Beschreibung
Im Grunde keine Kurzgeschichte und in die anderen Kategorieren hat sie meiner Meinung auch nicht gepasst, daher halt hier.
Auch mein letzter Text in diesem Jahr (als wären es so viele gewesen, lol). Die Schreiberflamme ist erloschen, also viel Vergnügen bei diesem kurzweiligen Text.
Wie viele Jahre ist es her, dass ich dieses Licht zum ersten Mal sah? Zehn, zwanzig, oder doch ein Jahrzehnt mehr? Spielt das überhaupt eine Rolle es zu wissen? Nein, denn ich werde es wieder sehen. Es lässt sich nicht aufhalten. Nicht von mir und schon gar nicht von meiner Umgebung. Die Umgebung, die ist es doch gerade die mich in regelmäßigen Abständen zu diesem Licht hin zwingt! Ich könnte alle hier verfluchen, auch wenn sie nichts dafür können, aber kann ich ihnen einen Vorwurf machen? Sicher könnten die Einen oder Anderen vorsichtiger sein, dass Unfälle vermieden werden, aber man kann nicht jede Quelle und jede mögliche Ursache einberechnen. Die ersten Male habe ich sie noch verflucht, aber es wiederholt sich doch immer wieder. Nur der Verursacher wechselt die Persönlichkeit. Warum also die Zeit mit sinnlosen Flüchen vergeuden.
Immer wieder muss ich von Neuem dieses einladende, warme Licht spüren. Es zwingt mich nicht auf es zuzugehen, aber es versucht zu locken. Doch trotztdem wache ich immer wieder in einem Bett auf, weiß zunächst nicht, wo ich mich befinde und werde nach einiger Zeit entlassen, nur damit der Kreislauf stets aufs Neue startet. Ich bin nun schon so viele Male aufgewacht, dass es in jedem Krankenhaus im größeren Umkreis eine größere Akte zu mir gibt. Den Ärzten höre ich aber schon längst nicht mehr zu, wenn sie erklären, was ich tun müsse um gesund zu werden. Ich weiß sowieso, dass ich es werde. Allein der Satz über "das Glück im Unglück" nervt bei jeder Wiederholung. Da kann ich nur leer lachen. Glück wäre es wirklich, wenn ich nicht mehr diese ständigen, unverschuldeten Unfälle hätte. So aber von Glück zu sprechen, erzeugt bei mir nur noch Wut. Warum kann ich denn nicht einfach in Ruhe mein Leben leben? Wo steht denn geschrieben, dass ich sterben muss? Ich wäre glücklich mit meinem Leben, wenn diese Unfälle nicht wären. Wenn nicht immer wieder dieses Licht zu sehen wäre. Wie oft musste ich in der Nacht in mein Kissen heulen, weil ich schon wieder dieses Licht gesehen hatte ...
Ich hasse dieses Licht. Ich hasse es mit meinem ganzen Sein. Ich hasse es, weil es da ist, weil es mir erscheint, weil es mich so unschuldig tuend drängt nachzugeben! Noch mehr aber hasse ich die Menschen, die mich versuchen dazu zu drängen nachzugeben und auf das Licht zuzugehen, einfach loszulassen. Wer gibt denen denn das Recht über meine Entscheidungen ein Urteil zu fällen?! Wenn sie so sehr ins Licht wollen, sollen sie sich vor einen Zug werfen! Die Schmerzen bei den Unfällen sind manchmal unangenehm, aber diese Schmerzen vergehen und nur weil ich weiß, dass andere kommen werden, soll ich nun nachgeben? Weshalb? Welchen guten Grund gibt es dafür sein Leben freiwillig aufzugeben?
Ich will weiter leben! Ich will die Sonne auf meiner Haut spüren und den Wind in meinem Haar. Ich will noch einmal ein Eis essen, ein Kinderlachen hören, ein Buch zu Ende lesen ...
Ich will nicht gehen ...
Ich will nicht, weil ich weiß, dass ich im Licht Einsamkeit finden werde.