Biografien & Erinnerungen
Ein unvergessliches Abenteuer im 21. Jahrhundert

Ein unvergessliches Abenteuer im 21. Jahrhundert

Als Frau im reifen Alter, habe ich so manches erlebt. Es waren schöne Erlebnisse, aber  auch welche, die man aus dem Gedächtnis löschen möchte.

Gestern hatte ich ein Erlebnis, was ich bestimmt  nie mehr vergessen kann.

Ich bin eine Frau, die unter Menschen muss. Deshalb bin ich Beraterin bei einer Firma, welche Haushaltartikel verkauft. Ich koche und backe sehr gerne und deshalb fühle ich mich in der Firma sehr wohl.

Gestern nun war es wieder einmal so weit. Meine Gastgeberin hatte mir einen Termin für eine Vorführung gegeben. Ich freute mich schon sehr. Die Menschen sind lustig, hören mir zu und helfen alle mit.

Diesmal war alles anders. Ich wollte meinen Kollegen mit seiner Frau mitnehmen.

Hier muss ich erwähnen, dass ich ein Auto habe, welche schon zum alten Eisen gehört. Aber es fährt noch und ich komme immer an mein Ziel. Ich benutzte die Autobahn, um meinen

Kollegen mit Frau abzuholen.  Dann entschied ich mich durch den Thüringerwald zu fahren.  

Ein paar Kilometer weiter bemerkte ich, dass die Anzeige das Kühlwasser auf 100 Grad zusteuerte. Anhalten konnte ich auch nicht, da die Strasse viel zu eng war. Nach einer kurzen Pause im nächsten Ort, fuhr ich weiter. Vom Himmel regnete es, das ich kaum weiter fahren konnte. Mit letzter Kraft erreichte ich im nächsten Ort einen kleinen Parkplatz.  Aus meinem so geliebten Auto kamen Dampfwolken heraus. Ich zitterte vor Angst und war froh nicht alleine zu sein.

Meine Kollege machte die Motorhaube auf. Ein Mann sprach ihn an, denn ich blockierte die Ausfahrt. Ich dachte so, ein Schlipsträger, der macht bestimmt Schwierigkeiten. Solche Leute haben nie Zeit. Er gab uns den Rat, im Kiosk warmes Wasser zu holen. Ich staunte nicht schlecht, als ein türkischer Lanzmann, mein Kollege und der Schlipsträger um die Wette das Wasser herbei  holten. So war erst einmal der Kühler wieder mit Wasser gefüllt. Außerdem bekam ich noch wichtige Tipps, wie ich weiter fahren sollte. Ich fragte, was die Beiden für die Hilfe bekommen. Sie sagten ein Dankeschön wäre in Ordnung.

Ich war so positiv überrascht, dass es auch heute noch Menschen gibt, welche ohne zu fragen anderen Menschen helfen.

Diese neue Erfahrung war wunderbar.

Ich fuhr weiter und kam sogar noch pünktlich zur Vorführung.

Meine Vorführung war ebenfalls ein voller Erfolg. Wir probierten zwei neue Rezepte aus und ich hatte wahnsinnige Hilfe mitgebracht. Mein Kollege kochte vorzüglich und die anwesenden Damen waren begeistert.

Nach so viel Aufregung hatten wir einen wunderschönen Abend.

Die Heimfahrt gestaltete sich ohne Komplikationen.

Meine Fahrgäste sagten auf der Heimfahrt, man muss nicht nach Amerika fahren, um ein Abenteuer zu erleben. Das kann man auch kostenlos vor der eigenen Haustür haben.

Ich habe gelernt, die Hilfsbereitschaft der Menschen wieder positiv zu sehen. Es ist schön, wenn man in der Not nicht alleine ist.

© Tscherry 2012-09-25