Sehnsucht im Nebel
Ich stehe im dichten Nebel, alles ist grau und trüb, vereinzelt kann ich schemenhafte Umrisse wahrnehmen, doch im nächsten Moment verschluckt sie der Nebel wieder. Verschwommen höre ich Geräusche, doch ich kann sie nicht zuordnen. Ist es ein Bach? Das Rauschen der Blätter in den Bäumen? Ein Vogel oder ein Reh? Stimmengemurmel von Menschen? Woher kommen sie?
Ich weiss, ich bin umgeben von Wiesen; ich weiss, es stehen Bäume darauf; ich weiss, ein Bach ist in der Nähe; ich weiss, in der Ferne sind Berge. Aber ich kann sie nicht sehen. Ich weiss, da ist Licht, aber ich kann es nicht sehen. Ich weiss, da sind leuchtende Farben, aber ich kann sie nicht sehen. Ich weiss, da sind Engelswesen, aber ich kann sie nicht sehen.
Ich spüre einen Lufthauch, woher kommt er? Ist es der Wind? Ist es ein vorbeifliegender Vogel? Ist es ein vorbeischwebender Engel? Wo seid ihr? Herr, wo bist Du? Ich spüre, dass Du da bist, aber in welche Richtung muss ich gehen?
Mein Herz ist offen, und es schreit in den Nebel hinaus: „Herr, bitte öffne meine Augen, denn ich will Dich sehen! Herr, bitte öffne meine Ohren, denn ich will Dich hören! Herr, bitte vertreibe den Nebel und lichte den Schleier, damit ich die Wirklichkeit Deiner Schöpfung mit all meinen Sinnen erfahren kann!“