Fantasy & Horror
Orders of Death (3) - Gezeichnete des Schicksals

0
"Orders of Death (3) - Gezeichnete des Schicksals"
Veröffentlicht am 05. Oktober 2012, 16 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de
Orders of Death (3) - Gezeichnete des Schicksals

Orders of Death (3) - Gezeichnete des Schicksals

Beschreibung

Bild: dreamies.de (gaq4a8pyrxe.jpg) http://www.dreamies.de/show.php?img=gaq4a8pyrxe.jpg

JAGD DURCH DIE NACHT

Der Wind drückte den Saum ihres Mantels gegen die Beine, zog an ihren Haaren und flüsterte ihr ins Ohr. Die Nacht lag über Boston. Ihre Zeit war gekommen.
Die Dienerin stand am Rande des Daches eines Hochgebäudes und blickte auf die Straßen hinab, wo müßiger Verkehr herrschte. Es war kurz vor Mitternacht und die meisten Menschen suchten um diese Uhrzeit ihr Bett auf, wenn sie nicht gar schon schliefen. Aber immer noch waren genug Leute draußen unterwegs, feierten in Clubs oder schlenderten durch die dunklen Straßen, jeder mit seiner eigenen Absicht. 
Auch sie hatte eine Absicht.
Ihre Mission. Sie musste ihren Auftrag erfüllen, wie so jede Nacht.
Sie ließ sich vom Dach fallen, glitt durch die Luft wie eine schwarze Klinge, ebenso lautlos wie tödlich, ihr Umhang flatterte im Wind über ihr wie schwarze, unheilige Mitternachtsschwingen.
Ohne zu schwanken und geräuschlos landete sie auf beiden Beinen im Schatten der verlassenen Gasse, wo niemand sie sehen konnte. Ihr Blick schweifte nach links, wo am Ende sich der schmale Durchgang zu einer belebteren Straße hin öffnete.
Doch sie ging nicht in diese Richtung. Stattdessen kehrte sie der Menschheit den Rücken zu und trat in die leeren Schatten, die sie erbarmungslos verschluckten.

Die Dienerin sah auf den schlaffen, leblosen Körpers des alten Mannes, die Sense fest in ihrem Griff. Eine weitere Seele hatte die Erde verlassen und schwebte nun durch das Zwielicht in die Erlösung.
Ein Blitz zuckte in ihre Hand und die Sense war verschwunden. Bis zum nächsten Mal, wenn sie gebraucht wurde. Doch führ heute hatte sie genügend Seelen ins Jenseits geleitet.
Die Dienerin wandte sich ab, hob die Hand und das Fenster, das sich ihr als Eingang bot öffnete sich ohne Laut. Sie stieg auf das Fenstersims, sah hockend noch ein letztes Mal zurück und sprang hinaus in die Nacht.
Das Fenster schloss sich hinter ihr erneut, wie von Geisterhand.
Unten angekommen lehnte sie sich noch gegen die Wand, kalt und feucht vom Regen, der am frühen Abned gefallen war. Frost und Nässe drangen durch ihren schwarzen Kapuzenumhang, durchweichten den Stoff und ließen sie frösteln.
Dabei war sie von Innen bereits seit langem Kalt.
Sie starrte einige Sekunden in die Luft mit leerem Blick, dann drehte sie sich zur Seite, um diesen Ort zu verlassen.
Morgen würde die Familie von dem Verlust erfahren und weinen, klagen und trauern, um den geliebten Menschen, den sie verloren hatten.
Der ihnen genommen worden war.
Aus seinem Leben, ebenso wie aus dem ihren.
Aber die Dienerin durfte sich nicht leisten daran zu denken. Sie durfte keine Empfindungen besitzen. 
Gefühle ... waren zu gefährlich, um sie zulassen zu können.
Gerade hatte sie die Straße hinuntergehen und das verwarloste Viertel hinter sich lassen wollen, als sie den Schrei hörte. Er klang gedämpft und etwas weiter entfernt von dort, wo sie stand.
Ohne zu zögern lief sie los, in die Richtung aus der dieser verzweifelte Laut gekommen war. Anstatt um die nächste Ecke zu biegen, lief sie jedoch der Mauer entgegen, die ihren Weg nach vorn versperrte.
Am Fuße des niedrigen Gebäudes winkelte sie die Beine an, federte sich vom Boden ab und sprang die beinahe fünfzehn Meter in die Höhe. Sie rannte weiter über das Dach, immer den verdächtigen, vertrauten Geräuschen hinterher. Sie eilte von Dach zu Dach, immer weiter.
Noch ein paar Meter ...
Sie stieß sich im Laufen von dem Dach ab, auf dem sie gerade gewesen war und fiel im Schutze des Schattens in die Tiefe. Galant kam sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden auf. Sie hob den Blick empor auf die makabre Szene, die sich keine zehn Meter von ihr abspielte und erhob sich aus der kauernden Position zu ihrer vollen Größe.
Noch hatten ihre Gegner sie nicht bemerkt, zu beschäftigt mit ihrer Beute um genügend Achtsamkeit auf ihre Umgebung zu verschwenden.
Die Dienerin zog zwei Messer aus den Scheiden, die um ihre Oberschenkel gebunden waren, sorgsam darauf bedacht, das Metall im sperrlichen Licht des halben Mondes, der am Horizont wie von unsichtbaren Fäden hing, aufblitzen zu lassen.
Da war sie sich der Aufmerksamkeit der beiden Dämonen gewiss.
Die beiden Schattenkreaturen hoben die Köpfe und starrten zu ihr rüber.
Als sie ihr in die leuchtenden Augen sahen, die goldenen Ranken und heiligen Symbole der Götter auf ihrem Gesicht erblickten, stießen sie beide ein warnendes Knurren aus. Der eine fauchte bedrohlich, entblößte seine unmenschlichen Zähne, die scharf, spitz und monströs zum Töten und Reißen gemacht waren.
Diese Nacht hatten diese Zähne - Fänge - ihren Zweck erfüllt.
Blut. Überall.
Dunkel färbte es den Boden, den Körper der jungen Frau in ihren Armen und die zu grotesken Mäuler gezogenen Münder der Feinde.
Seelenlose. Genauso wie die Dienerin selbst hatten diese Kreaturen ihre Seele verbüßt, doch im Gegensatz zu ihr hatten diese Bestien auch alles Menschliche, Herz und Gefühle verloren.
Alles was sie ausgemacht hatte war vergangen, von einem Hunger beherrscht, der sie des nachts antrieb und niemals gestillt werden konnte.           
Die Dienerin lauschte, vernahm das schwache Pochen des sterblichen Herzens mit ihren scharfen Sinnen. Langsam, schwach war das Geräusch.
Nicht mehr lange und es würde ganz verstummen. Jede HIlfe kam zu spät.
Hätte die Dienerin Gefühle gehabt, so hätte sie nun Wut empfunden über das verschwendete Leben, das sie nicht mehr hatte retten können. Alles, was sie für die Frau noch tun konnte war, sie zu rächen. Ihre Mörder zu strafen und in die endlose Finsternis zu schicken, die bereits auf sie wartete.
Sie duckte sich, wie eine Raubkatze kurz vor dem Angriff, und stürmte im nächsten Moment schon auf die Kreaturen los. Mit einem einstimmigen Fauchen glitten die beiden Körper auseinander um der Göttlichen Klinge der Dienerin zu entfliehen. Die Frau fiel schwach auf den dunklen, von ihrem eigenen Blut beschmutzten Asphalt.
Die Dienerin wirbelte herum und stürzte sich zischend auf den Feind. Stahl traf auf totes Fleisch, ein Aufbrüllen hallte durch die Nacht, als sie dem Seelenlosen eine tiefe Wunde in den Arm schnitt. Doch ihr Gegner war damit nicht außer Gefecht gesetzt. Mit Krallen, wie von die eines Tieres, schlug er nach ihr und erwischte ihre Schulter, bevor sie rechtzeitig aus seiner Reichweite gelangen konnte. Ein Brennen machte sich bemerkbar, doch sie blendete den Schmerz aus und stürmte wieder nach vorne. Dabei entging ihr nicht, wie der zweite Feind sie von hinten anspringen wollte. 
In letzter Sekunde drehte sie sich zur Seite, wirbelte um die eigene Achse und versenkte ihr Messer bis zum Heft in den Rücken des Seelenlosen. Sie drehte die Klinge im Körper des Feindes noch um und riss sie hoch, zerfetzte Fleisch und Gewebe, brach Knochen und zerfleischte seinen Hals. Schwarzes Blut spritzte auf ihren Arm, ihr Gesicht. Mit gurgelnden Lauten brach die Kreatur in sich zusammen und fiel auf den Boden. Zischend begann er sich in Staub zu verwandeln, bis nichts mehr auf diesem Planeten von ihm übrig war.
Der andere wartete nicht ab, bis der Zersetzungsprozess beendet war und griff die Dienerin mit gefletschten Zähnen und  langenden Klauen an.
Sie ließ sich rücklings auf den Boden fallen, und schwang sich nach hinten über zurück auf die Beine, aus der Reichweite der tödlichen Gefahr. Doch der Seelenlose stürzte sich wieder auf sie, viel zu schnell, als das sie ein weiteres Mal entkommen konnte.
Krallen gruben sich wie Dolche in ihr Fleisch. 
Die Zähne fest zusammengepresst stieß die Dienerin ihre eigene Klinge in den Bauch des Schattenwesens, aber viel zu schnell wich der Seelenlose zurück.
Noch mehr schwarzes Blut floss, doch sie hatte ihn nicht tödlich treffen können.
Der Seelenlose sah sie mit rotglühenden Augen an und fauchte, bleckte die Zähne, die vom Blut seines Opfers noch immer befleckt waren.
Die Dienerin hielt sich die tiefe Wunde an ihrer Seite, goldenes Blut floss durch ihre Finger, klebrig und warm.
 Sie sah, wie der Dämon sich zum erneuten Angriff duckte, um ihr nun entgültig den Rest zu geben.
Aber er hatte sie unterschätzt. Ihre Verletzung war schmerzhaft, reichte zentimeterweit in ihren Körper. Doch sie war kein Mensch, würde nicht daran sterben.
Dennoch fühlte sie, wie ihre Kraft dahinschwand, Schmerz zog in reißenden Wellen durch ihren Körper.
Es war das Gift der Klauen, dass sich wie Säure durch ihre Blutbahn ätzte. Schmerzhaft, schwächend.
Aber nicht tödlich.
Im selben Augenblick, wo die Kreatur sich auf sie stürzte ließ die Dienerin ihr Messer fliegen. Die Klinge jagte durch die Luft und grub sich tief in die Brust des Dämons.
Doch er brach nicht im Sterben zusammen.
Verdammt! Sie hatte zu weit nach rechts getroffen und das Herz verfehlt - oder zumindest die Stelle, wo einst das Herz gewesen war. Dort hätte sie ihn treffen müssen, um ihm entgültig den Gar aus zu machen.
Sie schwankte und kurz verschwamm ihr die Sicht. Als ihre Augen wieder klar sehen konnten riss der Seelenlose sich gerade das Messer aus der Brust.
Mit klammen Fingern hielt sie das zweite Messer, das noch übrig war, so fest, dass ihre Knöchel unter der gebräunten Haut weiß hervortraten. Sie machte sich bereit, blickte dem Dämon entgegen, wie er langsam auf sie zukam, selbstsicher und arrogant, um sie zu töten. Machte sich bereit, mit einem letzten Hieb seinem seelenloses Leben ein Ende zu bereiten.
Da war das scharfe Singen einer blanken Klinge, die durch die Luft schnitt, zu hören.
Schwarzes Blut, dunkel wie die finstersten Schatten spritzte an die Wand in einem hohen, albtraumhaften Bogen.
Das Gesicht des Seelenlosen zu einer grotesken Maske des Erstaunens und der Wut verzerrt, sah die Dienerin, wie der Kopf des Wesens sich langsam neigte ... und schließlich zu Boden fiel. Der Rest des Körpers folgte und begann in Staub zu zerfallen, kaum dass er den kalten Asphalt berührte.
Völlig verblüfft riss die Dienerin den Blick von dem verendeten Dämon und blickte den Mann an, der die tödliche Klinge zum Gnadenstoß geführt hatte.
Nein, kein Mann. Nicht wirklich. Seine Züge waren jünger. 
Sie stieß noch ein Keuchen aus und fiel mit der verletzten Schulter gegen die Wand, wodurch eine weitere Schmerzenswelle durch ihren zerschundenen Körper jagte. Wieder wurde ihr Blick unscharf. Schwer atmend blieb sie gegen die Wand gelehnt und starrte zu dem Fremden rüber, der ihr zu Hilfe geeilt war. Ihre Knie drohten nachzugeben, zitterten bereits vor Anstrenung, doch sie weigerte sich beharrlich, zusammenzubrechen. Und gewiss nicht vor diesem Jungen, der ihr gerade zu Hilfe gekommen war.
Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen. Sie versuchte, sie wegzublinzeln, derweil weiter Blut aus ihren klaffenden Wunden sickerte.
"Wer bist du?", presste sie mühevoll über die Lippen. Dann verließ ihre Kraft sie entgültig und sie brach zusammen.
Das letzte, was sie sah, bevor die Dunkelheit ihre Finger um sie schloss und in eine tiefe Ohnmacht zog, war die vertrauten seelenlosen, leuchtenden Augen und goldenen Male, in einem völlig fremden Gesicht        

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_77880-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_77880-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853625.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853626.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853627.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853628.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853629.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853630.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853631.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853632.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853633.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853634.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853635.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853636.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_853637.png
0

Hörbuch

Über den Autor

KathySherryl

Leser-Statistik
20

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

77880
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung