Romane & Erzählungen
Im Mondschein (7)

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"Im Mondschein (7) "
Veröffentlicht am 20. Oktober 2012, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Worte sind Kunst.
Im Mondschein (7)

Im Mondschein (7)

Jill hatte die ganze Zeit Recht gehabt, dass musste ich mir nun eingestehen. Ich hätte ihr von Anfang an vertrauen sollen, dann wär das alles nicht passiert und ich hätte mich nicht in Marc verliebt. Um einen klaren Gedanken zu fassen, setzte ich mich alleine an den verlassenen Strand. Ich versuchte zu verstehen, warum Marc so plötzlich abgehauen war. „Er hätte es mir wenigstens vorher sagen können.“, jammerte ich. Dann hätte ich es sicher verstehen können und ich hätte mich auf dem Parkplatz nicht so blamiert.

 

Dann spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter. „Alles okay bei dir?“, fragte Jill besorgt. „Ja, mir geht’s gut.“, wollte ich sie beruhigen. Doch dann brach alles aus mir heraus: „Jill, … ich, es tut mir Leid. Ich hätte mich von ihm fern halten sollen und auf dich hören sollen.“ „Ist schon gut, ich hätte genauso gehandelt.“ „Und was sollen die Anderen bloß von mir denken? Dass ich leichtgläubig und naiv bin?!“, fragte ich verzweifelt und merkte, wie mir eine einzige Träne über die Wange lief. „Lia, mach dir darüber doch keine Gedanken.“, versuchte sie mich zu beruhigen. Dann sagte ich kein Wort mehr und beobachtete die kleinen Wellen, die vom Wind aufgetürmt wurden. Sie glitten so leicht und gleichmäßig über das Wasser, dass ich ganz darin versank.

 

Als sich eine Wolke vor die Sonne schob, blickte ich schließlich wieder auf und sah Jill an, die immer noch geduldig neben ihr saß. „Danke.“, flüsterte ich ernst und Jill schenkte mir ein Lächeln. „Kein Problem.“

 

Als es Abend wurde kehrten wir zu unserer Hütte zurück. Hier und da spürte ich, wie mich jemand anstarrte, ich achtete jedoch nicht darauf. An der Hütte angekommen, steckte ich mir die Kopfhörer in die Ohren und hörte, bei voller Lautstärke, Musik. Und irgendwie brachte ich es fertig, dabei einzuschlafen.

 

Am nächsten Morgen hatte ich mich so weit beruhigt, dass ich gutgelaunt zum Frühstück gehen konnte. Doch meine gute Laune verflog schnell, als ich bemerkte, dass mich immer noch einige anstarrten, als ich mir Essen holte. Es war mir unangenehm. Schnell setzte ich mich mit Jill an unseren Tisch und wir warteten auf Nina und die Anderen.

 

„Lia, ich habe gehört, was passiert ist, geht es dir gut?“, fragte Nina besorgt, als sie sich neben mich setzte. Ich überlegte, was ich sagen sollte, entschied mich dann jedoch zu der üblichen Antwort. „Ja, alles super.“, gab ich, vielleicht ein bisschen zu fröhlich klingend, zurück, sodass sie mich verwundert ansah. Verlegen sah ich weg.

 

Den restlichen Tag verbrachte ich in unserer Hütte, um nicht noch mehr aufzufallen. Doch am nächsten Abend begleitete ich Nina zu einem Volleyballspiel, um mich ein bisschen abzulenken. „Ja, gewonnen!“, jubelte Nina und riss die Arme in die Höhe. Anschließend ließen wir uns auf einem Stein nieder und beobachteten das nächste Spiel. „Sag mal, du hast doch in drei Tagen Geburtstag, wolltest du nicht feiern?“, erinnerte sie mich. „Ja, du hast Recht, das hab ich, ob du es glaubst oder nicht, wirklich fast verdrängt.“, lachte ich. „Okay, dann lass uns mal etwas planen.“, schlug Nina vor und sprang auf. Ich folgte ihr in den Abstellraum, der vollgestellt war mit Stühlen aber auch vielen unnützen Dingen. „Hier finden wir sicher was!“, sagte Nina euphorisch und begann, in den Kisten zu wühlen.

 

Seit fünf Tagen war Marc nun weg und vor Jill und Nina tat ich so, als würde es mir gar nichts mehr ausmachen. Doch noch immer verstand ich nicht, warum er gegangen war und mich alleine zurück gelassen hatte. Aber das unglaublichste an der ganzen Sache war, dass er mich von Anfang an belogen hatte. Er war nicht anders, als seine Freunde. Genauso wie sie, hatte er mich benutzt und mich dann einfach fallen lassen.

 

Eine sanfte Stimme riss mich aus meinen Träumen. „Lia? Bist du wach?“ „Ja.“, maulte ich. Dann begann Jill `Happy Birthday´ zu singen und da begriff ich erst, dass ich Geburtstag hatte. Sofort war ich hellwach und setzte mich auf. Der Tag, auf den ich solange gewartet hatte, war endlich da. Ich wurde achtzehn! „Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday liebe Lia, happy birthday to you.”, sie kam auf mich zu, als sie ihr Lied beendet hatte und umarmte mich. In der Hand hielt sie einen selbst gebastelten Umschlag, auf dem mein Name stand. „Hier für dich!“, sagte sie und reichte ihn mir. Es war ein Gutschein für einmal Wasserski fahren. Ich freute mich riesig: „Danke!“ „Komm, wir müssen zum Frühstück.“

 

Auf dem Weg zur Haupthütte kamen uns viele Teilnehmer entgegen, die mir zum Geburtstag gratulierten und ich war überrascht, dass so viele davon wussten. „Lia!“, rief Nina schon aus einigen Metern Entfernung und kam auf mich zu gelaufen. Sie sprang mir in die Arme: „Alles, alles Gute zu deinem achtzehnten!“, flüsterte sie mir ins Ohr und begleitete mich zu unserem Tisch.

 

„Du Lia, wir müssen auch direkt nach dem Frühstück los.“, sagte Jill beiläufig. „Was? So früh schon?“ „Na klar.“, lachte sie. Also beeilte ich mich und wir machten uns auf den Weg zu der Wasserskistation, die vielleicht einen Kilometer entfernt lag. Auf dem Weg erzählte sie mir, dass sie den Plan für mein Geschenk zusammen mit Chris ausgeheckt hat und er genauso an dem Geschenk beteiligt war. „Er wartet dort auf uns.“, erklärte sie mir und erst jetzt kam mir in den Sinn, dass Chris sehr gut Wasserski fahren konnte. Chris kam auf uns zu, als wir gerade die Treppe hoch stiegen. „Ich wünsche dir alles Liebe.“, sagte er freundlich, „Ich hoffe dir gefällt dein Geschenk.“ „Ja, auf jeden Fall.“, bestätigte ich ehrlich. „Na, dann kann es ja losgehen, kommt mit.“ Ich musste zugeben, Jill und ich waren nicht so talentiert, aber es machte trotzdem riesigen Spaß.

 

Als wir fertig waren, schlenderten wir zu unserer Hütte, um uns für die Party umzuziehen. Es war ein sonniger Tag, darum entschied ich mich für ein enges, schwarzes Kleid. Jill trug einen weiten, buntgestreiften Rock und dazu  ein weißes Top. Anschließend steckte ich mir noch meine braunen, lockigen Haare zu einem lockeren Dutt hoch und zog, zum krönenden Abschluss, meine pinken Flip Flops an. „Flip Flops? Alles klar bei dir?“, fragte Jill und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Ja, die sind für den Strand weitaus besser geeignet, als die Ballerinas oder gar die Pumps.“, versuchte ich glaubhaft zu erklären. „Also komm jetzt, wir müssen noch einiges vorbereiten, wir haben keine Zeit. Das schaffen wir eh nicht.“, hetzte ich sie. „Jaja, ich komme ja.“

 

Meine Augen weiteten sich, als ich den Strand betrat. „Wow.“, entkam es mir. Meine Freunde hatten schon alles aufgebaut und erledigt. „So gut hätte ich das selbst nie hingekriegt.“, sagte ich staunend. Auf dem kleinen Platz beim Strand stand ein Büfett, mit allem, was man sich vorstellen kann. Würstchen, Baguette, Brötchen, Käsespieße, Kräuterbutter, Hackbällchen, einfach alles. Jack kümmerte sich um die Musik und hatte die Anlage nach draußen transportiert und ein Mädchen, mit dem ich oft Volleyball spielte, entdeckte ich hinter der Bar.


Als sie mich sahen kamen sie alle zusammen und riefen: „Ãœberraschung!“ Und ja, die Ãœberraschung war geglückt. „Danke Leute, dass hätte ich ja nie gedacht.“, sagte ich sprachlos. „Na danke, dass du uns so wenig zutraust.“, sagte Nina neckisch. Ich lachte.

 

Sie alle hatten sich hübsch angezogen und sich so viel Mühe für mich gegeben, ich hatte echt super Freunde!

Aber das sollte nicht die letzte Ãœberraschung an diesem Abend bleiben…

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MartinaS
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MartinaS Re: -
Zitat: (Original von EwSchrecklich am 15.11.2012 - 11:44 Uhr) Ur lieb *-*
Lia hat einfach nur super Freunde!
Aber ich hab schon einen Verdacht was die nächste Überrschung sein wird...
Wieder toll geschrieben! (Allmählihc wiederhol ich mich ^^)

lg


Uhi :)
Vielen Dank, auch für das Lesen des anderen Teils! :)
Oh, ich glaube das wird eine tolle Ãœberraschung...

Liebe Grüße
Martina
Vor langer Zeit - Antworten
EwSchrecklich Ur lieb *-*
Lia hat einfach nur super Freunde!
Aber ich hab schon einen Verdacht was die nächste Überrschung sein wird...
Wieder toll geschrieben! (Allmählihc wiederhol ich mich ^^)

lg
Vor langer Zeit - Antworten
MartinaS Re: -
Zitat: (Original von Chaoss am 08.11.2012 - 22:34 Uhr) Kommt Marc zurück???? :D
Bitte, bitte, bitte!!
Wieder super emotional geschrieben!

lg
Chaoss


Man weiß es nicht.
Danke! :) ^^ Ich muss mir auch noch die Fortsetzung von deinem durchlesen! :)

Liebe Grüße
Martina
Vor langer Zeit - Antworten
Chaoss Kommt Marc zurück???? :D
Bitte, bitte, bitte!!
Wieder super emotional geschrieben!

lg
Chaoss
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