Beschreibung
(Bild: http://i636.photobucket.com/albums/uu90/79carolyn/BLACK%20DAGGER%20BROTHERHOOD/Wrath.jpg)
Als ihr Vater einen Schutzengel an ihre Seite heftet, ist Mel Walker gar nicht begeistert. Vollkommen davon überzeugt, dass sie keines Schutzes bedarf, versucht sie ihrem neuen beflügelten Bodyguard zu entfliehen, wann immer sich ihr die Möglichkeit dazu bietet. Doch einem Engel zu entkommen ist gar nicht so einfach, wie sie bald feststellen muss. In einer Kneipe macht Mel währenddessen die Bekanntschaft mit dem gutaussehenden Dayle. Doch dieser scheint dunkle Geheimnisse vor ihr zu verbergen. Immer weiter wird Mel unwissentlich in einen Strudel aus tödlicher Gefahr, Mord und Brutalität gezogen. Ein Glück, dass ihr Bodyguard an ihrer Seite verweilt. Dabei ist der schweigsame und dunkle Schutzengel Rayes alles andere, als engelhaft. Und so unglaublich attraktiv, dass Mel nur mit Mühe seiner finsteren, leidenschaftlichen Verlockung widerstehen kann. Dabei ahnt sie nicht, dass Rayes und Dayle eine unwiderrufliche Verbindung aneinanderfesselt.
KAPITEL 1
Sie wurde verfolgt.
Melodie Walker nahm einen Schluck von von ihrem Latte und ließ dabei den Blick über den Becherrand schweifen.
Da war er.
Er lehnte mit dem Rücken an einem Laternenpfahl, die Arme vor der Brust verschränkt. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie das helle, leuchtende Grün seiner Augen erkennen, die unverirrt in ihre Richtung starrten. Sein Haar war dunkel, fast schwarz, reichte ihm bis auf die breiten Schultern und umrahmte ein markantes, unfassbar attraktives Gesicht.
Ein Gesicht, das sie in den letzten zwei Wochen auffallend oft in ihrer Nähe erspäht hatte.
Keine Zweifel: der Typ, wer immer er auch sein mochte, verfolgte sie.
Mel trank den letzten Rest ihres Latte und stellte den Becher wieder auf den kleinen runden Tisch ab. Sie fragte sich ein Mal mehr, ob sie nicht vielleicht doch zur Polizei gehen sollte. Gutes Aussehen hin oder her - der Kerl da hatte es definitiv auf sie abgesehen. Und Mel hatte so was von überhaupt keinen Nerv, sich jetzt mit einem Stalker herumzuplagen, da sie ganz andere Sorgen im Kopf hatte, die sie beschäftigten.
Bereits seit Wochen benahm sich ihr Vater äußerst seltsam. Er war stets nervös, schloss sich Tag ein Tag aus in seinem Büro zu Hause ein und wirkte ziemlich unter Druck. Mel war nicht die einzige, die sich Sorgen um ihn machte. Ihren Schwestern und ihrem Schwager war das merkwürdige Verhalten von August Walker ebefalls aufgefallen. Er wirkte gehetzt, als wäre jemand hinter ihm her.
Bei diesem Gedanken sah Mel zurück zu ihrem eigenen Verfolger. Nicht einen Millimeter hatte er sich vn der Stelle gerührt, sein Blick immer noch starr auf ihr haftend.
Ob er irgendetwas mit der ganzen Sache zu tun hatte, die ihren Vater so beschäftigte, ja ängstigte? Ein Knoten bildete sich in ihrem Magen. August Walker war kein Mann, der sich leicht fürchtete. Und dieser Kerl da, strahlte ein Selbstbewusstsein aus, das beinah bedrohlich wirkte.
Beinahe. Aber das reichte schon.
Eiskalte Angst packte Mel und drückte ihr Herz fast schmerzhaft in der Brust. Plötzlich fiel ihr jeder Atemzug schwer, als würde die Luft um sie herum die Konsistenz von Sirup haben.
Gott, warum hatte sie das nicht früher bedacht? Warum war es ihr nicht früher aufgefallen?
Der Fremde, der sie so offen beobachtete, machte keinen Hehl aus seinem Interresse ihr gegenüber. Von Anfang an hatte er sich ihr offen gezeigt. Als würde es ihn nicht kümmern, was sie machen könnte, wenn sie ihn erwischte. Als ob es ihm egal war, welche Folgen sein Verhalten haben könnte.
Als ob er vor gar nichts Angst hatte, was passieren könnte.
Wie konnte sie nur so blöd sein?
Zwei Wochen hatte sie sich nicht darum geschert, was ihren Verfolger anbelangte. Anfangs hatte sie sich sogar geschmeichelt gefühlt, als sie bemerkte, dass ein so gut aussehender Mann sie anstarrte. Wäre sie nicht so scheu anderen gegenüber, sie hätte ihn wahrscheinlich sogar angesprochen. Aber Mel war viel zu schüchtern. Stattdessen hatte sie gedacht - insgeheim gehofft - der schöne Fremde würde auf sie zukommen.
Das hatte er aber nie getan. Immer war er auf Abstand geblieben, hatte sie vom Weitem beobachtet.
Immer öfter war er um sie herum aufgetaucht. Und jedes Mal war es ihr immer seltsamer vorgekommen.
Was für ein Spiel wurde hier gespielt? Hatte das alles wirklich mit ihrem Vater zu tun? Was war mit ihren Schwestern? Wurden sie auch beschattet?
Was ging hier bloß vor sich? Mel war nicht naiv genug, um zu glauben, das Timing wäre glatter Zufall - zumindest würde sie das nicht mehr sein, jetzt da der Verdacht sich in ihr festgesetzt hatte und Angst sich durch ihre Eingeweide fraß.
Sie schaute den Fremden an, erwiderte seinen Blick. Sie würde nicht wegsehen, nahm Mel sich vor. Sie würde ihm zeigen, dass sie keine Angst vor ihm hatte, egal ob es in Wirklichkeit anders war. Es lag einfach nicht in ihrem Wesen klein bei zu geben.
Sie starrten sich gegenseitig an, Sekunden verstrichen, Minuten, eine gefühlte halbe Ewigkeit verging, während die Luft um sie herum immer dünner zu werden schien.
Aber sie wandte den Blick nicht ab.
Sie starrte in seine wunderschönen Augen, bis sie blinzeln musste.
Als sie die Lider wieder öffnete, war er verschwunden.
Und jegliche Luft entwich ihren Lungen.
Beinahe wäre sie aufgesprungen um wegzulaufen, doch das wäre sinnlos gewesen.
Ihre Augen schweiften über die menschenüberflutete Einkaufspassage, in der Hoffnung irgend ein Zeichen von ihm zu entdecken.
Aber er war weg. Wie vom Erdboden verschluckt.
Ein eisiger Schauer ran ihren Rücken hinunter.
Sie musste nach Hause. Sofort!
Sie bezahlte ihren Latte, verließ das Café und drängte sich durch die Mengen in der Shoppingmeile. Dabei warf sie immer wieder einen Blick über ihre Schulter, Ausschau haltend nach der Bedrohung.
Denn, dass sie sich in Gefahr befand, war ihr nun unweigerlich klar geworden.
Sie musste zu ihrer Schwester. Polizei würde sie keine aufsuchen, denn jetzt war ihr bewusst, dass die nichts für sie tun konnten. Aber ihre Schwester schon.
Raina war die Einzige, die ihr nun helfen konnte, die Einzige, an die sie sich wenden konnte.
Es war ihr Job - gefährlich, tödlich - jemanden wie Mels Verfolger aufzuspüren und zur Strecke zu bringen.
Denn Raina war eine Jägerin.
Eine Dämonenjägerin.
Und wer oder was auch immer Mel verfolgte, war definitiv kein Mensch.