Beschreibung
In Zusammenarbeit mit FloHabermann
Und was hast du geträumt?
Der Wecke klingelte und Charly erwachte aus ihrem Schlaf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als sie aus dem Fenster sah. In der letzten Nacht hat es geregnet, stellte Charly fest. Nachdem sie sich für die Schule bereit gemacht hatte, ging sie die Treppen hinunter. Als Erstes bekam sie eine schlanke Frau mit langen blonden Haaren zu Gesicht."Morgen Mum!", begrüßte sie ihre Mutter. Verwundert blickte diese zu ihr hoch: "Charly?...B-bist du das?...G-guten Morgen Schatz!" Was war denn bloß los mit ihr? Wunderte sie sich über Charlys Auftauchen? Charly erschrak, als sie ihrer Mutter ins Gesicht sah: Die wild zersausten Haare, die dunklen Augenringe, alles an ihr sah müde und erschöpft aus. "Hast du schlecht geschlafen?", fagte Charly besorgt. Ihre Mutter lachte betrübt: "Ob ich SCHLECHT geschlafen habe? Ich hab GAR NCHT geschlafen!" "Wieso denn das nicht?", Charly setzte sich an den Tisch und verschlang gierig ihr Spiegelei. Ihre Mutter setzte sich neben sie: "Ach weißt du, es ist nur....", sie seuftzte kurz. "Mogn!", brummte eine Stimme hinter ihnen. Charly drehte sich zu ihrem Bruder um, auch er sah müde und erschöpft aus. Charly seuftzte. Was war denn heute nur los mit allen? Na ja, eigentlich war das schon eine ganze Weile so, gestand sie sich. Seit ungefähr einem Monat fand keiner, den sie kannte mehr Schlaf. Die Lehrer in der Schule, ihre Freunde, Mitschüler, der Busfahrer, ihre Nachbarn, ihre Mutter, Tim- ihr Bruder, und... und ja, ihr Vater. Doch der war schon längst nicht mehr da. Seit drei Wochen war ihr Vater spurlos verschwunden. Warum, wusste sie selbst nicht. Insgesamt veränderte sich alles in Aberdeen, einschließlich der Bewohner. Charly fielen wieder die merkwürdigen Ereignisse ein, die sie erlebt hatte: Die schwarze Feder, die urplötzlich auf ihrer Kommode lag, die Eule, die morgens oben am Himmel über ihrem Kopf kreiste- so kam es Charly zumindest vor. Am merkwürdigsten fand Charly aber, dass alle sie ignorierten. Als ob sie nicht existieren würde. Morgens, wenn sie ihre Freundinnen begrüßte, sahen diese sie nur komisch an, bis sie begriffen, dass IHRE Charly vor ihnen stand.
Charly schloss die Tür und machte sich auf den Weg zur Schule. Auf dem Weg begegnete sie ihrer Nachbarin, der alten Miss Dunsons. Charly begrüßte siewie immer freundlich, doch Miss Dunsons sah sie nur mit erschrockenen Augen an: "Gott,...!", wisperte sie und hielt sich die Hand aufs Herz. Irritiert ging Charly weiter.
Es gongte bereits, als Charly die Klasse betrat. Sie gesellte sich zu Mia aund Lucy. "Hi! Na, wie geht`s?". Beide sahen irritiert zu ihr rüber "Charly?...Oh... Hallo...". Ehe Charly weiterreden konnte, betrat ihr Mathelehrer den Klassenraum. Alle begaben sich auf ihre Plätze, Charly setzte sich neben Mia. "Sag mal, jetzt im Ernst, wieso seid ihr alle so komisch zu mir?!", flüsterte sie Mia zu. Mia senkte den Bilck und atmete tief ein: "Egal wie verrückt das jetzt klingen mag, aber manchmal...manchmal da denk ich du wärst gar nicht mehr da! Als ob... also ob du schon tot wärst" Ihr Mathelehrer räusperte sich. "Wenn ich um etwas Ruhe bitten darf?!", schärfte er ihnen ein.
Den Rest der Stunde wechselten die beidenkein Wort mehr miteinander.
Es hatte bereits zur ersten Pause geklingelt und alle Schüler versammelten sich um einen Tisch und redeten aufgeregt durcheinander. Es war Paul der gerad sprach: "Und auf einmal, da war mein Bein ab! Und dazu noch mein rechtes! Ich dachte schon, ich könnte nie wieder Fußball spielen! Dabei will ich ich doch Fußballtrainer werden!" Strinrunzelnd sah Charly zu Pauls BEIDEN Beinen runter. " Das gibt es doch gar nicht!", kreischte Lea aufgeregt, "Ich hatte mit einem Prinzen getanzt und auf einmal verwandelte er sich in ein schreckliches Monster! Mit seinen furchtbar langen Krallen hat es mir das ganze Gesicht zekratzt!" Ihre Augen wurden feucht, als sie sich daran zurückerinnerte. Kopfschüttelnd meinte sie: "Ich dachte schon ich würde für immer so hässlich bleiben!" Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und schluchzte los. Charly fand es albern, zwar war Lea wirklich sehr schön, aber man konnte es auch übertreiben. Sie wandte sich Lucy zu :"Was machen die denn alle?" "Sie erzählen sich ihre Albträume... Was hast du denn geträumt?" Nun horchten auch Lea und die anderen auf: "Ja, erzähl! Du hast noch nie etwas dazu gesagt". Charly runzelte die Stirn. "Ich? Ich habe nichts geträumt!", entgegnete sie. "Ach was, komm schon, du hast doch bloß Angst es laut aussprechen zu müssen!", rief Paul. Ein anderer schrie: "Ach, bestimmt hat sie ihren Verehrer Alex verloren!!" Die Klasse lachte. Charly sah sie wütend an. Plötzlich berührte eine Hand ihre Schulter, erschrocken blickte sie sich um. Scharmesröte breitete sich in ihrem Gesicht aus. Es war Alex. Er lächelte etwas verlegen: "Hör nicht auf den, der weiß doch gar nicht, was er da labert. Ich glaub dir, das reicht doch, oder?" Charly zwang sich zu einem Lächeln. "Wenigstens du", flüsterte sie.