleine Spannung meines Gesichtes in dem Wissen das ich glücklicher nicht aussehen konnte. Mit einen ruhigen und freundlichen Guten Morgen begrüßte mich der Kellner. In seiner Hand balancierte er eine kleine Untertasse auf der ein noch kleineres Tässchen zu stehen war. Ich bedankte mich für seine Aufmerksamkeit die er mir immer dann zukommen lässt wenn ich bei ihm zu Gast. Mit meinem Zeigefinger und meinen Daumen greife ich nach dem sehr kleinen geschlossenen Henkel der winzigen Tasse und führe sie zu meinen Lippen. Doch erst erfreue ich mich an den angenehm warmen starken wohltuenden Geruch den ich bewusst langsam und tief mit meiner Nase aufnehme. Dieses Ritual erhöht noch die Vorfreude dessen was so gleich meinen Gaum mit unvorstellbaren Geschmack aus leichten Schaum, Kakao und frisch gebrühten Espresso überfluten wird. Erst nippe ich daran und schon bringt mich die Symphonie von Duft und Geschmack dem Gefühl der Heimat nahe. Mein Körper entspannt sich. Meine Seele baumelt in aller Ruhe und genießt diesen Morgen dieses Lebens.
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