Kurzgeschichte
Zu Zweit

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"Zu Zweit"
Veröffentlicht am 04. Oktober 2012, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Zu Zweit

Zu Zweit

Ganz allein saß ich im Wohnzimmer und starrte aus dem Fenster. Abermillionen von Regentropfen schlugen gegen meine Fensterscheibe, sie verbanden sich und flossen an der Scheibe nach unten. Vergeblich versuchte ein Käfer dem reißenden Strom zu entkommen, doch er wurde einfach mitgerissen. Endlich wand ich meinen Blick von diesem deprimierenden Anblick ab und nahm mir ein Buch. Ich saß in meinem Lieblingssessel und fing an zu lesen, nach wenigen Augenblicken war ich ganz vertieft in der Handlung. So vertrieb ich mir das Warten auf meine Frau. Vor einer Woche hatten wir erfahren, dass sie schwanger war. „Ich werde Vater!“, hatte es mich durchschoss und ein Hochgefühl war über mich gekommen.

Langsam beschlich mich ein ungutes Gefühl, sie war bereits eine halbe Stunde zu spät und sie kam niemals zu spät! Ich versuchte mich zu entspannen, doch obwohl ich die Seite im Buch gelesen hatte, wusste ich schon an deren Ende nicht mehr den Inhalt. Verärgert las ich sie erneut, doch auch diesmal konnte ich mich nicht konzentrieren. Deshalb legte ich das Buch beiseite und schaltete den Fernseher an. Es kamen die Nachrichten. Schon wieder drei Tote bei einem Autounfall. Schnell schaltete ich ihn wieder aus und versuchte mich zu beruhigen. „Sicherlich steckte sie im Stau fest“, dachte ich bei mir und augenblicklich ging mir ein Licht auf. Ich sprang auf und rannte zur Garderobe und kramte in meinem Mantel nach meinem Handy. Keine neuen Nachrichten. Frustriert ging ich zurück ins Wohnzimmer. Noch bevor ich mich setzen konnte klingelte das Telefon. Blitzschnell war ich zur Stelle und nahm ab. „Guten Abend, hätten Sie kurz Zeit an einer Umfrage über Ernährung teilzunehmen?“, ertönte eine Frauenstimme aus dem Hörer. „Nein!“, schrie ich ins Telefon und legte auf. Es klingelte an der Tür. So schnell ich konnte rannte ich los und öffnete schwungvoll die Tür. Sie stand vor mir und lächelte mich an. Ohne ein Wort zu sagen fiel ich ihr um den Hals und küsste sie. „Womit hab ich das verdient?“, fragte sie und lächelte mich an. „Ich bin einfach froh, dich zu haben. Ich wüsste nicht was ich ohne dich tun würde.“

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lukas3893

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lukas3893 Re: -
Zitat: (Original von Helene am 07.10.2012 - 18:07 Uhr) Schöne Geschichte.
Ist es nicht ein wenig eigenartig, dass sie klingelt? Hat sie keinen Schlüssel für ihre eigene Wohnung/Haus?

Aber schön geschrieben und ziemlich mitreißend.

Gruß
Helene

oh ja :D der Denkfehler ist mir noch gar nicht aufgefallen, danke ;)
Vor langer Zeit - Antworten
Helene Schöne Geschichte.
Ist es nicht ein wenig eigenartig, dass sie klingelt? Hat sie keinen Schlüssel für ihre eigene Wohnung/Haus?

Aber schön geschrieben und ziemlich mitreißend.

Gruß
Helene
Vor langer Zeit - Antworten
rarietaet ja, schönes Ende. Oft weiß man erst nach dem Verlust, was man hatte. So ist es doch besser.
Vor langer Zeit - Antworten
lukas3893 Re: -
Zitat: (Original von Nightmare am 04.10.2012 - 20:21 Uhr) Hach so was liest man immer gerne :) vorallem ich. das wetter ist gut beschrieben und die stelle an der er sich nicht auf das buch konzentrieren kann. liebe, knuffig


auch dir danke :D
Vor langer Zeit - Antworten
Schattenpuppe Hach so was liest man immer gerne :) vorallem ich. das wetter ist gut beschrieben und die stelle an der er sich nicht auf das buch konzentrieren kann. liebe, knuffig
Vor langer Zeit - Antworten
lukas3893 Re: Die richtige, schöne Reaktion... -
Zitat: (Original von Brubeckfan am 04.10.2012 - 17:17 Uhr) ... am Ende. Nicht etwa "Wo bleibst Du, bin so in Sorge, ruf gefälligst an..."

Schön zu lesen, Deine kleine Alltagsepisode!

Gruß,
Gerd

danke :)
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Die richtige, schöne Reaktion... - ... am Ende. Nicht etwa "Wo bleibst Du, bin so in Sorge, ruf gefälligst an..."

Schön zu lesen, Deine kleine Alltagsepisode!

Gruß,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
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