Science Fiction
Nova Kapitel 12 - Überarbeitet

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"Nova Kapitel 12 - Überarbeitet "
Veröffentlicht am 10. Oktober 2012, 24 Seiten
Kategorie Science Fiction
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Nova Kapitel 12 - Überarbeitet

Nova Kapitel 12 - Überarbeitet

Beschreibung

Die Via wurden zurückgeworfen. Doch es scheint, als würden die Schwierigkeiten damit erst anfangen. Unruhen und Proteste erschüttern die Erde. Die Verhandlungen zwischen Menschen und Artheranern verlaufen ins Chaos... Und als wäre das nicht genug beginnt für den grade erst genesenen Rafail Coel ein Wettlauf mit der Zeit, dessen Ziel er nicht kennt, bis es fast zu spät ist. Bild : A Blue color design/ Fotolia.com

Kapitel 12 Marcks

Coel lief die Treppenstufen hinab, die ihn zum Bahnsteig führten. Es war ein anderer als der, den er vorgestern benutzt hatte. Aber auch hier war das Bild ähnlich. Obwohl es oben noch hell war tummelten sich hier neben den üblichen Obdachlosen und Drogenabhängigen, er hatte doch Mitleid mit ihnen oder ?   , auch einige andere eher Zwielichtige Gestalten. Vermutlich hatte die verstärkte Polizeipräsenz oben auf der Straße viele von ihnen hier runter getrieben.

Auch wenn der stetige Warenstrom aus den Kolonien für einen deutlichen Anstieg des allgemeinen Wohlstands gesorgt hatte, die Schere zwischen Arm und Reich hatte das nie wirklich verkleinert. Eher das Gegenteil. Fast jeder, der keine Anstellung fand und es sich irgendwie leisten konnte, suchte auf den neuen Welten nach Arbeit. Dort gab es immer etwas zu tun, vor allem bei den jüngeren Kolonien, die sich noch im Aufbau befanden. Ob es nun um die Errichtung einer Infrastruktur oder Dienstleistungsservice ging, im All fand man normalerweise eine Einstellung. Wer ganz verzweifelt war, oder wagemutig, meldete sich auch schon mal freiwillig für die Armee. Natürlich nicht zur Spezialeinheit der GTDF, sondern zur Masse der gewöhnlichen Soldaten. Diese, die dort lange genug überlebten konnten nach Beendigung ihrer Verpflichtung durchaus auf eine Anstellung als Söldner hoffen. Zwar übernahm das Parlament offiziell die Verteidigung der Kolonien, aber manch eine Kolonialverwaltung verließ sich auch gerne auf eine eigene Privattruppe.

Kurzum, auf der Erde geblieben waren  nur die Reichen oder die ärmsten der Armen. Jene, die entweder aus körperlicher oder psychischer  Schwäche keine Anstellung fanden. Verrückte, Psychopathen, Abhängige… oder jene, die ihr Geld mit diesen verdienten… Coel brauchte nur einen geübten Blick durch die Menge der Gesichter wandern zu lassen,  um mindestens zwei Waffenhändler auszumachen. Allerdings war das auch nicht wirklich schwer. Diese hoben sich allein schon ihre Kleidung und ihr Auftreten vom Rest ab.

Eine Frage, die er sich vorher nicht gestellt hatte, tauchte aus den tiefen seines Verstandes auf. Der Artheraner auf dem Fabrikgelände war bewaffnet gewesen… Mit Waffen hätte man ihn sicher nicht auf die Erde gelassen. Es bestand zwar immer noch die Möglichkeit dass er diese an den Kontrollen vorbeigeschmuggelt hatte, aber irgendwie glaubte Coel nicht daran.

Er musste die Waffe also auf der Erde erstanden haben. Aber würde einer der Waffenhändler hier mit einem Artheraner Geschäfte machen? Vermutlich ja… Dennoch würde es genug geben, die so etwas ablehnen würden.

Wenn er sowieso schon hier war und auf die Bahn warten musste,  fragen tat nicht weh… wobei bei diesen Gestalten unter Umständen doch. Er trat vorsichtig auf eine davon zu.

,, Was wollen sie ?“ , fragte der Mann, der gemerkt hatte wie Coel sich näherte. In den Händen hielt er plötzlich eine kleine Pistole, die ihm vorher nicht aufgefallen war. Der Schwarzhändler richtete die Waffe nicht auf ihn. Das war allerdings auch gar nicht nötig. Die Drohung war eindeutig. Bis dahin und nicht weiter.

Coel bezweifelte, dass die Waffe viel Durchschlagskraft besaß, aber er trug keine Panzerung. Und auf die Entfernung wäre ein Treffer sicher tödlich.

Er blieb stehen und musterte den Mann. Dunkle Hautfarbe. Er trug einen einfachen hellen  Kapuzenpulli mit hochgeschlagener Kapuze, die sein Gesicht halb verbarg. In einem Mundwinkel hing eine brennende Zigarette.

,, Das kommt drauf an, was sie haben.“

Der Händler senkte die Waffe und winkte ihn heran.

,, Ich habe nicht viel hier, nur der Standardkram. Zubehör eben….Aber wenn sie mir sagen was sie brauchen..“

,, Information.“

,, Verstehe. Das hat auch einen Preis. Der kommt aber ganz auf die Info an.“

,, Sagen wir einfach mal, ich wüsste gerne… wer von euch verkauft wirklich alles für den richtigen Preis ? Und vor allem jedem ?“

,, Wenn du zu einem dieser Protestler gehörst, vergiss es. Ich hab euch schon zu viel verkauft. Wenn die Polizei die Waffen zu mir zurückverfolgt…“

,, Davon rede ich nicht.“

Der Händler kniff die Augen zusammen. ,, Was für ein Spiel wird das ? Ich kenne niemanden, der momentan sonst Interesse an hätte…“

,, Artheraner. Für den richtigen Preis, würdet ihr Waffen an die Artheraner verkaufen?“
,, Ich glaube du hast einen völlig falsche Vorstellung, wie das hier läuft. Natürlich verkaufe ich… Ware… Aber keiner würde seinem Feind eine geladene Waffe in die Hand drücken.“

,, Wirklich keiner ?“
,, Keiner den ich kenne. Wir haben auch eine gewisse Verantwortung. Ich verlange nicht, dass sie das verstehen. Aber seitdem Marcks die Geschäfte leitet… „

Marcks war ein Name, dem man Zwangsläufig über den Weg laufen musste, wenn an sich an den Randgruppen der Gesellschaft bewegte. Ein Mann, von dem niemand wusste, wer er wirklich war. Vor ein paar Jahren hatte er begonnen, langsam aber sicher die Kontrolle über  den Schwarzmarkt zu übernehmen.

Im Klartext hieß das, dass einige große Fische einfach aus dem Geschäft verschwunden waren. Vermutlich tot. Und Marcks hatte die Lücken gefüllt.

Coel kümmerte das eigentlich nicht. Aber in diesem Fall schien es eine Rolle zu spielen.

,, Der Mann ist politisch.“ , meinte der Händler. ,, Wenn ein Freihändler  etwas tut,  das nicht in sein Konzept passt ist das ungesund. Und Artheraner mit Waffen zu versorgen… ich persönlich hätte nichts dagegen. Geld ist Geld. Aber ich hänge an meinem Leben. Also, wollten sie jetzt was kaufen?“

,, Nein. Wie viel kostet mich die Antwort?“

 ,, Nehmen sie es als Geschenk des Hauses. Und…“ Er zog eine kleine Schachtel mit 45.er Patronen aus seiner Tasche. ,,Mit den besten Empfehlungen von Marcks Mr.Coel. Die können sie vielleicht bald gebrauchen.“

,, Danke. Und mit wem habe ich die Ehre?“

Der Händler lachte nur. ,, Wir sehen uns wieder.“

,, Sie sind doch nicht etwa…“

Doch der Mann hatte ihm bereits den Rücken zugekehrt und verschwand in der Menge.

,, Lediglich jemand, der ihnen Erfolg wünscht.“ , rief er noch über die Schulter.

Er blieb einen Moment verwirrt stehen. Der Mann hatte von Anfang an gewusst wer er war. Vielleicht sogar auf ihn gewartet ? Wenigstens hatte er jetzt seine Antwort, trotzdem, das seltsame Gefühl grade einen Fehler gemacht zu haben blieb.

Wer war der Kerl ?

Coel warf einen Blick auf die Uhr und machte sich dann auf dem Weg Richtung Bahnsteig. Was er von der Begegnung halten sollte, wusste er noch nicht,  aber zumindest wusste er jetzt etwas mehr. Der Artheraner hatte die Waffe entweder auf die Erde geschmuggelt  oder hier bekommen. Nur der Schwarzmarkt viel dafür schon einmal weg.  Vielleicht würde er mehr Wissen, wenn er Adams erreichte. Wenn sie erst wüssten, wo dieser Chip herkam würden sich vielleicht auch einige andere Fragen beantworten.

Eine Radiomeldung über die Bahnsteiglautsprecher riss ihn erneut aus seinen Gedanken.

,, South hier, mit einigen neuen Meldungen. Das Parlament hat die Artherium-Akten nun offiziell freigegeben. Wie bekannt  wurde als ein Zeichen guten Willens gegenüber den Artheranern.“

Damit war also auch das erledigt, dachte er beinahe bitter. Es war wohl die beste Gelegenheit. Bei der Lage auf der Straße würde die Wahrheit über den Einsatz der Nova-Waffen niemanden interessieren.

Er spürte nur hole Wut darüber, dass man auch noch versuchte, diesen Trick als guten Willen zu verkaufen.

 

 

 

,, Was soll das heißen, sie glauben ihre Zugangsdaten für die Datenbank seien nicht mehr sicher ?“ , fragte Watergate. Offenbar war der Kommandant nicht begeistert über diese Nachricht. Martin konnte es nachvollziehen. Der Papierkram, den das erfordern würde, hatte vermutlich mehrere hundert Seiten. Willkommen in der modernen Bürokratie, dachte er.

,, Ich glaube jemand  benutzt sie. Keine Ahnung, wie mir die jemand abnehmen konnte. Vielleicht..“

,, Keine Ausreden. Sie glauben…. Martin, sie sind grade mal ein paar Stunden hier und verlieren ihre Codes? Halten sie mich für bescheuert?“ , wollte Watergate wissen.

,, Nein Sir, das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass ich einen neuen Zugang brauche.“

Martin ließ sich auf einen der Sitze auf dem Kommandodeck fallen. Er war sich im Klaren darüber, dass er ein ziemlich gefährliches Spiel spielte.

,, Schön, sie bekommen ihre neuen Codes. Aber eine Warnung Martin : Ich habe nichts gegen sie persönlich, aber was auch immer sie vorhaben, lassen sie sich erwischen, helfe ich ihnen nicht. Und jetzt gehen sie. Ich muss denen auf der Erde irgendwie erklären, wieso wir bereits neue Passwörter brauchen.“

Martin nickte und verließ die Kommandozentrale. Auf dem Flur hielt er an und atmete kurz erleichtert aus. Aine seine Zugangsdaten zu überlassen war eine Kurzschlussreaktion gewesen. Mittlerweile glaubte er zumindest ihr vertrauen zu können. Aber natürlich würde das die GTDF nicht so sehen. Wenn man ihm auch nur das Geringste nachweisen konnte,  winkte ihm selbst im Bestenfalls noch eine Anklage wegen Hochverrates.

,, Sie gehen ein Risiko ein.“ , meldete sich Hals Stimme.

,, Woher…“

,, Ich überwache sämtliche ausgehenden und Eingehenden Funk und Radiosignale. Sie könnten nicht wirklich glauben, mir entgehe etwas, das auf diesem Schiff passiert, oder?“

Er lief den langgezogenen Flur entlang in Richtung Fahrstuhl. Martin wollte sich in der Kantine der Kronos mit Ägir treffen.

,, Nein. Aber sie haben mich nicht bei Watergate gemeldet. “

,, Ich treffe eigene Entscheidungen.“ , meinte die KI.

,, Nun.. danke denke ich mal. Aber wieso ?“

,, Logik ist nicht immer die Beste Entscheidung. Ich müsste sie eigentlich melden, jedoch weiß ich nicht, welche Absichten sie verfolgen. In diesem Sinne habe ich einen gewissen Freiraum.“

,, Und sie haben sich entschlossen was zu tun ?“

,, Ihnen zu vertrauen. Ich gehe von der Annahme aus, dass sie wissen was sie tun. Und das sie sicher nichts tun würden, was dieses Schiff, oder sonst jemanden gefährdet.“

,,  Und womit belegen sie diese Annahme ?“
,, Gar nicht.“ Die Stimme schien eine kaum merkliche Pause zu machen, ,, Ich weiß es nicht. Wie bezeichnet man etwas, bei dem man sich sicher ist, ohne zu wissen warum?“

,, Ich glaube, das nennt man dann so ein Gefühl… in ihrem Fall wohl eher ein Schaltkreis.“ Den letzten Teil murmelte er fast.

,, Nun, dann sagt mir dieser Schaltkreis , das es wohl besser wäre, sämtliche Gesprächsprotokolle der letzten paar Stunden zu formatieren.“

,, Danke, aber… Hal… das ist besorgniserregend. Wenn sie Dinge versuchen… Einzuschätzen, werden sie da nicht anfällig für Fehler?“

,, Dem wäre nur so, wenn sie feindselige Absichten hätten. In diesem Fall jedoch wäre das interne Defensivsystem der Kronos in der Lage diesen Fehler zu berichtigen. Ich gehe also kein Risiko ein.“

,, Ähm.. Genau… also schlage ich vor sie hören besser weiter auf ihr… Gefühl.. es sei denn das sagt ihnen, das es eine gute Idee wäre uns alle umzubringen…“
,, Meine Worte dann wären vermutlich : Hasta la vista.“
,, Was ?“

Hal antwortete nicht.

,, Ich hätte das Ding schon vor drei Monaten abschalten sollen “murmelte er  und trat in den Fahrstuhl.

 

 

 

Coel starrte auf die Vorbeifliegende Landschaft. Die Magnetschienenbahn war die bequemste und auch schnellste Möglichkeit, sich in der Stadt zu bewegen. Egal wo er sich grade befand, solange irgendwo eine Haltestelle in der Nähe war, konnte er innerhalb weniger Minuten überall hingelangen.

Und außerhalb der Städte fand er sich nur selten ein. Im Verlauf des frühen 22 Jahrhunderts waren als Reaktion auf die Wirtschaftskrisen und Rohstoffkriege fast alle Dörfer und kleineren Siedlungen verschwunden oder von den nach wie vor  rasch wachsenden Städten geschluckt worden. Diese neuen Megacitys, zu denen neben New York auch Detroit, Tokyo , Berlin, Paris , Oslo , Prag und andere gehörten,  waren größtenteils die heutigen Zentren der Welt. Auf dem Land selbst gab es nur noch wenig Bevölkerung. Was allerdings auch mit der Zunehmenden Verschmutzung der Erdoberfläche zusammenhängen konnte. Bis zur Erfindung des Nova-Antriebs hatte man keinen Weg gefunden, Umweltverschmutzung und Klimawandel wirklich effektiv zu bekämpfen. Und danach hatte es einfach keinen mehr interessiert. Natürlich, der Himmel in den Städten war meist grau, aber daran gewöhnte man sich.  Manche Meere hatten mittlerweile den Säuregrad von Haushaltsessig. Aber dann buchte man eben einen Flug zu einer der Kolonien. Das hieß natürlich nur, wenn man es sich leisten konnte.

Seine Gedanken wanderten weiter. Mit der Zündung des ersten Nova-Antriebs hatte es angefangen…

Das neue  angeblich so glanzvolle Zeitalter der Menschen. Das ganze Universum schien ihnen offen zu stehen, ihre Technologie war den wenigen intelligenten Rassen denen sie begegneten so hoch überlegen, das es ihnen leicht viel, diese als Tiere abzutun. Welt um Welt wurde besiedelt. Die Bewohnbaren wurden zu den Zentralwelten, die sich von ihrer Infrastruktur her mit der Erde vergleichen ließen. Die Lebensfeindlicheren zu Koloniewelten, die geradezu ausgeschlachtet wurden.

Gewaltige Abbauschiffe, wie die Atlas, die jetzt m Orbit von Artherium kreiste oder Sprengladungen rissen die Kruste dieser Welten auf und verarbeiteten alle zu findenden Ressourcen um den Hunger nach Rohmaterial der Zentralwelten zu decken. Es war ein endloser Kreislauf.

Die Zentralwelten stellten Material und Schiffe, das auf den Kolonien eingesetzt wurde um Rohstoffe zur Produktion  neuer Schiffe und Ausrüstung genutzt wurde. Ein Kreislauf, der ständige Expansion erforderte. Denn selbst wenn das Ausschlachten eines ganzen Planeten Jahrzehnte dauern konnte, so durfte der Strom von Ressourcen doch nie versiegen…

Aber wohin führte das ?

Bis zu dem Punkt, in dem alle Materie umgesetzt war ? Sicher nicht.

Aber Coel schauderte bei dem Gedanken an hunderte.. tausende von ausgehöhlten aufgebrochenen Planeten, kalt,  ohne Leben. Als wäre ein Insektenschwarm über ein Kornfeld hergefallen und dann weitergezogen.

Irgendwann würden die Menschen erkennen müssen, dass dies nicht ewig so weitergehen durfte.

Rafail Coel war nie an Politik interessiert gewesen, aber in diesem einen Augenblick, den er darüber nachdachte wurde ihm klar, dass er ganz sicher kein Imperialist war. Vielleicht eher ein Anhänger des Commonwealth ? Letztlich war es ihm egal. Er wusste nur, dass der Momentane Kurs der falsche war.

Zumindest in diesem Punkt hatten die Via Recht.

 

 

 

Goodsprings sah aus dem Orbit betrachtet, nicht viel anders aus als die Erde.

Große Blaue Flächen und die gewaltige Landmasse eines einzigen Kontinents.  Seyonn von der Unity kümmerte der Anblick aus dem Fenstern wenig .  Er war nicht hier um die Aussicht zu genießen.

An der sichtbaren Tag-Nacht-Grenze des Planeten konnte er Städte erkennen, deren Lichter im Dunkeln selbst aus dem Orbit sichtbar waren.

Ein Gedanke seinerseits reichte und das Schiff auf dem er sich befand löste sich aus seiner Umlaufbahn um die Koloniewelt und begann darauf zuzusteuern.

Wäre außer ihm noch jemand an Bord des grauen, fast konturlos wirkenden Kreuzer gewesen, so hätte dieser sich wohl über das Fehlen jeglicher Instrumente gewundert.

Seyonns Maschinenintellekt konnte das die Triebwerke und Systeme des Schiffs direkt ansteuern und kontrollieren. 

Ein einziger Unity konnte bei entsprechender Konzentration selbst ein Schlachtschiff vollkommen alleine bedienen und steuern, wenn es nötig war. Die Systeme reagierten auf Gedanken wie Befehle und führten diese Präzise aus.

Außen am Schiff gab es keinerlei Markierungen oder ähnliche Hinweise auf den Besitzer des Kreuzers. Es war schlicht nicht nötig. Seyonn würde sich früh genug vorstellen.

Einige Punkte lösten sich von der Planetenoberfläche unter ihm und steuerten rasch die Position des noch immer sinkenden Schiffs an.

,, Ihr Schiff befindet sich nicht auf den offiziellen Fluglisten. Identifizieren sie sich und brechen sie ihren Landeanflug ab.“ Kontrollschiffe. Vermutlich zwei autonom gesteuerte Drohnen, die das Fremde Schiff überwachen sollten,  dachte Seyonn. Schiffe, die sicherstellen sollten, dass er den Anweisungen des Fluglotsen folgte. Eine sinnlose Drohung.

,, Hier ist Seyonn von der Unity. Ich verlange einen Landeerlaubnis auf Goodsprings und einen treffen mit dem Direktor des Kolonialbüros.“ , erklärte er kalt. Offenbar führte seien Vorstellung zu einer kurzen Verwirrung, den das Funkgerät schweig mehrere Augenblicke, bevor er endlich eine Antwort erhielt. Einige weitere metallene Flugkörper tauchten auf und umringten das Unity-Schiff.

,, Es tut mir leid, aber bis die Angelegenheiten mit dem Parlament nicht geklärt sind, habe ich Anweisung keinen Fremden auf den Planeten zu lassen.“ , erklärte er Fluglotse.

,, Ich bin ein offizieller Vertreter.“ , erwiderte  er nach wie vor ruhig.  ,, Es gibt keinen Grund, mir eine Landeerlaubnis zu verweigern, es sei denn sie haben etwas zu verbergen.“
,, Die Anweisungen stehen.“ , gab der Fluglotse zurück. ,, Direkter Befehl des Kolonialbüros.“

Jede Kolonie besaß eine eigene Regierung, die, zumindest in der Theorie, die Gesetze und Verordnungen des Erd-Parlaments durchsetzen sollte. In der Praxis machte letztlich jede Kolonie ihre eigenen Gesetze, je nach Situation und hielt sich nur bedingt an die Terra-Richtlinien.

Dafür aber wurde meist darauf geachtet, die Rohstofflieferungen peinlich genau einzuhalten. Eine Art ungeschriebenes Gesetz. So lange die Rohstoffe flossen, sah die Erde nicht so genau hin.

Ein akzeptables Angebot, wie man denken konnte, aber in der Praxis waren  viele Kolonien auch diese Festgesetzen, minuziösen Abgaben ein Dorn im Auge.  

So lange aber das Parlament unantastbar und viel wichtiger mit einer schier unbesiegbaren Raumflotte dastand, hatte es niemand gewagt, sich offen dagegen zu stellen.

,, Sagen sie einmal, wie viele dieser Abwehrdrohne haben sie ?“ , wollte Seyonn wissen.

,, Wenn sie ihren Sinkflug nicht abbrechen, erfahren sie es.“ , antwortete der Fluglotse. ,, Ich möchte meine Befehle nur ungern ausführen, aber wenn sie nicht sofort…“

Weiter kam er nicht mehr, als Seyonn dem Schiff einen weiteren Befehl gab.

Ohne Vorwarnung brache ein bläulicher Energiestrahl aus einem Waffenschacht des Kreuzers hervor und schnitt glatt durch ein halbes Dutzend der Objekte. Die Schilde der Drohnen versagten praktisch sofort und hinterließen nichts als Schutzloses Metall.

Drei Sonden, die nicht sofort zerstört wurden eröffneten noch das Feuer, aber die Projektile prallen nutzlos an den Schilden ab.

Einige Augenblicke später war alles vorbei und nur noch Trümmer umringten das unbeschädigte Unity-Schiff.

,, Muss ich deutlicher werden ?“ , wollte Seyonn wissen. ,, Ich lande, ob sie das erlauben oder nicht.“

,, Ich muss das… wenn sie mir Zeit geben mit dem Direktor…“

,, Sie haben Zeit ihrem Direktor zu sagen, dass ich ihn zu sprechen Wünsche.“ Erklärte er. ,, In fünfzehn Minuten in seinem Büro. Jetzt.“



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