Romane & Erzählungen
Auf ein Neues - Kapitel 3

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"Auf ein Neues - Kapitel 3"
Veröffentlicht am 09. September 2012, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich liebe es einfach, zu schreiben. Aber bevor ich anfange, eine meiner stundenlangen Vorträge über Dinge, die ich liebe, zu halten - ich bin froh, endlich hier zu sein! Freue mich natürlich über Kommentare und Bewertungen :)
Auf ein Neues - Kapitel 3

Auf ein Neues - Kapitel 3

Beschreibung

Und hier Kapitel 3, Kommentare und Bewertungen wie immer herzlich willkommen! :)

Kapitel 3

KAPITEL 3

 

Auf Wiedersehen!“ Ich rief die Worte in Richtung Küche.

Nach Allem war es wieder gut, mein Leben ging wieder weiter, wirklich und nicht mehr gespielt. Ich selbst hatte von mir gedacht, Alles überwunden zu haben. Aber mein Zusammenbruch zu Füßen meiner Mutter hatte mir das Gegenteil bewiesen.

Ich lächelte, als ich meinen jetztigen Zustand mit dem von damals verglich. Ja, Alles war wieder beim Besten. Die Ferien waren vorbei, seit Monaten ging ich wieder in die Schule und arbeitete mit. Und es machte mir Spaß, wieder ich zu sein und mit meinen Freunden und meiner Familie zusammen gut zu leben.

Mit Cara traf ich mich fast jeden Tag und ich genoss es, mit ihr die warmen Sommertage sowie die trüben, eisigkalten Wintertage mit ihr zu verbringen und dorch mein Leben zu gehen, als ob nie Etwas gewesen wäre.

„Bye, Süße! Wir sehen uns nach der Schule!“ Ich konnte mir das lächelnde Gesicht meiner Mutter nur allzugut vorstellen.

„Na? Alles Paletti?“ Cara hatte schon vor der Tür geduldig auf mich gewartet. „Jip. Alles klar. Und bei dir?“ „Alles supi!“ Und somit begannen Cara und ich unser tägliches Gespräch auf dem Weg zur Schule.

Nach einer Weile aber fragte ich sie etwas. „Warum tun wir das?“

„Was?“ Ich wusste eigentlich nicht, dass ich das laut ausgesprochen habe. „Nicht so wichtig, " antwortete ich kurz angebunden.

„Nein jetzt echt. Was tun wir denn, was dir so wenig gefällt?“ Ich schaute sie an. Ich war mir darüber im klaren, dass ich sie nicht über diese Schiene loswerden konnte. Also gab ich nach und antwortete ehrlich.

„Ich meine...wir gehen jeden verdammten Tag hier lang, fragen uns jeden Tag die gleichen Dinge und wiederholen unseren Tagesverlauf wie auf einem Drehkarussell.“ „Ja, und? Ich verstehe das nicht ganz. Hast du dir das nicht schon immer gewünscht? Endlich in das Drehkarussell Leben einzusteigen? Änderst du jetzt deine ganze Sichtweise, bloss, weil du mit dem falschen Fuss zuerst aufgestanden bist? Das ist das Dümmste, dass ich je gehört habe.“ Ich hatte Cara schon vor langer Zeit meine ganze Geschichte erklärt. Nun wusste sie bescheid und hatte keine Ahnung, wovon ich redete.

„Aber, so meinte ich das doch nicht...du...du kannst das auch gar nicht verstehen. Ich weiß, was ich will und ich ändere auch nicht meine ganze Sichtweise bloss, weil...ach, vergiss es.“ „Mensch, Mally! So kann das doch nicht weitergehen! Täglich? Hast du eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, was du redest?“

Sie stellte sich mir breitbeinig in den Weg.

„Mally. Du bist meine beste Freundin und meinst jetzt so, ganz nebenbei, dass dir das Alles nicht gut genug ist? Weißt du, wie ich mich da fühle? Ganz ehrlich? Nein, das weißt du nicht. Auch ich habe meine Vorgeschichte, auch ich habe Geheimnisse, von denen du nichts weißt und auch nie wissen solltest.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Und jetzt kommst du und heulst dich bei mir aus? Ist das dein Ernst? Ich habe dir schon sehr viel geholfen und ich finde, dass ich jetzt auch mal an der Reihe bin. Oder ist es etwa nicht so? Rede!“ Ich kam mir vor, wie in einem Krimi beim Verhör. Doch ganz Unrecht hatte sie ja nicht. Irgendetwas musste ich sagen, also fing ich an, mich zu entschuldigen: „Es tut-es tut mir wirklich sehr leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Du hast ja Recht, ich hätte das nicht sagen sollen. Ich sollte sowieso ganz anders leben. So wie du zum Beipiel...“

Plötzlich starrte Cara mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Oh, nein! Das willst du nicht! Glaub mir!“ „Was...was meinst du damit?“ Als Antwort schmiss sie mir einen hastig geschwungenen Blick auf die Uhr zu und damit war dann die Unterhaltung beendet.

Obwohl ich natürlich unbedingt wissen wollte, was sie mir verschwieg, jenes, welches so schlimm war, wie ich in meiner vegangenen Phase erlebt hatte, hielt ich den Mund und schritt nur schweigend neben ihr her.

Auch in den nächsten Tagen wechselte sie kein Wort mehr mit mir und holte mich auch nicht mehr auf dem Weg zur Schule ab.

Tiefe Schuldgefühle drängten mich, sie immer wieder anzusprechen, doch ohne Erfolg. Nicht einmal ans Telefon ging sie noch, wenn ich sie anrief. Ich hatte keinen Plan, was ich jetzt noch machen sollte, alle Möglichkeiten waren ausgeschöpft.

Ich war am Ende, konnte nicht mehr.

Die Welt drehte sich unvorstellbar langsam um mich herum und ich sah Alles mit neuen Augen. Als ich eines Morgens schon um 5 Uhr erwachte, hatte ich mir schon einen, wie ich es meinte, wirklich durchdachten Plan ausgeheckt.

Ich blieb noch eine Weile im Bett liegen und starrte an die helle Zimmerdecke. Ich wusste nicht, wie viele Minuten vergangen waren, aber irgendwann stand ich auf und ging duschen. Als ich mich ausgiebig gewaschen und auch gepflegt hatte, warf ich einen raschen Blick auf die Uhr. 5.58 Uhr. Ein tiefer Seufzer kam aus meiner Brust. Ich schlurfte in mein Zimmer, in dem ich die Heizung auf vollster Temperaturstufe angelassen hatte. Als ich die Tür öffnete, drückte eine Hitzewelle gegen meinen nassen Körper und ich wäre fast auf der Stelle eingeschlafen, wäre ich nicht von meinem Wecker aufgeschreckt worden.

Ich riss meine Augen auf, als er um 6.00 klingelte. In meiner Erinnerung hatte ich ihn nie eingestellt, doch da er sehr alt war und schon ziemlich viele Wackelkontakte erlitten hatte, wäre es keine Überraschung gewesen, wäre er schon um 3 Uhr angesprungen.

Ich kicherte, rannte durch die Tür und die erdrückende Hitzewelle, die mich fast aus den Hausschuhen riss, knallte die Tür zu, lies das feuchte Handtuch über meine Hüften von meinem mittlerweile beinahe trockenen Körper gleiten, schmiss mich auf das noch oder wieder warme Bett fallen und schlug mit meiner vom Duschen ganz runzeligen Hand auf das unaufhörlich klingelnde Gerät.

Endlich hatte es aufgehört, doch meine Ohren klingelten weiter. Ich wartete, bis es etwas nachlies, schloss solange die Augen. Kurz darauf sprang ich frisch und munter von dem Kojenbett mit den vielen Kissen, rannte zu meiner Schminkkommode, schob den Stuhl beiseite und öffnete die schlanke Klapptür, worin Nagellack, Haartrockner und Haarstyler, Krimskrams und leere Schmuckschatullen lagen.

Ich holte Haartrockner, etwas Schminke und Haarzeug, wie zum Beispiel Spangen und Klips, heraus. Auf den schwarzen Drehstuhl warf ich frische Klamotten, die ich am Vortag mit Mama auf einer ausgiebigen Shoppingtour gekauft hatte. Gemütlich zog ich mich an und fühlte mich wohl, bei dem Gedanken, Cara heute vielleicht zum Reden zu bringen. Ich hatte niemals vorgehabt, sie zu kränken, hätte ihr niemals wehgetan.

Ich war nicht einmal im Klaren darüber, dass ich sie verletzt hatte... Doch da es nun schon einmal geschehen war, wollte ich Alles tun, damit sie mir verzieh. Lächelnd stürmte ich aus dem Haus, schnappte mir meine Schultache und rannte auf schnellstem Weg zur Schule.

Meine Tasche schlackerte an der Seite und ich fühlte mich merkwürdig befreit, als ich bei dem Haus, wo Cara wohnte, ankam. Ich atmete einmal tief durch und klingelte. Ich hatte keinen blassen Schimmer von der Uhrzeit, doch der klare, strahlblaue Himmel verriet mir, dass es nur ein bisschen zu früh am Morgen war. Noch einmal hohlte ich tief Luft.

Bevor ich den Atemzug beendet hatte, klatschte Cara genauso schnell, wie sie die die Tür geöffnet hatte, auch wieder zu. So hatte ich nicht ein Wort rausbringen können. „Ach komm schon! Cara, bitte! Ich wollte dir nicht wehtun. Bitte, sag es mir, wenn ich das gemacht habe...I-Ich weiß ja nicht einmal, was ich verbockt hab! Ich kann ja nur raten! Du sagst mir ja nicht einen Grund, weswegen du nicht mehr mit mir sprichst und ich versuche echt, Alles wieder gut zu machen! Bitte, zum letzten Mal: Es tut mir leid. Was kann ich denn noch sagen, damit du wieder mit mir redest?“

Hinter der Tür war ein leises Schluchzen zu hören. „Weinst du etwa? Wegen mir? Oh, nein, tu das bloss nicht! Ich schwör dir, ich brech die Tür auf! Es gibt nichts, was ich mehr hasse, als das jemand wegen mir traurig ist und sogar auch noch weint!“

„Hau ab! Ich weine ja gar nicht!“ Unter erstickten Lauten konnte ich kaum verstehen, was sie gesagt hatte. Ich brauchte einige Sekunden, um zu bemerken, dass sie mich weggeschickt hatte. Und das nicht gerade höflich... Ich zog eine Schippe. „Bitte! Wenn du meinst, dann schmoll doch! Ich brauche dich nicht! Ich brauche keine Freunde! Und solche, die mich bei der erstbesten Gelegenheit im Stich lassen, um sich einzuschließen schon gar nicht! Bleib doch einfach ganz weg!!“, schrie ich außer mir vor Wut.

Mein Gesicht brannte und meine langen, blonden Haare flogen in der milden Frühlingsluft. Ich riss mich aus der Starre und raste so schnell ich konnte in die Schule. Meine Füsse führten mich von ganz allein, mein ganzer Körper kochte. Heiße Tränen quollen aus meinen Augen. Jeder Muskel und jede Faser meines Körper wollte weg von ihr, weg aus dem Leben mit Freunden.

Ich keuchte, als ich vor dem großen Schulgelände ankam. Flink wischte ich mir mit meinem Pulliärmel die Tränen aus dem roten Gesicht und ließ meine Haare vor meine harte Miene fallen. Ich konnte meine Augen nicht von dem wutentbrannten Blick wegbringen, so beschloss ich, einfach Allem und Jedem aus dem Weg zu gehen. Besonders schwierig war dies nicht, da ich sowieso nicht sonderlich beliebt war. Ich ging behutsam mit nach unten gerichtetem Blick über den großen Schulhof zu den Schließfächern.

Der Tag und die Schule hielten mich von den Gedanken an Cara ab. Ich ging nach dem Unterricht sofort nach Hause und unter die Dusche. Ich setzte mich in die Wanne und lies das heiße Wasser auf meinen Körper prasseln. Ich legte die Knie zusammen und mein Gesicht darauf. Ich hatte Sachen gesagt, die ich niemals hätte sagen sollen. Ich konnte ihr nie wieder in die Augen schauen.

Hatte meine einzige und letzte Freundin verloren. Erneut.

Nein, ich hatte sie vertrieben und abgeschoben, nur weil ich sie traurig gemacht hatte und sie mir nicht sagen wollte, wieso. Bis zu diesem Moment hatte mich nur eines beschäftigt: Was war ihre Vorgeschichte? Sie wusste jeden noch so kleinste Detail von mir, jeden Fitzel meines Lebens. Und ich hatte keinen blassesten Schimmer von ihrem. Doch jetzt, da ich unter der Dusche saß und nicht weiter wusste, wie schon sooft, war eine viel wichtigere Frage in den Vordergrund getreten. Wie sollte ich sie jemals wieder ansprechen können? Wie konnte sie jetzt noch meine beste Freundin sein?

 

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