Gedichte
Hoch vom schwarzen Turm

Von des Turmes höchster Kammer

Dringt mein fernes Klagelied;

Der Wind trägt Trauer, Jammer,

Kaum dass er von mir schied.

Sitze hoch im schwarzen Turm

Und webe meine Träume ein;

Draußen geht so wild der Sturm –

Ach, könnt ich doch wie er nur sein!

Würd’ wirken meine Träume

Als blaues Tuch am Himmelszelt

Und beglänzen nächtlich Räume

Mit Sternen über stiller Welt.

Ziehen würd’ ich mit dem Wind,

Durch Regenschauer, Dämmerlicht;

In Wald und Bergen singen lind

Von der Freiheit schönes Angesicht.

Doch ich sitze hier allein,

Von dunklen Mauern jäh umringt,

Während Sturm mit Sternenschein

Durch das kleine Fenster dringt.