Der lange Weg zur Schule
Es war einmal ein heißer Montag im August, an diesem Morgen ist Simon sehr schnell mit dem Zähne putzen fertig. Flink schlüpft er in Hose und Pulli und stürmt voller Aufregung die Treppen hinunter in die Küche. Heute ist sein großer Tag, es ist sein Geburtstag und gleichzeitig sein allererster Schultag.
Freudig nimmt die Mutter ihren Sohn in die Arme , um Ihm einen wunderschönen Geburtstag zu wünschen.
„ Meinen allerherzlichsten Glückwunsch mein Liebling“, s eine Mutter hat Tränen in den Augen. „ Dein Geschenk steht auf dem Küchentisch. Ich hoffe es gefällt dir“.
Schnell wie der Wind saust Simon zum Küchentisch, schaut über den Rand und erblickt; ja was eigentlich? Was das soll sein Geschenk sein? Ein Krug?
Da steht tatsächlich ein winziger Krug mitten auf dem Küchentisch.
„Einen Krug?" er schaut seine Mutter fragend an.
„ Ja weißt du, ich hab mir gedacht so ein schöner Milchkrug wäre ein schönes Geschenk. Da kannst du jetzt jeden Tag in der Schule deine frische Milch trinken. Er ist aus ganz besonderem Ton und hält die Milch den ganzen Schultag frisch! Freust du dich denn gar nicht?"
Der kleine schluckt schwer, läuft um den Küchentisch herum und betrachtet das Gefäß von allen Seiten. Da sieht er das sogar sein Name auf dem Krug steht, doch er ist viel zu enttäuscht darüber um sich freuen zu können.
„Dann weißt du immer das ich an dich denke , immer bei dir bin. Ich hatte mir gedacht es macht dir Freude, denn so etwas hat bestimmt keiner von deinen Schulkameraden.“
Matt lächelt Simon seine Mutter an.
„ Hier mein Schatz, ich habe extra noch etwas von deiner Lieblingsschokolade besorgt“, sagt seine Mutter und reicht ihm die zwei Reihen brauner Schokolade.
Doch der kleine Simon nimmt die Schokolade wütend und wirft sie in den Milchkrug hinein. „ Ich würde viel lieber Himbeerlimonade trinken, wenn ich in der Schule bin. So wie all die anderen Kinder!"
Dann stürmt er zur Tür hinaus.
„ Simon du weißt doch das wir nicht genug Geld haben um Limonade zu kaufen. Du weißt doch das wir arm sind“, ruft ihm seine Mutter hinterher.
Doch Simon kann sie nicht hören! Eine halbe Stunde später ist Simon das erste mal auf dem Schulgelände, er hat den ganzen Weg geweint und ist sehr traurig gewesen als er den langen Pfad zur Schule lief. Doch das war jetzt schon wieder aus seinem Gedächtnis gelöscht, denn jetzt war er; Simon ein echter Schüler! Der Schulhof war nun sein neues Zuhause, wo gespielt wurde und man lachte, ein Ort wo das Leben ein Riesenspaß war und wo man viele neue Freunde fand. Die erste Schulstunde verlief auch ohne Besonderheiten, alle neuen Schüler stellten sich vor und erzählten was sie gerne taten. Erzählten was sie gerne spielten, was für schöne Spielsachen und Roller sie hatten.
Unter dessen stand der kleine Milchkrug immer noch zu Hause auf dem Küchentisch, er überlegte warum der Junge ihn nicht mochte. War er nicht sein neuer Freund , würde er nicht jeden Tag die frische Milch für Simon spenden? Warum wollte der Kleine ihn nur nicht? Oder hatte er ihn nur vergessen, oh ja das war es. Das musste es sein, glaubte der kleine Milchkrug! Simon war jetzt in der Schule, ohne etwas zu trinken, ohne einen wirklichen Freund. So beschloss er, sich auf den Weg zu machen um Simon die frische Milch zu bringen. Er hüpfte vom Küchentisch und machte sich hopsend auf den langen Weg zur Schule. Er hüpfte zum Gartentor hinaus auf die staubige lange Landstraße , die sich in die Ferne schlängelte! Er hüpfte sehr vorsichtig, um ja keinen Tropfen der köstlichen Milch zu verschütten.
Simon hatte nun Pause, die erste Pause in seinem so jungen Schülerleben. Jetzt wo er auf dem Schulhof spielte, dachte er daran wie glücklich er doch war und daran wie schlimm er sich gegenüber seiner Mutter benommen hatte. Plötzlich dachte er wieder an seine Mutter, die ihm so liebevoll diesen kleinen Milchkrug gefertigt hatte, so liebevoll seinen Namen angebracht hatte. Es stimmte ihn so traurig ,das Simon gar keine rechte Lust zum spielen mehr hatte. Während dessen war unser kleiner Milchkrug noch immer unterwegs, hüpfte weiter unverdrossen seines Weges. Vorbei an grünen Hügeln mit grasenden Kühen, hoppelnden Hasen, vielen alten Bäumen mit singenden Vögeln und Wiesen mit spielenden Kindern.
Er war sich jetzt sicher das der kleine Simon ihn dringend brauchte und so hüpfte er noch ein wenig schneller, doch vorsichtig ob der guten Milch die sich nun schon mit der schwimmenden Schokolade vermischte. Diese zwei Streifen brauner Schokolade, die immer noch oben auf der glitzernden Milch schwamm. So vergingen die Stunden und Simon verbrachte seine Schulstunden mit neuen Freunden, spielte, malte, tollte herum und sang Kinderlieder. Gegen Mittag nahte nun die große Pause und da es sehr heiß war an diesem Tag versuchte ein jeder auf seine Weise sich ein wenig Kühlung zu verschaffen. Die Sonne brannte mit sengender Hitze und so langsam bekam der kleine Simon richtig Durst. Was wäre es schön, jetzt etwas von der leckeren Himbeerlimonade zu trinken die er so gerne hatte. Voller Wehmut dachte er sogar an den kleinen Milchkrug der zu Hause auf dem Küchentisch stand und diese kühle Milch enthielt.
Die anderen Kinder trafen sich nun unter der alten Linde am Rande des Schulhofes, trafen sich an diesem uralten Baumriesen der bei dieser unerträglichen Hitze kühlen Schatten spendete. Alle Kinder holten nun ihre Säfte, Limonaden und kühlen Milchgetränke hervor. Nur Simon, der Erstklässler saß ein wenig abseits und hatte nichts zu trinken! Einen unheimlich großen Durst hatte er, doch traute er sich nicht einen seiner Schulkameraden nach etwas zu trinken zu fragen. Ein Junge aus seiner Klasse, der Lukas hieß; setzte sich zu ihm und fragte“ Hallo Simon, du hast ja gar nichts zu trinken, wenn du magst kannst du gerne etwas von meiner Limonade haben. Die schmeckt mir sowieso nicht so gut, ist viel zu süß!“ Simon trank die Hälfte der Flasche auf einmal aus, doch schmecken wollte sie auch ihm nicht . Auch er meinte das die Limo viel zu süß sei und so richtig nach Himbeere wollte sie auch nicht schmecken. Auf einmal war ein riesen Lärm, die Kinder versammelten sich in der Mitte des Schulhofes und lachten laut.
„ Hallo was ist das denn“, hörte er eines der Mädchen sagen.
Auch Simon und Lukas liefen geschwind zu den anderen Kindern. Sie drängelten sich zur Mitte durch, um auch einen Blick auf seltsame Ding zu werfen. In der Mitte des Schülerkreises angekommen, erblickte Simon seinen kleinen Milchkrug der etwas erschöpft auf dem Boden des Schulhofes stand. Er traute seinen Augen nicht! Die Kinder versuchten den kleinen Milchkrug mit der leckeren Kakaomilch die mittlerweile entstanden war, vom Boden aufzuheben. Doch keinen gelang es, denn der Milchkrug bewegte sich keinen Millimeter !
Nun trat der kleine Simon nach vorne und blickte den Milchkrug liebevoll an. Unter dem Staunen seiner Mitschüler gelang es ihm den Krug aufzuheben und einen großen Schluck frischer kühler Kakaomilch zu nehmen. Er lachte herzhaft, mhmm war das lecker! Er rief den Jungen zu sich der ihm vorhin einen Schluck seiner Limonade angeboten hatte. Er reichte ihm den Krug und auch der andere Junge schmatzte herzhaft. Zu Simon`s Erstaunen füllte sich der kleine Milchkrug wie von Geisterhand auf neue sobald die Hälfte ausgetrunken war. Jetzt lies er auch alle anderen Kinder herankommen, damit sie sich an der köstlichen Milch satt trinken konnten.
Diesen Schultag würde der kleine Simon wohl nie wieder vergessen. Seinen neuen Freund , den kleinen Milchkrug der seinen Namen trug, nahm er von nun an jeden Tag mit auf den langen Weg zur Schule!
FIN
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