Biografien & Erinnerungen
Als Kind ein Teufel.

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"Als Kind ein Teufel."
Veröffentlicht am 19. Mai 2008, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

1940 wurde ich in Krottensee. Kreis Marienbad geboren, im jetzigen Tschechien.1946 kamen wir nach Nördlingen in Bayern und seit 1953 wohne ich, mit kurzer Unterbrechung an der Ostsee ( Friederikenthal, Kreis Plön ) in Esslingen am Neckar. Da ich an den Ort, an dem ich geboren wurde, nicht zurück kann, ist Heimat für mich da wo ich mich wohl fühle und das ist Esslingen. 1967 kam mein Sohn Thomas Stephan auf die Welt Habe bis Ende November ...
Als Kind ein Teufel.

Als Kind ein Teufel.

Beschreibung

Als Kind war ich wirklich ein Teufel und meine Mama meinte ich wäre schlimmer als meine vier älteren Brüder gewesen. Als Nesthäkchen wurde ich auch zu sehr verwöhnt.

Als Kind ein Teufel.

Wenn ich den Erzählungen meiner Mutter glauben konnte, war ich ein Teufel, denn ich wäre schlimmer gewesen als meine vier älteren Brüder zusammen. Sie hätte mich nie aus den Augen lassen dürfen, denn ich wäre flink wie ein Wiesel und klettern wäre eine Leidenschaft von mir gewesen.
War ca. 1 ½ Jahre alt, als mir ein Kletterversuch mißlang, denn ich wollte in den Gemüsegarten rein, der mit einen Holzzaun eingezäunt war. Da die Türe aber verriegelt war, kletterte ich hoch und da es anscheinend mit dem herunter klettern nicht klappte, blieb ich mit dem rechten Fuß, oben eingeklemmt und hing mit dem Kopf nach unten und schrie daraufhin wie am Spieß.
Beim nächsten Mal hatte mein Papa fast einen Herzinfarkt bekommen. Es war im September 1942 und da ich im November 1940 geboren wurde, könnt ihr euch selber ausrechnen wie alt ich da war.
Mein Papa hatte gerade Fronturlaub bekommen und so konnte er die Birnen ernten. Es war ein riesiger Baum und um nach oben zu kommen hatte mein Papa zwei Leitern zusammen gebunden. Ich spielte unten auf dem Boden vor dem Birnbaum und als er einmal kurz rein gehen musste, hätte er mich ermahnt brav sitzen zu bleiben. Nur war brav sitzen bleiben anscheinend nicht unbedingt mein Ding, denn als er dann wieder zurück kam wäre ich verschwunden gewesen und er hat mich im ganzen Hof gesucht und als er mich nicht fand rief er dann etwas lauter nach mir. Musste anscheinend freudestrahlend  Dada Dada geantwortet haben, Dada ist Dialekt und hieß Papa. Als sein Blick nach oben ging, wurde ihm fast schlecht und beim hinaufklettern hätte er dauernd beruhigend auf mich eingesprochen. Als er mich dann erreicht hatte und danach endlich wieder mit mir unten auf dem Boden in Sicherheit war, sei er dann mit mir zusammen auf den Boden gesunken, denn die Beine hätten ihm versagt. Meine Mama hatte dies alles vom Küchenfenster aus gesehen und konnte sich nicht bewegen. Sie erzählte mir, dass mein Papa mich fest an sich pressend, ganz arg geweint hätte.
An eine Kletteraktion kann ich mich aber selber noch sehr gut erinnern. War gerade etwas über 3 ½ Jahre alt. Es hatte sich herumgesprochen dass ich gut klettern konnte und so haben mich drei Freunde von meinem jüngsten Bruder, die alle wie mein Bruder sechs Jahre älter wie ich waren, gefragt ob ich nicht beim Brandlbauer mit Birnen klauen gehen möchte und ich mochte. Also sind wir los und ich kannte ein Loch im Zaum wo man sehr gut rein kam. Da ich im klettern flink war, musste ich nach oben und habe den Buben die Birnen herunter geworfen. Auf einmal hörten wir den Bauer schreien und schon hatte er zwei von den Buben gefangen und in den Schweinestall gesperrt und den dritten hatte er auch noch erwischt, denn sie fanden vor lauter Angst das Loch nicht mehr. Da ich aber auch noch unbedingt Birnen wollte, aber wiederum auch nicht in den Schweinestall wollte, habe ich noch schnell Birnen in meine Schürze getan und die Schürze beim runter klettern mit dem Mund festgehalten und bin dann im Zick Zack an den Bäumen vorbei auf das Loch im Zaun zugelaufen, konnte ihm knapp entkommen. Die Buben mussten noch den ganzen Tag im Schweinestall eingesperrt aushalten und ich ließ mir die Birnen schmecken.
Ach ja, im klettern bin ich sogar in meinem Alter noch ganz gut und reizt immer noch, nur so flink wie damals bin ich doch nicht mehr.

© Copyright MarianneK ... 29.05.2008

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Hörbuch

Über den Autor

MarianneK

1940 wurde ich in Krottensee. Kreis Marienbad geboren, im jetzigen Tschechien.1946 kamen wir nach Nördlingen in Bayern und seit 1953 wohne ich, mit kurzer Unterbrechung an der Ostsee ( Friederikenthal, Kreis Plön ) in Esslingen am Neckar.
Da ich an den Ort, an dem ich geboren wurde, nicht zurück kann, ist Heimat für mich da wo ich mich wohl fühle und das ist Esslingen.
1967 kam mein Sohn Thomas Stephan auf die Welt
Habe bis Ende November 2005 als Kaufmännische Angestellte in einer Metallwarenfabrik gearbeitet,
Seit meiner Kindheit habe ich leidenschaftlich gerne gelesen, darum war damals mein Spitzname Leseratte. Als Rentnerin fing ich selber an zu schreiben. Habe mit Gedichten angefangen, später kamen Kurzgeschichten dazu. Es macht mir Spaß meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Da ich aber auch noch sehr viele andere Hobbys habe, wie malen, Handarbeiten, PC und Konsolenspiele ( großes Kind ), auch beobachte ich in Straßencafes gerne Menschen ... so ist es mir nie langweilig.

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MarianneK Re: Süsse Geschichte -
Zitat: (Original von Gerbera am 19.11.2009 - 07:24 Uhr) Liebe Marianne,Du hättest meine Schwester sein können ,sie war genau so ein kleiner Teufel,kein Baum war zu hoch und auch kein Felsen. Sie ist auch 1940 geboren,mein Vater kam auf Heimaturlaub,als sie 2 Jahre alt war,er hatte sie seit ihrer Geburt nicht gesehen. Meine Mutter hat erzählt dass er sehr traurig war weil sie nicht Papa sagte ,sondern Onkel Papa.Heute lachen wir darüber,meine Schwester und ich fahren jedes Jahr,seit meine Mutter nicht mehr lebt,zusammen in Urlaub.Wir verstehen uns sehr gut,
Ganz liebe Grüße
Helga


Danke Helga,

es ist schön so eine Schwester zu haben, Mit meinen Brüdern konnte ich nicht so viel unternehmen, denn sie waren alle viel älter wie ich. Der jüngste davon war 6 Jahre älter als ich. Da ich ja praktisch nur mir Buben aufwuchs, wurde ich selber wie einer ... lach.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
Gerbera Süsse Geschichte - Liebe Marianne,Du hättest meine Schwester sein können ,sie war genau so ein kleiner Teufel,kein Baum war zu hoch und auch kein Felsen. Sie ist auch 1940 geboren,mein Vater kam auf Heimaturlaub,als sie 2 Jahre alt war,er hatte sie seit ihrer Geburt nicht gesehen. Meine Mutter hat erzählt dass er sehr traurig war weil sie nicht Papa sagte ,sondern Onkel Papa.Heute lachen wir darüber,meine Schwester und ich fahren jedes Jahr,seit meine Mutter nicht mehr lebt,zusammen in Urlaub.Wir verstehen uns sehr gut,
Ganz liebe Grüße
Helga
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Re: Ja -
Zitat: (Original von Hausmann am 17.11.2009 - 12:20 Uhr) In jedem Menschen leben zwei Seiten.

Gruß
Roland


Da kann ich dur nur voll zustimmen ... lach.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Re: Schöne -
Zitat: (Original von anteus am 15.11.2009 - 16:33 Uhr) Gechichte.
Aber das hätte ich von der braven Marianne nicht gedacht
Liebe Grüße
Anteus


Danke Anteus,

seufz, siehst Du so kann man sich täuschen ... grins. Aber es stimmt leider, ich war wahrhaftig kein Engel und meine Mama tut mir heute noch Leid.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Re: Vom Teufelchen zum Engel -
Zitat: (Original von Phantasus am 14.11.2009 - 18:01 Uhr) Wäre ich der Bauer gewesen, du hättest Birnen essen müssen bis zum Abwinken. Aber ich hätte das Teufelchen ja nicht fangen können.
Gut, dann hätte ich gebetet, dass aus Dir ein Engel wird. Aber dann hätte ich noch ein paar Kirchgänge mehr ableisten müssen.
Man sieht: Mit einem Teufelchen ist nicht gut Kirschen essen. Aber heute ist ja ein Engel verständnisvoller Kommentare aus Dir geworden.
Man sieht: Gut Ding will Weile haben.
englische Grüße von Phantasus (Ekkehart)


Danke Ekkehart,

so so, mit dem englischen Gruß schließt Du ab, welches mich die ersten vier Jahre Klosterschule jeden Tag verfolgte und der arme Gabriel dafür mit dem Angelusgebet herhalten musste. ;-) Dass ich ein Teufel war bekam ich dort fast jeden Tag zu spüren, denn ich war ein Rebell und dies konnte nur mit Karzer und 15 Tatzen bestraft werden. Und da man mich mit dem Teufel in Verbindung brachte, war ich auch eine Hexe. Selbst mein Papa nannte mich Hexle, obwohl dies liebevoll gemeint war. Also kann ich niemals ein Engel sein ... lach.

Schmunzelnder Gruß
Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
anteus Schöne - Gechichte.
Aber das hätte ich von der braven Marianne nicht gedacht
Liebe Grüße
Anteus
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Vom Teufelchen zum Engel - Wäre ich der Bauer gewesen, du hättest Birnen essen müssen bis zum Abwinken. Aber ich hätte das Teufelchen ja nicht fangen können.
Gut, dann hätte ich gebetet, dass aus Dir ein Engel wird. Aber dann hätte ich noch ein paar Kirchgänge mehr ableisten müssen.
Man sieht: Mit einem Teufelchen ist nicht gut Kirschen essen. Aber heute ist ja ein Engel verständnisvoller Kommentare aus Dir geworden.
Man sieht: Gut Ding will Weile haben.
englische Grüße von Phantasus (Ekkehart)
Vor langer Zeit - Antworten
Shari Re: Re: Herrlich! -
Danke Heidi,

zu meinem Papa hatte ich auch ein ganz besondere Beziehung, wir beide verstanden uns auch ohne Worte. Ich war bis zum Schluß seine süße kleine Hexe. Am Abend, bevor er starb, nahm er mich liebevoll in den Arm, strich mir übers Haar und sagte; machs gut mein Hexle. Mein Papa ist nun schon seit 42 Jahren tot, aber er fehlt mir immer noch.

LG Marianne


Oh Mann Marianne, das ist heftig...
Ich glaube Dir das aufs Wort, daß Du ihn noch immer vermisst - mir geht es mit meinem Dad auch so. Er ist 2005 gestorben und er fehlt mir unendlich - aber ich bin auch genauso dankbar dafür, daß er da war - er hat Spuren hinterlassen, die wir in unseren Herzen tragen.

LG. Heidi
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Re: Herrlich! -
Zitat: (Original von Shari am 03.09.2008 - 13:45 Uhr) Was für Kindheitserinnerungen - einfach klasse geschrieben - ich konnte Dich richtig sehen, so lebendig ist Deine Art zu schreiben.
Besonders hat mich die Stelle berührt, wie Dein Vater reagiert hat und geweint hat. Er hat sich sicher furchtbar erschrocken und hatte eine Heidenangst, daß Dir was passieren könnte.
Ich lese immer wieder gerne bei Dir.

Ganz liebe Grüsse
Heidi
*****

Danke Heidi,

zu meinem Papa hatte ich auch ein ganz besondere Beziehung, wir beide verstanden uns auch ohne Worte. Ich war bis zum Schluß seine süße kleine Hexe. Am Abend, bevor er starb, nahm er mich liebevoll in den Arm, strich mir übers Haar und sagte; machs gut mein Hexle. Mein Papa ist nun schon seit 42 Jahren tot, aber er fehlt mir immer noch.

LG Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
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