Eva lernt hier den tüchtigsten Tierpapa kennen
Heute ist für Eva ein ganz besonderer Tag. Sie bekommt eine neue Lehrerin und ein neues Unterrichtfach, den Heimatkundeunterricht. Sie und alle anderen Kinder der Klasse sind ganz schön aufgeregt. „Wie wird die neue Lehrerin wohl sein und der Unterricht?“, denken die Kinder. Alle sitzen ganz gespannt in ihren Bänken und dann kommt sie, die neue Lehrerin. Nett und freundlich erklärt sie allen, was sie im Unterricht lernen werden. Die Kinder erfahren Sachen über die Pflanzen- und Tierwelt, über Städte und Meere ihrer Heimat. Am Ende der Stunde gibt es eine Hausaufgabe. Die Lehrerin sagte: „ Zum nächsten mal erkundet ihr, wer der fleißigste Tierpapa ist!“
Eva blättert zu Hause gleich in Ihrem Tierlexikon und ihr Papa hilft ihr dabei. Sie fanden viele Tiere wie Vögel, Storch, Pinguin und Seepferdchen. Je näher der Zeitpunkt kam, umso unruhiger schlief Eva.
In der letzten Nacht war es ganz schlimm und als sie endlich doch eingeschlafen war, da plötzlich erschien ihr das Träumerle. Es hatte ein kleines U Boot unter dem Arm und sagte: „Komm kleine Eva, folge mir!“ Sie gingen und gingen, bis sie an einen Fluss kamen.
Sie wanderten noch ein Stück am Fluss entlang, bis sie einen schönen Anlegeplatz für ihr U-Boot gefunden hatten. An einem Ast, der dicht über dem Fluss ragte, befestigten sie ihr U-Boot. Das Träumerle reichte Eva eine Flasche, in der ein Wunderwasser war. Sie trank einen Schluck daraus und merkte ein merkwürdiges kribbeln in ihrem Körper. Plötzlich begann sie zu schrumpfen. Sie wurde kleiner und kleiner. So klein, dass sie in das U-Boot passte. Das Träumerle tat es dem Mädchen nach. Sie huschten schnell über den Ast und verschwanden im U-Boot. „Wie putzig es doch hier drinnen aussieht.“, dachte Eva so bei sich, und schon ging es, auf Tauchstation. Vorbei an Grünpflanzen und Tieren die sie schon aus ihrem Lexikon kannte.
Plötzlich entdeckte Eva ein Tier, das sich wie eine Ziehharmonika fortbewegte. „Was ist denn das für ein lustiges Tier?“, fragte Eva das Träumerle. „Ein Blutegel.“, antwortete dieses. Eva beobachtete weiter, wie dieser Wurm sein Vorderteil nach vorn bewegte, sich festsaugte und das Hinterteil nachholte, sich festsaugte und das Vorderteil wieder nach vorne bewegte. So ging das eine ganze Weile weiter.
Plötzlich sagte Träumerle: „Schau kleine Eva, vor deiner Nase ist das, was ich dir zeigen möchte.“ Sie sah nur einen Fisch, der tüchtig am Nestbau war. „Ganz schön zugige Bude.“, dachte das Kind so bei sich, als der Fisch sein Werk begutachtete. Als der Fisch weg schwamm fragte Eva gleich, ob er noch Material hole um das hintere Loch zu stopfen. „Aber nein“ antwortete das Träumerle „der Stichling sucht sich nun eine Braut.“ „Aha, Stichling heißt dieser Fisch also.“ dachte Eva so bei sich. Es dauerte nicht lange, da erschien der Stichling mit seiner Braut. Sie legte im Nest ihre Eier ab und er jagte sie zum Hinterausgang wieder hinaus. Schaute sich das kleine Häufchen Eier an und ging wiederum auf Brautschau. Beide kamen zurück, sie legte ihre Eier ab und verschwand durch den Hinterausgang. Dies wiederholte sich noch ganze fünfmal. Nun besaß der stolze Stichlingspapa eine stolze Anzahl von Eiern und schwamm wie ein Wächter vor seinem Nest hin und her.
Träumerle steuerte das U-Boot nun auf ein Nest zu, wo schon kleine Stichlinge umher schwammen.
„Von weitem schaut, mit Sicherheit, eine Stichlingsmama zu wie ihre Babys aufwachsen.“, sagte das Träumerle. Denn der Papa schwamm ganz aufgeregt hin und her. „In Ihre Nähe darf sie sich nicht trauen, denn der Papa würde sie sofort angreifen. Er weiß genau was er tut. Denn eine Stichlingsmama ist böse, sie würde alle jungen auffressen. Der Papa wacht ganz genau über seine Kinder. Alle müssen zusammenbleiben, schwimmt doch eines fort, trägt er es vorsichtig in seinem Maul zurück.“ erzählte es weiter.
Kurz bevor das Wachstum einsetzte, schlug Eva ihre Augen auf. Sie frühstückte schnell und ging, noch ganz aufgeregt von ihrem Abenteuer, zur Schule. Als die Lehrerin fragte, ob auch alle ihre Hausaufgaben gemacht haben, meldeten sich alle ganz emsig. Sie erzählten von Vogelpapas, dem Storch und auch dem Pinguin. Wie sie ihre Frauen während der Brut fütterten und später auch bei der Aufzucht der Jungen halfen. Selbst beim Brüten und beim Nestbau wurde geholfen. Auch der Seepferdchenpapa war dabei. Er trägt seine Jungen stets in seinem Sack mit sich und umsorgt sie liebevoll. Und dann kam Eva dran und sagte: „Das ist ja noch
gar nichts. Ich kenne einen Papa der die Kinder mehrerer Frauen großzieht. Das ist der Stichlingspapa.“ Die Lehrerin staunte nicht schlecht, als Eva ihre Geschichte erzählte. Musste aber zugeben, dass auch Lehrer noch ab und zu etwas dazulernen..