Fantasy & Horror
Die Gebrochene Welt, Band II (Kapitel 2; Teil 1/5) - Der Fall Fiondrals

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"Die Gebrochene Welt, Band II (Kapitel 2; Teil 1/5) - Der Fall Fiondrals"
Veröffentlicht am 30. Oktober 2012, 36 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will? Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.
Die Gebrochene Welt, Band II (Kapitel 2; Teil 1/5) - Der Fall Fiondrals

Die Gebrochene Welt, Band II (Kapitel 2; Teil 1/5) - Der Fall Fiondrals

Beschreibung

Die Stadt Galor ragt als letzte Festung aus dem Trümmerfeld auf, in das die Invasion der Orks den Kontinent Fiondral verwandelt hat. Flüchtlinge aus allen Ecken und Enden des Landes suchen Zuflucht hinter den dicken Mauern. Doch während sich die feindlichen Heerscharen unter den hohen Zinnen sammeln, zerfressen Zwietracht und Hass die Reihen der Verteidiger, bis es schließlich an wenigen wackeren Streitern liegt, das Schicksal aller zu bestimmen. (Weitere Kapitel folgen in Kürze)

Kelrayass (Teil I)

Ventro verließ sein prächtiges Zelt aus edlem dunkelviolettem Stoff, dessen Seiten mit dem gewaltigen Sanduhrsymbol bestickt waren, und das riesige Feldlager flutete ihm mit all seinem Schmutz, Gestank und Geschrei entgegen. Tausende Zelte erhoben sich vor seinen Augen aus dem Schlamm, in dem sich die Orks suhlten. Dazwischen brannten Kohlepfannen, schmutzige Köche siedeten übel riechende Suppen in rostigen Kesseln, Soldaten tauschten derbe Späße aus, während sie ihre Kleider über den Feuern trockneten, Meldereiter trabten durch den Match, angebundene Pferde wieherten. Wo er auch hinsah, blitzen ihm all die Waffen entgegen, schartig, rostig, schon etliche Male gebraucht, die Werkzeuge des Todes in den Griffeln ihrer grobschlächtigen Handwerker.
Hinkend trugen ihn seine rissigen, nachtschwarzen Soldatenstiefel über den Matsch, bespritzten den Saum seiner ausgefransten Robe mit Dreck, während ihm die ehrfürchtigen Blicke seiner Untergeben zuflogen.
Er jedoch starrte durch die Reihen seiner Lakaien am Wegesrand hindurch auf das strahlend weiße, gestriegelte Ross, das sich einige Meter tiefer im Feldlager aufbäumte, Navaras‘ Ross.
„Wurde aber auch Zeit“, knurrte er, während er sich weiter auf das Pferd zu bewegte.
Als er dort ankam, suchte er den Lord vergebens, denn außer zwei seiner Elitesoldaten und seiner Untergebenen Vanessa Firani war niemand sonst dort.
„Wo ist Navaras?“, blaffte er in ihre Richtung.
„Der Lord zieht es vor, in einem Zelt außerhalb des Lagers zu kampieren. Wir sollen hier nur sein Pferd füttern, aber selbst das ist angewidert“, spottete sie.
„Ah, der Herr ist also zu fein, um hier bei den Truppen zu rasten, was?“, knurrte Ventro, „Oder ist es nicht viel mehr die Angst, mir nach seinem misslungenen Anschlag noch einmal unter die Augen zu treten?“
„Wer würde denn vor einem alten Tattergreis Angst haben?“, lachte sie.
„Hütet Eure Zunge, Hure!“, zischte der Thanatoiker, „Ein Wort von mir und Ihr seid mausetot. Vergesst das nicht!“
„Und ein Handgriff meinerseits, dann geht es Euch ebenso“, entgegnete sie, wobei sie gelassen die Schultern hob.
„Das wäre ein schlechter Tausch für Euch. Ihr seid jung, habt noch viel vor Euch, vieles, das ich schon längst gesehen, getan habe. Und dennoch zeigt Ihr keinerlei Respekt. Aber den wird man Euch schon noch lehren, wenn dieser Krieg erst einmal vorbei ist!“
„Ich warte“, sie zwinkerte.
„Pah, schert Euren Hurenkörper fort von hier und sagt Eurem feigen Meister, dass ich ihn sprechen will! Keine Sorge, ich habe nicht vor, mich an ihm zu rächen…noch nicht“, sprach der Alte mit seiner röchelnden Stimme, bevor er sich abwandte und Vanessa alleine mit den Soldaten wie dem Schimmel zurückließ.
Wenig später fand sich Navaras tatsächlich samt Eskorte im Beratungszelt ein, wo er, Ventro und einige andere Kommandeure sodann über die Belagerung Galors berieten, was sich jedoch als schwierig erwies.
Nachdem Ventro die Frage eines orkischen Feldherren, wozu denn ein Schlachtplan überhaupt gut sein sollte, mit einem wohlgeübten Schnauben ignoriert hatte, begannen zunächst die Sticheleien Navaras‘, denen er entgegnete, dass die beinahe einmonatige Verzögerung lediglich auf der persönlichen Unfähigkeit des Lords und der Undiszipliniertheit seiner Truppen basiere.
Danach begann das Gespräch, sich in alle erdenklichen Richtungen vom eigentlich angedachten Thema zu entfernen. Die orkischen Feldherren stritten darum, wer die meisten Frauen vergewaltigt habe, ein Unteroffizier Ventros beschuldigte Navaras des Hochverrats, der Schriftführer starrte auf Vanessas Kurven und der alte Thanatoiker hatte alle Mühe, zumindest den wenigen, die es interessierte, seine Pläne darzulegen.
„Ruhe!“, bellte er schließlich, dass man ihn auch für eine Dogge hätte halten können, „Wer nicht daran interessiert ist, die bevorstehende Schlacht zu überleben, der kann gerne gehen. Der Rest hält gefälligst die Klappe und hört zu!“
„So?“, Navaras hob eine Augenbraue, „Seit wann seid Ihr es eigentlich, der hier das Wort führt und die Pläne schmiedet?“
„Zweiunddreißig“, grunzte ein Ork dazwischen.
„Seht Euch doch mal um!“, blaffte der Thanatoiker, „Diese Armee ist allein aus unseren Händen entwachsen! Wir führen die Orks und ohne diese wärt auch Ihr nichts!“
„Ohne mich hättet Ihr gar keine Armee, sondern nur einen Haufen unbewaffneter…“
„Einundvierzig“, entgegnete ein anderer.
„…Orklumpen!“, vollendete Navaras.
„Schön“, knurrte der Alte, „dann werde ich Euch eben auf eine andere Weise zeigen, warum die Thanatoiker das Wort führen“, ein kaum sichtbares Lächeln spannte seine faltigen Gesichtszüge, „Schickt Dominin herein!“
Damit trat Ventro zur Seite, wodurch er einen schwarzen Vorhang offenbarte, der hinter ihm den zweiten Teil des Zelts verbarg und leise im Windzug wogte.
„Na los, Ihr habt es gehört!“, blaffte jemand dahinter.
„Ich kann alleine gehen“, zischte eine unmenschliche Stimme zurück, worauf sich schwere Stiefel mit lautem Scheppern näherten.
Eine Sekunde später platzten drei Gestalten durch den Vorhang. Zwei vermummte Schergen der Todesanbeter flankierten, fahlgrüne Runenklingen führend, einen athletischen Mann in weißgoldener Plattenrüstung. Obwohl sich goldenes Liliendekor grazil über den schweren Panzer rankte, klafften doch etliche Löcher und Kratzer in ihm, die ihn ebenso entstellten, wie auch sein Träger entstellt war. Ein Mann, an dem nur noch die äußersten Züge und Statur Jugendlichkeit verreiten, alles andere war eingefallen und ergraut. In den kurzen Haaren lag nur noch der letzte Stich einer satinblonden Farbe, in den Augen hatte die Schwärze alle Konturen verschluckt, aus dem Gesicht hatte die Verderbnis eine Fratze geformt, die sich wie eine Maske eng über den Schädel spannte, beleuchtet lediglich von dem gespenstisch grünen Strahlen, das aus dem Kristallschädel drang, welcher vor seiner Brust prangerte. Dominin Lafount, der Kronprinz Ledrias, nur ein weiteres Opfer der Thanatoiker.
„Ich nehme an, Ihr kennt den Jungen, Navaras?“, lachte Ventro.
„Allerdings. Dennoch beeindruckt mich nicht, was Ihr ihm angetan habt“, entgegnete der Lord.
„Ihr solltet etwas mehr Geduld haben“, knurrte der Alte, bevor er blitzschnell einen gekrümmten Dolch zog und ihn mit gewaltiger Wucht in ein Loch auf der Herzhöhe von Dominins Panzer schmetterte.
Der Prinz verzog keine Miene, als das Eisen in sein Fleisch brach und ein Strudel schwarzen Blutes über seine Rüstung rann, der jedoch, kurz nachdem Ventro die Klinge wieder herausgezogen hatte, versiegte.
„Ihr könnt es gerne selbst versuchen“, forderte er Navaras auf, während er mit einem Lächeln dessen Entsetzten begutachtete.
„Nein, ich…habe genug gesehen“, gab dieser zurück, „Schmiedet nur Eure Schlachtpläne, ich bin einverstanden, was auch immer Euer krankes Hirn entsinnt. Doch behelligt mich nicht noch einmal mit Eurer widerlichen Hexerei!“
Mit diesen Worten stürmte der Lord nach draußen, wohin Vanessa ihm folgte.
„Die Thanatoiker schaffen nichts, was sie nichts selbst vernichten können“, sinnierte er, nachdem sie sich ein Stück weit vom Beratungszelt entfernt hatten, „Ihr werdet herausfinden, wie das geht! Das könnt Ihr doch, nicht wahr?“
„Aber Mylord“, raunte sie, „Ihr macht es mir zu einfach.“
„Lasst Eure Spielchen, Leutnant!“, herrschte er sie an, „Diese Angelegenheit ist ernst!“
„Ich weiß längst, wie man diese Schädelträger erledigt“, erwiderte Vanessa neckisch.
„Ist das so?“, ächzte ihr Gegenüber.
„Natürlich“, gab sie zurück, „Dieser Lemorgant hat es mir vorgemacht. Man braucht nur eine magische Waffe, die kann den Schädel zerstören und mit ihm auch seinen Träger.“
„Dann besorgt Euch eine und zwar schnell!“, forderte der Lord, worauf er in Richtung seines Zelts außerhalb des Feldlagers davon stürmte.
„Nichts lieber als das“, lachte Vanessa, wobei sie ihre roten Lippen beleckte.

Toulessé folgte Vigard, der wiederum Amelie hinterherging, über den kunstvollen Kachelboden der ledrianischen Botschaft.
Der Leutnant war bereits am frühen Morgen zu ihm gekommen und hatte ihn über die politischen Ereignisse der letzten Zeit, allen voran den Verwirrungen um die Durchsuchung Galors, in Kenntnis gesetzt. Dabei hatte er eindringlich Montierres Versagen bei der Verteidigung des iurionistischen Standpunktes geschildert und den General daher um Hilfe bei der Bereinigung der Probleme geben. Zugleich hatte er vorgeschlagen, die gesamte Durchsuchung neu aufzurollen, um nur noch die Truppen des Generals verwenden zu können, deren Loyalität außer Frage stand.
Für Toulessé hatten die Ausführungen des Leutnants einleuchtend geklungen, und da auch seine beiden Berater nicht anderer Meinung waren, hatte er sogleich eine Audienz beim Herzog verlangt, sodass sie sich nun in Begleitung der Empfangsdame vor dem Beratungssaal einfanden.
„Der Herzog erwartet Euch drinnen“, erklärte sie, wobei sie die schwere Tür öffnete, damit die beiden Offiziere eintreten konnten. Dahinter lag im Dämmerlicht der große Saal mit seiner gewaltigen Tafel, auf deren rechter Seite wie immer Montierre saß und über einigen Plänen wie Berichten brütete.
„Ah, seid gegrüßt, General Toulessé…und Ihr natürlich auch Vigard“, rief er, nachdem er sich von seinen Schriften abgewandt hatte.
„Ihr ebenso, Herzog“, gab der General freundlich zurück.
„Montierre“, grüßte Vigard nüchtern.
„Was verschafft mir die Ehre Eures Besuchs?“, wandte sich Jean wieder an Toulessé.
„Nun“, begann dieser, „Der Leutnant berichtete mir, dass sich ganz Galor auf der Suche nach einem Schwarzmagier in den eigenen Reihen befindet. Er konnte jedoch einige nicht zu verachtende Argumente aufbringen, die mich dazu brachten, Euch die Neuorganisation dieser Suche mit meinen eigenen Truppen anzubieten.“
„So?“, der Herzog hob überrascht die Augenbrauen, „Und was versprecht Ihr Euch davon, Vigard?“
„Das wisst Ihr ganz genau, Herzog“, entgegnete der Unteroffizier, „Die Durchsuchung läuft falsch. Eure Leute übersehen etwas, entweder weil sie zu dumm sind oder, und das halte ich für noch wahrscheinlicher, weil sie es nicht sehen sollen.“
„Vigard, Eure Verratsanschuldigungen werden langsam anmaßend“, tadelte Montierre, „Ich kann Euch versichern, dass sowohl meine als auch Filianas Truppen vollkommen loyal zu Galor sind.“
Der Leutnant schnaubte verächtlich, wollte gerade zu einem Konter ansetzten, als Toulessé das Wort ergriff:
„Seht Herzog, wie mir berichtet wurde, gibt es selbst gute Gründe an der Loyalität einiger Untergebener de Nords zu zweifeln. Meine Truppen hingegen stehen absolut zu den Alten Königreichen. Sie können offensichtlich keine Verräter sein, da sie gar nicht hier waren, als die Invasion begann. Ich verstehe also nicht ganz, warum Ihr Euch weigert, sie einzusetzen.“
„Wir können es uns nicht leisten, eine derartige Schwäche zu offenbaren!“, erwiderte Montierre, „Galor muss stark sein und zusammenhalten! Wenn der Rat an der Loyalität seiner Truppen zweifelt, wie sollen die Bürger dann noch an uns glauben?“
„Ich würde meinen, dass der Verlust von Glaubhaftigkeit immer noch besser ist, als ein Hinterhalt durch die Thanatoiker während der Schlacht“, sprach der General freundlich.
„Glaubhaftigkeit?“, ächzte Vigard, „Ihr könnt mir nicht vormachen, dass es Euch darum geht, Herzog! Ihr folgt nur noch Euren eigenen Interessen, Ihr seid eine Schande für unser Land! Was würde de Nord nur sagen, wenn er das sehen könnte?“
„Vigard“, zischte Montierre, „Ich fürchte, Ihr versteht Euren Standpunkt falsch. Ihr seid ein einfacher Offizier und damit ist es Euch unter keinen Umständen erlaubt, so mit mir, Herzog und Ratsmitglied Galors, zu sprechen.“
„In unserer Heimat wärt Ihr nichts mehr, wenn Ihr Euch so verhalten würdet wie hier!“
„Aber wir sind nicht in Ledria! Wir sind in Galor. Hier gelten andere Regeln, seht das endlich ein, Vigard.“
„Das ist merkwürdig“, begann Toulessé, „ich ging bisweilen davon aus, dass der Vertreter der Alten Königreiche auch deren Interessen vertreten würde.“
Dem Herzog entlockte dies nur ein müdes Schnauben, bevor er Vigard und Toulessé darauf verwies, ein offizielles Gesuch beim Rat einzureichen.
„Das kann doch wohl nur ein Scherz sein!“, blaffte der Leutnant, dessen Gesicht die Wut verzerrt hatte, die in seinem gesamten Körper brannte, „Ihr wisst genau, dass der Rat das niemals bewilligt, weil Ihr und Filiana es einfach ablehnen werdet. Ihr erbärmlicher Speichellecker! Ihr verdammte Ratte, Ihr habt uns alle verraten!“
„Vigard…“, murmelte der Herzog leidlich aber schneidend, „noch ein derartiges Wort und Ihr seid Rang und Namen los.“
„Solche Dinge können mir nur meinesgleichen nehmen!“, fluchte er, worauf er sich auf der Stelle abwandte und aus dem Saal stürmte.
Toulessé verharrte einen Moment, wobei er dem flüchtenden Vigard hinterher sah, dann warf er einen Blick, aus dem Verachtung sprach, auf den Herzog, nickte kurz und verließ ihn ebenfalls.
In der Empfangshalle holte er den Leutnant wieder ein, da sich damit aufhielt, einen der Korbstühle aus dem Weg zu treten.
„Das war’s!“, schrie er währenddessen, „Es ist vorbei!“
„Euer Wutanfall war nicht gerade hilfreich“, tadelte der General, wobei er sich auf einem anderen Stuhl niederließ, „Ich werde dennoch einen Gesuch beim Rat einreichen.“
„Das ist zwecklos!“, rief der Leutnant, „Euer Gesuch wird mit drei Gegenstimmen abgelehnt und davon ist Farruks noch die beste, weil sie seinen Idealen entspricht. Er hat zwar die Flaschen, aber wenigstens hat er überhaupt noch welche. Bei Iurion, ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Narren einmal loben würde.“
„Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ein Gesuch beim Rat uns nicht direkt weiterhelfen wird“, erklärte Toulessé.
„Warum versucht Ihr es dann?“
„Wenn ich zeigen will, dass das System dieser Stadt unfähig ist, muss ich das auch beweisen können“, antwortete der General, „Ich werde Euch natürlich über den Ausgang der Audienz unterrichten.“
„Ich weiß ohnehin, wie es ausgeht“, murrte Vigard, worauf sich ihre Wege trennten.

Der Herzog allerdings verließ die Botschaft kurz darauf ebenfalls, um Filiana im Viertel der Xendor aufzusuchen und sie über Toulessés Gesuch zu informieren. Seit dem Morgen glichen seine Gedanken einem Trümmerfeld, das die eisernen Klauen von Wut, Zorn, Hass, Enttäuschung und Unschlüssigkeit stetig durchpflügten. Mehrmals ertappte er sich bei der Vorstellung, Vigard in den Kerker zu werfen, dann wieder hielt er seine Vorschläge für durchaus sinnig und fragte sich, warum er eigentlich dagegenhielt.
Doch als er endlich auf der Balkonterrasse der xendorischen Botschaft von Filiana empfangen wurde, strahlte ihm die Antwort entgegen. Er aß und sprach mit ihr, starrte sie zeitweise einfach nur an und lauschte ihrer harfengleichen Stimme, und als er am Abend ging, waren seine Schritte stark, die Wogen seiner Emotionen hatten sich geglättet, der Zweifel war verebbt.
Toulessé, das war ihm klar, würde sein Gesuch schon am nächsten Tag dem Rat vortragen. Doch der Entschluss über dessen Ablehnung war bereits vor wenigen Minuten zwischen ihm und Filiana gefallen.
Nicht anders kam es, Farruk enthielt sich und Toulessé verließ den Ratssaal mit zwei Gegenstimmen, ohne dass sein Gesicht dabei auch nur die geringste Gemütsregung verriet.
Anschließend inspizierte er den Fortschritt Kaitos bei der Verlegung der Streitkräfte von den Schiffen in die Stadt, unterhielt sich mit einem Logistikoffizier über die Nahrungsreserven Galors und deren Rationierung, vernahm dabei die ersten guten Nachrichten seit ihrer Ankunft, ließ sich vom Hunger zum Stadtpalast zurücktreiben, wo er gemeinsam mit Taena ein ausgiebiges Mittagsmahl genoss. Derweil gestand sie ihm, keine weiteren Fortschritte gemacht zu haben, zumal weil sie sich zunächst an die neue Umgebung hatte gewöhnen müssen.
„Vollkommen verständlich“, bestätigte er, „Lasst Euch alle Zeit, die Ihr braucht.“
„Ihr…danke, Herr General“, gab sie zurück.
„Das ist nichts, wofür Ihr mir danken müsstet“, erklärte Toulessé, worauf er sich verabschiedete, um Vigard in der ledrianischen Botschaft aufzusuchen.
Das Quartier des Leutnants war klein, aber dennoch im luxuriösen Stil des restlichen Gebäudes eingerichtet. Der filigrane Schreibtisch hielt dem Wutausbruch des Leutnants jedoch nicht stand, nachdem dieser vom Ausgang der Abstimmung erfahren hatte.
Als der Zorn verklang, stürzte Vigard in die bodenlose Grube der Resignation.
„Es scheint, als würdet Ihr damit beginnen, an Eurem Elend Gefallen zu finden“, stellte der General fest, wobei er spöttisch eine Augenbraue hob.
„Was bleibt einem denn anderes übrig in dieser Stadt, in der nicht einmal Ihr etwas tun könnt“, seufzte sein Gegenüber.
„Ich fürchte, Ihr habt die ganze Situation ein wenig missverstanden, Leutnant. Meine bisherigen Taten hatten nie den Zweck, etwas zu ändern. Ich wollte mir lediglich ein Bild von der Lage verschaffen und musste dabei leider feststellen, dass Eure Anschuldigungen augenscheinlich alles andere als unbegründet sind“, erklärte Toulessé.
„Diese Erkenntnis hilft mir auch nicht weiter!“, donnerte Vigard.
„Oh doch, das tut sie“, korrigierte der General, „Ich werde Montierre wegen Untreue gegenüber den Idealen Iurions vor einem Tribunal anklagen. Das ist zwar keine Straftat, die ihn in den Kerker schickt, sollte aber ausreichen, um ihm die Repräsentationsfähigkeit gegenüber den Alten Königreichen zu entziehen. Damit wäre er zumindest nicht länger Ratsmitglied.“
„Guter Plan“, lachte der Leutnant bitter, „Er hat leider einen kleinen Fehler: Es gibt hier keine Paladine mehr. Keine Paladine, kein Tribunal!“
Toulessé musterte sein Gegenüber kurz, wobei er die Lippen zu einem leichten, kalten Lächeln verzog und seinen linken Zeigefinger hob.
Vigards Blick blieb augenblicklich an der Engelsfigur hängen, die auf dem Ring prangerte, der sich um diesen schlang. Danach klappte ihm die Kinnlade herunter und er war sprachlos.
„Ihr seid…“, begann er schließlich, als er die Worte wieder gefunden hatte.
„Ich ebenso wie mein Offiziersstab“, erklärte Toulessé, „Ich allerdings werde nicht selbst Richter sein, zu sehr bin ich in diese Angelegenheit bereits versponnen, als dass ich noch ein gerechtes Urteil fällen könnte. Ich versichere Euch jedoch, dass Aleandro Chimerosa, Kaito Mikuzu und Chevalier Asbel von Windhang als Richter fungieren werden.“
„Herr General, ich…werde sofort eine Anklageschrift verfassen und sie Montierre überbringen. Schon in zwei Tagen soll er vor dem Tribunal stehen.“
„Kümmert Euch darum, ich für meinen Teil habe noch einige Posten zu inspizieren. Möge der heilige Herr über Euch wachen, Leutnant“, verabschiedete sich Toulessé, worauf Vigard sich sofort zu einer Kommode begab, um darauf die Anklageschrift zu verfassen, denn seinen Schreibtisch hatte er zuvor zertrümmert.
Hastig glitt seine Feder über das Pergament, dass sie die Worte kraklig und schnörkellos darauf setzte. Zwar wäre er darauf angewiesen, die Anklage zunächst vom Tribunal anerkennen zu lassen, da Toulessé ihm jedoch versichert hatte, dass die drei Richter zustimmen würden, machte er sich direkt auf den Weg zu Montierre.
Nicht einmal Amelie besaß noch Höflichkeit für ihn, stattdessen mustere sie ihn argwöhnisch, als sei er ein tollwütiges Tier, und bat ihn, zu warten, bis der Herzog für eine Audienz bereit sei. Nachdem er den geradezu bitteren Wein, den man ihm serviert hatte, hastig hinuntergekippt hatte, verweilte er noch fast eine Stunde in der Empfangshalle, lauschte dem Plätschern des Brunnens und dem Klacken von Amelies Schuhen, das mehr und mehr unerträglich wurde.
Schließlich näherte es sich ihm, worauf die Empfangsdame erneut erschien, um ihm mittzuteilen, dass Montierre nun bereit sei, ihn zu empfangen. Wortlos richtete er sich auf, stiefelte an ihr vorbei, stieß die Tür zum Beratungssaal grob auf und brach in den Saal herein, wovon Montierre, der in eine strategische Karte der Stadt vertieft war, kaum Notiz nahm.
„Was wollt Ihr, Vigard?“, fragte er knapp, ohne ihn anzusehen, „Ich hoffe, Eure Anschuldigungen haben ein Ende. Ich werde Euch sonst nämlich nicht mehr empfangen.“
Der Leutnant antwortete nicht, stattdessen verharrte er für einige Sekunden reglos neben der Tür, die hinter ihm zugefallen war, bevor er langsam an den Tisch herantrat und wortlos die Anklageschrift auf die Platte donnerte, dass Montierres Weinflasche zu zittern begann.
„Was ist das?“, wollte Jean wissen und nahm sich das Pergament erst, als ihm klar wurde, dass Vigard nicht antworten würde.
Seine Augen flogen über die Zeilen, die wie Pfeilspitzen in seinen Geist stachen:
„Anklage“, ragte es ihm entgegen, „Hiermit bestellt das Tribunal Iurions Herzog Jean Montierre zur am 2. Rotwalden des 53. Jahres nach der Vereinigung angesetzten Verhandlung wegen Untreue gegenüber den Idealen Iurions, des heiligen Herren. Möge Gerechtigkeit geschaffen werden.“
Darunter folgten die symbolischen Unterschriften der drei Richter sowie die des Anklägers, Vigard selbst.
„Das ist nicht Euer Ernst“, keuchte Montierre, „Vigard, was bildet Ihr Euch eigentlich ein? Ihr könnte nicht mich, Herzog Jean Montierre, Ratsherr und Hochgeneral von Galor, vor ein Tribunal stellen. Nicht hier, nicht jetzt! Ich weigere mich, das anzuerkennen und der Rat wird das…“, plötzlich wurde Montierre vollkommen blass, als hätte ihn ein Schlag getroffen, „Beim Herrn, Vigard, ich flehe Euch an, zieht diese verdammte Anklage zurück, ich…Galor braucht mich! Ich habe stets unsere Interessen vertreten, unsere und Galors Interessen, manchmal muss man eben abwägen, aber ich habe es, so gut es eben ging versucht. Vigard, ich habe mir die Nächte um die Ohren geschlagen, um diese Stadt verteidigen zu können. Wenn es keinen Azurgeist gäbe, wäre ich kaum noch mehr als ein verdammter Zombie, und Ihr…Ihr klagt mich wegen Untreue an? Vigard…lasst es, ich bitte Euch…ich…“
Aber der Leutnant hörte ihm nicht mehr zu, denn er war bereits auf dem Weg nach draußen, ohne ein Wort ließ er den Herzog zurück und nur die Anklageschrift verblieb auf seinem Tisch, während das Stampfen seiner schweren Stiefel in der Empfangshalle verklang.
Montierre saß noch mehrere Minuten wie erstarrt in seinem Lehnsessel, wobei er regungslos und mit weitgeöffnetem Mund, wie ein Fisch auf dem Trockenen, das Pergament anglotzte. Dann erhob er sich mit schweißnasser Stirn stürmte aus dem Saal, verlangte keine Eskorte, befahl Amelie jeden Termin, den er an diesem Tag noch hatte, abzusagen, eilte ins Freie, nahm das erstbeste Pferd und preschte dann durch die Straßen.
Die geweißten Bauten des ledrianischen Viertels flogen ebenso an ihm vorbei wie die prächtigen Grünanlagen, bis er die Brücke über den nördlichen Baskatlauf erreichte, auf der sein Pferd fast einen alten Nogroner niedertrampelte, der ihm lauthals Beschimpfungen hinterherfluchte, die seine Ohren jedoch nicht erreichten.
Schon war er auf der Flusspromenade, gab seinem Pferd die Sporen und ließ es ins xendorische Viertel hinauf galoppieren, wobei der eisige Herbstwind in seine Haut schnitt. Vor der Botschaft angelangt, sprang er von seinem Ross, eilte durch die Eingangshalle, ließ Wachen wie Personal fragend hinter sich und fand sich schließlich auf jenem Balkon wieder, wo Filiana die meiste Zeit in der Botschaft verbrachte.
Tatsächlich saß sie dort an dem mit Rosenblüten geschmückten Steintisch, wo sie sich mit einem nogronischen Gesandten unterhielt.
Als sie Montierre sah, blass, mit Schweiß auf der Stirn und geweiteten Augen, verharrte sie einen Moment, bevor sie sowohl den Nogroner als auch die Wachen, welche dem Herzog gefolgt waren, fortschickte.
Nachdem alle verschwunden waren, trat er schwer atmend zu ihr herüber und ließ sich ihr gegenüber in einen gepolsterten Korbsessel fallen.
„Jean, was ist los?“, keuchte sie mit vor Besorgnis bebender Stimme, worauf er, der immer noch unfähig war, etwas zu sagen, ihr die Anklageschrift übergab.
„Vigard…“, erklärte der Herzog schließlich, wobei er immer noch nach Atem rang, „er hat mich angeklagt…vor einem Tribunal.“
„Ein Tribunal?“, fragte Filiana, die immer noch entgeistert auf das Pergament starrte.
„Ja“, ächzte Montierre und begann ihr von dem Rechtssystem der Alten Königreiche zu berichten, dass fest in den Händen des Iurionischen Ordens lag.
Wer in den Alten Königreichen angeklagt wurde, hatte sich somit vor einem Tribunal zu rechtfertigen, das sich aus drei, in schweren Fällen auch fünf, Paladinen zusammensetzte. Ein Paladin belegte den zweithöchsten Rang, den ein Mitglied des Iurionischen Ordens erreichen konnte. Nur die Erzpaladine standen noch über ihnen.
Zwar gab es im besagten Rechtssystem durchaus Gefängnisstrafen, jedoch kamen diese eher selten zum Einsatz, denn für die Iurionisten stellte jede Straftat, die schwerer wiegte als der gemeine Diebstahl, den Beweis für gravierende Mängel in den Moralvorstellungen des Täter dar.
Wer keine Moral besitze, so der Iurionismus, der sei nicht besser als ein Tier und wie mit einem tollwütigen Tier so solle auch mit ihm verfahren werden, er müsse erlöst werden von seiner sich selbst entwürdigenden Existenz. Nach dieser Regel wurden folglich die meisten Schuldigen hingerichtet, wobei sich die Iurionisten streng danach richteten, kein Leid zu verursachen. Dabei  gingen sie jedoch davon aus, dass der Tod dieses nicht direkt bewirkte, sofern er denn in würdevoller und möglichst schmerzloser Weise geschah.
Daher führten meist Bogen- oder Armbrustschützen die Exekutionen durch, sodass dem Verurteilten gewährt wurde, seinem Tod aufrechtstehend und frei von Fesseln ins Auge zu blicken. Einige Tribunale überließen die Wahl der Hinrichtungsart gar dem Schuldigen.
„So etwas kann nicht gelten, nicht hier in Galor“, protestierte Filiana, „Wir werden im Rat dagegen intervenieren. Wir beide! Solange wir zusammenhalten, sind wir unantastbar, Jean.“
„Ich…ich weiß nicht, ob eine Intervention des Rates sie aufhalten wird…ich meine, es sind eben die Gesetze meiner Heimat und nicht die dieser Stadt. Da hat der Rat nichts zu suchen“, zweifelte der Herzog.
„Sie können dich nicht verurteilen, du bist zu wichtig, Jean.“
„Ich…vielleicht sollten wir ihnen einfach geben, was sie wollen. Wir bieten Toulessé an, noch einmal über seinen Vorschlag zu verhandeln und dann stimmen wir beide dafür“, schlug er vor, „Dann haben sie, was sie wollen, und lassen vielleicht die Anklage fallen.“
„Jean“, seufzte sie, wobei sie seine Hand ergriff und Wellen der Wärmen durch seinen Körper pulsieren ließ, „Du bist einer der wenigen guten Ledrianer. Deshalb verstehst du sie nicht. Sie wollen dich nicht verurteilen, um damit irgendwelche anderen Ziele zu erreichen. Sie wollen dich verurteilen, weil sie wirklich glauben, dass du tatsächlich Unrecht getan hast.“
„Aber, ich…ich hätte doch nie…mir lag immer nur das Wohl, das Überleben Galors am Herzen“, keuchte Montierre.
„Ich weiß, Jean. Aber das sehen sie nicht. Du kennst diese Leute doch, sie sind wie de Nord. Du weißt, Jean, dass ihm vollkommen egal war, ob er sterben würde, solange er vorher seine Ehre nicht verliert“, sie schnaubte verächtlich.
„Du meinst also, sie verurteilen mich, auch wenn wir ihnen zustimmen?“
„Ich fürchte, das werden sie.“
„Aber dann…dann gibt es keinen Ausweg mehr, dann ist es quasi schon vorbei…ich meine, was soll ich tun?“
„Wir werden das einfach nicht anerkennen, Jean. Wir ignorieren sie. Du wirst einfach nicht hingehen“, orakelte Filiana.
„Wenn es nur so einfach wäre“, der Herzog reckte die Hände gen Himmel, „Sofern ich nicht erscheine, verurteilen sie mich in meiner Abwesenheit und dann ist es egal, ob ich das Urteil anerkenne oder nicht, weil nämlich jeder Ledrianer oder Serpendrianer, der etwas auf sich hält, das Gegenteil tun wird. Was nützt es, wenn ich das Urteil ignoriere, aber meine Untertanen nicht?“
„Dann fliehst du eben. Du könntest…Jean, du könntest einfach hier bleiben“, schlug sie ihm vor, wobei auf ihrem Gesicht das schönste Lächeln strahlte.
„Ich…ich weiß nicht. Können wir nicht wenigstens versuchen, ihnen zuzustimmen und so die Verhandlung zu verhindern?“, murmelte Montierre.
„Jean, du darfst dich nicht zu einer Marionette machen lassen. Wenn sie schon dich beeinflussen können, wo kann der Rat dann noch repräsentativ sein? Wir müssen stark sein, Jean, wir müssen zusammenhalten!“
„Nun ja, ich…eigentlich ist Vigards Vorschlag gar nicht so falsch“, sinnierte er, „Ich hörte, Toulessé sei früher einmal ein Magierjäger gewesen, und nun haben wir doch genug Truppen, die zweifelsohne loyal sind, um die ganze Stadt zu durchsuchen.“
„Aber es geht nicht darum, dass der Vorschlag richtig ist“, raunte die Prinzessin, „Es geht darum, dass wir uns nicht beeinflussen lassen dürfen und dass die Wege, die diese Iurionisten gehen, um Ihre Ziele zu erreichen, falsch sind!“
„Aber sagtest du nicht eben, Ihr Ziel sei…“, begann Montierre, bevor Filiana ihn sanft unterbrach:
„Jean, welche Strafe steht eigentlich auf diese Anklage?“
„Nun ja, Untreue gegenüber Iurions Idealen meint eher eine Art Ehrlosigkeit, also einen Vertrauensbruch gegenüber der Gesellschaft. Dafür entziehen sie einem lediglich die Titel und alle politischen Ämter. Besitz verliert man vielleicht auch noch und, nun gut, man ist geächtet und die meisten Ledrianer bringen sich nach so einem Urteil selbst um, aber…diese Untreue ist vor allem die Vorstufe des Verrats und auf den steht der Tod“, erklärte Jean mit zitternder Stimme.
„Den Tod? Glaubst du sie lassen dich hinrichten, Jean?“, ächzte Filiana, „Verdammt, mach dir keine Sorgen. Der Rat…wir werden das schon regeln. Und was Vigard angeht, der Kerl ist nur ein machthungriger Idiot. Ich wette er glaubt, de Nords Platz einnehmen zu können“
„Ja, da hast du wahrscheinlich Recht…ich, ich sollte nun gehen“, stammelte der Herzog, „Man wird mich in der Botschaft schon vermissen.“
Damit umarmten sie sich, und nachdem ihre innige Umklammerung sich letztlich doch löste, kehrte Montierre zurück in die Kälte. Seine Füße trugen ihn durch die Straßen, hinaus aus dem xendorischen Viertel bis zum Nordhügel, vor dem er einhielt und sich abwandte, um in Richtung des Hafens zu torkeln. Einige Gassen und Brücken später fand er sich im elipfischen Viertel wieder, wo die Wachen ihn verwirrt anstarrten, während er dem Strand entgegen wankte, und als seine ledernen Stiefel schließlich in den Sand schlugen, da stach die Gewissheit wie eine Nadel durch seinen Geist. Ein Einfall der sich entfaltet hatte, alle anderen Gedanken verschlang und nichts zurückließ als Furcht und Entsetzen. Als er ihn Filiana gegenüber ausgesprochen hatte, war er vollends in ihm aufgekeimt und es hatte ihm den Magen umgedreht: Der pure Ekel.
„Man wird mich zum Tode verurteilen“, fürchtet er, der auf den Knien in den Sand gesunken war und nun dem blutroten Feuerball am Horizont entgegenstarrte, der langsam in den dunklen Wellen versank.
Alle Worte, alle Wärme Filianas wurden verschluckt von jener grausigen Vorstellung, in der er sich selbst schon den Bolzen gegenüber sah, die man auf ihn richtete. Gellend und todessüchtig würden sie mörderisch in den Armbürsten funkeln, bereit zum Abzug, bereit, seinem Leben ein Ende zu machen.
„Ich muss das verhindern!“, befahl er sich, „Ich muss Toulessé gewähren lassen. Seinem Vorschlag muss zugestimmt werden. Ich muss Filiana davon überzeugen. Gleich morgen…gleich morgen.“
Mit diesen Gedanken erhob sich, wobei der eisige Herbstwind, den Sand von seiner Kleidung fegte, und trottete zur ledrianischen Botschaft zurück.

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Hörbuch

Über den Autor

Crawley
Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will?
Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.

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