Liebe, Triebe, Hiebe und so weiter
Ich reime auch und mir so einiges zusammen. Reime sind in der Regel noch kürzer als die kürzesten Kurzgeschichten und sie kommen meiner Mentalität und meiner Arbeitsmoral damit sehr entgegen.
Reime haben aber leider einen großen Nachteil: Sie müssen sich möglichst reimen, und zwar hinten! Doch dann klingt das Ganze oft sehr banal und reicht vielleicht gerade noch für einen Schlagertext, - wenn überhaupt.
Ich hatte für meine Frau ein Liebesgedicht gereimt und das, obwohl wir schon seit über acht Jahren verheiratet waren. Das Gedicht hatte drei Strophen, auch Verse genannt (mit Vau), und jeweils vier Zeilen - und es las sich auch ganz passabel. Nur der Schluss reimte sich hinten nicht so richtig. Ich schrieb von aufwallenden Gefühlen und neckischen Spielen, was nach über acht Jahren schon was heißen soll, und wie gesagt: für einen Schlagertext hätte es wohl gereicht, nicht aber für eine Hymne an meine Frau!
Ich habe ihr das Gedicht dann trotzdem vorgelesen. Selbstverständlich habe ich ihr auch gesagt, dass sich auf die Worte von den aufwallenden Gefühlen nichts Vernünftiges reimen lässt, außer vielleicht " und er half ihr beim Spülen " . Ich fand das sehr erheiternd und kam mir entsprechend albern vor. Aber ob sie es nun glauben oder nicht: meine Frau war hellauf begeistert. - Ich hätte ihr keine schönere Liebeserklärung machen können, sagte sie treuherzig ... und öffnete den Geschirrschrank.
Dann durfte ich doch tatsächlich über eine Stunde lang das dreckige Geschirr von drei Tagen und drei Personen abwaschen!