Romane & Erzählungen
Das Päcklein und der Bettelstab 5 - Toni, die Trantüte und Trinchen Traurig

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"Das Päcklein und der Bettelstab 5 - Toni, die Trantüte und Trinchen Traurig"
Veröffentlicht am 26. Oktober 2012, 10 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich, so nicht frei ohne Fehler! Das Menschliche macht mich doch erst interessant, dass ich bin und lebe, so nicht fehlerfrei! Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin kein Engel, nicht in diesem Leben!...
Das Päcklein und der Bettelstab 5 - Toni, die Trantüte und Trinchen Traurig

Das Päcklein und der Bettelstab 5 - Toni, die Trantüte und Trinchen Traurig

Beschreibung

Ein Teil, indem sich Schwester Toni als Bruder von Dirk Bach outen läßt und das traurige Trinchen sich als Person mit einem tollen Lachen herausstellt. Zudem karrt mich der rasende Rollstuhldieter in Hypergeschwindigkeit von und auf Station zurück, währenddessen mich eine fixe Fachkraft verkabelt. Das wird noch wichtig!

Das Päcklein und der Bettelstab 5

Toni, die Trantüte und Trinchen Traurig

 

Hey, ein neuer Tag und die Schwestern machen uns das am Morgen eindeutig klar. Nebenbei tuscheln sie mit uns. Es hat sich rumgesprochen, dass „Schwester Toni“ Tage vor Dirk Bachs Tod von einer älteren Patienten angesprochen wurde. „Hach, rief sie bei seinem Anblick, sie sehen diesem Komiker, diesem Schauspieler, der der auch im Dschungel war, so unglaublich ähnlich! Sind sie gar mit ihm verwandt?“

 

Der Vergleich war wohl nicht zum ersten Mal aufgekommen und Toni, über dessen Humor sich streiten lässt, stimmte mit einem Lächeln zu. „Ja, Gnädigste, ich bin sein schlechtbezahlter, dafür aber umso härter arbeitender Bruder.“ Dass Toni sich damit fast ins „Aus“ katapultierte, konnte niemand wissen und nach der ganzen Sache wurde er erstaunlich handzahm. Niemand konnte ahnen, dass Dirk Bach in den nächsten Tagen für immer abberufen wurde. So kam natürlich, was kommen musste.

 

Die Patientin saß bei der Visite völlig in Tränen aufgelöst in ihrem Bett und bedauerte den Verstorbenen, sowie auch seinen vermeintlichen Bruder. Es entzieht sich völlig meiner Kenntnis, ob, wie und wer vor allem die Patientin aufklärte und damit tröstete.

 

Was ich weiß ist, dass diese Geschichte von Zimmer zu Zimmer zog und ein jeder anders reagierte. Ich habe zunächst geschluckt, dann aber gelacht. Schwester Toni hatte genau sowas in der Art mal verdient. Er hat es nämlich nicht mit dummen, faulen Hypochondern auf seiner Station zu tun, sondern mit kranken Menschen. Die waren zu allem Überfluss durchaus nicht dumm, nein, stattdessen waren sie sehr teilnahmsvoll und sehr sensibel. Ich glaube auch, dass er das wusste, es war ihm nur für eine gewisse Zeit irgendwie entfallen.

 

Toni wurde ein wenig weicher im Umgang mit mir und wahrscheinlich auch mit anderen. Sarkasmus vom Pflegepersonal passt so schlecht zum Heilungsprozess für Patienten. Ein herzliches Lachen, das ist das, was Patienten ab und an brauchen, verar…., Entschuldigung „auf den Arm genommen zu werden“, dann eher nicht. Der geläuterte Toni versprach uns allen im Zimmer neue Bettwäsche, die er sofort aufziehen würde, wenn die Zeit dazu wäre.

 

Schwester Manu haben wir dann noch einmal, etwa zwei Tage später angesprochen, wie es denn aussehe, wie die Chancen auf frische Bettwäsche nun stünden? Die Antwort hat uns fast aus den Betten gehauen. „Was, nach zwei Tagen schon wieder einen Wechsel? Toni hat das doch gemacht, zumindest hat er das eingetragen!“  Wow, dieser Mann wälzt eine Menge auf die Kollegen ab, hab ich so im Gefühl. Wissen tue ich es natürlich nicht genau. Und es war auch nicht die letzte eigenwillige Begegnung mit ihm.

 

Doch dazu ganz am Schluss meiner Geschichte, denn heute passierte mehr. Während meine beiden Zimmergenossinnen gerade außer Haus waren, kam das Mittagessen. Toni servierte es mit Schwung. Dann ging die Tür nochmals auf und eine kleine Frau, mit sehr weiblichen Kurven, einem wunderschönen Gesicht und einer Haut, wie brauner Samt schimmernd, betrat das Zimmer. Die Schwester stellte sie kurz vor, wies sie ein und wünschte einen „Guten Appetit!“ Ich erinnerte mich. Es war wie ein Flash, als der rasende Dieter mich auf dem Flur an ihr und ihrem wartenden Gatten vorbei schob.

 

Es ging zum EKG-Anlegen, so ein Tragegerät für vierundzwanzig Stunden. Ja, das war, es, denn die Bronchoskopie hatte ich schon hinter mich gebracht. Irgendwie hatte ich blaue Arme danach, Griffspuren. Wie wohl das arme medizinische Personal danach ausgesehen hat? Egal, Trine stellte sich mit einem sehr wohlklingenden Namen vor, leise und schüchtern und leidend. Ich wollte ihr die ersten Stunden hier leichter machen, denn sie schien regelrecht verängstigt und ich verwickelte sie sofort in ein Gespräch. Nach kurzer Zeit lachte sie das erste Mal, ein echt schönes und ehrliches Lachen. Als Manu und Giesi im Zimmer aufschlugen, sagten die beiden nicht mal „Hallo!“ Oh, das kratze mich aber. Die waren doch nicht etwa ein wenig rassistisch angehaucht? Trine schwieg eingeschüchtert, nahm sie aber in Schutz, als sie das Zimmer wieder verließen und mich darüber aufregte und auch entschuldigte. „Es ist nicht jeder so offen, wie du. Manch einer braucht halt mehr Zeit, um sich an jemanden Neuen zu gewöhnen“, sagte sie, aber wir beide wussten, dass es nur unhöflich war, nicht mal zu grüßen.

 

Ich nahm mir beide vor, naja, hab sie nun nicht tierisch angemotzt, aber schon nach dem „Warum“ gefragt. Manu sollte am nächsten Tag entlassen werden, war eigentlich schon weg. So benahm sie sich dann auch. Es tat ihr aber leid und sie war dann auch korrekt gegenüber der „Neuen“. Giesi sollte übermorgen entlassen werden und redete Quark, von wegen, sie wolle sich an die „Neue“ nicht gewöhnen, das lohne nicht mehr. Ja, Giesi richtig und ich bin als Kind so oft auf den Kopf gefallen, dass ich dir diesen Schwachfug abnehme.

 

Auch Giesi war die verbleibende Zeit aber dann noch höflich, das ausgiebig und laut. Am Nachmittag kam mein Hase zu Besuch. Vorher wollte ich noch ein Nickerchen halten. Nur hatte ich da wohl die Rechnung ohne den riesigen Freundschaftskreis von Trine gemacht, die alle fleißig bei ihr anriefen. Ich wurde echt knurrig, aber beherrschte mich zunächst. Doch Giesi trampelte wieder ins Zimmer und redete und redete, eben, bis ihr Gespräch mit Trine durch einen erneuten Anruf unterbrochen wurde.

 

Ungeschriebenes Gesetz, die Mittagsruhe. Das nicht Mal nur im Krankenhaus. Hab ich der Trine auch gesagt, höflich und mit einem echt strafenden Blick zu Giesi. Danach klappte es, die letzten Tage. Wie gesagt um fünfzehn Uhr stand der Hase auf der Matte und es kam bei mir und auch allen anderen zu einem echten Stresstest. Dazu aber später!

 

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kullerchen
Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich,
so nicht frei ohne Fehler!
Das Menschliche macht mich doch erst interessant,
dass ich bin und lebe,
so nicht fehlerfrei!
Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin
kein Engel, nicht in diesem Leben!...

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kullerchen Re: Ohhhhh das hast du gut beschrieben -
Zitat: (Original von Feedre am 10.11.2012 - 13:23 Uhr) und Shirley hat unbedingt recht, man fühlt sich sehr schnell zu dieser Krankenschwester, oder jenem Arzt irgendwo hingezogen.......auch mit den Zimmergenossinnen schafft man es in 0 Sek auf Hundert. Was im Alltagsleben vielleicht nur ein müdes Lächeln entlockt, fließt hier über in Strömen von Worten....das ist dieses Ausgeliefertsein und dem anderen gehts auch schlecht, das verbindet und läßt die Menschen näher zusammenrücken.........
Liebe Grüße Feedre


Lieben Dank, dass du dich so einfühlst. Ich muss was richtig gemacht haben! :0)
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre Ohhhhh das hast du gut beschrieben - und Shirley hat unbedingt recht, man fühlt sich sehr schnell zu dieser Krankenschwester, oder jenem Arzt irgendwo hingezogen.......auch mit den Zimmergenossinnen schafft man es in 0 Sek auf Hundert. Was im Alltagsleben vielleicht nur ein müdes Lächeln entlockt, fließt hier über in Strömen von Worten....das ist dieses Ausgeliefertsein und dem anderen gehts auch schlecht, das verbindet und läßt die Menschen näher zusammenrücken.........
Liebe Grüße Feedre
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: -
Zitat: (Original von shirley am 05.11.2012 - 10:13 Uhr) Ich lag ja auch schon oft im KH, und deine Geschichten erinnern mich so daran.
Was mir noch im Hinterkopf liegt, ist die Verwunderung, wie schnell man sich dort an neue Gesichter gewöhnt und sie mehr oder weniger ins Herz schliesst, ob nun Krankenschwester, Arzt oder Patient.

Lg Shirley

Ja, da hast du Recht. Man tut es, weil man A-im gleichen Boot sitzt und B- weil man unbedingt jemanden vertrauen muss.

Wenn man alles anzweifelt, ales in Frage stellt, naja, dann hilft wenig. Positives Denken beeinflußt eben auch die Heilungschance! Du wirst das kennen, oder?!

Jedenfalls weißt du, wovon ich schreibe und das tut gut!

Danke!
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Ich lag ja auch schon oft im KH, und deine Geschichten erinnern mich so daran.
Was mir noch im Hinterkopf liegt, ist die Verwunderung, wie schnell man sich dort an neue Gesichter gewöhnt und sie mehr oder weniger ins Herz schliesst, ob nun Krankenschwester, Arzt oder Patient.

Lg Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: ich -
Zitat: (Original von rumpi am 30.10.2012 - 10:23 Uhr) mag krankenhäuser nicht. weder von außen und schon gar nicht von drinnen.
um so mehr bewundere ich dich wie du darüber so schreiben kannst!

glg,karsten

So, nun zu all deinen Kommis. Danke, dass du mich begleitest, auf einem Weg, der noch lange kein Ende findet.

Ich danke dir auch für das Lob zu meiner Schreibweise. Es ist wie Medizin!

Noch haben wir das Ende dieser Geschichte nicht erreicht. Aber es dauert nicht mehr lang, bis ich den Blick auf die Linde verliere um mir einen neuen Blickwinkel zu suchen.

Das Ende ist kein Knaller, aber es wird noch mal sehr ernst, bevor ich diese altehrwürdigen Mauern verlassen werde.

Bleib dran mein Freund, dann weiß ich wenigstens das dies der rechte Weg ist!

Ich drück dich ganz lieb, dein Kullerchen!
Vor langer Zeit - Antworten
rumpi ich - mag krankenhäuser nicht. weder von außen und schon gar nicht von drinnen.
um so mehr bewundere ich dich wie du darüber so schreiben kannst!

glg,karsten
Vor langer Zeit - Antworten
rumpi ich - mag krankenhäuser nicht. weder von außen und schon gar nicht von drinnen.
um so mehr bewundere ich dich wie du darüber so schreiben kannst!

glg,karsten
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Re: Re: Du beschreibst den Krankenhausalltag, wie er ist. -
Zitat: (Original von kullerchen am 26.10.2012 - 18:45 Uhr)
Zitat: (Original von baesta am 26.10.2012 - 18:15 Uhr) Ich mag auch solche Menschen nicht, die glauben, besser als andere zu sein. Zu solchen Menschen kann ich einfach wenig oder keinen Kontakt aufbauen. Zum Glück war ich nur einmal im Leben im Krankenhaus, da war ich 20 und man hat mir die Mandeln rausgenommen. Diese eine Woche war für mich die reinste Katastrophe, vor allem, weil so viele Schwerstkranke auf meinem Zimmer lagen. Ich hatte danach richtig Depressionen.

Na denn warte ich schon auf den nächsten Teil.

Sei ganz lieb gegrüßt von
Bärbel


Ach mein lieber Bärbelengel, es ist schön gelobt zu werden. Naja, ich will eigentlich nur beschreiben, wie verschieden die Menschen miteinander umgehen. Schwester Toni ist eine Figur, die ein wenig, ein klitzekleines Wenig von Übertreibung lebt. Die Geschichte ist aber wirklich so passiert. Nur der Pfleger ist auf keinen Fall böse. Das wollt ich nicht damit sagen. Er ist sagen wir ein wenig langsam, D.h. schneller als die Erdrotation, sonst könnt er auf Arbeit ja darauf warten, das sein zu Hause vorbeikommt, hihi!

Nein, gerade in diesem Krankenhaus ist alles relativ relaxt. Toni am allermeisten, dazu aber in einem weiteren Teil! :0)

Ich danke dir für deine Zeit und dein Lob und auch für die Anteilnahme, die in Bezug auf das Krankenhaus nicht nötig ist, weder auf Personal noch auf Gebäude, vielleicht nur aufs Mittag und die Matratzen!

Bis dann! :0)



Zum Glück ist so ein Krankenhausaufenthalt ja nicht für ewig und irgendwann schläfst Du wieder im eigenen weichen Bettchen. LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: Du beschreibst den Krankenhausalltag, wie er ist. -
Zitat: (Original von baesta am 26.10.2012 - 18:15 Uhr) Ich mag auch solche Menschen nicht, die glauben, besser als andere zu sein. Zu solchen Menschen kann ich einfach wenig oder keinen Kontakt aufbauen. Zum Glück war ich nur einmal im Leben im Krankenhaus, da war ich 20 und man hat mir die Mandeln rausgenommen. Diese eine Woche war für mich die reinste Katastrophe, vor allem, weil so viele Schwerstkranke auf meinem Zimmer lagen. Ich hatte danach richtig Depressionen.

Na denn warte ich schon auf den nächsten Teil.

Sei ganz lieb gegrüßt von
Bärbel


Ach mein lieber Bärbelengel, es ist schön gelobt zu werden. Naja, ich will eigentlich nur beschreiben, wie verschieden die Menschen miteinander umgehen. Schwester Toni ist eine Figur, die ein wenig, ein klitzekleines Wenig von Übertreibung lebt. Die Geschichte ist aber wirklich so passiert. Nur der Pfleger ist auf keinen Fall böse. Das wollt ich nicht damit sagen. Er ist sagen wir ein wenig langsam, D.h. schneller als die Erdrotation, sonst könnt er auf Arbeit ja darauf warten, das sein zu Hause vorbeikommt, hihi!

Nein, gerade in diesem Krankenhaus ist alles relativ relaxt. Toni am allermeisten, dazu aber in einem weiteren Teil! :0)

Ich danke dir für deine Zeit und dein Lob und auch für die Anteilnahme, die in Bezug auf das Krankenhaus nicht nötig ist, weder auf Personal noch auf Gebäude, vielleicht nur aufs Mittag und die Matratzen!

Bis dann! :0)
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baesta Du beschreibst den Krankenhausalltag, wie er ist. - Ich mag auch solche Menschen nicht, die glauben, besser als andere zu sein. Zu solchen Menschen kann ich einfach wenig oder keinen Kontakt aufbauen. Zum Glück war ich nur einmal im Leben im Krankenhaus, da war ich 20 und man hat mir die Mandeln rausgenommen. Diese eine Woche war für mich die reinste Katastrophe, vor allem, weil so viele Schwerstkranke auf meinem Zimmer lagen. Ich hatte danach richtig Depressionen.

Na denn warte ich schon auf den nächsten Teil.

Sei ganz lieb gegrüßt von
Bärbel
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