Einleitung
Urlaub ist immer toll, besonders, wenn es Sonne und Meer gibt. Dieses Jahr ging es mal wieder in die Türkei und wenn ich gewußt hätte, was passiert, wäre ich wohl lieber zu Haus geblieben, obwohl das warscheinlich auch Nichts geändert hätte.
Eine seltsame Begegnung
Wie jedes Jahr, fuhren wir auch in diesem mit Familie und Freunden in Urlaub. Es war schon Oktober, aber in der Türkei war herrliches Wetter zu erwarten. Da wir dieses Hotel schon kannten, fiel es uns nicht schwer, die Bar zu finden. Wir waren ein männliches Pärchen aus dem Raum Kiel, mein Bruder Jochen mit seiner Frau Martina., sowie mein Mann Dieter und ich. In der Bar begrüßten wir ein paar Bekannte aus dem vorherigen Urlaub, dann stießen wir auf die vor uns liegenden zwei Wochen an. Endlich Urlaub....!
Am nächsten Morgen trafen wir uns alle
wie immer zum gemeinsamen herrlich langem Frühstück. Mein Bruder und ich gingen immer sehr gern im Meer schwimmen, meine Schwägerin schwamm nur im Pool und die beiden Herren, wie es gerade beliebte. Zwischenzeitlich gab es Ballspiele, Gymnastik und etliche andere Beschäftigungen. Die Strandbars öffneten um neun Uhr, also war für Alles gesorgt, vom üppigen Mittagessen über ein kleines Mittagsschläfchen. Danach war Begrüßung angesagt. Schnell noch ein paar Ausflüge gebucht und dann wieder Schwimmen. Am Abend hatten wir einen Tisch im Fischrestaurant bestellt. Der Abend war
herrlich. Sogar Jochen hatte seinen Spaß, obwohl Fisch nicht sein Ding war.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück gleich an den Strand. Jochen und ich strebten Richtung Meer, Martina und die beiden Jungs in Richtung Pool. Dieter bewachte unsere Liegen. So hatte jeder, was er wollte. Das Wasser in der großen Badewanne war wie immer herrlich. Nach einiger Zeit machten wir uns wieder in Richtung Strand auf den Weg. Jochen hatte seiner Frau versprochen, mit ihr noch in den Pool zu gehen. Danach hatte er sich beim Wasserball eingeschrieben. Ich saß eine Weile auf der Liege, dann beschloss ich, noch ein Stück zu schwimmen. Das
Wasser war wirklich herrlich. Die Sonne schien und ein leichter Dunst lag auf dem Meer. Die Sonne spiegelte sich in den Wellen und es war, als sei im Wasser Gold verteilt. Dazu eine herrliche Stille, eben so, wie ich es gern hatte. Langsam schwamm ich zum Steg zurück. Dabei drehte ich den Kopf Richtung offenes Meer und da sah ich ES!
ES war ein Katamaran. Die Spitzen bildeten zwei stehende Delphine und seine Farbe war himmelblau. Im Bug glaubte ich eine männliche Gestalt auszumachen. Obwohl es nur eine sehr geringe Entfernung hatte, konnte ich nichts Genaues erkennen, aber der
Anblick des dahin gleitenden Bootes war umwerfend, so schön sah es aus!
Gleich darauf kam ich beim Steg an und kletterte die Leiter aus dem Wasser. Dann fiel mir wieder der eben gesichtete Katamaran ein. Ich sah Richtung Wasser, konnte aber kein Schiff mehr sehen, nicht mal eine Spur von ihm. So sehr ich auch Ausschau hielt, ich sah Nichts! Das war ja seltsam. Nun gut, ich ging zu unseren Liegen am Strand zurück und hatte dann auch erst mal nicht mehr an das Gesehene gedacht. Außer Jochen, der beim Wasserball war, waren alle an den Liegen. Plötzlich kam eine Lautsprecher Durchsage. Ein Arzt sollte dringend an den....
Alles hat einen Sinn
Einer unserer Bekannten sagte spaßhaft zu Martina: " Es wird doch Deinem Jochen nichts passiert sein". Martina raste los, ich trottete hinterher, eigentlich nicht, weil ich Angst um Jochen hatte, sondern mehr aus Neugier, was passiert sein konnte.
Man hatte einen Mann aus dem Becken gezogen, der nun bewegungslos am Rand desselben lag. Als ich näher kam, erkannte ich meinen Bruder. Ja, er war es, der hier lag. Um Beatmung und Herzdruckmassage bemühten sich schon mehrere Menschen und so kümmerte ich mich erst einmal um meine Schwägerin,
versuchte sie zu beruhigen. Dabei war mir zum heulen. Alle Maßnahmen blieben erfolglos, dann kam der Krankenwagen und brachte ihn in ein Krankenhaus. Wieder keimte Hoffnung auf ein gutes Ende, aber mein Herz sagte mir etwas Anderes. Ein Wagen des Hotels brachte uns zum Krankenhaus. Einer unserer Bekannten, welcher mitgefahren war, stand auf der Treppe und schüttelte sacht den Kopf. Martina schrie und wollte das Krankenhaus nicht betreten. Der Arzt bedeutete mir, das sie das freiwillig tun müßte,was dann auch mit List gelang. Man kümmerte sich um sie. Mir erklärte ein Arzt, daß mein Bruder an einem akuten Herzanfall
gestorben sei. Er war erst neunundvierzig Jahre alt. Ich war wie betäubt. Plötzlich sprach mich ein Herr an . Es war ein Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens, daß sich um alles kümmern mußte. Ich bezahlte die Rechnung des Krankenhauses und wollte dann die Unterlagen des Bestatters unterschreiben.
Mir war, als würde eine eiserne Faust mein Herz zusammen pressen. Das Logo des Bestattungsunternehmens war ein doppelter Delphin. Schlagartig fiel mir wieder mein Erlebnis mit dem Katamaran ein. Das konnte kein Zufall sein.
Lange Zeit konnte ich darüber nicht
sprechen und wenn ich es später Jemandem erzählen wollte, mußte ich furchtbar weinen.
Mir wurde klar, das ich den seltsamen Katamaran warscheinlich genau zu der Zeit gesehen hatte, als mein Bruder starb.
Noch ein drittes Mal an diesem schlimmen Tag wurde ich mit dem Delphin konfrontiert. Eine Vertreterin des Reiseunternehmens, die auch im Krankenhaus war, hatte uns auf meinen Wunsch hin, einen Rückflug für den gleichen Tag gebucht. Auf dem Weg zum Flugplatz mußte neben uns ein Fahrzeug verkehrsbedingt halten. Es war das Fahrzeug eines Bestattungsunternehmens,
warscheinlich das Gleiche, mit dem wir es schon zu tun hatten. Auf seinem Dach waren zwei Delphine angebracht. Es war wie der letzte Gruß meines Bruders an mich.