Freiheit des Traumes
© Harrison
Wie jeden Morgen stand er auf, ging ins Bad duschte sich, und richtete sich anschließend seinen Kaffee her. Doch etwas war anders als sonst, eine innere Unruhe hatte ihn erfasst.
Er zog sich einen Stuhl heran setzte sich und versuchte zu ergründen woher diese Unruhe kam.Und wie er so nachdachte kam ihm der Traum der vergangenen, wie immer unruhigen, Nacht in den Sinn. Es schüttelet ihn als er sich erinnerte und doch gleichzeitig war da auch ein Gefühl das ihn fesselte und nicht mehr los zu lassen schien.
Verrückt, sagte er so zu sich, einfach verrückt und für ihn eigentlich kaum vorstellbar. Andererseits allerdings wenn er so genauer darüber nachdachte, warum eigentlich nicht, warum sollte immer alles so " Normal " ablaufen.
Das hatte er nun Jahrelang schon hinter sich und eigentlich wollte er schon lange einmal eben nicht alles " Normal " ablaufen lassen. Was hatte er schon zu verlieren und warum also nicht.
Und so, sich selbst motivierend erhob er sich ging ins Schlafzimmer nahm seinen kleinen Rucksack und fing an ein paar wenige Dinge, nur das notwendigste, einzupacken.
Es sollte ja auch nicht für lange sein vielleicht so ein bis zwei höchstens drei Tage und dann wäre er zurück, zurück im alten Trott.
Eigentlich sollte er ja sein Vesperbrot für die bald beginnende Frühschicht herrichten sich seine Arbeitskleidung anziehen um anschließend zur Arbeit zu gehen, und was tat er, er der es eigentlich bezüglich der schon vorgerückten Zeit eiliger haben sollte, er lief in aller Seelenruhe herum um sich ein paar Sachen für einen Ausflug zusammen zu suchen.
Er wusste ja noch nicht einmal wohin es gehen sollte, er wusste nur eines er wollte es genau so machen wie er es in seinem Traum erlebt hatte, einfach zufahren und sich auf sein inneres Gefühl verlassen das ihn dann wohl auch an den richtigen Ort bringen würde.Das Bild das sich bei diesen Gedanken vor seinem Auge aufbaute war so deutlich als wenn er schon dort wäre, obwohl er eigentlich nicht wusste wo genau dieser Ort zu finden wäre. Nur eines das wusste er ganz sicher es war ein Ort an dem er die totale Ruhe und Entspannung finden würde, wo das gestern wie auch das heute und erst recht das Morgen keine Rolle zu spielen schien.Und was für ihn wohl das wichtigste war, dort gab es keine Sorgen und Lasten die zu tragen er während seines vergangenen Lebens gezwungen war.
Hatte er deshalb gestern an der Tankstelle das Glück gehabt einen günstigen Benzinpreis zu finden damit er sein Auto voll tanken konnte.
Es war auf jeden Fall schon komisch da er die letzten Wochen nie den Tank füllte bis es schier oben heraus gelaufen ist. War das etwa eine gewisse Vorahnung auf das was heute passieren würde ?
Ebenso der Inhalt seines Kühlschrankes, verwundert sah er darin gekühlte Getränke und ein schon fein säuberlich vorbereitetes Wege Vesper, mit genau den Sachen belegt die er mochte die er jedoch schon lange Zeit eigentlich nicht mehr eingekauft hatte.
Das Geld hatte ihn davon abgehalten, alles war in den letzten Wochen und Monaten immer Teurer geworden, so das er sich immer genau überlegte was er sich zum Essen einkaufte. Tja das liebe Geld ebenfalls eine dieser Sorgen die ihn Tag täglich Quälten, es reichte selten und war immer hinten und vorne knapp.
Doch an diese Dinge wollte er nun gerade nicht denken, nahm noch eine warme Regenjacke aus dem Schrank warf sich den Rucksack, der mittlerweile gut gefüllt war, über die Schulter
und ging aus dem Haus.
Im Auto verstaute er alles so das es erreichbar war, startete das Fahrzeug und fuhr los.Er fuhr im nächsten Ort noch an einem Bankkartenschalter vorbei wo er sich noch etwas Geld von seinem zwar eh schon überzogenen Konto abhob, was ihn jedoch gerade jetzt nicht störte, und weiter ging die erst kurz begonnene Fahrt ins Ungewisse.
Da es noch recht früh am Morgen war begegneten ihm kaum Autos und er konnte ohne Stress zu haben den Weg fortführen der ihn in eine Ungewisse Richtung trieb.
An keiner Kreutzung musste er überlegen ob er nun rechts oder links oder gar gerade aus fahren sollte er lies sich ohne nachzudenken leiten es ging alles automatisch fast schon magisch und unwirklich und wirkte ziellos.
So fuhr er nun schon fast eine Stunde auf der Strasse welche durch Felder, Wald und ab und zu auch durch einen Ort führte vorbei am aufwachenden Leben in den Häusern und dem
immer heller werdenden Tag entgegen.
Hier und da sah er Menschen die damit anfingen ihre tägliche Arbeit zu beginnen geschäftig hin und her laufen.Während er das sah fing er an sich daran zu versuchen in deren Gedanken zu sehen oder mit ihren Augen zu sehen. Sahen sie diese Welt ebenso trostlos wie er ?
Trostlos nur von Mühen und Ärger geprägt ohne wirklich Spass am Leben zu haben, und ohne das zu genießen was einst von der Natur, an Gott glaubte er schon lange nicht mehr, geschaffen wurde.Wieso musste diese Leben so ablaufen, eine Mühsal an der anderen immer neue Probleme die man sich so die Meinung der meisten, ja nur selber schaffen würde.
Doch war dem wirklich so, schuf man sich diese Probleme den wirklich selber, wurde man nicht doch in alle oder zumindest viele hinein gedrückt.Wurde man nicht eher dazu gezwungen sich diese Probleme zu schaffen
weil es zu diesem unsinnigen System einfach dazu gehörte ?
Nun heute hatte er sich auch ein Problem geschaffen, er war nicht wie gewohnt zur Arbeit gegangen und sein Fehlen war nun wahrscheinlich auch schon aufgefallen. Doch war es denn wirklich ein Problem, würde es irgend jemanden auch was ausmachen wenn er nicht erschien,vermutlich eher nicht. Man würde darauf warten das er anrief um sich zu entschuldigen oder sonst eine Erklärung abzugeben das sein Fehlen erklären würde.Andererseits würde dieses Problem jedoch nicht entstanden sein wenn es das jeden Tag zur Arbeit zu gehen geben würde. Jeden Tag gehen zu müssen um die Mittel zu bekommen sich etwas zu essen kaufen zu können, seine Miete bezahlen zu können und was sonst noch so alles mit Geld zu bezahlen war.
Und was muss dazu getan werden, pünktlich erscheinen störungsfrei funktionieren und
seine Arbeit genauestens verrichten möglichst ohne Fehler, und das alles kostet jeden Menschen das kostbarste was es gab auf diese Welt, die Lebenszeit jedes einzelnen.
Er schaute auf die Uhr des Autos und erschrak, er war nun schon eineinhalb Stunden unterwegs, das konnte nicht sein er hatte doch erst kurz zuvor auf die Uhr geschaut und da war es gerade mal eine Stunde die er gefahren war. Das war unverantwortlich so Gedankenversunken umher zu fahren es hätte wer weiß was passieren können er gefährdete damit sich und auch seine Mitmenschen, er würde nun etwas besser aufpassen müssen nicht das doch noch etwas unverhofftes passieren würde.
Wo war er überhaupt er hatte keine Ahnung, wie hieß doch gleich nochmal der letzte Ort den er durchfahren hatte,..... er wusste es nicht zu sagen, und so fuhr er einfach erst einmal weiter gerade aus es würde vermutlich sowieso bald wieder eine Ortschaft kommen und dann
würde er eventuell auch wissen wo er sich gerade befinden würde.
Er schaute sich vorsichtig, die Straße nicht aus den Augen lassend, um doch auch der Blick nach draußen in eine ihm unbekannte Gegend konnt ihm keinen Hinweis darauf geben wo er sich gerade befand.Ein scheinbar weitreichender Kiefernwald, ab und zu durch hellere Birkenstämme unterbrochen,verlief links und rechts der Straße und ein Ende war nicht abzusehen nur Bäume um ihn herum durchschnitten von der Straße auf der er fuhr.
Der Himmel über ihm war triest und grau vermutlich würde es demnächst anfangen zu Regnen und er musste dann auch noch mehr auf die Straße, welche ihm völlig unbekannt erschien, aufpassen. Diese Straße bildete eine rühmliche Ausnahme im Vergleich zu anderen die oft von dutzenden , meist total unnötigen, Straßenschildern gesäumt waren. Nichts, nicht einmal einen Geschwindigkeitshinweis konnte er ausmachen soweit sein Auge sehen konnte,
nur die immer wieder links und rechts in regelmäßigen Abständen eingesetzten Straßenbegrenzungen schienen vorbei zu schweben wenn er daran vorbei fuhr.
" Nun für einen Ausflug scheine ich mir ja nicht das beste Wetter ausgesucht zu haben ", sagte er so zu sich und schaltete sicherheitshalber das Licht des Autos ein.
Im Autoradio spielten sie die ganze Zeit schon einen Oldi nach dem anderen und so kam es dazu das er sich unbewusst an seine Jugend zurück erinnerte.
Man waren das noch Zeiten, gerade einmal ein Haushalt hatte einen Fernseher schwarz weißes Bild natürlich noch und einmal alle vierzehnn Tage durften sie, seine Freunde und er dort eine beliebte Kinderserie schauen. Der Fernseher gehörte einer schon etwas älteren alleinstehenden Frau der es sichtlich Freude machte uns bei sich zu haben. Vier Buben und ein Mädchen, es machte ihr Spass uns ihren selbstgemachten Apfelkompott zu zubereiten und zu sehen mit welcher Gier wir diesen dann
genüsslich verschlangen. Der Ort in dem er aufwuchs war sehr klein gerade einmal sechs Häuser einen großen Bauernhof mit eingerechnet, Die Eltern eines seiner Freunde besaßen als einzige ein Auto das zudem noch recht neu war. Sein Vater fuhr eine Zeitlang noch ein Motorrad tauschte dies jedoch später gegen ein etwas kleineres Moped um.
Oh je wenn sein Vater damals gewusst hätte das er mit diesem Moped des öfteren gefahren war ohne einen Führerschein zu besitzen, das hätte wohl ziemlich den Hosenboden voll gegeben was damals sowieso oft an der Tagesordnung war. Es waren halt andere Zeiten als Heute und er vermisste diese Zeit mit jedem Tag der vorüberging immer mehr. Es war wohl die schönste Zeit seines Lebens selbst wenn er an die Schläge dachte die es immer wieder gab, und wenn er ehrlich war auch nicht ganz unberechtigt. Seine Freunde und er waren schon so Rabauken und hatten oft Dummheiten im Sinn und diese dann auch ausgeführt, zum Leid der genervten Eltern.
Es waren eher ärmliche Verhältnisse in denen er aufwuchs, es fehlte oft an dem nötigsten und es gab manche Tage an denen seine zahlreichen Geschwister und er hungrig zu Bett gehen mussten.Trotzdem waren alle viel zufriedener und glücklich darüber wenn sie einmal eine Tafel Schokolade geschenkt bekamen.
Oder wenn Erntezeit war und sie alle auf dem großen Bauernhof helfen durften, tagelang Kartoffeln aufsammeln oder das Heu aufzuladen, dann gab es anschließend täglich nach Feierabend auf dem Hof ein großzügiges Vesper mit allem was er sonst nicht zu Essen bekam oder zumindest selten.
Die Erwachsenen scheuten sich nicht mit uns Kindern verstecken zu spielen oder
am Wochenende mit uns zusammen ein großer Lagerfeuer zu machen. Das wäre heut zu Tage alles fast undenkbar, was würden denn die Nachbarn sagen wenn die alten da mit den Jungen herum springen würden, ging ja mal gar nicht so was, da hieß es gleich
"Haben die den nichts anderes zu Tun als so einen Blödsinn"!
Wir wuchsen sehr Naturnah auf, waren jeden Tag draußen ausser das mal einer der Freunde Krank wurde. Und Heute, es war übelst mitansehen zu müssen wie sich die heutige Jugend aufführte. Fast jeder brauchte unbedingt eines diese unnötigen Handy´s und einen Computer zu Hause, ein Fernseher reichte pro Familie schon nicht mehr aus es mussten mindestens zwei sein. Mit einer Tafel Schokolade ließ sich heute kein Jugendlicher mehr zufrieden zu stellen und die Ausdrucksweise welche die heutigen Jugendlichen an den Tag legten war unterste Gürtellinie, einfach grauenhaft.Er konnte sich kaum daran erinnern die letzte Zeit jemals einen Jugendlichen getroffen zu haben der einem anderen einen gewissen Respekt entgegen brachte, jeder wollte stärker sein und zeigen was er so "drauf " hatte und das ohne Rücksicht auf Verluste. Je fäkalhafter die Ausdrucksweise war um so stolzer
war die.- oder derjenige.
Wenn seine Freunde oder er damals sich auch nur einen winzigen Teil dieser unmöglichen Umgangsform erlaubt hätten so wären sie wohl keinen Tag ohne Schläge davon gekommen.
Wo sollte das nur noch enden, konnte es eigentlich noch schlimmer werden ?
Weshalb ließen die Erwachsenen das heut zu tage überhaupt zu, ach ja klar die " Gesetze", es war ja heute nicht erlaubt per Gesetz Kinder zu schlagen, ja wo kämen wir den da hin das ist ja ein unding, die ach so Armen Kinder. Und die Lehrer erst, das die heutzutage noch ohne Schussichere Weste ihren Beruf ausüben können, ein Wunder, oh je was ist nur aus dieser Welt geworden, traurig traurig, und es wird immer schlimmer.
Woran konnte es liegen das Heute alles so schnelllebig so oberflächlich geworden war und keiner mehr vor dem anderen Respekt hatte oder dem anderen ohne Hintergedanken auch einmal behilflich sein wollte.
Ein Piepsen riss ihn aus seinen Gedanken und erschrocken stellte er anhand eines Blickes auf die Uhr fest das er schon wieder eine Stunde lang gefahren war ohne sich auf die Straße konzentriert zu haben. Was musste er für ein Glück haben das er nicht schon lange irgendwo im Straßengraben gelandet war so unachtsam wie er unterwegs war.
Er schaute zu den Armaturen des Autos und sah das die Signallampe für den Ölstand aufgeblinkt hatte, also musste er Ausschau halten nach einer Parkmöglichkeit um das Öl nachzufüllen dann konnte es weiter gehen wohin auch immer, er hatte noch immer kein festes Ziel vor Augen.
Etwas weiter voraus konnte er eine Parkmöglichkeit sehen es war eine kleine Einmündung, vermutlich ein Zufahrtweg um in den Wald zu gelangen der nach wie vor links und rechts die Straße säumte.Auch das Wetter hatte sich nicht verändert, ein Grau umgab ihn und drückte seine eh schon angeschlagene
Stimmung noch weiter herunter. Zum Glück regnete es noch nicht so konnte er dann wenigstens ohne nass zu werden aus dem Auto steigen.
Er fuhr langsam in die Einfahrt, stellte sein Auto ab, öffnete die Motorhaube und ging hinaus um den Ölstand zu kontrollieren und diesen gegebenenfalls nachzufüllen er hatte immer einen Ölbehälter dabei für genau solche Fälle. Das Auto brauchte ab und zu etwas Öl was er jedoch nicht als schlimm empfand.
Nachdem er den Ölstand aufgefüllt hatte drehte er sich noch einmal um seine eigene Achse um sich genauer umzusehen und sah dann ganz weit entfernt einen Goldenen hellen Streifen am Himmel der besseres wenn nicht sogar schönes Wetter erahnen ließ und war sogar in seiner Fahrtrichtung.
"Komisch, bin ich eigentlich ganz alleine auf diese Straße unterwegs? " dachte er. er war sich sicher die ganze Zeit kein anderes Auto oder sonstiges Fahrzeug gesehen zu haben auf seinem bisherigen Weg auf dieser Straße.
Seltsam es war ein Tag wie jeder andere ein Werktag kein Sonntag oder Feiertag es sollten doch auch andere ausser ihm unterwegs sein.
Nun ja vielleicht einfach nur Zufall oder einfach eine kaum befahrene Strecke, was soll´s, er stieg wieder in sein Auto startete und fuhr weiter dem hellen Streifen am Horizont entgegen.
Sich erneut selbst ermahnend nun doch besser auf die Straße zu achten und sich nicht wieder ablenken zu lassen fuhr er weiter blickte ab und zu links und rechts aus dem Fenster nur um festzustellen das sich nicht wirklch etwas verändert hatte draußen, nur Wald soweit das Auge reichte. Er hatte sich auch einen anderen Radiosender eingestellt der ihn davon abhalten sollte wieder in Gedanken zu versinken um die Straße nicht wieder aus den Augen zu verlieren und in seiner Achtsamkeit nach zu lassen.
Ein kurzer Blick Richtung Himmel sagte ihm das es wohl doch nicht mehr so weit zu gehen schien wie er dachte und bald würde er in schöneres Wetter hineinfahren oder hatte er
sich vorhin bei dem kurzen halt geirrt hatte sich einfach nur verschätzt bezüglich der Entfernung, was eigentlich auch nicht verwunderte denn die Straße ging fast nur gerade aus kaum eine Kurve nur ganz leichte Bögen nach links oder rechts.
Doch erschroken fuhr er zusammen und sank in seinem Sitze in wenig nach unten als er die Anzeige der Uhr sah, er war schon wieder eine Stunde gefahren ohne es wirklich bemerkt zu haben, wie konnte das sein er hatte sich nicht ablenken lassen war nicht in Gedanken verfallen und hatte sich ernsthaft zusammengerissen um auf die Straße vor ihm zu achten.
Er war verwirrt was geschah da mit ihm, war er gar verrückt geworden hatte er Anfälle von denen er nichts wusste, oder gar Alzheimer ?
Ihm war bekannt das an Alzheimer leidende oft Stunden oder auch Tagelang in der Gegend herumlaufen können ohne zu wissen wohin oder wie lange sie unterwegs waren. Gut er war die letzte Zeit schon sehr vergesslich geworden
und musste sich auch schon so manche Dinge notieren um sie nicht zu vergessen, aber konnte es nun wirklich schon soweit sein ?
Er fühlte sich nicht mehr ganz so sicher wie zu Beginn der Fahrt und fragte sich ob es doch nicht so ganz richtig war seinem Traum nachzugeben und diese Fahrt ins Ungewisse so einfach zu beginnen.Schon wieder diese Zweifel, weshalb eigentlich, schließlich war es sein Traum und auch seine eigene Entscheidung diesem Traum nachzugeben. Endlich tat er wirklich einmal das was er machen wollte was er für sich selbst entschieden hatte ohne das andere sich ihrerseits eingemischt hatten, nur er selbst.
Egal er wischte alle Zweifel beiseite, sagte sich das es schon passen würde, er lächelte dies war sein Lieblingsausdruck, und fuhr gerade aus weiter und freute sich einfach so auf das ihm noch unbekannte Ziel der Fahrt.
In einiger Entfernung sah er einen dunklen Punkt auf den er sich mit seinem Auto zu bewegte. Dieser fast Kreisrunde Punkt wurde
immer größer je näher er ihm kam und aus der Ferne sah es aus als wenn dieser Punkt die Straße, auf der er fuhr, verschlingen würde.
" Ah klar," sagte er sich wie zur eigenen Beruhigung, " ein Tunnel" so würde er wenigsten ein bischen Abwechslung bekommen auf dieser doch so langsam eintönig wirkenden Straße.
Statt der Bäume würde er nun ja was wohl, nichts als Dunkelheit um sich herum haben. Hoffentlich ging das Teil nicht so endlos lange, denn durch Tunnel fuhr er grundsätzlich nicht so gerne. Er musste dabei immer an die Massen von Erdreich und Tonnen von Steinen denken die über so einem Tunnel lagen und mit welchem Gewicht das alles auf so einer kleine Röhre lastete die von Menschen durch den Berg getrieben wurde.
Warum konnte man nicht einfach eine Straße bauen die um solch einen Berg herumführte, nur um ein paar Kilometer zu sparen und damit irgendwelche Waren schneller von A nach B transportieren zu können. Das alles für
vielleicht Zehn oder Zwanzig Lastwagenladungen die hier das ganze Jahr fahren würden, wenn überhaupt, nach dem bisherigen Verkehrsaufkommen zu urteilen. Es fuhren hier keine Fahrzeuge und das schon seit Stunden in denen er auf dieser Straße fuhr, also war dieser Tunnel seiner Meinung nach eigentlich sinnlos. Vermutlich auch wieder so eine Steuerverschwendung nur um Gelder rauszu donnern damit dann wiederum neue Gelder in die Landskasse fließen konnte.
Die Beleuchtung des Tunnel´s war nur spärlich ausgelegt, alle paar hundert Meter eine winzige kaum Licht spendende Röhre welche auch mal wieder eine Reinigung bekommen sollten damit die Lichtausbeute etwas besser wäre.Hoffentlich ging die Fahrt durch den Tunnel nicht zu lang er fühlte sich einfach nicht wohl, wenn er länger als nötig so tief unter dem Berg, unter der Erde, fahren müsste.
Zum Glück hatte das Radio keine Schwierigkeiten hier einen Sender zu empfangen denn die Stimmung in solch einem
Tunnel war eh schon trüb genug daher war er dankbar das diese Stille wenigstens durch die Musik des Radios etwas gelindert wurde und er etwas Unterhaltung hatte.Nachdem er so eine Weile durch den Tunnel fuhr bemerkte er etwas weiter vorne einen heller werdenden Fleck der je näher er kam immer größer wurde und dann auch heller als eine dieser Leuchtröhren wurde. "Zum Glück endlich wieder draußen ", sagte er sich und freute sich schon darauf wenigstens wieder den Wald links und rechts zu sehen. Lieber einen eintönigen Wald als das was er gerade noch die letzten paar Meter durchfahren musste, das war ihm dann doch lieber.
Mittlerweile war er auch schon dem immer heller werdenden Bereich näher gekommen und konnte auch schon das Ende des Tunnel´s als gleißend hellen fast runden Kreis sehen.
Als er das Ende des Tunnel´s erreichte wurde es auf einmal so hell das ihm die Augen schmerzten und er musste diese kurz schließen da er kaum etwas erkennen konnte.
Die Umstellung von der Dunkelheit auf das helle Licht des Tages ging nicht so einfach für seine nun doch nicht mehr so jungen Augen.Früher hatte ihm so etwas nichts zu schaffen gemacht doch je älter er wurde desto schlimmer wurden diese Umstellungserscheinungen von hell auf dunkel.Ähnlich verlief es bei warm und kalt das konnte er die letzte Zeit auch immer mehr feststellen, er liebte die warme Jahreszeit eine Sonnendurchflutete Welt war ihm bedeutend lieber als Kälte und die feuchte Zeit des Herbstes oder des Winters.
In dem Moment als er das Ende des Tunnel´s durchfuhr war es als wenn er durch einen Wasserfall fahren würde, auf einen Schlag wurde es um ihn herum hell und eine angenehme Wärme drang in das innere des Fahrzeuges.
" Einfach schön ", sagte er zu sich " so mag ich das, so macht dann eine Reise auch Spass ".
Er sah sich um und stellte erstaunt fest das sich das Bild welches sich ihm bot als er nach
draussen schaute total verändert hatte. Die Bäume des schier endlos erscheinenden Waldes waren verschwunden nur hier und da standen vereinzelte Bäume nun jedoch Laubbäume herum.Vor ihm breitete sich eine Landschaft aus wie er sie eigentlich nur aus südlichen Bereichen kannte, früher war er ja auch schon ab und zu im Süden im Urlaub, allerdings schon so lange nicht mehr das er sich kaum erinnern konnte, was er im nach hinein auch bedauerte.
Das Tränen der Augen, ausgelösst durch den Wechsel von hell auf dunkel, ließ nun auch nach und er konnte immer besser erkennen was sich so alles um ihn herum verändert hatte. Es war auf jeden Fall schöner und heller, weitaus heller geworden und von dunklen Wolken weit und breit keine Spur mehr.Auf der linken Seite etwas weiter vorne sah er das ein schmaler geteerter Weg von der Straße abzweigte und sich Schlangen Linien förmig an einem riesigen Berg hinauf wand um irgendwo im Bereich des Gipfels zu verschwinden.
Die Form des Berges kam ihm irgendwie bekannt vor nur konnt er im Moment nicht genau sagen woher, er wusste nur eines und das ganz sicher, er musste dort hinauf warum auch immer es war diese Gefühl das er hatte seit er heute Morgen aufgewacht war.Konnte es sein das genau dieser Berg das Ziel seiner Reise war, das er dort hinauf musste?Nun ja wie automatisch ohne weiter zu überlegen setzte er den Blinker, fuhr auf den schmalen Weg und folgte ihm hinauf zum Gipfel.Die Kurven sahen von unten an der Hauptstraße aus als wenn sie ziemlich eng zum fahrem sein würden doch genau das Gegenteil war der Fall, sie ließen sich sauber und ohne Schwierigkeiten durchfahren und trugen ihn und sein Fahrzeug immer weiter nach oben und dem vermeintlichen Ziel entgegen, da war er sich nun mit Bestimmtheit sicher.Die Aussicht die sich ihm bot, je weiter hoch er kam, wurde immer schöner und keine Nebel oder Dunstschleier trübten die Sicht in die Weiten.
Sein Blick wanderte wieder zur Uhr des Autos und er war nicht überrascht zu sehen das nun bereits schon acht Stunden vergangen waren seit er losgefahren war. Da er dieses verlorene Zeitgefühl schon hatte seit er abgefahren war machte er sich auch keine Gedanken mehr darüber und nahm es einfach so hin akzeptierte es einfach er hatte ja nichts zu versäumen.
Und jetzt wo er die Konturen des Berges etwa genauer betrachtete viel es ihm wie Schuppen von den Augen, der Berg hatte eindeutig die gleich Form wie der den er schon als Junge mit etwa acht Jahren besucht hatte, allerings war er damals auf dem Rücken des Berges entlang gewandert. Irgendwo in der Verlängerung des Bergrückens lag das Dorf in dem er Aufgewachsen war. Er ließ seine Blick dem Bergrücken folgend nach links wandern um zu sehen ob er noch etwas bekanntes sehen konnte.Doch so sehr er sich auch bemühte das einzige Bekannte war dieser Berg.
Allerdings konnte es ja auch sein das sich im laufe der Jahre seit er das letzte mal hier war auch so einiges verändert hatte.
Und doch war es der Berg den er kannte, der Abhang des Berges sah so aus wie der geschwungene Rand einer Badewanne, es war der Eichberg, und wegen der Form nannten sie alle damals das Gebiet welches unterhalb des Berges lag " Die Wanne ".
Er erreichte das Ende des asphaltierten Weges und stellte sein Auto in einer Parkbucht die sich als Lücke in der Wiese zeigt ab, stieg aus und nahm seinen Rucksack heraus sowie die Decke die er am Morgen mit ins Auto gelegt hatte.
Dann suchte er noch seine Rauchutensilien zusammen, seine Pfeife und den Tabak so wie die Streichhölzer die er ebenfalls mitgenommen hatte.
Die wenigen Meter bis zum eigentlichen Gipfel musste er zu Fuß gehen was ihm jedoch herzlich wenig ausmachte und auch keine Mühen bereitete, es war einfach nur schön hier
zu sein und sein Herz schlug höher vor Freude diesen Ort endlich einmal wieder zu sehen, es war der uneingeschränkte Lieblingsplatz in seiner Jugend. Er war jetzt schon gespannt wie es dort oben aussah, ob sich viel verändert hatte im Laufe der Jahrzehnte die er nicht nehr hier war.
Weshalb er sich niemals wieder die Zeit genommen hatte um wieder hier her zu kommen konnte er sich selbst nicht beantworten. Im selben Moment fragte er sich weshalb er heute so lange unterwegs gewesen war um hier her zu gelangen, normalerweise bräuchte man mit dem Auto von seiner Wohnung höchstens zwei bis zweieinhalb Stunden und keine acht Stunden wie heute, etwas Mysteriös aber was soll´s, das Ziel seiner überraschenden Reise passte alles andere war nun egal. Und so schritt er weiter überglücklich das Ziel, sein Ziel, erreicht zu haben.Zu seiner Jugendzeit gab es einen Baum der ganz vorne an der Kante des Berggipfels stand eine alte Eiche und etwas
weiter hinten eine Berghütte in der man bei Regenwetter Unterschlupf finden konnte. Früher war der Ausblick von dort oben Gigantisch, doch er schätzte das es seit damals wohl einige Veränderungen geben würde die Bäume rings herum waren wahrscheinlich größer geworden und man konnte eventuell nicht mehr diese schöne Aussicht genießen, aber egal er war hier , und er freute sich.Mit weitausholenden Schritten ging er die letzten Meter hinauf und erreichte den Gipfel des Berges und kam aus dem Staunen nicht heraus.Nichts aber auch nicht eine Kleinigkeit hatte sich verändert, die Feuerstelle, die Hütte ja und vorne an der Kante kurz vor dem steilen Abhang des Berges die alte Eiche sie stand auch noch dort und hatte Wind und Wetter getrotzt. Er war mehr als überglücklich alles so vor zu finden wie es damals ausgesehen hatte , als wenn er niemals fort gewesen wäre. Er machte sich in diesem Augenblick auch keine Gedanken darüber weshalb alles so war wie früher,
weshalb auch es war einfach überwältigend und schön wie schon lange nicht mehr.
Er legte seine Decke unter die Äste der alten Eiche stellte seinen Rucksack ab und schritt, nebenbei seine Pfeiffe stopfend und anzündend über den Platz um sich alles noch einmal genauer anzusehen.
Er nahm einen tiefen Zug aus der Pfeiffe bließ den Rauch ganz langsam und genüßlich wieder heraus und fühlte sich dabei so leicht wie schon lange nicht mehr.
Konnte es sein, zweifelte er und lief zielstrebig auf die linke hintere Ecke außerhalb der Hütte zu wo einst ein kleiner Haselnussbusch stand und stellte mit Verwunderung aber auch Freude fest das er auch diesen Busch hier fand. Er bückte sich streckte die Hand aus und suchte in dem Busch herum zog diese wieder hervor und seine Hand hielt seinen alten Flitzebogen in der Hand den er dort vor Jahren versteckt hatte auch drei Pfeile waren noch dabei. Er war zwar etwas angewittert aber er
war da wo er ihn abgelegt hatte, keiner hatte diese Sachen jeh gefunden.
Er nahm die Sachen und ging zu der ausgebreiteten Decke, setzte sich nieder und schaute in das vor ihm liegende Tal hinab, es war unbeschreiblich schön anzusehen, die Berge und alles umher war zum Greifen nah, der Himmel über ihm strahlte in einem Azurblau wie er es sonst nur von Gemälden her kannte. Ein leichter lauwarmer Wind streifte sein Gesicht und ein Schauer des Wohlfühlens lief ihm den Rücken herunter. Wie schön es doch wäre könnte es möglich sein die Uhr zurück zu drehen, die Jahre die seither vergangenm waren noch einmal aus zu wischen und alles von vorne beginnen zu können.
Gleichzeitig kam ein Hass in ihm hoch wenn er daran dachte was er so alles falsch gemacht hatte in seinem Leben, und traurig wurde er wenn er daran dachte wie die Menschen mit Vorsatz und voller Absicht in ein Leben gedrückt wurden das wohl die wenigsten
wirklich wollten.
" Lass das ", sagte er zu sich selbst, "zerstöre diesen Moment nicht durch Gedanken die es nicht wirklich Wert sind gedacht zu werden, genieße diesen Augenblick und freue dich das du hier sein darfst ".
Er nahm seine Pfeiffe, den Tabak, stopfte sich diese noch einmal und zündete sie mit dem Streichholz an und sog den Aromatischen Rauch in seine Lungen er freute sich hier zu sein. es war ein Gefühl der Freiheit der Unbeschwertheit und des Friedens den man selten hat in seinem Leben und den wollte er in vollen Zügen genießen.
Die schlechten Gedanken an das Unrecht das diese Welt regierte und auch zerstörte ablegend schloss er seine Augen und wanderte zurück in der Zeit zurück wo er sich hier oben als kleiner Junge fröhlich durch die Wälder streifen sah.Er hörte noch das Pfeiffen der um ihn herum sitzenden Vögel welche mittlerweile so nahe bei ihm saßen das er sie berühren könnte und schlief mit einem lächeln auf den Lippen ein.
Als er die Augen schloss ging im selben Moment ein leichtes vibrieren durch die alte Eiche un dalles Laub schwebte ganz sacht auf ihn herab bis es ihn völlig bedeckt hatte, es lag so dicht auf ihm das keiner ihn je sehen würde.Gleichzeitig ging mit der Umgebung eine wunderdsame Veränderung von statten.
Die alte Eiche wurde Dürr und trocken, die Bäume am Abhang wuchsen in einem rasenden Tempo in die Höhe un die Hütte welche eben noch intakt da stand verfiel zunehmend bis nur noch ein paar wnige übriggebliebene Balken daran erinnerten das hier ehemals eine Hütte gestanden hatte. Der Himmel wurde grau und dicke Wolken schoben sich vor die Sonne, alles veränderte sich, alles nur der damals von ihm gebastelte Bogen lag auf dem Haufen von mittlerweile ebenfalls getrockneten Blättern die den Boden vor der trockenen Eiche bedeckten.
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Die Zeitungen der nächsten Tage berichteten in einem kleinen Artikel das durch Zufall in einer Wohnung der Leichnahm einer unbekannten Person gefunden wurde.
Der Körper saß aufrecht an einem Tisch, die Gesichtszüge völlig entspannt.Auf dem Tisch stand eine Tasse Kaffee, und um die Lippen des Toten war immer noch ein lächeln zu sehen.
Auf dem Tisch lagen Autoschlüssel und neben diesem war ein mit Essen,Trinken und etwas Kleidung gepackter Rucksack. Eine Pfeiffe und Tabak sowie Streichhölzer lagen ebenfalls noch auf dem Tisch.
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Harrison Re: Freiheit des Traumes - Zitat: (Original von GerLINDE am 10.12.2012 - 14:46 Uhr) Nun endlich habe ich mir die Zeit genommen, um Deine längere Geschichte zu lesen. Eine Geschichte mit den Gedanken über die Sorgen im Alltag. Eine gute Ablenkung sich ins Auto zu setzen und hinaus in die Natur zu fahren. Zu träumen. Die Überraschung der langen Fahrt bringt ihn wieder an die Stelle der Jugendzeit zurück mit einem unerwarteten traurigem Ende. Gut geschrieben und gern gelesen. Mein Favorit! Lieben Gruß Gerlinde Ich bedanke mich für Deinen Kommentar. Lg Harrison |
GerLINDE Freiheit des Traumes - Nun endlich habe ich mir die Zeit genommen, um Deine längere Geschichte zu lesen. Eine Geschichte mit den Gedanken über die Sorgen im Alltag. Eine gute Ablenkung sich ins Auto zu setzen und hinaus in die Natur zu fahren. Zu träumen. Die Überraschung der langen Fahrt bringt ihn wieder an die Stelle der Jugendzeit zurück mit einem unerwarteten traurigem Ende. Gut geschrieben und gern gelesen. Mein Favorit! Lieben Gruß Gerlinde |