Eines Tages erfährt die Tochter des Elfenkönigs Meja dass sie Teil einer Prophezeiung ist. Zusammen mit ihrer Dienerin Elina, dem Soldaten Jace, vier Pferden und ihrem Frettchen machen sie sich auf den Weg zum Ort des Friedens. Auf dem Weg dort hin müssen sie viele Gefahren bestehen. Aus der Feindschaft zwischen Meja und Jace entwickelte sich eine tiefe Freundscht. Werden sie es schaffen ihr Volk vor den Skelektoren zu retten?!
Die Fackeln an den Wänden erleuchteten die leeren, vom gestrigen Regen nassen Straßen nur wenig. Ein paar Ratten waren auf der Suche nach etwas Essbarem. In der Ferne bellte ein Hund. Aus einigen der wenigen beleuchteten Häuser torkelten Betrunkene heraus. Aus Tavernen drang laute Musik. Eine Gestalt mit dunkler Kapuze schlich durch die Gassen bis zu einer Schenke. Sie ließ den Blick schweifen. In der Schenke verschwand sie und die Straßen waren genauso leer wie vorher.
Stimmengewirr und Biergeruch schlugen der Gestalt entgegen, als sie den Gastraum betrat. So wie immer. Die Person ging zur Theke und sagte: „Das übliche.“ Die anderen Leute schauten sie mit einer Mischung aus Scheu und Neugier an. Die Personen beachtete ihre Mitmenschen gar nicht, sondern ging mit dem Glas voller Bier zu einem Raum mit der Überschrift: „Nur für Stammgäste.“ Der Raum war dunkel, nur vier Fackeln erleuchten die Stube. An einem runden Tisch saßen drei Leute mit Pokerkarten in der Hand.  Sie schienen alle auf die Gestalt zuwarten. Die Person zog die Kapuze weg und zum Vorschein kam ein etwa fünfzehn jähriges Mädchen mit braunen Haaren und goldenen Augen. „Hallo, gibt es etwas neues?“, fragte sie mit sanfter Stimme. Sie lächelte und nahm neben einem alten Mann Platz. Unter ihrer Jacke raschelte etwas. Kurz darauf krabbelte ein kleines Wesen aus ihrer Jacke und kletterte auf ihre Schulter. Das Mädchen holte ein Leckerli aus ihrer Tasche und verfütterte es an das Frettchen. Die eisblauen Augen des Tieres blickten neugierig umher. Man konnte fast meinen, dass das Tier etwas suchte. Dann schaute das Tierchen minutenlang auf die Kerze, bis diese von Eis umhüllt war. „Nein“, sagte der Älteste mit heiserer Stimme. Doch plötzlich verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck und er sagte: „Bald kommen sie, bald, schon sehr bald…“ „Wer kommt?“, fragte das Mädchen verwirrt. So plötzlich wie sich der Ausdruck verändert hatte, war der Mann verschwunden. „Sir Dierel, was meinte Meister Asor damit?“, rief sie. Sir Dierel seufzte. „Um ehrlich zu sein kann ich es dir auch nicht erklären, Meja. Das sagt er schon seit Tagen und ich weiß nicht was das heißen soll.“ Jetzt meldete sich auch die dritte Person zu Wort: „Wir sollten deinem Vater, dem König davon berichten.“ „Gut“, antwortete Meja. „Aber bitte erwähnen Sie mich nicht. Sie wissen ja was mein Vater dazu sagen würde, wenn er wüsste das ich hier bin.“ Sir Dierel schmunzelte, er wusste wie gerne und oft sich Meja aus der Burg schlich. Er warf einen Blick aus dem Fenster und stellte am Mond fest, dass es schon spät war. „Du solltest gehen, Meja, es ist weit nach Mitternacht“, erklärte er und verschwand augenblicklich. Das Mädchen versteckte das Frettchen in ihrem Mantel und setzte erneut die Kapuze auf. Sie verließ die Schenke und wurde dann wieder von der Dunkelheit verschluckt. Unauffällig und schnell lief sie zur Burg. Die Wachen waren für sie kein Problem mehr, denn sie wusste an welchen Ecken sie nicht patrouillierten. Meja lief zur Nordwand an der ihr Zimmer lag. Bevor sie die Wand runter geklettert war, hatte sie ein Seil herunter gelassen. So konnte sie an dem Seil auch wieder hoch klettern, indem das Mädchen sich an den Fugen fest hielt. Dabei geriet sie ordentlich ins Schwitzen. Nachdem sie ihren Schlaganzug angezogen hatte, fiel sie in ihr großes Bett und keiner würde merken, dass das Mädchen in der Nacht weg gewesen war.
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Am nächsten Morgen wurde Meja von ihrer Dienerin Elina geweckt. Sie machte ihr das Bad fertig und eine halbe Stunde später stand die Prinzessin gewaschen vor ihrem Vater. Sein faltiges Gesicht und vom Wetter gegerbtes Gesicht lächelte, als er seine Tochter sah. „Hallo. Lass uns essen, mein Kind“, sagte er und nahm an einem langen Tisch Platz, der mit allerlei leckeren Sachen gedeckt war. „Guten Morgen, Vater“, antwortete die Prinzessin und nahm gegenüber von ihrem Vater Platz. Meja ließ sich gerade eine Weintraube schmecken, als die große Eichentür auf gestoßen wurde. Meister Asor trat ein und sagte mit Unheil verkündender Stimme: „ Bald werden sie kommen… beim fünften Vollmond ist es so weit und dann…“ Schon verschwand er wieder und die beiden waren alleine. „Wer wird kommen und wieso hör ich das die ganze Zeit“, rief die Prinzessin aufgebracht. Ihr Gesicht wurde rot vor Wut. „Meja, was meinst du damit? Ich denke du solltest mir einiges erklären“, sagte er wütend und sah seine Tochter zornig an. Meja seufzte. Dann antwortete sie: „Nichts, schon gut. Was für eine Elfengabe hat Meister Asor?“„Das ist unwichtig“, meinte der König und fuhr fort. „Wir müssen sofort zu Meister Asor und ihn fragen was er damit gemeint hat. Ich werde sofort einen Wachen los schicken.“ „Nein, ich werde zu ihm reiten“, bestimmte das Mädchen. König Usor erwiderte nichts und ließ seiner einzigen Tochter gewähren. Das Mädchen rannte zu den Stallungen, um ihr Pferd Shadow zu satteln. Shadow schnaubte zur Begrüßung, als Meja herein kam. Das schwarze Fell des Tieres glänzte, nachdem die Prinzessin es gebürstet hatte. Sie setzte ihr Frettchen auf die breite Kruppe des Pferdes und stieg selber auf. Unter ihr klapperten die Hufe des Tieres auf dem Betonboden wie ein regelmäßiger Rhythmus der zu ihrem Herzschlag passte. Das Pferd jagte durch die engen Gassen, so dass die Leute ängstlich in die Hauseingänge flüchteten. Das kleine Haus stand am Ende der Stadt und Meja kam ein paar Minuten später dort an. Sie ließ ihr Pferd auf der Wiese hinter dem Haus grasen und betrat die Stube in der es wie in einer Kräuterküche aussah. Neugierig sah die Prinzessin sich um, doch von Meister Asor war weit und breit nichts zu sehen. Meja ging durch den Raum und öffnete verschiedene Töpfe in denen Kräuter oder Pflanzen vor sich her brodelten. Doch ganz plötzlich stand der Meister vor ihr und fragte: „ Was machst du hier?“ Die Prinzessin war so erstaunt, dass sie nur stotterte: „Ich… ähm…wegen… Ich bin hier im Auftrag von meinem Vater. Ich soll dich fragen was das von heute Morgen und gestern Nacht auf sich hat.“ Asor strich sich über seinen grauen Bart und sagte: „Meja, setz dich erst einmal.“ Der alte Meister wies auf ein ebenso altes  Sofa. Gehorsam nahm die Prinzessin Platz und wartete. Dabei wurde ihr Geduld auf eine harte Probe gestellt. „Möchtest du einen Tee?“, fragte er. Meja nickte und der alte Meister verschwand im Garten um Kräuter für den Tee zu besorgen. Das Mädchen wippte ungeduldig mit den Füßen. Als der Meister später wieder kam bereitete er sorgfältig den Tee vor. Meja räusperte sich um auf sich aufmerksam zu machen, doch Asor reagierte darauf nicht. Erst nach dem der Kessel mit dem Wasser pfiff setzte er sich zu ihr. „Ich wollte sagen, dass die Skelektoren kommen.“ „Wer sind die Skelektoren und wieso heißen sie so?“, fragte die Prinzessin neugierig. Asor klärte sie auf: „Also die Skelektoren heißen so weil ihre Arme und Beine… nun ja… aus Knochen bestehen. Das heißt man kann sie nur am Oberkörper töten. Sie werden in fünf Tagen kommen und das Land der Elfen nieder machen. Nach einer Prophezeiung kann nur einer das Volk der Elfen retten…!“ „Wer ist damit gemeint und wie soll die oder der jenige das machen?“, fragte Meja. „So lautet die Prophezeiung: Ein Mädchen dessen Herz schärfer ist als ihr Verstand, doch das Angst vor der Magie hat ist bereit dazu das Volk zu retten.“ Meja schluckte und wurde ganz blass. „Diese Person… das… bin ich“, stotterte sie verunsichert. Meister Asor lächelte, dann fuhr er fort: „Ich weiß. Ich wusste es von dem Zeitpunkt an, als du mich mit vier Jahren gefragt hast, warum die Elfen alle magische Fähigkeiten haben. Du bist die einzige, die unser Volk noch retten kann.“ „Aber wie und wann soll ich es machen?“, fragte Meja. Ihr Gesicht war immer noch blass vor Schreck und Aufregung. Der Meister antwortete: „ Das müssen wir erst mit deinem Vater besprechen, denn er hat da ja auch noch ein Wörtchen mit zu reden. Am besten solltest du sofort los reiten. Je eher, desto besser.“ Asor folgte ihr nach draußen, wo die  Prinzessin auf ihr Pferd stieg und setzte das Frettchen, dass die ganze Zeit lang in ihrer Jackentasche gehockt hatte auf das Tier.  Shadow preschte durch die engen Gassen und keine zehn Minuten später standen sie vor der großen Tür, die einem Einblick in den riesigen Vorhof verschaffte. Das Mädchen sprang vom Pferd und übergab den Stallmeistern ihren Liebling. Meja eilte in den großen Thronsaal, um ihrem Vater Bericht zu erstatten. Die Königin war bei der Geburt ihrer Tochter ums Leben gekommen und so kam es, dass nur zwei Throne in diesem Raum standen. „Vater, ich bin wieder da, um dir von dem Gespräch mit Meister Asor zu berichten“, erklärte sie. „Nicht nötig“, antwortete der König. „Das ist schon passiert.“ Erst jetzt bemerkte Meja, dass Asor hinter dem Thron ihres Vaters stand. „Und… was machen wir jetzt?“, fragte die Prinzessin. Der König schien eine Weile zu überlegen und dann sagte er: „Wir sollten das alles mit dem Rat, dann mit dem Volk besprechen.“ Meister Asor und Meja folgten ihm in den Ratssaal. Dort hatten sich die zwölf Ratsherren versammelt, um die Lage zu besprechen. König Usor nahm auf dem größten Stuhl Platz. Meja wollte gehen, denn sie wusste, dass sie erst mit achtzehn an den Sitzungen teilnehmen durfte. Doch zu ihrer Überraschung hielt ihr Vater sie zurück: „Du solltest hier bleiben. Schließlich bist du hier die Hauptperson. Hiermit ist der Rat geöffnet. Meister Asor ich denke Sie sollten erst einmal anfangen und alles berichten was Sie wissen.“ „Nun“, erklärte er. „Viel ist es nicht was ich Ihnen sagen kann. Das Einzige was ich weiß habe ich Ihnen schon gesagt.“ Usor nickte und zählte auf, was er von Asor wusste: „Die Skelektoren kommen beim fünften Vollmond. Ihre Arme und Beine bestehen aus Knochen. Nur am Kopf oder am Oberkörper sind sie verwundbar. Sie haben tief stehende kleine Augen, quadratische Ohren und eine Nase, wie sie ein Schwein hat.“ Ein Raunen ging durch den Saal. Keiner der Ratsleute hatte von diesen Wesen gehört und einige zweifelten. Einer der Leute mit dem Namen Smikel meldete sich: „ Und wer beweist, dass es diese Wesen wirklich gibt?“ Auch der König und Die Prinzessin sahen den Meister fragend an. „Nun ja“, meinte Asor. „Das Meja uns retten wird wusste ich von einer Prophezeiung und wegen den Skelektoren… nun… das ist mein kleines Geheimnis.“ Erbost fuhr der König auf: „Kleines Geheimnis? Es geht hier um Leben und Tod. Verraten Sie uns das Geheimnis ansonsten werde ich die Wachen rufen.“ „Schon gut, aber alle in diesem Raum müssen auf ihr Leben schwören.“ Alle samt dem König und der Prinzessin hoben ihre Finger zum Schwur. Als der Meister sich sicher war, fuhr er fort: „Im Wald unweit von hier entfernt wohnt eine Freundin von mir. Sie ist… sozusagen eine Hexe oder Magierin. Ihr könnt es nennen wie ihr wollt. Und sie kann die Zukunft voraus sagen, wenn sie ein magisches Pulver ins Feuer wirft. Von ihr weiß ich von den Skelektoren.“ Getuschel und Geflüster ging durch den Raum. Es war normal, dass jede Elfe eine Fähigkeit hatte, aber die Zukunft voraus sagen das war schon sehr merkwürdig. Der König runzelte seine Stirn. Dann erhellte sich seine Miene: „ Wachen, bringt die Magierin aus dem Wald hier her. Sofort.“ Dann wandte er sich an den Meister: „Ich möchte nur sicher gehen, dass es wirklich stimmt. Nicht das ich an Ihnen zweifle, es ist nur so, dass ich eine Versicherung habe. Die Ratssitzung ist nun beendet.“ Die Ratsherren verabschiedeten sich und gingen nacheinander.
Danach ging er zum Balkon, von dem man einen tollen Ausblick auf das ganze Elfenreich hatte. Der König gab den Erkundern auf den vier Türmen per Handzeichen Bescheid, dass sie die Fanfaren blasen sollten. Überall aus den Ecken und Häusern strömten Elfen heraus und versammelten sich auf dem großen Marktplatz. „Liebes Volk, ich möchte etwas Schreckliches verkünden“, rief der König. Zwei Wachen mit besonders lauten Stimmen wiederholten die Worte des Herrschers, damit auch jeder verstand, was gesagt wurde. „Unser Volk ist in großer Gefahr. Die Skelektoren wollen unser Land niedermachen, doch das werden wir nicht zulassen, denn es gibt eine Person die uns laut einer Prophezeiung retten kann. Diese Person ist Prinzessin Meja. Allein sie wird unser Volk vor den gefährlichen Machenschaften dieser Kreaturen retten können. Ein Hoch auf Prinzessin Meja.“ „Sie lebe hoch“, rief das Volk und sie warfen ihre Hütte in die Luft. Die Prinzessin war so gerührt, dass sie Tränen in ihren Augen hatte. „Bevor meine Tochter sich auf den Weg macht, möchte ich dass alle Männer ab ihrem sechzehnten Lebensjahr sich morgen hier auf dem Vorhof versammeln, um eine Ausbildung zum Krieger zumachen. Und nun geht euren Arbeiten nach“, verkündete er und verließ den Balkon.
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Meja lief auf den Hof um ihre abendlichen Übungen zu machen. Die Prinzessin rannte undamenhaft zum Gemüsegarten, quer durch das Erdbeerbeet zur großen Wiese, auf der alle Männer der Armee Bogen schießen und Dolch werfen übten. „Hey Meja“, riefen einige und winkten ihr zu. Die meisten riefen nicht „Guten Abend, Prinzessin Meja“ denn sie trauten es sich nicht. Sie wussten wie sauer die Tochter des Königs wurde, wenn man sie königlich behandelte. Meja wollte wie ein normales Mädchen behandelt werden. Das Mädchen lief zu einer freien Zielscheibe und zog einen von zehn Dolchen aus ihrem Gürtel. Sie zielte und traf in der Mitte der Scheibe. Die Soldaten fingen an zu klatschen und Sir Dierel der ebenfalls übte kam auf sie zu. „Na. Wie immer klasse im Dolch werfen?“, fragte er grinsend. „Ja, klar“, antwortete Meja, warf wieder und traf noch einmal die Mitte. Dierel wandte sich ab und ging zu einer anderen Zielscheibe. Vier Würfe später kam Dierel noch einmal, aber mit einem Jungen in Mejas Alter. Seine braunen Augen blitzten freundlich und seine kurzen braunen Haare sahen aus wie die Stacheln eines Igels. „Meja das ist Jace. Jace das ist Meja. Jace ist der Jüngste, aber beste Soldat in unserer Armee“, erklärte Sir Dierel. „Ich habe mir gedacht, dass er dich ein bisschen trainieren kann. Dann wirst du noch besser. Besonders im Bogenschießen. Was hältst du davon?“ Die Prinzessin musterte den jungen Soldaten scheu, aber auch mit Neugier. Irgendetwas an ihm interessierte sie. Sie wusste nur nicht, was. Nach einer Weile sagte die Tochter des Königs: „Ich denke nicht, dass ich noch mehr Training brauche. Ich bin besser als er und das wird auch so bleiben.“ Mit diesen Worten stapfte sie wütend davon in Richtung Schloss. Wie kam Dierel nur darauf zu sagen, dass dieser Jace besser war als sie. Im Schloss rannte das Mädchen wütend in ihr Zimmer und blaffte Elina an, sie solle doch verschwinden und keinen rein  lassen. Die erschrockene Elina verschwand so gleich. Weinend warf Meja sich auf ihr Bett und schluchzte sich in den Schlaf. Sie bemerkte nicht, dass mitten in der Nacht die Wachen mit der Magierin ankamen und in ein Gästezimmer einquartierten.
Erst am nächsten Morgen beim Frühstück bemerkte das Mädchen, dass vier Stühle am Tisch standen. Auf dem Thron saß natürlich Usor, zu seiner Linken Meiser Asor und zu seiner Rechten saß eine alte Frau mit grauen Haaren und einem faltigen Gesicht. Meja nahm auf dem Platz gegenüber ihrem Vater Platz. „Darf ich dir Nomja vorstellen? Sie ist die Magierin die Asor von den Skelektoren erzählt hat“, erklärte Usor. Meja schüttelte Nomja die Hand und alle begannen zu essen. Nachdem die Diener den Tisch ab geräumt hatten wurde erneut eine Ratssicherung abgehalten. „Ich bin Nomja“, stellte die Magierin sich vor. „Ich werde Ihnen jetzt beweisen dass es Skelektoren gibt. Dazu brauche ich ein Feuer.“ Der König rief die Diener, die auf einer Eisenschüssel einen Holzhaufen errichteten und an zündeten. Als die Flammen hoch züngelten, warf die alte Frau ein blau grünes Pulver in das Feuer. Das Feuer nahm kurz die Farbe des Pulvers an und dann erschien eine große Blase. Ängstlich wichen alle außer Nomja zurück. Sie streckte ihre Hände zum Himmel und die Blase fuhr nach oben. Nun erstrahlte ein Bild mit einer komischen Gestalt in der Blase. Das Wesen sah aus wie ein Skelektor, denn es hatte Arme und Beine aus Knochen. Auch das Gesicht sah so aus, wie Asor es beschrieben hatte. Vor dem Wesen waren lauter Eisenstäbe, so sah es aus als ob der Skelektor in einem Käfig war. Im ganzen Raum herrschte Stille, keiner wollte dieses Schauspiel stören. Nach einer Weile störte die Magierin das Schauspiel und die Blase platzte. „Also das war ein Skelektor, ich fand ihn eines Tages im Wald. Mit einem Betäubungspfeil betäubte ich ihn und brachte ihn zu mir nach Hause. Dort sperrte ich ihn in einen Käfig, um ihn eine Weile zu beobachten. Ist das genug Beweis für Sie?“, erklärte sie. Smikel runzelte die Stirn und meinte: „Ich finde nicht dass das genug Beweis ist. Ich möchte diesen Skelektor selber sehen.“ Usor seufzte: „Ich denke es gibt genug Beweise. Aber wenn sie es so wollen, dann werde ich dafür sorgen dass der Skelektor hier her gebracht wird.“ Die Sitzung wurde beendet und die Magierin und zwei Wachen machten sich auf den Weg zum Haus. Meja wollte gehen, aber ihr Vater hielt sie auf: „Es gibt etwas worüber ich mit dir reden möchte. Es geht um Jace und um deine Fähigkeiten im Bogen schießen. Du solltest wirklich mit ihm üben. Es ist zu deiner eigenen Sicherheit.“ Die Prinzessin musste sich geschlagen geben und direkt zu den Trainingswesen gehen, um dort mit Jace zu trainieren. Jace musste gewusst haben das Meja kam, denn er wartete schon an einer freien Zielscheibe. In seiner rechten Hand hielt er einen glänzenden braunen Bogen und in seiner Linken einen Köcher mit fünf Pfeilen. „Na, Meja. Fit fürs Training“, begrüßte er seine Schülerin. „Hmm“, murmelte das Mädchen missmutig. „Es kann los gehen.“ „Gut“, der Trainer klatschte in die Hände. „Los geht es. Zehn Runden um die Wiese.“ „Was? Auf keinen Fall! Was hat Ausdauer mit Bogen schießen zu tun?“, schrie Meja wütend. Jace hob beschwichtigend die Hände. „ Na gut. Zwei Runden genügen auch, aber du musst deine Ausdauer trainier. Auf Dauer ist Bogen schießen anstrengend, deshalb musst du trainieren.“ Die Prinzessin musste aufgeben und ihre Runden laufen. Nach den Runden nahm sie den Bogen, legte einen Pfeil ein und spannte den Bogen. Sie wollte gerade schießen, aber ihr Trainer korrigierte sie. „Nein, nein so triffst du weiter rechts“, meinte er. Vorsichtig legte Jace seinen Arm auf ihre Schulter. Langsam führte er ihren Arm in die richtige Position. Meja ließ es breitwillig geschehen. Die Prinzessin warf ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Seine Haselnuss braunen Augen wirkten auf das Mädchen magisch. „So ist es richtig“, sagte Jace mit sanfter Stimme. Die Prinzessin schoss und traf die Mitte der Scheibe. „Genau und jetzt noch einmal“, lobte der Trainer seine Schülerin. Nach weiteren Versuchen konnte sie auch alleine die Scheibe perfekt treffen. Meja durfte mit dem Training aufhören. Sie versorgte ihr Pferd Shadow und ging dann in ihr Schlafgemach. Beim Umziehen musste das Mädchen zugeben, dass das Ausdauertraining sich gelohnt hatte. Todmüde aber froh fiel sie in ihr Bett. Morgen würde es ein anstrengender Tag werden.
Elina ließ ihre Herrin nicht lange schlafen. Noch vor Sonnenaufgang stand die Prinzessin auf den Trainingswiesen, übte ihre Ausdauer, ihr schießen mit Dolch und Pfeil und das kämpfen mit dem Schwert. Sie aß weder noch schlief sie. Ab und zu nahm die Schülerin einen Schluck Wasser. Am Abend war sie so erschöpft, dass Meja keine Kraft mehr hatte sich umzuziehen. „Du denkst daran, dass du das Training gar nicht brauchst. Stimmt´s“, fragte ihre Dienerin. Verblüfft starrte die Prinzessin Elina an. „Woher wussten sie das?“, fragte die Tochter des Königs. Elina zögerte, doch schließlich sagte sie: „Wie du weißt hat jede Elfe eine Fähigkeit. Meine Fähigkeit ist es Gedanken zu lesen, aber sag es keinem. Ich möchte daraus keine große Sache machen. Womöglich hält man mich sonst für eine Hexe. Ich denke du solltest jetzt schlafen.“ Die Prinzessin fragte nicht weiter, denn sie schlief tief und fest ein. Diesen Morgen durfte Meja sich ausruhen und so lange schlafen wie sie wollte. Erst gegen Mittag stand sie auf und nahm ein ordentliches Frühstück zu sich. Sie sah weder Asor noch ihren Vater oder die Magierin. Meja ging in den Stall zu Shadow. Auch der Stall war wie leer gefegt, nur Pferde waren da. Das Mädchen wurde freudig von ihrem Pferd begrüßt. Sie streichelte es eine Weile bis sie von einer Ecke des Stalles Geräusche hörte. Neugierig ging sie in die Richtung aus der die Geräusche kamen. In einer dunklen Box an der Ecke stand das schrecklichste Wesen was sie je gesehen hatte. Seine kleinen dunklen Augen blickten sie unheimlich an. „Das ist mein Skelektor“, sagte eine raue Stimme hinter ihr. Die Prinzessin drehte sich um und blickte in die grünen Augen der Magierin. „Ich fand in eines Tages im Wald, betäubte ihn und nahm ihn mit nach Hause. Ich wollte ihn eine Weile beobachten, denn falls es zu einem Krieg kommt kenne ich seine Schwächen und Stärken.“ „Das ist klug“, meinte Meja. Die Magierin erwiderte nichts und es blieb Stille. Etwas später fragte die Prinzessin: „Was kann ich tun um unser Volk zu retten. Ich meine was habe ich damit zu tun?“ Nomja räusperte sich: „ Nun es gibt einen Ort hinter den großen Bergen. Dieser Ort ist magisch, es ist der Ort des Friedens. Allein dort kann Frieden zwischen uns und den Skelektoren werden. Mehr kann ich dir nicht sagen, nur dass die Reise dorthin sehr gefährlich wird. Ich werde wieder ins Schloss gehen, denn gleich ist die nächste Sitzung.“ Die alte Frau ging humpelnd aus dem Stall. Die Prinzessin betrachtete die Gestalt noch ein bisschen bis sie wieder zurück zu Shadow ging. „Kyle“, rief sie erfreut, weil sie ihr Frettchen auf der Kruppe ihres Pferdes gesehen hatte. Während der Trainingszeit hatte sie wenig Freizeit in der sie ihre Tiere sehen konnte. Die goldenen Augen des kleinen Tieres blitzten freundlich. Das Mädchen nahm Kyle auf ihren Arm und drückte ihn an ihre Brust. Plötzlich hörte sie eine Fanfare und wusste dass es wieder eine Sitzung gab. Meja setzte das Frettchen auf ihre Schultern und rannte so schnell wie sie konnte in die große Halle. Leider kam sie zu spät und ihr Vater warf ihr einen Bösen Blick zu und erklärte dann: „Morgen muss Meja sich auf die Reise machen, um unser Volk zu retten. Sie wird es aber nie alleine schaffen, denn der Weg ist weit und in drei Wochen beginnt der Winter. Ich denke es ist nicht verkehrt wenn Jace unser bester Soldat sie begleitet. Hat jemand Einwände?“ Niemand meldete sich außer der Prinzessin. Verwundert fragte Usor: „Du, ich denke es ist alles geklärt.“ „Ich möchte noch jemanden mitnehmen. Nämlich Elina, denn sie hat eine brauchbare Fähigkeit, die ich jedoch nicht verraten möchte.“ Nun gut“, antwortete der König. „Du bist die die uns retten wird. Was du sagst soll geschehen.“ Somit wurde die Sitzung beendet und alles für die Fahrt vorbereitet. Die Drei sollten am nächsten Vormittag mit vier Pferden los reiten. Ein Pferd sollte als Packpferd dienen. In der Küche wurden Vorräte zusammen gestellt und Meja erklärte ihrer Dienerin das sie ebenfalls mitkommen sollte. „Nein, nein, nein“, sagte Elina. „Ich bin zwar deine Dienerin, aber ich kann nicht mitkommen. Das ist mir viel zu gefährlich.“ „Ach, komm“, flehte ihre Herrin. Meja kannte Elina seit sie ein Baby war, weil sie die Hebamme ihrer Mutter war. Elina hatte zu sehen müssen als die Königin des Elfenreiches starb mit ihrem Kind im Arm. Wäre Elina nicht gewesen, wären Mutter und Kind tot. Ihre Dienerin war ihre Lebensretterin. Schließlich konnte die Prinzessin ihre Retterin überreden. So kam es, dass sowohl Meja als auch Elina und Jace sehr früh schlafen gingen. Morgen würde es einer der anstrengsten Tage ihres Lebens werden. Der nächste Tag war ein schöner Herbsttag. Der Herbst in diesem Jahr war der wärmste den es je gegeben hatte. Die meisten Bewohner der Stadt zweifelten daran dass es noch Schnee geben würde. Nach Sonnenaufgang standen Jace, Asor, Usor, Dierel, Elina, die Magierin und Meja vor vier gesattelten Pferden. Meja ritt natürlich auf Shadow. Jace nahm einen starken Hengst namens Panos und Elina einen Haflinger der auf den Namen Flicka hörte. Das stärkste Pferd hieß Blue und war das Packpferd. Meja setzte Kyle auf die Kruppe ihres Pferdes und es wurde Zeit Abschied zu nehmen. Usor und seine Tochter umarmten sich fest. Es schien fast so als wollte der König seine Tochter nie wieder los lassen. „Meine kleine Meja. Am liebsten würde ich dich nie gehen lassen, aber du muss unser Volk retten“, sagte er mit Tränen in den Augen. Die wilde Meja riss sich los und stieg auf ihr Pferd. Ungeduldig scharrte Shadow mit seinen neu beschlagenen Hufen. Shadow wusste dass es ein langer und gefährlicher Ritt werden würde. Auch Elina und Jace saßen auf. Asor ging zur Prinzessin und gab ihr eine Karte und einen kleinen Lederbeutel. „Die Karte zeigt dir den Weg zu dem magischen Ort und in dem Sack ist ein Pulver. Wenn du dieses Pulver ins Feuer wirfst erscheint in einer Blase der Ort an den du am meisten denkst. So weißt du wie der Ort gerade aussieht“, erklärte Nomja. „Wie bei der Ratssitzung“, erinnerte sich Meja. Die Magierin nickte und gab Shadow einen Klaps auf den hintern. Das Tier galoppierte los und die Anderen hinter her. Bald hatten die drei Reiter das Stadttor hinter sich gelassen. Sie ritten über die Wiesen, die zu dieser Jahreszeit braun waren. Vor dem Waldanfang holte Meja die Karte aus ihrer Tasche, um die Richtung zu überprüfen. „Wir müssen in Richtung Norden reiten. Los geht’s“, erklärte sie. Jace hatte etwas dagegen: „Nein, wir sollten nicht reiten. Schau dir den Himmel an. Es wird bald dunkel und wir können dann im Wald keine Zelte auf bauen.“ „Unsere Pferde sind schnell und stark. Wir werden es schaffen“, erwiderte Meja fest und trabte in den dunklen Wald. Jace und Elina blieb keine andere Wahl als ihrer Führerin zu folgen. Beunruhigt folgten sie ihr in die Finsternis. Der Wald war so dunkel, dass man keine Pflanze oder Wurzel sehen konnten. Nur die Bäume sahen aus wie dunkle Furcht erregende Schatten. Meja hatte Angst, doch sie zeigte es nicht im Gegensatz zu Elina. Ihre Dienerin zitterte am ganzen Leib und stotterte: „Ich… möchte hier raus.“ Plötzlich stolperte das Packpferd das bei Meja am langen Zügel lief. Das Pferd fiel und Shadow und Meja mit ihm. Die Pferde von Jace und Elina wieherten laut und stiegen. Die beiden Reiter hatten ihre Pferde jedoch bald unter Kontrolle. Nachdem sie die Tiere beruhigt hatten sprangen sie ab und liefen auf die Prinzessin zu. Shadow und Blue hatten sich mittlerweile aufgerappelt. Die Prinzessin lag bewusstlos auf dem Boden. Am Kopf hatte sie eine riesige Blutwunde. Jace der sich mit erster Hilfe auskannte, legte sie in die stabile Seitenlage. Danach riss er sich ein Stück Stoff von seinem Ärmel und verband ihre Wunde. Aus einer Flasche mit Wasser schüttete er ein paar Tropfen auf ihre Stirn. Allmählich erlangte die Bewusstlose ihr Bewusstsein wieder. „Wir sollten eine Pause machen und die Nacht über hier schlafen. Da wir die Zelte bei dieser Dunkelheit nicht aufbauen können, sollten wir versuchen uns es mit Decken so gemütlich zu machen wie es geht. Ich versuche Holz zu finden um ein Feuer zu bauen“, meinte Jace. Elina hatte etwas dagegen ein zu wänden: „Halt, Nein. Ich habe eine bessere Idee. Ich habe zwei Gaben, die erste möchte ich nicht sagen und die zweite ist, dass ich wenn ich mich konzentriere und an Wärme denke Feuer erschaffe kann.“ „Ja, dann mach das“, dränge Meja die wieder die Alte war. Elina schloss die Augen, konzentrierte sich und dachte an Wärme. Sie fühlte die Wärme richtig. Etwas später saßen die drei vor einem prasselnden Feuer und hielten Würstchen über die Flammen. Die Pferde standen etwas abseits von ihnen und grasten. Meja hielt die Karte an das Feuer um den Anderen den Weg für den nächsten Tag zu zeigen. Das Reiten war anstrengend gewesen und sie schliefen früh ein. Mitten in der Nacht schreckte die Prinzessin hoch. Sie hatte ein Geräusch gehört und war davon wach geworden. Mit einem Dolch bewaffnete ging sie leise umher. Vor Elinas Schlafplatz baute sich eine große Gestalt auf. Es schien als wollte sie sich auf das Mädchen stürzen. „Ahh“, schrie Meja und richtete ihre Waffe auf das Wesen. Die Gestalt brüllte und Meja erkannte das es Bär war. Die Prinzessin bemerkte, dass sie mit einem Dolch nicht viel Schaden bei einem so gewaltigen Bären anrichten konnte. Meja zitterte und Schweiß lief ihr über die Stirn. Wie aus dem Nichts traf sie eine große Pranke des Tieres. Nun wurde das Mädchen zum zweiten Mal an diesem Tage bewusstlos. Im Augenwinkel sah sie noch dass der Bär in sich zusammen kippte. Als sie wieder aufwachte war es Morgen. Jace schnitzte an einem Ast herum und Elina lud das Gepäck auf die Tiere. Meja reckte und streckte sich. „Na, wie geht es dir? Wir sollten weiter reiten“, begrüßte Jace sie und legte das Holz weg und steckte das Messer in den Gürtel. Auch die Decken von der Tochter des Königs wurden verstaut und sie warfen noch einen letzten Blick auf den Kadaver des Bären, dann ging der Ritt los. Nach dem Vormittag hatten sie den Wald hinter sich gelassen. Elina und Meja kannten diesen Teil des Landes nicht. Nur Jace wusste Bescheid: „Hier ist die Prärie. Dort hinten in der Ferne seht ihr die erste Hügelkette. Hinter diesen Hügeln liegt das Land der Kojoten, aber ich bin sicher sie haben nichts gegen uns, denn dein Vater König Usor meinte das die Elfen und Kojoten Frieden geschlossen haben.“ Elina blickte über das weite, kahle Land. Außer ein paar Büscheln Gras war hier keine einzige Pflanze. „Wie sollen die Pferde denn hier Futter finden“, fragte die Dienerin besorgt. Jace lachte: „Keine Sorge. Der Weg sieht weit aus, aber heute Abend noch sind wir am Anfang der Hügel. Und Galopp.“ Panos das Leitpferd galoppierte los und die anderen hinter her. Während des Rittes sahen sie kein einziges Tier. Ungefähr in der Mitte der Prärie verlief ein kleiner Fluss, an dem sie die Tiere trinken ließen. Die drei wussten nicht wann sie wieder zu Trinkwasser kamen, also füllten alle ihre Trinkflaschen auf. Mit gefüllten Flaschen ging es weiter. Froh und glücklich kamen sie an den Hügeln an. Dort wurden sie von zwei Kojoten und einer Elfe begrüßt. „Guten Tag ihr drei. Ich bin Seth, der Bote. König Usor hat mich geschickt um zu schauen ob ihr hier gesund an kommt. Soll ich dem König etwas von euch ausrichten?“, begrüßte die Elfe die drei. Auch wenn Meja es nicht zeigte, sie hatte Sehnsucht nach ihrem Vater. „Richten Sie ihm aus, dass bei uns alles gut ist. Verstanden?“, fragte die Prinzessin. Der Bote nickte, bestieg sein Pferd und verschwand im Abendrot. „Folgen Sie mir“, krächzte der größere Kojote von beiden. Die drei stiegen von ihren Pferden und folgten den Kojoten einen steilen Weg hinauf in die Berge. Auf dem höchsten Punkt konnten sie ein hügeliges Land sehen auf dem ab und zu kleine Tannengruppen standen. Überall liefen Kojoten umher, fraßen Fleisch oder jagten. „Boa“, staunte Elina. Sie hatte noch nie einen Kojoten gesehen, geschwiege denn so viele auf einen Haufen. Der Weg wurde enger und steiler als sie runter gingen. Die Pferde wurden unruhig, denn die Kojoten machten sie nervös. Die roten Augen der Tiere blitzten hämisch, als sie bemerkten wie wir die Pferde versuchten zu beruhigen. Einen kurzen Fußmarsch später waren alle vor einer kleinen Hütte angekommen. Der kleiner Kojote öffnete die Holztür mit einer Pfote und bat die Anderen ein zutreten. Ein dunkler Raum mit Fackel an den Wänden erwartete alle. Am Ende des Raumes lag geschützt von anderen Kojoten der größte Kojote von allen. Vor ihm lag ein riesiger Haufen von Knochen. „Hin Knien“, fauchte das Tier, dass die Tür aufgemacht hatte. Jace und Elina kniete sich sofort hin, nur Meja hatte ihren Stolz. „Bitte, knie dich hin“, flüsterte Elina ängstlich. „Nein“, sagte Die Prinzessin mit lauter Stimme. „Ich bin die Tochter des Königs vom Elfenland. Ich denke nicht das ich es nötig habe mich hin zu knien.“ Zum ersten Mal sahen die drei Elfen das Gesicht des Königs. Er stand auf und sagte: „Wer wieder setzt sich denn da?“ Dann kam er immer wieder näher und umkreiste Meja. Sie wich nicht zurück, trotz dass sie Angst hatte. Zu ihrer Überraschung sagte der Kojote: „Finde ich gut. Folge mir.“ Der König ging zu einer kleinen Tür die sie gerade erst bemerkt hatten. Jace wollte folgen, da er Angst hatte das Meja etwas passieren könnte. Einer der zwei Kojoten baute sich vor ihnen auf und hielt ihn zurück. Meja wurde in einen kleinen Raum gebracht in dem der Kojote ein Stück Fleisch verzehrte. „Du bist… anders als die Anderen… das finde ich gut. Doch manchmal ist das nicht Hilfreich. Pass auf, ich geb dir einen wertvollen Tipp für deine Reise. Manchmal ist es nicht Hilfreich wenn man so ist wie du. Geh die Sache auch einmal ruhiger an“, sagte er. „Sind wir nur deshalb hier her gegangen“, presste die Prinzessin hervor. „Nein“, sagte das Tier. „Ich soll die etwas geben, nämlich Fleisch.“ Er schob ihr ein paar Stücke Fleisch zu ihr. Trotz ihres Stolzes sagte sie: „Danke.“ Ein wenig später sitzen die drei wieder auf ihren Pferden und machen sich auf den Weg. „Was wollte der Kojote eigentlich von dir“, fragte Elina interessiert. „Nichts wichtiges“, antwortete Meja. „Meja du musst uns vertrauen und uns sagen was er wollte. Wir sind jetzt eine Zeitlang zusammen, damit wir unser Volk retten.  Wir müssen uns alles sagen sonst funktioniert das nicht“, fuhr Jace sie an. Die Tochter des Königs schwieg. So einen Ausbruch hatte sie von Jace nicht erwartet, doch dann merkte sie das Jace Recht hatte. Leise erklärte sie, was sich in dem Raum abgespielt hatte. Nach dem Meja es erzählt hatte fingen beide an zu lachen. „Was gibt es da zu lachen“, fauchte die Prinzessin wütend. Elina presste ihren Arm auf ihren Bauch, weil er vor Lachen weh tat. „Wir lachen nur weil es so komisch ist das ein Kojote sich trat dir das zu sagen was alle dir sagen wollen, es sich aber nicht trauen.“ Beleidigt spornte Meja Shadow an und galoppierte davon. Erst jetzt merkten der Soldat und die Dienerin dass sie zu weit gegangen waren. Auch sie spornte ihre Pferde an und holten Meja ein. „Das war nicht so gemeint“, meinte Elina. „Und wie dann“, fragte die Prinzessin und funkelte ihre Dienerin an. Dieses Mal war es Elina die schwieg. Schnell drehte sie ihren Kopf zur Seite, denn sie wusste was ihre Herrin mit ihr machen konnte. Stille breitete sich aus, keiner sagte ein Wort und die Wege wurden schmaler und steiler. Die Pferde wurden unruhig und scheuten. „Was ist denn los? Die Pferde werden doch nicht nur unruhig, weil es steiler und schmaler wird“, fragte Elina besorgt. „Nein“, antwortete Jace ebenso unruhig wie die Pferde. „Irgendetwas ist hier faul. Mal sehen was sonst noch passiert.“ Nach circa einer Meile stoppten die Tiere plötzlich. Jace stieg von seinem Pferd und bedeuteten den Anderen mit einer Handbewegung still zu sein. Vorsichtig und leise schlich der junge Soldat umher. Dann auf einmal raschelte etwas im Gebüsch neben ihm. Er richtete sein Schwert dort hin wo das Geräusch her kam. Mit lauter Stimme befahl Jace: „Komm raus und zeige dich!“ Nichts passierte. Er machte einen Schritt auf das Gebüsch zu. Es raschelte erneut und eine kleine Person kam hervor. „Ein Zwerg“, staunte Elina. Der Zwerg hatte einen grauen Bart, kleine blaue Augen, eine Knubbelnase und einen kahlen Kopf. In seiner rechten Hand hielt er eine silberne Streitaxt. Der Zwerg sah ziemlich böse aus. Mit tiefer Stimme knurrte er: „Was macht ihr in unserem Wald?“ Jace antwortete ihm nicht, sondern flüsterte Elina und Meja zu: „Das ist komisch. Er ist alleine und das ist unnormal.“ „Sehr richtig“, antwortete das Wesen und pfiff durch seine Zähne. Auf einmal kamen von überall her Zwerge. Große und kleine, aus Büschen, von Bäumen oder von dem Weg auf dem sie eben noch her geritten waren. Im Nu waren die drei samt Pferde von einer Horde dieser Wesen umzingelt. „Wir wollen weiter reisen. Wir sind bald wieder weg hier“, erklärte Elina schüchtern. Der Anführer musterte das Mädchen interessiert. Elina schaute auf ihre Schuhspitzen das tat sie immer wenn ihr etwas peinlich oder sie schüchtern war. „Wenn ihr hier heute Abend nicht verschwunden seid, dann gibt es mächtig Ärger“, grunzte er. Jace nickte, sie stiegen wieder auf ihre Pferde und ritten davon. Jace ritt neben Meja vor Elina. Ohne das Mejas Dienerin es merkte flüsterte der Soldat ihr zu: „Ich möchte Elina nicht beunruhigen, aber wir schaffen es nicht bis heute Abend durchs Zwergen reich. Das Land ist riesig.“ „Schon, klar. In diesem Tempo schaffen wir es eh nicht“, rief Meja und galoppierte davon. Jace und Elina folgten ihr und schon startete ein munteres Wettrennen. Das Rennen endete damit, dass die Pferde erschöpft an einem Bach Halt machten. Schaum lief den Tieren aus den Mäulern. Kaum waren die drei von den Tieren abgestiegen, da legten die Pferde sich hin. Jace, Meja und Elina entschlossen sich noch ein bisschen weiter zu reiten. Vielleicht würden sie es bis Sonnenuntergang schaffen. „Wir können die Pferde nicht galoppieren lassen, auch nicht traben. Sie sind zu müde. Schau dir das Packpferd an es ist geschafft. Der Zwerg muss es zwar ernst gemeint haben, aber die Tiere können nicht“, erklärte der junge Soldat. Die drei schnallten das Gepäck ab und bauten dieses Mal auch die Zelte im Schutz eines Felsens auf. Meja sollte sich ein Zelt mit Elina teilen und Jace hatte ein Zelt für sich alleine. Sie trauten sich nicht ein Feuer zu machen, aus Angst entdeckt zu werden. Flicka, Twister, Blue und Panos grasten ein Stück weit von ihnen entfernt. Immer wieder ließ Jace seinen Blick über die Umgebung schweifen. Er war nervös und beunruhigt. „Am besten ist es wenn wir Nachtwachen aufstellen“, meinte Jace. Meja fand das zwar übertrieben aber, wenn Jace es sich in den Kopf gesetzt hatte dann musste es wohl geschehen. „Ich werde die erste Wache übernehmen, dann folgst du Meja und danach Elina“, erklärte der Junge. Meja seufzte. Sie kroch in ihr Zelt und erklärte Elina was Jace gesagt hatte. Die Dienerin war ein verstanden. Meja legte sich hin und schlief augenblicklich ein. Dem jungen Soldat fiel es schwer seine Augen auf zuhalten, denn er war sehr müde. Der Schrei eines Vogels ließ ihn aufschrecken. Er kroch ins Zelt der Mädchen und rüttelte die zweite Wache wach. Meja rieb sich verschlafen die Augen. Als sie aus dem Zelt kroch, zitterte sie, denn es war kalt draußen. Bevor sie Wache schob zog sie sich einen zweiten Pullover über. Die Prinzessin wärmte ihre Hände an dem Feuer auf. In einer Decke eingemummelt saß das Mädchen da und wartete darauf dass etwas passierte oder lieber nicht. Nach zwei endlos langen Stunden verschwand sie im Zelt, weckte Elina auf und schlief ein. Nach einer halben Stunde ging das Feuer aus. Sie hätte es ja wieder zum brennen bringe können, doch dazu war sie viel zu müde und unkonzentriert. Entschlossen rappelte sie sich auf, um ein paar Äste zu sammeln. Im Gebüsch weit von ihr entfernt fand sie was sie gesucht hatte. Mit einem Haufen Äste auf dem Arm machte sie sich auf zur Feuerstelle. Kurz vor der Stelle stoppte sie. Hinter ihr hatte sie etwas knacken gehört. „Hallo? Ist da jemand“, fragte Elina leise und sah sich um, bemerkte jedoch nichts Auffälliges. Doch dann nahm sie aus dem Augenwinkel hinter sich eine Bewegung war. Elina sah gerade noch jemanden hinter sich, doch dann bekam sie einen Schlag auf den Hinterkopf und ihr wurde Schwartz vor den Augen.
Am nächsten Morgen war Meja als erste wach, sie kletterte aus dem Zelt und reckte sich. Auf den Grashalmen lag weiß und glitzernd Tau. Die Prinzessin fröstelte und zog sich eine Decke über. So langsam wurde auch Jace wach. Auch er kam mit einer Decke aus dem Zelt. „Morgen, wo ist denn Elina“, begrüßte er Meja verschlafen. „Ich weiß es nicht“, antwortete sie schon deutlich wacher. „Vielleicht ist sie sich waschen oder Wasser holen gegangen.“ Auf einen Schlag war der junge Soldat hell wach. „Alleine?“, fragte er alarmiert. „Ich denke schon. Oder gibt es etwa noch jemanden von dem ich nichts weiß?“, sagte sie und lachte. Jace schluckte. „Wir müssen sie suchen. Erinnerst du dich noch an die Drohung von dem Zwerg? Vielleicht ist ihr etwas passiert“, erklärte er panisch. Die Prinzessin sah die Sache ruhiger: „Reg dich ab. Wir packen unsere Sachen erst einmal zusammen und wenn sie danach nicht da ist machen wir uns auf die Suche nach ihr.“ Jace fand die Idee zwar nicht so klasse, aber sie mussten so schnell wie möglich weiter reisen. Die beiden packten die Sachen zusammen und schnallten das Gepäck auf Blue. Noch immer war von Elina weit und breit nichts zu sehen. „Ich kann nicht länger warten, aber jetzt müssen wir sie suchen. Auch wenn wir dabei wertvolle Zeit verlieren“, erklärte er. Die beiden gingen durch die Umgebung. „Hier schau mal“, schrie Meja von einem Gebüsch aus. In ihrer Hand hielt sie ein Armband mit roten und blauen Perlen. „Wem gehört das“, fragte Jace im näher kommen. „Diese Armband gehört Elina“, klärte die Prinzessin ihn auf. Jace verdreht verständnislos die Augen: „Das kann sonst wem gehören.“ Meja schüttelte den Kopf. „Ich kenne Elina seit meiner Geburt. Außerdem hat diese Armband eine bestimmte Perle.“  Sie deutete auf eine kleine durchsichtige Perle die er bis jetzt noch gar nicht gesehen hatte. „Diese Perle ist für sie ein wichtiges Andenken an ihre Oma. Sie hing sehr an ihr. Elina hat diese Band Tag und Nacht an“, erklärte Meja weiter. Jace starrte die Perle eine Weile an. Auf einmal sah er sich die Kugel noch genauer an. „Hier, schau mal. In der Perle… da ist Elina“, sagte er aufgeregt. „Du spinnst ja“, erwiderte Meja, nahm ihm aber doch das Armband aus der Hand und blickte in die kleine Perle. „Du hast Recht“, sagte sie verwundert. „Aber wo ist sie da? Außerdem ist sie gefesselt.“ Jace zuckte die Schultern. Dann ging er mit einem Knie auf den Boden und nahm einen zerfetzten Zettel in die Hand. „Wenn ihr eure Freundin wieder sehen wollt, reitet bis Sonnenuntergang zum Ende des Zwergen Reiches. Wenn ihr dann nicht da seid wird eurer Freundin etwas Schlimmes geschehen“, las er vor. Meja schob das Armband in ihre Westentasche und ging zu dem Soldaten. „Zeig mal her“, befahl die Prinzessin und nahm ihm den Zettel aus der Hand. Auch sie lass sich den Zettel durch. Nachdenklich gab sie ihm den Zettel zurück. Dann band sie Elinas Pferd an ihres, stieg drauf und trabte los. Jace stöhnte. Wieso sagte Meja denn nie etwas wenn sie was vorhatte?! Auch er stieg auf sein Pferd und ritt der Prinzessin samt Packpferd hinter her. Bald hatte der Soldat das Mädchen eingeholt. „Warum sagst du mir eigentlich nicht Bescheid wenn du los reitest oder sonst etwas machst“, fragte er. Meja kicherte und sagte: „Weil ich es mag wenn du dich aufregst.“ Sie schaute ihm tief in die Augen und beugte sich zu ihm rüber. Auch er kam ein Stückchen rüber und ihre Lippen nährten sich. Meja durchströmten Glücksgefühle. Doch dann ging Jace wieder zurück in seine alte Position und räusperte sich. Schon verschwanden die Gefühle wieder. „Ich… ähm… also wenn wir es schaffen wollen müssen wir ein anderes Tempo einlegen“, erklärte er. Beide spornten ihre Tiere an und taten so als ob nichts gewesen wäre. Am späten Nachmittag legten die beiden eine Pause ein. Sie stiegen ab, setzten sich hin und Meja holte die Karte hervor. „Wir müssen jetzt noch ungefähr fünf Meilen nach Osten reiten und dann sind wir da“, meinte Meja und aß eine Beere die Jace gesammelt hatte. Die Beeren schmeckten so gut, dass sich die Prinzessin noch eine Hand voll in den Mund warf. Mit vollem Mund sagte sie: „Lass uns weiter reiten.“ Die beiden stiegen auf Twister und Panos und ritten im Trab weiter. Während des Rittes beobachtete Jace Meja nachdenklich. „Was ist? Habe ich einen Pickel auf der Stirn oder ein blaues Haar“, fragte die Prinzessin belustigt. Der Soldat schüttelte den Kopf und antwortete nicht. Meja sah in von der Seite her an. Wenn sie ihn so anschaute bekam sie ein wohliges Gefühl in der Magengegend. „Lust auf ein Wettrennen“, rief der Junge und galoppierte los. Meja spornte ihr Pferd ebenfalls an und holte den Soldaten kurz darauf ein. Sie legten keine Pause mehr ein und kamen zügig voran. Als die Sonne hinter den Bergen verschwand hatten sie die Grenze zwischen dem Zwergen Land und dem der Zentauren erreicht. Die beiden Reiche wurden durch einen Drahtzaun getrennt. An der Grenze standen keine Wachen. Alles war still und es schien so als ob in der Nähe niemand wäre. Die Pferde wurden unruhig und schnaubten nervös. Meja und Jace stiegen ab und schauten sich um. „Hallo, wir fordern unsere Freundin Elina“, rief Jace. Es blieb eine Weile still, dann kam der Anführer hinter einem Felsen hervor. „Ihr wollt also eure Freundin sehen?“, fragte er. Der Zwerg wartete jedoch keine Antwort ab, sondern fuhr fort: „So einfach geht das nicht. Wir wissen dass ihr zum magischen Ort des Friedens wollt um den Krieg zwischen euch und den Skelektoren zu verhindern, aber wir sind Verbündete der Skelektoren. Wir wollen verhindern dass ihr zu diesem Ort geht, denn wir wissen das wir und die Skelektoren stärker als ihr die Elfen seid. Ergreift sie.“ Ehe sich die beiden umschauen konnten waren sie von einer Gruppe dieser Wesen umzingelt. Die beiden waren so geplättet das keiner von ihnen seine Fähigkeit einsetzte oder sich währte. Ihnen wurde erst bewusst in welcher Situation sie waren als sie mit gefesselten Händen und verbundenen Augen auf ihren Pferden saßen. Jedes ihrer Pferde wurde von einem Zwerg geführt. Es schien so dass die Zwerge im Kreis liefen, denn weder Meja noch Jace konnten sich den Weg merken. Nach einer scheinbar halben Ewigkeit hielten die Pferde an. Kräftige Hände rissen die beiden von ihren Pferden. Unsanft landeten Meja und Jace auf dem Boden. Nun wurden ihnen endlich die Bänder von den Augen genommen. Der Soldat und die Prinzessin blinzelten benommen als sie in das grelle blickten. Nach einigen Augenblicken hatten sie sich daran gewöhnt und sie sahen sich um. Die beiden Elfen lehnten an einer gewaltigen Eiche. Unweit von ihnen entfernt saß Elina ebenfalls an einer Eiche. Ein Strahlen ging über ihr Gesicht als sie ihre Freunde wieder sah. „Jace, Meja“, rief sie. Auch ihre Freunde riefen den Namen ihrer Freundin. Eifrig rieb Meja die Seile die ihre Hände hinter ihrem Rücken fesselten an den Stamm. Vielleicht hatte sie eine Chance und sie konnte ihre Fesseln durch reißen. Jace sah sich derweil ein bisschen um. Vor ihnen waren große Zelte aufgebaut die wie eine große Festung wirkten. Geschäftig liefen große und kleine Zwerge umher und putzten ihre Waffen, trugen Holz auf einen Haufen oder besorgten Essen. „Sag mal, was wollen die mit uns machen“, fragte er besorgt. Meja unterbrach ihre Tätigung für einen kurzen Moment und sah sich um. Ein Kind kam auf sie zu und musterte sie interessiert. „Hey, Kleines“, rief Elina. „Weißt du was die mit uns machen wollen?“ „Sie werden euch verbrennen auf dem Scheiterhaufen“, antwortete der Kleine. „Was“, erschrak Elina und Tränen stiegen ihr in die Augen. Energisch versuchte sie wie ihre Herrin die Seil zu durch reißen. Das Resultat war das sie sich erschöpft an den Baumstamm lehnte. Das Kind beobachtete das Mädchen hämisch. „Wann ist es denn so weit“, fragte Elina panisch. „Sag ich dir nicht“, rief es und streckte ihr die Zunge raus und rannte weg. Die drei saßen einfach nur da und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Ein großer kräftiger Zwerg kam auf sie zu und zwang sie zum Aufstehen. An seinen starken Händen erkannten Meja und Jace das es der gleiche war der sie vom Pferd gezogen hatte. Sie gingen hinter ein großes Zelt und da hinter stand ein großer Käfig auf Rädern. Zwei wahrscheinlich genau so große Zwerge lehnten grinsend an dem Gefährt. Einer öffnete die Tür und der andere zerrte Meja, Jace und Elina an ihren Fesseln in den Käfig und band die Stricke an die Stäbe. Dann ging er wieder nach draußen und schloss den Käfig mit einem dicken Vorhängeschloss ab. Die zwei Zwerge zogen das Gefängnis der drei Elfen an langen dicken Ästen hinter dem Zelt hervor. Eine Menge schaulustiger hatten sich dort und versammelt und gafften sie. Die Zwergen menge hatte einen langen Spalier gebildet der zu einem gewaltigen Scheiterhaufen führte. Die Menge grölte und johlte als der Wagen mit den Gefangenen einfuhr. Auf dem Haufen lag eine Holzplatte und darauf standen drei Pfähle. Der Wagen hielt hinter einer Reihe von Menschen. Alle Leute drehten sich zu einem Thron um auf dem der Zwerg saß der Meja, Jace und Elina fest nehmen ließ. Da die Leute sich in die Richtung des Königs drehten warf keiner einen Blick auf die Elfen. „Wir müssen hier raus kommen“, flüsterte Jace Meja zu. „Und wie“, wisperte das Mädchen zurück. Der Soldat erklärte ihr: „In meinem rechten Hosentasche ist ein ungefähr fünf Zentimeter kleines Messer.“ Die Prinzessin sah ihn erstaunt an, machte sich aber an die Arbeit und griff vorsichtig in die Hosentasche des Soldaten. „Findest du… das okay?“, fragte sie zaghaft. Jace nickte. „Ja, aber mach schnell. Ich weiß nicht wie viel Zeit wir noch haben?“ Wegen den Fesseln war es schwer an das Messer zu kommen und so standen der Prinzessin Schweißperlen auf der Stirn. Die Fesseln beschränkten ihre Bewegung sehr ein und Meja brauchte lange, doch dann hatte sie es. Das Messer war ungewöhnlich klein, jedoch sehr scharf und Meja konnte ihre Fesseln lösen. Dann befreite sie auch ihre Dienerin und Jace. „Jetzt müssen wir nur noch das Schloss knacken. Irgendwie…“, meinte der Soldat. Während die Prinzessin nach dachte warf sie einen Blick auf Jace. „Ähm… Meja“, meldete er sich. „Mir wird heiß. Du weißt schon deine Fähigkeit.“ Die Prinzessin wendete ihren Blick ab und plötzlich ging ein Leuchten über ihr Gesicht. „Ich habe eine tolle Idee“, erklärte sie und schaute sich das Schloss genauer an, dann fuhr sie fort: „ Das ist Eisen. Ich werde mich konzentrieren und so das Eisen schmelzen lassen.“ Jace fand die Idee klasse aber bedrängte sie, denn er wusste das die Zeit knapp war. Je länger Meja auf das Eisen schaute desto roter wurde es bis es endlich an fing zu schmelzen. Erschöpft fiel das Mädchen auf den Boden. Jace öffnete die Tür und zog Meja nach draußen, dann folgte Elina. So leise und schnell wie es ging liefen sie in die entgegen gesetzte Richtung der Menschen. In einiger Entfernung fragte Elina: „Was sollen wir jetzt machen? Ich meine wir haben keine Pferde.“ „Doch, haben wir. Schaut mal dort drüben“, sagte der Soldat und zeigte auf ein Zelt an dem vier Pferde mit Gepäck angebunden waren. Die drei Elfen stürmten erfreut zu den Tieren und stellten fest, dass es ihre waren. Sie stiegen auf und versuchten so leise wie möglich fort zu reiten, doch das war nicht leicht. Die Zelte der Zwerge standen wie ein Labyrinth neben einander. Nach dem sie fünf oder sechsmal in eine Sackgasse geraten waren hatten sie den Weg ins Freie geschafft. Erst eine halbe Meile nach den Zelten trauten sie sich zu galoppieren. Flicka, Blue, Panos und Twister rannten so schnell sie konnten und sie legten keine Pause ein. Die drei ritten den ganzen Tag und die ganze Nacht. Erst nachdem die Sonne aufgegangen war trauten sie sich und machten eine Pause. An einem kleinen Felsen machten sie Halt um sich aus zu ruhen. Weißer Schaum lief den Pferden aus den Mäulern und sie schnaubten erschöpft. Bei der Pause stellte Meja fest, dass sie kein Essen hatten. Weil sie irgendetwas essen mussten machte Jace sich auf den Weg um Beeren zu sammeln. Nachdem Jace gegangen war fragte Elina interessiert: „Wie oder woher wusstet ihr wo ich bin?“ Erst jetzt gab Meja ihrer Dienerin ihr Armband wieder und sagte voller Stolz: „ Das Armband habe ich an einem Gebüsch gefunden und da ist eine besondere Perle dran. Wenn man in diese genau reinschaut kann man deinen jetzigen Standort sehen.“ Elina fing an zu lachen. „Stimmt, das Armband mit der Perle von meiner Oma. Da hätte ich auch drauf kommen können“, erklärte sie. Auf einen Schlag war Mejas Stolz weg, sie hatte gehofft das Elina nichts von der sonderbaren Perle wusste und sie ihr etwas Neues erzählen konnte, doch das war nun ein totaler Reinfall. „Woher hat deine Oma eigentlich die Perle“, fragte die Prinzessin dessen Neugier nun geweckt war. „Meine Oma hat die Perle selber gemacht“, erklärte Elina ihrer Herrin.
„Was? Wie hat sie denn das hinbekommen? Ich meine… das ist doch unglaublich.“
Auf einmal Mal verdunkelte sich das Gesicht des Mädchens und sie sagte mit dunkler Stimme: „Meine Oma war eine besondere Elfe. Sie hatte… nun ja alle Fähigkeiten und alle dachten sie wäre eine Hexe und…“ Eine Träne kugelte über Elinas Wange. Hastig wischte sie sich die Träne mit dem Handrücken weg. „Und was… Ich meine möchtest du reden?“, fragte Meja besorgt. „Ich… ich muss es dir sagen irgendwann wirst du es so wieso erfahren! Es hat etwas mit deinem Vater zu tun“, erklärte das Mädchen traurig. Besorgnis und Angst zeichnete sich auf dem Gesicht der Prinzessin ab. „Verdammt, was ist los Elina? Was ist mit meinem Vater“, schrie Meja und ihr Gesicht lief rot an. Elina seufzte und fing an zu schluchzen. „Dein Vater… er ist verantwortlich… für den Tod meiner Oma. Seine erste Entscheidung die er auf dem Thron treffen musste war die meine Mutter zu töten, denn meine Oma hat alle Fähigkeiten und wurde damals Hexe genannt. Die Leute hatten Angst und wollten nicht aus ihren Häusern raus und so kauften oder verkauften sie nichts und mussten dafür keine Steuern zahlen. Das war natürlich schlecht für die Stadtkasse und kein Geld war da“, erklärte sie mit Tränen erstickter Stimme. „Deine Oma musste sterben“, kombinierte die Tochter von König Usor leise. Jetzt liefen die Tränen unaufhörlich über Elinas Wange. Meja und ihre Dienerin nahmen sich gegenseitig in den Arm. Doch das taten sie nur kurz den dann kam Jace wieder. „Seht nur ich habe Brombeeren und Wilde Erdbeeren gefunden. Ähm… was ist los“, sagte der Junge als er die Spuren der Tränen auf den Gesichtern der Mädchen sah. „Es ist wegen…“, wollte Meja erklären doch dann hielt sie einen Moment lang inne. „Schnell auf die Pferde ich höre Stimmen“, rief die Prinzessin und schwang sich auf Twister. Ihre Freunde folgten ihrem Beispiel und alle drei ritten davon. Etwa drei Meilen hinter einer Wegbiegung blieben sie stehen. Von den Geräuschen war weit und breit nichts mehr zu hören. „Du musst dich verhört haben, aber es ist trotzdem besser wenn wir das Land heute verlassen“, meinte der junge Soldat und die drei ritten weiter. Auf dem beharrte Meja auf das was sie gehört hatte: „Da waren wirklich Stimmen und Getrappel gehört.“ Nun gab auch Elina zu: „Ja, da war wirklich etwas.“ Jace schwieg und sie galoppierten davon. Nach der Grenze würden die drei nicht mehr verfolgt werden. Auf dem Weg fragte Elina besorgt: „Was ist eigentlich mit Kyle? Wo ist dein Frettchen eigentlich?“ Die Prinzessin war im Gegenteil zu ihrer Dienerin überhaupt nicht besorgt sie wusste das ihr Tier sie finden konnte egal wo sie war: „Ich weiß es nicht, ich weiß nur das Kyle mich finden kann egal wo ich bin.“ Schweigend ritten sie weiter, man hörte nur das Hufgetrappel von den Pferden die auf den vom Tau harten Boden aufschlugen. Laut der Karte war es kein langer Weg mehr. Jace schätzte den Weg auf eine Meile. Nach einer Weile wurde der Boden uneben und die drei Elfen hatten alle Mühe ihre übermütigen Pferde zu zügeln. Falls Blue aus einem Grund fallen sollte hatte man das Packpferd von Panos getrennt, damit das Tier nicht ebenfalls mitgerissen wurde. Dann nach einer halben Meile geschah das Unglück. Blue stolperte als plötzlich eine Bodensenke auftauchte. Das Tier erschreckte sich und fiel auf den harten Boden. Erschüttert bremsten Jace, Meja und Elina ihr Pferde. Jace sprang vom Pferd und untersuchte das verletzte Tier. Besorgt stellte er fest: „In der Senke war Stacheldraht. Blue hat eine schwere Verletzung und ich glaube nicht dass wir schnell weiter reiten können.“ „Aber wir müssen weiter sonst schaffen wir es nicht rechtzeitig“, meinte Meja. Jace hatte eine Idee, doch diese war nicht gerade die beste. „Wir müssen das Gepäck anders verteilen, denn wir können nicht länger warten und müssen unser Packpferd hier lassen“, erklärte der Soldat und fing an das Gepäck ab zu schnallen und auf die drei Pferde zu schnallen. „Was?“, schrie Elina entsetzt die selbst Ratten oder kleine Spinnen süß fand. Jace reagierte nicht auf Elina, sondern fuhr fort die Sachen um zu packen. Meja half ihm dabei. Sie fand es nicht so schlimm dass Blue da bleiben musste, schließlich war es nur ein Tier und in ihrer Mission ging es darum Menschenleben zu retten. Nach dem die Hälfte des Gepäcks verteilt war meinte Jace: „Wir müssen ein Zelt und noch ein paar andere Sachen hier lassen. Die Sachen sind zu schwer.“ Meja und Elina sahen ihn entsetzt an. „Schaut mich nicht so an. Wir kommen sonst nicht weiter“, sagte er und schwang sich auf sein Pferd. Meja und Jace reiten los, nur Elina blieb stehen und schaut weiter auf das verletzte Pferd. Kurz entschlossen ritt der Soldat zurück und nahm Elina vorsichtig die Zügel aus der Hand. Dann ritt samt Flicka und Elina zu Meja zurück. „Nein“, schrie Mejas Dienerin als sie sah wie das kranke Tier ein letztes Mal den Kopf hob und dann seine Augen für immer schloss. In dieser kurzen Zeit war ihr das Packpferd richtig ans Herz gewachsen. Unaufhörlich flossen die Tränen über ihr Gesicht. Sanft berührte Jace Elinas Arm. Die drei ritten weiter und kamen am Abend zur Grenze. „In welches Land kommen wir hier“,  fragte Jace. Meja holte die Karte aus und sagte: „Wir kommen ins Land der Zentauren. Von Meister Asor weiß ich das wir mit denen Frieden geschlossen haben. Nach diesem Land kommen wir ins Land der Tiere. Dort leben soweit ich weiß Frettchen, Hasen. Mäuse und andere kleinen Tiere.“ Nach einer Meile kam ein großer Nadelwald. „Müssen wir da durch?“, fragte Elina. Ihr war mulmig zu Mute, denn die Dunkelheit und die großen Bäume machten ihr Angst. Jace fühlte sich genau so, doch er lachte um seine Angst zu über spielen. Mutig ritt der Soldat vor, denn er fühlte sich gegenüber dem Mädchen dazu verpflichtet. Vor dem Wald hatte kein Lüftchen geweht, aber im Wald war es anders. Es hörte sich an als ob die Bäume flüsterten. Der Boden war weich, von Wurzeln und Ästen über sät. Achtsam sah Jace sich um und zückte sein Schwert um nicht wieder wehrlos zu sein wie bei dem Angriff der Zwerge. Als er sich sicher war dass alles in Ordnung war gab er den Mädchen einen Wink im zu folgen. Mejas Augen wanderten aufmerksam umher. Eine Meile weiter wurde der Boden weicher und wurde bald zu einem Moor mit Lehm. Immer wieder blieben die Pferde im Morast stecken. Jace, Meja und Elina gaben das Reiten auf und stiegen von ihren Pferden. Jetzt hatten die Pferde es leichter weiter zu laufen. „Ich“, schrie Elina, denn sie steckte tief im Morast. Meja und Jace packten die Arme ihrer Freundin und zerrten sie heraus. Elinas Schuhe fühlten sich schwer wie Steine an, da der Lehm getrocknet war. Der Soldat testete wo der Boden fest war. Dann plötzlich, gab die Erde unter seinen Füßen nach und er stürzte mit einem lauten Schrei in ein tiefes Loch. Bestürzt traten Elina und Meja an den Rand des Loches. „Bist du verletzt“, rief Meja herunter und stoße dabei einen Brocken Schlamm von der Seite ab. Der Soldat stöhnte. „Mir geht es okay. Ich habe nur eine Platzwunde am Kopf, aber wenn ihr weiter den Schlamm vom Rand abtrete, wird es mir weitaus schlechter gehen“, erklärte er mürrisch. Die beiden Mädchen entschlossen sich, sich hin zu legen. „Komm, wir müssen aus den Lianen ein Seil knoten und es zu ihm runterlassen“, meinte die Prinzessin und robbte in Richtung des Baumes. Elina folgte ihr nicht. „Findest du es nicht komisch, dass so ein Baum in einem Nadelwald steht?“, fragte sie und blickte nachdenklich hoch in die Baumkrone. Meja war vor dem Baum angekommen und stand vorsichtig auf. Der Boden war fest, so konnte sie stehen, ohne ebenfalls in ein Loch zu fallen. „Du weißt doch, Ausnahmen gibt es immer“, sagte sie lachend und versuchte eine besonders lange Liane vom Baum zu reißen. Die Liane war zu dick, sodass Mejas Kraft alleine nicht reichte, um die Liane abzureißen. Sie nahm einen ihrer zwölf Dolche aus dem Gürtel und schnitt die Kletterpflanze ab. Elina hatte nun auch festen Boden erreicht, sie stand auf und klopfte ihre Hose ab. Dies brachte jedoch nicht viel, denn der Lehm war getrocknet. So angespannt die Situation auch war, Meja musste über den Gesichtsausdruck ihrer Freundin lachen, denn sie versuchte wie sie eben selbst schon das seilartige Blatt abzureißen. „Elina, wenn ich das nicht schaffe, schaffst du das schon lange nicht“, meinte sie und reichte ihrer Dienerin einen Dolch, der kleiner war als ihrer. „Pah“, machte Elina und stieß den Dolch weg und strich sich eine verklebte Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Meja war erstaunt über ihre Dienerin, fuhr aber sofort mit ihrer Arbeit fort. Während die Tochter des Elfenkönigs nacheinander viele Lianen abschnitt, quälte sich Elina immer noch mit der ersten Liane. Da hatte Elina eine Idee, sie konzentrierte sich und blickte das Blatt minutenlang an. Bald begann es an der Stelle, auf die sie schaute, zu kokeln. Es dauerte nicht lange, da fiel das seilartige Blatt zu Boden. „Schau mal“, sagte die Dienerin und hob das Seil auf. Die Prinzessin staunte, doch da sah sie, dass ein Ende der Liane schwarz war. Das Mädchen musste das Blatt angekokelt haben, aber Meja sagte nichts. „Wird’s bald“, grummelte Jace aus der Tiefe. Die Prinzessin antwortete nichts, sondern knotete nacheinander viele Lianen zu einem Seil zusammen. Nachdem sie sich sicher war, dass das Seil lang genug war, ließ sie ein Ende des Seiles zu Jace runter, und eins band sie um einen Baum. „Jetzt musst du irgendwie an dem Seil hoch klettern. Versuch, Halt an Steinen oder Wurzeln zu finden“, rief Meja herunter in die Dunkelheit. „Geht nicht. Die Wände sind zu rutschig und außerdem sind hier keine Steine oder nur dünne Wurzeln“, rief der Junge hoch.
Obwohl er an den Seiten keinen Halt fand, kämpfte er sich mühsam voran. Stück für Stück kam er dem Ende nahe. Allmählich schwanden seine Kräfte und Schweißperlen traten auf seine Stirn. Seine Haare waren verklebt vom Dreck. Seine Arme und Beine schmerzten, doch er gab nicht auf. Seine Freundinnen