Beschreibung
Die Überlegungen, die eine SMS freizusetzen vermag, möchte ich Euch nicht vorenthalten. Selbstverständlich ist diese Erzählung frei erfunden ... Ähnlichkeiten sollten daher nur bei Gleichgesinnten ... und auch dort nur rein zufällig ... im täglichen Leben vorkommen.
Wow, sie liebt mich
Eine schöne Zeit ohne ihre ewige Präsenz! Diese Worte begleiten mich seit einigen Stunden. Was sollen sie bedeuten? Eine schöne Zeit ohne ihre ewige Präsenz! Sind sie mehr so dahin gesagt oder vielleicht sogar philosophisch angehaucht? So dahin gesagt, weil jedes Wort philosophisch betrachtet, ja angehaucht werden könnte? Eine schöne Zeit ohne ihre ewige Präsenz!
Platon, Aristoteles und Ungezählte andere über Einstein bis hin zu Stephen Hawking haben sich oder beschäftigen sich mit der Zeit. Gibt es sie überhaupt außerhalb der menschlich gedachten Dimensionen? Bedeutet ihre ewige Präsenz, dass sie weder Vergangenheit noch Gegenwart und Zukunft kennt. Sie ist, weil sie ist … wie sie ist. Vielleicht, so ein wenig vermenschelt, ist sie Gegenwart total …? Ach, ich sitze hier an meinem Notebook und schreibe diese Zeilen, die in der Gegenwart schon Vergangenheit sind, während meine Finger noch die Buchstaben auf der Tastatur suchen … Haben sie eine Zukunft? Ach, sorry, das ist eine rein materiell geprägte Frage und hat nur bedingt, etwas mit der Zeit zu tun …!?
Eine schöne Zeit ohne ihre ewige Präsenz?! Heute Nacht habe ich recht gut geschlafen, war nur kurz einmal für das kleine Geschäft unterwegs … und schon war ich wieder … ich weiß nicht wo … im Land der schönen Zeit ohne ihre ewige Präsenz! Wow! Jetzt haben meine Finger in Ungehorsam zu meinem Denken und Wollen etwas in die Tastatur geschrieben, was den Worten recht nahe kommen mag.
Jetzt verstehe ich meine Liebste, als sie mir aus dem Zug schrieb, besser SMS-te: Eine schöne Zeit ohne ihre ewige Präsenz! Sie wollte, dass ich die Tage ihrer Abwesenheit durchschlafe. Einfach so. Wupps. Eine Woche … wupps … vorbei. Sie küsst mich zart auf meine Lippen. Ich spüre die Wärme ihrer Wiedersehensfreude und ich hatte: Eine schöne Zeit ohne ihre ewige Präsenz!
Ich gehe mich jetzt hinlegen. Die paar Tage, Nächte, Stunden bis zu ihrer Rückkehr liege ich locker ab. Zumal ich jetzt erahne, wie fürsorglich philosophisch und praktisch meine Liebste mir meinen Weg bereitet. Hmmh. Oder hat meine Liebste vielleicht einfach nur gemeint, dass ich mir eine schöne Zeit ohne ihre ewige Präsenz machen sollte? Nein, nein, nein und nochmals nein! Das vermag ich nicht zu glauben. So einfach hat sie mich „noch nie“ davon kommen lassen. Vielleicht hat sie bestenfalls gehofft, dass ich mich mit dieser Aussage tagelang beschäftigen werde und dabei geistig fit bleibe? Nun ja. Zumal ich bereits ein älterer Herr bin, ist es wichtig, sich geistig fit zu halten. Obwohl? Was wollte ich jetzt gerade schreiben? Ach, ist nicht so wichtig. Ich habe den Faden verloren. Hmh, was war das noch? Dass ich Brötchen holen muss, war es nicht. Mineralwasser einkaufen, Gerolsteiner gibt es heute im Sonderangebot beim sky. Nein, war es auch nicht. Den Kartoffelsalat für heute Mittag habe ich schon aus dem Kühlschrank genommen, damit ich mir den Magen nicht erkälte. Hmh.
Auf jeden Fall ist jetzt schon wieder fast eine Stunde, wow, eine Stunde, vergangen mit diesem Geschreibsel um die ewige Präsenz. Wenn ich jetzt anschließend, also nach dem Kartoffelsalat, mich eine Weile auf das Sofa lege und döse, dann ist es Kaffeezeit. Ich könnte diese dänischen Kekse mit einem starken Espresso Lavazza trinken, dann noch ein wenig von Aldous Huxley in Kontrapunkte des Lebens lesen und …
… Oh, ich war doch direkt beim Schreiben eingenickt. Dreizehn Uhr! Ach, ich liebe meine Liebste. Hmh. Das ist auch so ein weißer Schimmel. So dahin gesagt. Liebe Liebste. Gibt es denn auf der Ebene meiner Zuneigung andere Lieben? Eine Zweitliebste? Ein Dritt- und Viertliebste gar? Hmh. Glaubt meine liebe Liebste gar, dass ich …? Näh, näh, näh und nochmals näh! Das traut sie mir doch gar nicht zu, oder? Eine schöne Zeit ohne ihre ewige Präsenz! Also ohne diese vermuteten Liebsten? Hat meine liebe Liebste am Ende gar sich selbst Eine schöne Zeit ohne ihre ewige Präsenz gewünscht, weil sie in Ruhe die Woche unterwegs sein möchte, ohne mich in sexuellen Ausschweifungen zu vermuten? Aber Hallo! Aber Hallo! Ganz schön pfiffig von ihr. Auf jeden Fall, wenn es das war, dann bin ich beruhigt. Ja, ich fühle mich beruhigt. Meine Hände sind nicht mehr feucht. Ich möchte ein Lied pfeifen. Weiß aber noch nicht welches. She loves you, yeah, yeah, yeah … ja, das passt … She loves you, yeah, yeah, yeah … Sie schätzt mich hoch ein. Vielleicht wirke ich auf sie wesentlich dynamischer, attraktiver, als ich es tatsächlich bisher selbst an mir vermutet habe! Wow, wow, wow! Nun ja. Wahrscheinlich sehe ich überhaupt überdurchschnittlich gut aus. Jaha. Wahrscheinlich bin ich doch ein Typ, auf den die Frauen abfahren. Jaha. Augenblick bitte. Ich will einmal kurz aufstehen und in den Spiegel des Schlafzimmerschrankes schauen. Da sehe ich mich so mehr in Gänze … Jaha. Also, sie hat einen Blick für diese Feinheiten. Ja, sie ist nun einmal meine liebe Liebste. Und sie weiß es, warum! Hmh ... Wow … She loves you, yeah, yeah, yeah … She loves you, yeah, yeah, yeah … Sie liebt mich!
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15. Oktober 2012