"Komm lass Dich umarmen!" sagte Rüdiger lässig und nahm den völlig verdutzen Bernhardt in den Arm und lies nicht locker selbst als sich dieser gegen den Kuss wehren wollte.
"Sag mal spinnst Du? Was soll das? Habe Dir doch schon dutzende male gesagt ich treibe es nicht in fremden Häusern!" giftet Bernhardt ihn an
"Außerdem wie bist Du denn drauf? Du bist doch sonst der Hasenfuß schlechthin und jetzt?"
"Gib mir Deine Hand" forderte Rüdiger ihn lässig auf.
"Spinnst Du nun völlig?"
"Los gib einfach Deine Hand her" befahl Rüdiger und zog an der zaghaft ausgestreckten Hand, hielt sie fest mit einer Kraft die Bernhardt gar nicht an ihm kannte.
Er nahm den Beutel kippte ihn in seine Hand und trat einen Schritt zurück um die Taschenlampe besser in position bringen zu können.
Die Augen beider Männer leuchteten auf!
Fast genauso wie die Steine die Bernhardt ungläubig in seinen Fingern drehte.
"Sind das...sind das?" stammelte er ungewohnt außer Fassung.
"Na Murmeln sind es nicht!"
"Das sind ... Diamanten?"
"Ja sehr wahrscheinlich! Und ich habe Dir nur ein paar auf die Hand gekippt! Der Beutel ist prall gefüllt!"
Beide verfielen in eine Art Euphorie sie tanzten herum, küssten sich innig und benahmen sich fast wie kleine Kinder.
Wenn sie wirklich einen Beutel voll mit Diamanten gefunden hatten dann hätten sie auf Ewig ausgesorgt! Selbst wenn der Halsabschneider von Hehler nur 1000 Euro pro Stück ausspuckte wären das sicherlich eine viertel wenn nicht eine halbe Millionen und damit kann man sich zur Ruhe setzen in irgendeiner Bananenrepublik.
Plötzlich flog die Tür auf, eine alte Frau mit langen weißen Haaren kam herein gestürmt und ging sofort und ohne etwas zu sagen auf die Beiden los.
Sie hatte eine Kraft die beide Männer total überumpelt hatte und sie gingen zu Boden.
Wie eine Furie trat und schlug sie um sich, blieb dabei aber Stumm!
Bernhardt kroch im Lichtkegel der nun am Boden liegenden Taschenlampen aus der Reichweite der alten in Richtung auf den Kamin zu.
Rüdiger versuchte sich aufzurichten wurde aber gleich wieder mit einem Schlag nieder gestreckt der ihn Sterne sehen lies.
Woher nahm die alte nur dies unbändige Kraft?
Bevor er wieder aufstehen konnte saß die alte auf ihm und schlug auf ihn ein. Ein knirschen war zu hören, verdammt hatte sie ihm die Nase gebrochen? Warm und zähflüssig suchte sich eine nach Eisen schmeckende Flüssigkeit den Weg über sein Gesicht.
Er versuchte sie abzuschütteln sie von sich zu schleudern aber sie saß auf ihm wie fest-gewachsen und drosch weiter auf ihn ein.
"Bernhardt? Unternimm was! Schaff diese verückte Alte von mir runter!" presste er keuchend hervor
Wie vom Blitz getroffen hörte die Alte auch auf auf ihn einzuschlagen, Rüdiger hatte ein seltsames Geräusch gehört das er aber nicht zuordnen konnte. Es klang ein bisschen wie ein Messer das in einen Teig getrieben wurde.
Die Alte bäumte sich kurz auf und kippte seitlich von ihm herunter.
"Wurde aber auch Zeit!" nörgelte Rüdiger,"Die Alte hätte mich fast umgebracht!"
"Ja das hat sie nun davon!" entgegnete Bernhardt kühl, der behilflich war Rüdiger auf die Beine zu bekommen.
"Was hat die denn geschluckt? Die ist ja nicht ganz echt!" stöhnte Rüdiger und hielt sich die Nase
"Keine Ahnung, und noch weniger wo die plötzlich herkam!"
"Ja irgendwo im Haus wird sie gewesen sein! Wo sollte die sonst herkommen?"
"Warum ist die dann nicht früher aufgetaucht? Wir waren ja nicht gerade professionell!" wollte Rüdiger wissen.
"Man ist doch scheißegal! Wir haben die Diamanten und die Alte wacht nie wieder auf! Müssen nur zusehen auch diesmal ungeschoren davon zu kommen!" stellte Bernhardt nüchtern fest.
"WAS? WIESO WACHT DIE NICHT MEHR AUF? Was hast Du getan?" brüllte Rüdiger bestürzt und beugte sich zu der Alten herunter um nach dem Puls zu fühlen.
Erschrocken fuhr er hoch, sie hatte keinen Puls mehr, dafür eine große fast Runde Wunde in der Brust.
"Hab Dich gerettet! Die hätte Dich totgeschlagen und außer dem Schürhaken fand ich keine nützliche Waffe in der Hektik!"
"Sag mal spinnst Du? Einbrechen, klauen usw. ALLES KEIN PROBLEM! Aber MORD?"
"Hab dich nicht so! Wir lassen die einfach hier liegen, suchen uns neue Klamotten so blutverschmiert wie wir beide sind fallen wir sonst auf! Und fahren gleich nachdem wir ein paar Sachen zusammen gepackt haben zum Flughafen! Philippinen, Vietnam irgend so ein Land und dann wird uns niemand mehr hier sehen oder was ankreiden können!" erklärte Bernhardt.
"Mord bleibt Mord! Da mache ich nicht mit! Was wenn sie nicht alleine hier herum gekrochen ist? Daran schonmal gedacht?"
Bernhardt machte einen Schritt auf Rüdiger zu und packte diesen fest an der Schulter!
"Sieh zu das Du jetzt nicht die nerven verlierst! Wir sind Steinreich! Scheiß auf die Alte die hatte ihre Zeit!", "Los jetzt wir müssen gucken wo die herkam und sicher gehen das wir nicht noch mehr böse Überraschungen erleben!"
Rüdiger kämpfte mit sich und seiner Fassung, sicherlich irgendwas musste Bernhardt unternehmen aber die Alte gleich mit einem Schürhaken umbringen? Er hätte sie doch einfach nur bewußtlos schlagen müssen!
Dennoch folgte er ihm hinaus in den Flur.
Die rechte Tür stand offen und in dem dahinter liegenden Raum brannte tatsächlich Licht.
"Wieso geht hier nirgends Licht nur in dem einen Zimmer?" flüsterte Rüdiger
"Was weiß ich! Vermutlich Strom sparen? Ist mir auch egal! Beutel voll Diamanten im Haus haben aber so knausrig sein Strom zu sparen! Die Alte war verrückt!"
Die Männer betraten zögerlich, fast schon zaghaft den Raum. Ein Schlafzimmer.
Das große Bett füllte beinahe den gesamten Raum aus und der Restliche Platz wurde von einem gigantischen Kleiderschrank und einem Schminktisch nicht minderer Ausmaße verstellt.
Man musste schon sehr geschickt sein sich daran entlang zu den einzelnen Stationen zu manövrieren, ein korpulenter Mensch hätte hier Probleme in das Labyrinth zu gelangen und ohne Probleme wieder hinaus.
Bernhardt ging sofort zum Kleiderschrank, öffnete ihn und wühlte darin herum.
"Hier sind fast nur Männerklamotten drin!" stellte er fest, "Das ist gut! Vielleicht was in unserer Größe das wir die blutigen Klamotten los werden!"
Rüdiger war noch immer nicht wohl bei dem Gedanken gerade mehr oder minder einen Mord verübt zu haben und dann auch noch die Leiche zu fleddern. Ja genauso fühlte er sich, missmutig stöberte er auf dem Schminktisch herum und erschrak.
"Die Alte hatte uns nicht gehört und keinen Muks von sich gegeben weil sie Taub-Stumm war! Guck hier liegt ihr Schwerbehinderten Ausweis"
"Ja ja mir egal, guck mal das müsste Dir passen" antwortete Bernhardt unwirsch und warf ihm einige Kleidungsstück zu.
Er selbst hatte auch einen Stapel in der Hand und fing an sich auszuziehen.
Die beiden Männer reinigten sich so gut es eben ging vom Blut und Rüdiger der sichtlich mitgenommen war musste erneut um einige Kleidungsstücke bitten da er so nervös war und sich mit der sauberen Wäsche Abrieb.
Das knurren von Bernhardt der immer genervter schien ignorierte er.
Schließlich hatten sie die Bernhardt viel zu kleinen und Rüdiger etwas zu großen Klamotten an die an die 70er Jahre erinnerten, waren halbwegs sauber und hatten einfach ein Bettlaken aus dem Schrank genommen um darin die schmutzigen Kleidungststücke einzuwickeln.
"Das Paket stopfen wir in die nächste Mülltonne! Dann kann uns keiner was! Ab nach Hause schnell duschen und dann gehts ab in die Sonne!" triumphierte Bernhardt.
"Ich bin nach wie vor hin und her gerissen, wir haben einen Mord begangen! Das steckt man nicht so lässig weg! Überleg doch mal was das bedeutet! Wenn man uns nun doch findet? Was dann? Was ist wenn uns jemand gesehen oder gehört hat? Was dann?"
"Reiß Dich mal zusammen! Wir wischen einfach alles was wir angefasst haben ab und sehen zu das wir hier heraus kommen! Und fertig ist die Sache! Da weiß kein Schwein was hier los war! Oder das ausgerechnet wir was damit zu tun haben"
"Man Bernhardt ! Das ist Mord!" stammelte rüdiger, er war plötzlich nicht mehr so stark und Selbstsicher wie er es noch vor wenigen Minuten gewesen war.
Es rumorte in ihm er war eigentlich total neben der Spur, vorbei war es mit der Freude über die Diamanten, es war Mord und blieb Mord!
"Vielleicht lebt sie ja doch noch? Ich gehe nachsehen, ich rufe einen Krankenwagen!" schrie Rüdiger und lief los.
"Bleib hier Du Mämme!" befahl Bernhardt aber Rüdiger lies sich nicht beirren. Er drückte sich an Bernhardt vorbei der als eine Art verzweifelten Versuch ihn zu stoppen vor der Tür postierte.
Rüdiger rannte, sofort als er wieder im Kaminzimmer war, was streng genommen nur wenige Schritte waren, bückte er sich zu der Frau herunter und versuchte mit Herzmassage diese wiederzubeleben.
Außer das er blutiges Gewebe bewegte tat sich nicht, sogar Mund zu Mund beatmung versuchte er aber auch dieses schlug fehl. Die Frau war unwiederbringlich Tot.
"Bernhardt, es ist mir egal! Egal wie viele Euro die Diamanten bringen, diese Frau ist Tot und ich werde..."
Weiter kam Rüdiger nicht mehr, Bernhardt war ihm gefolgt hatte von Rüdiger unbemerkt da dieser mit den verzweifelten Weiderbelebungsmaßnahmen beschäftigt war den Schürhaken erneut ergriffen und ihm diesen hinterücks in den Kopf gerammt.
Gurgelnd und glucksend sackte er zusammen und blieb liegen.
Bernhardt machte sich nicht die Mühe den Schürhaken wieder heraus zu ziehen der irgendwo im Hinterkopf eingedrungen war und aus dem rechten Auge im Gesicht wieder hervortrat.
"Versager!" sagte Bernhardt verächtlich, nahm sich ein Tuch und wischte alles ab was er meinte irgendwie berührt zu haben.
Den Beutel mit den Diamanten hatte er schon eingesteckt und nun stopfte er genüsslich grinsend das Tuch mit in den "Müllsack" aus Bettlaken.
"Tja, mein Alter, wärst Du nicht so eine Mämme dann wären wir jetzt schon auf dem Weg zum Flughafen, aber so habe ich wenigstens freie Bahn mir einen echten Mann zu suchen! Nicht so einen Versager wie Dich!"
Er ging vergnügt fast schon tänzelnt durch den dunklen Flur nachdem er die Türe hinter sich schloss, die Taschenlampen hatte er mit in den Sack gestopft an der Treppe...
"AAAAHHHHHH"
Er übersah die fehlende Stufe in der Dunkelheit und stürzte polternd die Treppe herunter.
Als er wieder zu sich kam war es bereits hell.
Benommen tastete er nach der schmerzenden Stelle an seinem Kopf, das war eine Prachtbeule geworden.
Bernhardt rappelte sich hoch, kontrolierte ob er noch den Beutel hatte und stürmte so gut es eben ging einfach zur Haustür hinaus ins freie.
Kurz vor Ende des Grundstücks fiel ihm ein den Müllsack dort gelassen zu haben also nochmal zurück.
Wieder im Haus musste er überlegen, hatte er das Geländer, den Handlauf angefasst bevor er gestürzt war?
Er klaubte den Laken-Müllsack auf und ging die Stufen wieder nach Oben, mit dem Knoten des Sackes wischte er über das Geländer und erschrak.
"Die verdammte Tür hatte ich doch zugemacht? Warum steht sie offen?"
Tatsächlich war die Tür zum Kaminzimmer offen.
"Ach verdammt Egal!"
Bernhardt rannte, er rannte so schnell wie lange nicht mehr! Die fehlende Stufe hätte er beinahe wieder übersehen und stürzte hinaus ins Freie!
Er blieb auch nicht stehen als er die Gartenpforte erreicht hatte er übersprang sie einfach und rannte weiter.
In einem Müllcontainer vor einer Schule oder was immer es war, entsorgte er den Sack und rannte weiter.
Erst wenige Meter vor der U-Bahnstation von der aus sie in der Nacht los gezogen waren und von der aus er wieder nach Hause kommen würde wurde er langsamer.
Die Jugendlichen die vermutlich auf dem Weg zur Schule waren die ihn wegen seiner Kleidung anpöbelten schenkte er keine Beachtung er wartete auf die U-Bahn und stieg hastig ein als endlich seine Linie kam.
Kaum war er zu Hause realisiert er erst langsam was geschehen war.
Er war mit Rüdiger einen Bruch machen wie schon etliche male zuvor, sie fanden den größten Schatz ihrer Laufbahn und er musste sich Rüdiger entledigen der wie immer viel zu weich war.
Womöglich hätte er es fertig gebracht sich selbst anzuzeigen oder so was, nein gerade wo das Leben eine so günstige Wendung nahm...niemals.
Die fremden Kleidungsstücke warf er einfach in den Papierkorb und genehmigte sich erstmal einen Schluck aus der Whiskeyflasche bevor er duschen ging.
Bei seiner Rückkehr hatte er sich einfach ein Handtuch umgebunden und lies sich in den Fernsehsessel fallen.
Nach etwa der halben Flasche Whiskey die er vorsorglich mit zum Sessel nahm fiel er in einen tiefen Schlaf.
"Aufwachen Prinzessin" befahl eine ihm vertraute dennoch irgendwie ungewohnt klingende Stimme.
Bernhardt schreckte hoch, aber er kam nicht weit. Er , er ...ja er war gefesselt, lag nackt gefesselt auf dem Bett.
Hektisch schaute er hin und her, um ihn herum waren Kerzen, schwarze Kerzen aufgebaut in einer Art Kreis angerichtet und und ... RÜDIGER?
"Hallo mein Schatz" sagte Rüdiger kühl.
"Das , das kann nicht sein! Du bist Tot! Ich selbst habe Dich getötet!" stammelte Bernhardt
"Ja und nein"
"Das ist ein Traum! Das kann nur ein Traum sein!" schrie Bernhardt der sich versuchte aus seiner Lage zu befreien.
Doch so sehr er sich anstrengte desto wahrscheinlicher war es das er keine Chance haben würde.
"Du erinnerst Dich doch sicherlich an Ulrich? Den Meister des Zirkels oder? Er war ungefähr genauso ungläubig wie Du! Er musste erst überzeugt werden aber nachdem er das schicke Loch in meinem Kopf gesehen hatte" Rüdiger drehte sich so das man tatsächlich durch das Loch in seinem Schädel die dahinter liegende Wand sehen konnte." Jedenfalls war er hocherfreut das das Ritual des "Neuen Lebens" geklappt hatte. Er sagte das wäre das erste mal! Ein paar gute Tipps hatte er auch für mich doch leider wird er nun nicht mehr dazu kommen es jemanden zu sagen, ich habe nicht viel Zeit weißt Du?"
"Wahahaa... was treibst Du für ein krankes Spiel mit mir! Du bist Tot! Dies hier ist eine Illusion hervorgerufen durch Schuldgefühle, zuviel Alkohol und "
"Rede mir nicht dauernd dazwischen!" diesen Satz untermauerte Rüdiger mit einem festen Tritt in Bernhardts Seite.
"Nochmal, ich danke Dir das Du mir die Diamanten gebracht hast! Ich war zwar nur wenige Minuten nach deiner lieblosen Attacke wieder wach, aber leider zu verwirrt um mich darum zu kümmern die Diamanten an mich zu nehmen... Du wirst verzeihen das wenn man gerade gestorben ist und wiederauferstanden etwas durch den Wind ist oder?"
Rüdiger hatte ein süffisantes grinsen aufgesetzt was in Anbetracht des Umstands das ein Loch in seiner rechten Augenhöhle klaffte durch das man hindurch gucken konnte mehr als nur grotesk aussah.
Bernhardt wollte etwas sagen aber Rüdiger machte nur "ah tatatata!" was ihn aus purer Angst und unter Schock stehend auch zum schweigen brachte.
Wie eine Katze um ihre Beute schlich Rüdiger um das Bett und fing erneut an zu sprechen
"Jedenfalls werde ich mich auf die Philippinen absetzen, dort werden mit genügend Geld keine komischen Fragen gestellt und das einzige woran ich mich gewöhnen muss ist immer einen Verband zu tragen damit niemand das Loch sieht! Ach ja und daran das ich um weiter zu Leben alle 3 Monate 3 Menschen Opfern muss...aber man gewöhnt sich an Alles! Ach und Schatz, Du bist Nr.2 von den ersten 3"
Mit diesen Worten riss Rüdiger ein Küchenmesser hoch ...