Ein Augenblick voller Hoffnung
Sie standen sich gegenüber,
doch keiner der beiden sah zu dem andern rüber.
Sie hatten Angst.
Angst für den andern da sein zu müssen,
dass sie dann nicht frei sind zu büßen.
Dann machte sie den ersten Schritt.
Sie dachte: hoffentlich macht er mit!
Und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Ihr war dabei schon ein bisschen bange,
aber was hatte sie zu verlieren?
Außer den andern, den sie so sehr liebt?
Für den sie alles gibt?
Er war der einzige der ihr blieb.
Sie hatte ihn so sehr lieb.
Er schaute sie an, seine Augen nicht mehr leer.
Wie er durstete jetzt nach mehr.
Er wollte ihr die Wahrheit sagen,
doch würde sie diese nicht vertragen,
diese nicht verstehen.
Deshalb ließ er sie einfach stehen.
Sie darf niemals erfahren, wie sehr er sie liebt,
wie sehr er sich verbiegt.
Um sie zu schützen, um zu ihr zu stehen.
Sie könnte das nie verstehen.
So ging er ohne ein Wort
und ihre Seele starb an diesem Ort,
denn sie wusste, er war für immer fort.