Bilder einer Traumbeseelten
Müht euch aus dem Tale, Winde,
Pustet Träume in die Nacht,
Die der Mond, ach mir dem Kinde,
Zärtlich auf den Mund gelacht.
Eilt ihr Vögel, mit dem Pickel,
Korn und Ähre leuchten gold,
Packt den Hagel fest am Wickel,
Zockt er mit des Sommers Sold.
Kämme deine Locken, Eiche,
Vor den Toren steht das Licht,
Nimm die Bürste, die ich reiche,
Wenn es durch die Mauern bricht.
Feiert mit der Buche, Farne,
Denn die Gute ist verliebt,
Seit das Moos im grünen Garne,
Ihr am Abend Küsschen gibt.
Zähme deine Angst, du Hase,
Ist doch nur ein Hirngespinst,
Das mit Brille auf der Nase,
Böse aus der Höhle grinst.
Kommt aus dem Versteck ihr Mäuse,
Wartet auf die Dämmerung,
Helft den Schnecken ins Gehäuse
Und den Böcken auf den Sprung.
Mache dich vom Acker, Krähe,
Denn der Mann im blauen Zwirn
Ist ein Bauer aus der Nähe,
Hat schon Falten auf der Stirn.
Meide diesen Brunnen, Fliege,
Lange war das Wasser klar,
Bis ein Zicklein (mit der Ziege)
Nach dem Abtrieb baden war.
Lass den Kopf nicht hängen, Weide,
Weil ein Sturm das Veilchen knickt,
Denn es kommt im neuen Kleide,
Wenn der Frühling Blumen strickt.
Ziehe deine Fäden, Spinne,
Webe sie von Zweig zu Zweig,
Bist der Beute schon im Sinne
Und dem Herbst ein Fingerzeig.
Gehe auf die Suche, Erle,
Dort wo selten Schatten ist,
Find im Wald die schönste Perle,
Fall du es nicht selber bist.
Achtet auf den Wolf ihr Rehe,
Der sich tief im Holz versteckt,
Hinter einer dichten Schlehe
Ist der Tisch zum Mahl gedeckt..
Walte deines Amtes, Winter,
Male Fichten in den Schnee,
Weiße Dächer und dahinter
Einen schwanbeflockten See.
Nag nicht an der Brücke, Biber,
Muss doch noch hinüber gehn,
Sei nicht traurig, hoffe lieber
Auf ein nahes Wiedersehn.
Hast nicht viele Blätter, Linde,
Bist am Weg der ärmste Baum,
Wenn im Mai ich Glöckchen finde,
Näh ich sie an deinen Saum.
Legt am Himmel an ihr Sterne,
Leuchtet bis ihr gehen müsst,
Winkt der Morgen aus der Ferne,
Werd auch ich bald wachgeküsst.
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