Fantasy & Horror
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Veröffentlicht am 09. September 2012, 8 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Marc_Hartkamp@twitter.com
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Marc saß, wie üblich vor seinem Laptop. Das Leuchten des Bildschirms erhellte sein Gesicht, in dem sonst verdunkelten, spärlich möblierten Raum. Einzig das leise, stetige Rauschen des Kühlers im Rechner und das Klicken der Tastatur, welches die Kuppen seiner Zeigefinger beim verfassen seiner Tweets erzeugten, waren zu hören.

Marc mochte dieses zurückgezogene, einsame Dasein. Er mied die Öffentlichkeit. Beziehungen zu Menschen brachten nur Probleme mit sich und davon hatte er in seinen vierzig Jahren Leben schon genug erlebt. Eine gescheiterte Ehe, und schließlich noch der Verlust seines geliebten Jobs und damit verbunden, die einzige wirkliche Aufgabe, ließen ihn völlig resignieren.

Er versendete seine Nachricht und ging kurz in die Küche, um sich ein Bier aus dem sonst leeren Kühlschrank zu holen. Marc benutzte die Unterkante eines Feuerzeugs um den Kronkorken zu öffnen. Mit einem lauten Plop flog der Verschluss in eine dunkle Ecke der kleinen Küche, wo er ihn achtlos liegen ließ. Mit einer bereits halb geleerten Flasche, kehrte er zurück zu seinem Computer, ließ sich auf den Stuhl nieder und leerte das restliche Bier in einem Zug. Danach fand sie den Weg zu den sechs anderen, leeren Flaschen unter dem Tisch.

Zufrieden blickte Marc auf den Schirm und scrollte seine Timeline hinab, retweetete einige Einträge, aber fand jedoch nichts Besonderes darunter. Schließlich clickte er auf das @ - Symbol seines Accounts. Unter etlichen, lieben Grüßen seine Follower, stach eine Mitteilung besonders ins Auge. Allein die Schlichtheit der Nachricht und der Name des Absenders, machten ihn neugierig. Die Mitteilung lautete schlicht: Hey…. Der Name des Users: @.... Nach mehreren vergeblichen Versuchen, auf diesen Tweet zu antworten, erschien eine neue Meldung dieses @... auf dem Bildschirm: Ich sehe Dich….

"Was ist denn das für eine kranke Scheiße? ", fluchte er. Erneut versuchte Marc zu Antworten. Genervt clickte er auf die Nachricht, doch die Antwortfunktion blieb aus.

" Ach, leck‘ mich doch "

@...: Hey, hey, nicht in diesem Ton, Freundchen! , lautete  die neue Nachricht.

Man sieht und hört mich durch die Kamera an meinem Laptop, schoss es ihm in den Kopf. Irgendwo hatte er mal darüber gelesen, dass Internetnutzer so ausspioniert werden konnten, hielt das aber bisher für übertrieben. Jedoch spurtete Marc beunruhigt ins Badezimmer, holte zwei Heftpflaster und klebte damit die Kameralinse und das Mikrofon zu.

" Na? wie gefällt dir das du Arsch? "

@...:  *giggle* Wie töricht von dir. Hast  ja schon eine Menge Bier geleert was? Sieben Flaschen! Respekt! Völlerei ist die sechste Todsünde. Sünder müssen büßen, Freundchen!

"Verpiss dich aus meinem Account, du Wichser! Warte, ich geh schnell in die Küche und reiß‘ mir noch eine Granate auf !"

Entschlossen ging er zum Kühlschrank, nahm noch ein Bier heraus und öffnete es trotzig. Der Verschluss verabschiedete sich wieder in eine Ecke des Raums. Mit der vollen Flasche fläzte er sich wieder vor den Rechner.

"Auf dich, du Penner! Ich treffe dich dann in der Hölle! "

Gierig schluckte er das kalte Gebräu hinunter, als er plötzlich einen lauten Schlag gegen die Hintertür vernahm.

@...: Wie gesagt, ich dulde solch, respektlosen Ton und Verhalten nicht. Ich habe dir jemanden geschickt, der dich auf den richtigen Weg bringt.

Die Schläge gegen die Tür hallten nun energischer und kraftvoller als zuvor. Auch glaubte Marc das bersten von Holz wahrzunehmen.

" Verdammt! Bleib mir vom Leib! ", brüllte Marc hilflos.

@...: Na, na! Nun auch noch Fluchen?

Schließlich krachte die Tür aus dem Rahmen und viel lautstark zu Boden. Zitternd blickte er in die Richtung des Hintereingangs doch die Sicht blieb ihm durch die dazwischenliegende Küche verwehrt. Hinkende, schlurfende Schritte näherten sich gemächlich der Küche. Schmatzende, gurgelnde Laute begleiteten die Gangart und verwandelten Marcs Angst in berechtigte, unerträgliche Furcht. Hektisch sprang er auf, dabei viel die Flasche Bier aus seiner Hand und der Stuhl kippte zu Boden. Aufschäumendes Bier spritze umher und verteilte sich auf dem Laminatboden. Bei dem Versuch zum Vordereingang zu gelangen, rutschte er auf der Flüssigkeit am Boden aus und schlug der Länge nach hin. Auf dem Bauch liegend, vernahm er Schritte sehr nah bei sich, die schließlich verstummten. Allein dieser mantschende, triefende Laut blieb. Marc sah, wie eine speichelähnliche Flüssigkeit neben ihn auf den Boden tropfte. Seine ohnehin  beanspruchte Blase entleerte sich nun und Wärme breitete sich in seinem Schritt aus. Brutal krallte sich etwas in sein Haar und riss ihn empor. Hilflos blickte er nun in das Gesicht dieses Wesens, welches ihn aus milchig, trüben Schweinsaugen fokussierte. Den massigen, haarlosen Schädel zierte ein breites Maul, das völlig aus Zähnen zu bestehen schien. Aus den Mundwinkeln dieses Dings troff unaufhörlich Speichel, der auf den Boden klatschte. In einer seiner Klauen hielt es ein riesiges Messer. Marc versuchte vergeblich die Klinge mit seiner  Hand abzuwehren, doch presste sich die gewaltige Klinge samt seiner Hand gegen seinen Hals, in den sie sich nun unaufhaltsam schnitt. Die andere Klaue fixierte Marcs Kopf, an den Haaren gepackt, am Boden. Seine abgetrennten Finger vielen auf den Grund. Blut schwoll pulsierend aus der Gurgel, als die Klinge sich unbarmherzig weiter in das Fleisch fraß. Erstickende, winselnde, gurgelnde Laute drangen aus Marcs blutspuckendem Mund. Die Gestalt packte den Kopf, aus dessen Halsstumpf der Lebenssaft tropfte, an den Haaren und verschwand mit seiner Trophäe gemächlich, schlurfend aus dem Hintereingang.

Der kopflose Körper, am Boden, zuckte noch einige Zeit und pumpte Blut aus der Wunde.

Auf dem Monitor des Laptops erschien erneut eine Mitteilung: @...*giggle*.

 

 

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MarcH Re: -
Zitat: (Original von Gast am 10.09.2012 - 09:48 Uhr) Super geschrieben, toll !!


Herzlichen Dank, "Gast".
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Gast Super geschrieben, toll !!
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