Eine Woche reicht
Kurz bevor unser Urlaub begann besuchte mich meine Freundin. Wir sprachen über dies und das.
Unter anderem auch über die Dauer unseres Urlaubs. Eine Woche.
“Was nur eine Woche”, fragte sie, als könne sie es nicht fassen.
Wir machen meist nur eine Woche Urlaub. Sowohl mir, als auch meinem Partner reichen diese sieben Tage.
Wir sind in einem schönen Hotel untergebracht. Der Strand ist in unmittelbarer Nähe und traumhaft schön. Das Wasser glasklar. Auch jetzt im Oktober noch angenehm warm, so warm, dass ich gerne morgens nach dem Aufwachen sofort hineinspringe. Danach bin selbst ich Morgenmuffel garantiert wach.
Der Strand lädt zu langen Strandwanderungen ein, zum Muscheln- und Steine sammeln.
Kurz gesagt ein idealer Platz um die Seele baumeln zu lassen und selbstvergessenem Sein.
Wenn ich nachts auf den Balkon trete, sehe ich einen grandiosen Vollmond, der sein silbernes Licht auf das blauschwarze Meer wirft. Mein Schlaflied ist das Rauschen der Wellen, mein Wecker ebenfalls.
Des Meeres Rauschen macht es mir leicht sobald es hell wird aus den Federn zu kriechen, schlaftrunken Richtung Meer zu schlürfen und nach einem kurzen Bad im salzigen Nass hellwach das leckere Frühstück zu genießen. Es gibt alles was das Herz begehrt. Der Service ist hervorragend mit unaufdringlicher Freundlichkeit. Das Personal leistet eine hervorragende Arbeit. Ein kleines Paradies.
Man möchte glauben, dass man das Paradies nur ungern verlässt. Wenn wir morgen zurückfliegen, nach einer Woche Aufenthalt an diesem traumhaft schönen Ort, so ist in mir keine Wehmut.
Im Gegenteil, ich freue mich auf unser Zuhause. Auf seine Weise ist das auch ein Paradies.
Die Gewissheit, dass wir nur noch 24 Stunden hier sein werden, machen diese Stunden besonders einzigartig.
Dieses herrliche Meer, das Rauschen der Wellen, die weiße Gischt, die nassen spiegelglänzenden Flächen im Sand, wenn sich die Wellen wieder zurückziehen, der goldbraune warme Sand, die leichte Kühle des Abendwindes.
Alles einmalig kostbares Erleben, das mich mit Dankbarkeit erfüllt.
Dieses Erleben ist in mir als Erfahrung abgespeichert, jederzeit abrufbar.
Wenn wir morgen kurz nach Mitternacht zuhause ankommen, ist dies nicht anders.
Das Wichtigste ist nicht der Ort, an dem ich mich aufhalte.
Das Wichtigste bin ich selbst.
Niemand sieht, fühlt, denkt so wie ich.
Das wahre Paradies ist in mir selbst.
Vielleicht ist diese Gewissheit der Grund warum es mir leicht fällt, dieses traumhaft schöne Stückchen Erde zu verlassen und in meinen Alltag zurückzukehren.
Denn ich selbst bin ein Erlebensparadies.