Beschreibung
Es handelt sich hier um eine wahre Geschichte, die sich in Frankreich zugetragen hat, und die uns unser Philosophielehrer eines Tages erzählt hat, ich finde sie toll, sie zeigt irgendwie gut, wie wir Menschen wirlich sind, das Thema des Unterrichts war "Eigenes Bewusstsein".
Irgendwann während des einundzwanzigsten Jahrhunderts konnten die französischen Bürger in der Zeitung lesen, dass einige Wissenschaftler Freiwillige suchen, für irgendwelche Nachforschungen. Viel Geld gab es da zu verdienen. Die Wissenschaftler erklärten weiter, dass es sich um Experimente über die Verbindung von Schmerz und Lernfähigkeit handelte. Einer der beiden Freiwilligen musste sich also auf einen Stuhl setzen und wurde mit Kabeln verbunden. Der Zweite sollte ihm eine Liste mit Wörtern vortragen, die der Erste auswendig lernen sollte. Jedesmal wenn der Mann auf dem Stuhl beim Aufsagen einen Fehler machte, sollte ihm der Andere einen Elektroschock verabreichen. Der Sinn des Experimentes war, zu erfahren, ob Schmerz und Bestrafung uns helfen kann schneller etwas zu lernen, eben wie das Gehirn sich dabei verhält.
Die beiden legten also fröhlich los, und der Stehende verabreichte dem Sitzenden ohne jegliches Zagen die geforderten Stromschläge, nach jedem Schlag sollte er ausserdem die Voltzahl höher legen. Die Wissenschaftler sassen im Nebenzimmer mit einem Staatsanwalt, um sicher zu sein, dass alles mit rechten Dingen zuging, hinter einem Fenster, durch das sie alles beobachteten, auf der anderen Seite des Zimmers sah dieses Fenster allerdings aus, wie ein Spiegel (sorry, ich weiss nicht mehr, wie diese Dinger heissen...).
Was der stehende Freiwillige und der Staatsanwalt allerdings nicht wussten, war dass der sitzende ein Schauspieler war und keinen einzigen Stromschlag abbekam, sooft der andere auch glücklich auf sein Knöpfchen drückte. Er spielte nur und vergass absichtlich die Wortliste. Das eigentliche Experiment drehte sich nämlich darum, wie weit ein Mensch bereit ist zu gehen, wenn man ihm einfach sagt, er solle es tun, wie gehorsam er ist und ab wann er sich weigert.
Das Überraschende ist nun, dass die Wissenschaftler gleich mehreres herausfanden: Der Mann mit seinem Knöpfchen reagierte genauso wie alle Menschen, er liess seine Wut irgendwann am Opfer aus und schrie ihn an: " Meinst du ich habe Lust dir wehzutun? Jetzt merkt dir doch endlich diese verdammte Liste, du Idiot! " . Wie alle liess er seine Wut am Schwächeren aus.
Ausserdem schien er sich gar keine Gedanken um das Wohlergehen seinens Lehrlings zu machen, selbst bei 90 Volt angekommen, machte er fröchlich weiter. Irgendwann bei 100 Volt, kamen ihm dann doch Zweifel und er wandte sich an die Wissenschaftler: "Ist das nicht zuviel? Der wird daran doch noch sterben! " . Aber nach einem beruhigendem " Keine Angst, Sie tragen keine Verantwortung, die tragen wir, machen Sie weiter" , tat er auch genau dies, ein Beweis für seinen innerem Zwang einem Befehl zu gehorchen.
Schliesslich bei 180 Volt mischte sich der Staatsanwalt ein, ungläubig sah er dem Täter und seinem Opfer zu und sagte den Wissenschaftlern sie sollen das Experiment abbrechen. "Das ist doch ungeheuerlich, wie kann er denn so ruhig weitermachen? Sieht er denn nicht, dass der andere schon halbtot ist? " . Die Wissenschaftler erklärten ihm die Sache mit dem Schauspileer und die Wahrheit des Experimentes. Er sah sie an: " Ja, und wie kann er weitermachen? Er weiss ja nicht dass das alles nicht stimmt! " . Die Wissenschaftler erwiderten nur ganz vorwurftsvoll: " Aber lieber Herr Staatsanwalt, sie sind doch selber erst bei 180 Volt eingeschritten! "
Das Resultat des Experimentes ist, dass alle Wortlistenlehrer, die teilnahmen, ihre Wut am Opfer ausliessen. Ausserdem haben dreiviertel der Teilnehmer solange weitergemacht, bis das Experiment von den Wissenschaftlern abgebrochen wurde! Einzig ein Drittel weigerte sich, den Forderungen weiterzumachen, nachzugeben und hörte von alleine auf.
Wenn das mal nichts heisst...