Biografien & Erinnerungen
Ohne Diesel geht es auch nicht

0
"Ohne Diesel geht es auch nicht "
Veröffentlicht am 14. Oktober 2012, 10 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hallo Ihr Lieben, ich heiße Marion. Ich habe lange Zeit sehr regelmäßig geschrieben. Leider fällt mir seit 2 Jahren wenig ein, was an mangelnder Zeit, aber sicher auch an der fehlenden Ambition liegt. Ich war ein paar Jahre sehr regelmäßig hier oder in anderen Foren. Mittlerweile genieße ich tatsächlich mehr das Leben abseits des PCs. So bin ich nur noch ganz selten hier. Ich danke denjenigen, die mich abonniert haben und meine Gedichte ...
Ohne Diesel geht es auch nicht

Ohne Diesel geht es auch nicht

Beschreibung

Nein, das ist keine kritische Abhandlung über die Benzinpreise. Es ist eine wahre Geschichte. Genau so und nicht anders hat es sich zugetragen. ;o))

Vor vielen Jahren, genau genommen vor 8, verbrachten wir unseren Urlaub in Neuseeland. Neuseeland ist ein Paradies für Camper, so dass wir uns für die Reise einen großen Campingwagen mieteten. Ich gebe zu, dass dieser in den engen Straßen zum Teil etwas unpraktisch ist. Außerdem schluckt so ein Teil Unmengen an Benzin. Aber er ist auch komfortabel und gemütlich.

 

An einem Donnerstagmorgen wollten wir von Te Anau (einem kleinen Städtchen am Lake Te Anau) zum Milford Sound fahren. Milford Sound ist ein hinreißender Fjord und liegt etwa 120 km von Te Anau entfernt. Die Straße dorthin führt durch das Gebirge. Man kann für die Fahrt circa 2 Stunden rechnen, Pausen nicht berücksichtigt. Da die Aussicht sehr lohnenswert ist, sollte man diese jedoch auf jeden Fall einplanen.

 

Wir beabsichtigten, am Milford Sound einen schönen Tag zu verbringen und auch eine Bootstour zu unternehmen. Deshalb wollten wir früh losfahren. Gegen 8:15 starteten wir also unseren Ausflug.  Zuerst einmal mussten wir die Tankstelle im Ort aufsuchen und voll tanken, denn unsere  Tankanzeige näherte sich schon bedrohlich dem roten Bereich. Leider stellten wir fest, dass die Tankstelle erst um 9:00 Uhr öffnete. „Was soll ´s?“ dachten wir uns, dann tanken wir halt auf der Strecke. Guter Dinge fuhren wir los.

 

Die Aussicht war atemberaubend. Leider fehlte jedwede Aussicht auf eine Tankstelle. Nach etwa 30 gefahrenen Kilometern wurde ich etwas nervös und fragte mich, ob auf der Strecke wohl überhaupt eine Tanke zu finden sei. Der Weg ging stetig bergauf, so dass der Benzinverbrauch drastisch anstieg. Gleiches galt für meine Nervosität.

 

Nachdem wir mehr als die Hälfte der Strecke hinter uns hatten, sahen wir auf der rechten Seite eine Notrufsäule. Meine Überlegung war, einfach mal anzurufen. Aber handelte es sich überhaupt um einen Notfall? Egal. Tollkühn, wie ich nun mal bin, stieg ich aus, nahm den Hörer ab und wurde  gleich mit der Notrufzentrale verbunden. Auf englisch erklärte ich der Dame am anderen Ende unsere Situation. Gleichzeitig fragte ich, ob es auf der Strecke eine Tankstelle gäbe. Die Dame verneinte. Aber am Zielort befände sich eine. Ich fragte, wie weit es denn noch bis dort sei. „50 Kilometer“ war die Antwort. Oh je, das würde knapp. Nun, wir konnten an der Situation nichts ändern. Zurückfahren ging jetzt auch nicht mehr. Also: Augen zu und durch – natürlich galt das nur für mich; mein Freund musste schließlich fahren und auf die Straße schauen. Bergab ließen wir uns rollen, in der Hoffnung, dass wir es so noch bis zum Ziel schaffen würden. Zu allem Überfluss war die Straße sehr schmal und ein unfreiwilliger Stopp nicht ganz ungefährlich.

 

Genug geredet. Wir kamen mit dem letzten Tropfen Benzin am Parkplatz im Milford Sound an. Jetzt erst mal fragen, wo die Tanke ist. Diese war nur einige Meter entfernt. Erleichtert fuhren wir dort hin, um Diesel zu tanken. Tja, was soll ich sagen. Diesel war gerade aus. Ja, das gibt es. Ich fragte, wann es Nachschub gäbe. Der Herr an der Tankstelle konnte das auch nicht genau sagen. Morgen vielleicht, eventuell aber auch erst übermorgen. Da standen wir nun. Wir hatten nicht vor, zwei Nächte im Campingwagen auf dem Parkplatz zu verbringen. Eine Lösung musste her.

 

Milford Sound ist ein touristischer Anziehungspunkt. Es gab eine Menge Touristen, die auf den Parkplatz fuhren. Also sprachen wir verschiedene an, ob sie eventuell einen Reservekanister Diesel bei sich hätten, den sie uns verkaufen könnten. Fehlanzeige. Niemand konnte uns helfen.

 

Ich weiß nicht, wer das kennt, aber mir schlagen Extremsituationen immer auf den Darm. Also erst mal schnell auf das Klo, dann sehen wir weiter. Nachdem das Problem gelöst war, fragte ich an der Information des Touristenzentrums, ob sie eine Idee hätten, wie wir an Diesel kämen. Die Dame schlug vor, mal am Hafen nachzufragen. Eventuell hätte eines der Boote Diesel für uns. Ich bedankte mich und stellte gleichzeitig fest, dass meine Handtasche fehlte. Shit, auf der Toilette vergessen. Da war alles drin – Ausweise, Kreditkarten, Geld. Also wieder zur Toilette gesprintet. Ich war mittlerweile schweißgebadet und auch mein Darm meldete sich wieder zu Wort. Gott sei Dank hatte die Toilettenfrau die Handtasche schon in Sicherheit gebracht. Ich hätte sie küssen können. Ich gab ihr etwas Trinkgeld und war froh, dass zumindest dieses Problem schnall gelöst war.

 

Jetzt gingen wir runter zum Hafen. Dort fragten wir diverse Schiffseigner nach Diesel, aber auch hier erfolglos. Einer der Bootsbesitzer machte den Vorschlag, am Flughafen nachzufragen. Etwa 2 Kilometer entfernt war ein kleiner Sportflughafen. Fliegen Sportflugzeuge mit Diesel, fragte ich mich. Aber es war unsere letzte Hoffnung. Gott sei Dank fand sich ein netter Autofahrer, der uns zum Flughafen brachte. Dort fragten wir den Herren im Hangar, ob er Diesel hätte, den er uns verkaufen könnte. Auch er verneinte. Er hätte selbst nur so viel, wie er bräuchte. Ich redete auf ihn ein. Mein Freund, der nicht so gut englisch spricht, hielt sich zurück.

 

Plötzlich fragte der Herr am Flughafen, wie viel wir denn bräuchten. 20 Liter, war meine zögernde, kleinlaute Antwort. Er fragte, ob wir denn mit dem Campingwagen noch zum Flughafen kämen. Das sollte zu schaffen sein. Er war bereit, uns 20 Liter Diesel zu verkaufen. Also holten wir den Campingwagen, den uns der Herr vom Flughafen mit 20 Liter Diesel befüllte. Diesen ließ er sich mit dem 2,5-fachen Preis gut bezahlen, aber das war egal. Wir waren erleichtert, dass wir auf jeden Fall wieder zurück nach Te Anau kamen. Jetzt hieß es, den Tag am Milford Sound zu genießen. Und das ließen wir uns nicht nehmen.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_79367-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_79367-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_860053.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_860054.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_860055.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_860056.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_860057.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_860058.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_860059.png
0

Hörbuch

Über den Autor

MarionG
Hallo Ihr Lieben,

ich heiße Marion. Ich habe lange Zeit sehr regelmäßig geschrieben. Leider fällt mir seit 2 Jahren wenig ein, was an mangelnder Zeit, aber sicher auch an der fehlenden Ambition liegt. Ich war ein paar Jahre sehr regelmäßig hier oder in anderen Foren. Mittlerweile genieße ich tatsächlich mehr das Leben abseits des PCs. So bin ich nur noch ganz selten hier.
Ich danke denjenigen, die mich abonniert haben und meine Gedichte regelmäßig kommentieren.
Bitte nehmt es mir nicht übel, dass ich mich so rar mache. Vielleicht kommt irgendwann die Zeit, in der mir die kreativen Ideen nur so zufliegen und ich wieder regelmäßig schreibe.
Ich versuche auch, einige Werke von Euch zu lesen, wenn ich hier bin. Ich muss aber gestehen, dass ich nicht alles schaffe, in der kurzen Zeit, die ich hier verweile. Auch dafür bitte ich um Entschuldigung.
Ich verschwinde nicht ganz von hier, immer mal wieder werde ich Euch kurz besuchen.
Liebe Grüße an alle Schreiber und Leser.
Eure Marion

Leser-Statistik
46

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
MarionG Re: Es gibt einen Urlaubsgott! :0) -
Zitat: (Original von kullerchen am 19.10.2012 - 12:55 Uhr) Der Gute hat nur grad gepennt, nicht sehr tief, aber so ein Mützchen voll Schlaf soll ja Wunder wirken.

Hey und dein Leben, also deine Handtasche, da war der wohl kurz aufgeschreckt, denn das ist wirklich gar nicht gut, wenn man in einem Land am anderen Ende der Welt seine Ausweispapiere verliert. Das wär nicht mit 45 Minuten abgegangen.

Aber in allem "Unglück" so viel Glück zu haben ist wohl auch dem Urlaubsgott zuzuschreiben. Stifte ihm einen Schwimmflügel! :0)

Eine hübsche Geschichte, schön erzählt und Lust auf Urlaub hab ich eh.

Vielen Dank, Kullerchen!


Liebes Kullerchen,
ja, eigentlich haben wir im Urlaub meist Glück, aber fast immer kommt auch iregendetwas dazwischen. Nie wirklich dramatisches, aber ganz ohne Pannen läuft es auch nicht.
Danke für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: Glück gehabt -
Zitat: (Original von Rajymbek am 19.10.2012 - 07:04 Uhr) Ohne Energie ist alle Technik nichts! Aber dafür hatett ihr ja eine tolle Aussicht, Marion.

VLG Roland


Die hatten wir. Lange ist ´s her. ;o))
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Es gibt einen Urlaubsgott! :0) - Der Gute hat nur grad gepennt, nicht sehr tief, aber so ein Mützchen voll Schlaf soll ja Wunder wirken.

Hey und dein Leben, also deine Handtasche, da war der wohl kurz aufgeschreckt, denn das ist wirklich gar nicht gut, wenn man in einem Land am anderen Ende der Welt seine Ausweispapiere verliert. Das wär nicht mit 45 Minuten abgegangen.

Aber in allem "Unglück" so viel Glück zu haben ist wohl auch dem Urlaubsgott zuzuschreiben. Stifte ihm einen Schwimmflügel! :0)

Eine hübsche Geschichte, schön erzählt und Lust auf Urlaub hab ich eh.

Vielen Dank, Kullerchen!
Vor langer Zeit - Antworten
otello05 Re: Re: ich glaube -
Zitat: (Original von MarionG am 19.10.2012 - 06:43 Uhr)
Zitat: (Original von otello05 am 18.10.2012 - 12:04 Uhr) der Erholungseffekt war dahin, aber ehrlich gesagt, auf Reserve fährt man nur bis zur nächsten Tanke, die knappe Stunde warten hätte sich gelohnt denn so habt ihr viel Zeit verplempert....na ja aus Fehlern wird man klug...trotzdem sehr gut geschrieben...glg karin


Nee, liebe Karin. Soo viel Zeit haben wir gar nicht verplempert. Das ganze dauerte vielleicht eine halbe Stunde bis 45 Minuten. Der Erholungseffekt war übrigens auch nicht dahin. Wie gesagt, wir haben schon einiges erlebt - und können damit umgehen. ;o))
Und der Rest des Tages war Entspannung pur.
Danke für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Marion


das finde ich gut, na beim nächsten mal wisst ihr bescheid....glg karin
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek Glück gehabt - Ohne Energie ist alle Technik nichts! Aber dafür hatett ihr ja eine tolle Aussicht, Marion.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: ich glaube -
Zitat: (Original von otello05 am 18.10.2012 - 12:04 Uhr) der Erholungseffekt war dahin, aber ehrlich gesagt, auf Reserve fährt man nur bis zur nächsten Tanke, die knappe Stunde warten hätte sich gelohnt denn so habt ihr viel Zeit verplempert....na ja aus Fehlern wird man klug...trotzdem sehr gut geschrieben...glg karin


Nee, liebe Karin. Soo viel Zeit haben wir gar nicht verplempert. Das ganze dauerte vielleicht eine halbe Stunde bis 45 Minuten. Der Erholungseffekt war übrigens auch nicht dahin. Wie gesagt, wir haben schon einiges erlebt - und können damit umgehen. ;o))
Und der Rest des Tages war Entspannung pur.
Danke für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Hihi, mehr Ärger als ... -
Zitat: (Original von MarionG am 18.10.2012 - 06:52 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 17.10.2012 - 12:15 Uhr) ... alles andere. Wie gut, dass ich kein Auto habe. Andererseits kann ich so auch solche Ausflüge nicht unternehmen. Eine schöne Geschichte und Respekt vor deiner Ehrlichkeit, was die Darmprobleme in Stresssituationen angeht. ;-)

Liebe Grüße
Thomas


Lieber Thomas,
das war ja auch nicht unser Auto. ;o))
Danke für Deine netten Worte.
Und das mit Deinem Respekt. Das Problem ist nur minimal, halt dann, wenn ich richtig nervös werde. Da ich aber Nerven aus Stahl habe, werde ich selten nervös. ;o))))
Liebe Grüße
Marion

Na ja, ich fahre auch nicht Auto. Insofern wäre es wurscht, wem die Karre gehört, hihi. Aber kann einem wie mir ja trotzdem passieren. Hat man bei 'ner Radtour 'nen Platten, dann ist der Spaß auch vorbei. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
otello05 ich glaube - der Erholungseffekt war dahin, aber ehrlich gesagt, auf Reserve fährt man nur bis zur nächsten Tanke, die knappe Stunde warten hätte sich gelohnt denn so habt ihr viel Zeit verplempert....na ja aus Fehlern wird man klug...trotzdem sehr gut geschrieben...glg karin
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: Hihi, mehr Ärger als ... -
Zitat: (Original von PhanThomas am 17.10.2012 - 12:15 Uhr) ... alles andere. Wie gut, dass ich kein Auto habe. Andererseits kann ich so auch solche Ausflüge nicht unternehmen. Eine schöne Geschichte und Respekt vor deiner Ehrlichkeit, was die Darmprobleme in Stresssituationen angeht. ;-)

Liebe Grüße
Thomas


Lieber Thomas,
das war ja auch nicht unser Auto. ;o))
Danke für Deine netten Worte.
Und das mit Deinem Respekt. Das Problem ist nur minimal, halt dann, wenn ich richtig nervös werde. Da ich aber Nerven aus Stahl habe, werde ich selten nervös. ;o))))
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Re: schön geschrieben -
Zitat: (Original von Himmelskind am 16.10.2012 - 22:40 Uhr) lg
birgit


Vielen Dank, liebe Birgit.
Ich hoffe, Dir geht es gut. Ich habe länger nichts von Dir gelesen.
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
23
0
Senden

79367
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung