Beschreibung
Hier meine erste Fotostory. Die Bilder und der Text sind (c) by Nuptias :)
Ich werde jetzt jeden Tag ein Update durchführen, das den neuen Teil beinhaltet. :)
Bisher enthalten:
-Teil 1
-Teil 2
Als Ärztin erlebt man viel. Man sieht Menschen lachen und weinen. Man sieht Menschen leben und sterben. Ich war mir dessen in meiner Anfangszeit nicht bewusst. Wer hätte gedacht, dass mir ein kleines Mädchen den Beruf der richtigen Ärztin bei bringt?
Ich wurde von Zuhause ins Krankenhaus gerufen. Meine Chefin meinte am Telefon, es handle sich um einen Notfall. Als ich ankam, schlief meine Patientin tief und fest. Aufgeregt erklärte mir ihre Mutter was passiert war. Â
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"Sie ist die Treppe runtergefallen.",erklärte ihre Mutter. "Wir sind so schnell wie möglich her gekommen" Ich nickte und machte mir einige Notizen. Eine Schwester betrat den Raum und begutachtete den Zustand der Patientin.
Der Name des Mädchens lautete Stefanie. Sie schlief tief und fest, als ich mich ihr zuwand. Meine Assistentin nahm der Patientin Blut ab und analysierte es im Labor. Während sie das tat unterhielt ich mich mit Frau Con und Stefanies Schwester Antonya.Â
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Die Schwester kehrte zurück und bat mich um eine Besprechung vor der Tür. Ich nickte und folgte ihr in den Flur. Sobald sich die Tür des Krankenzimmers geschlossen hatte, hielt sie sich die Hand vors Gesicht und schluchzte. „Was haben Sie denn?“,fragte ich überrascht. Sie schaute mich bedrückt an und sagte ein und den selben Satz immer und immer wieder. „Das arme Mädchen.“ Zunächst begriff ich nicht, doch dann traf es mich wie einen Blitz.Â
Und während ich den Raum wieder betrat, konnte ich meine Tränen nur schwer zurückhalten.
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Stefanie war aufgewacht. Sie saß im Schneidersitz auf dem Bett und lächelte vergnügt. Antonya und sie lachten zusammen und Frau Con schien sich über die Genesung ihrer Tochter zu freuen. Als sie mich sah, lächelte sich mich an. „Es scheint ihr schon viel besser zu gehen. Was sagt die Diagnose?“ Ich schmunzelte. Â
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„Kann ich Sie und Ihre Tochter kurz unter vier Augen sprechen?“, fragte ich. Frau Cons Geschichtsausdruck veränderte sich. Sie nickte ernst und winkte Antonya zu sich. „Hören Sie. Die Testergebnisse waren.. nicht gut.“ „Ist etwas gebrochen?“,fragte Antonya besorgt. Wenn es nur das wäre!,dachte ich in diesem Moment und hielt eine Träne zurück. „Nein.“,sagte ich. „Es ist kein Bruch.“ „Was ist es denn?“,fragte Frau Con besorgt. „Es scheint eine Art Virus zu sein, der den Körper Ihrer Tochter auffrisst.“,meinte ich langsam.Â
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Frau Con hielt die Hand vor den Mund. „Aber es gibt doch ein Heilmittel?“,fragte Antonya nervös. „Dieses Virus ist uns sehr neu und es scheint fortgeschrittenen Ausmaßes zu sein. Wir haben keinerlei Erfahrung damit.“ Doktor Fice betrat das Zimmer. „Frau Doktor Lipe, ich bin hier um Sie abzulösen.“ Ich hätte heulen können, mich ans Bett fest klammern können. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind. Ich wollte diese Familie nicht verlassen. Nicht jetzt. Nie mehr. Â
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Langsam verließ ich den Raum und blieb direkt vor der Tür stehen. Innerhalb des Raumes hörte ich die Stimmen von Frau Con und Doktor Fice. Sie klangen so unwirklich, wie ich mich fühlte. Starr vor entsetzen stand ich da. Wieso nahm Gott dieses junge Geschöpf zu sich? Das einzige , was ich über diese schreckliche Krankheit wusste, war, dass jeder Erkrankte einen Grausamen Tod erleiden musste.
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Erst nach einigen Minuten in der Starre ließ ich mich auf den Boden fallen und ließ den Tränen freien Lauf … Â
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 Als ich Abends nach Hause kam und die Diagnose schriftlich festhalten musste,fiel mir auf, dass ich zum ersten Mal Mitleid mit einem Patienten empfand. Auch wenn sich das jetzt hart anhört, die anderen Patienten, die ich in meiner kurzen Zeit als Ärtzin behandelte, waren älter und konnten mir viel von ihrem früheren Leben berichten. Doch wieso musste so ein kleines Kind sterben? Wie bekam man so eine Krankheit? Ich ließ die Diagnose sein und recherchierte im Internet.
 Ich fand viele Dinge heraus, die man mir in meinem Studium nicht beigebracht hatte. Ich las Berichte von anerkannten Ärzten, die wegen dieser Krankheit ihren Ruhm verloren hatten.
Schokiert darüber, dass es wohl keine Heilung gab, legte ich mich ins Bett und weinte mich in den Schlaf.
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 Am nächsten Morgen war ich totmüde und hatte große Angst davor , meine Chefin heute anzutreffen. Zu viel Angst davor, dass sie schlechte Nachrichten hatte.
Doch als ich das Krankenhaus betratt, teilte mir eine der Schwestern mit, ich solle mich um Frau Kloen kümmern, die seit kurzer Zeit im Rollstuhl saß.
Wir unterhielten uns lange und ausführlich. Darüber, was mit ihren Beinen geschehen war, über meine Lage und meine Ängste. Sie beruhigte mich sehr. "Es wird alles besser.",sagte Frau Kloen. "Alles."
 "Geben Sie niemals den Mut auf, Frau Doktor. Denn wenn Sie das tun, verlieren auch Ihre Patienten den Mut." Ich lächelte. Doch ehe ich mich bedanken konnte, betrat meine Chefin den Raum. Sie funkelte mich wütend an. "Was soll das? Gehen Sie gefälligst an die Arbeit, anstatt diese Patientin vollzuschwaffeln! Sie sind bei der kleinen Stefanie eingetragen. Auf ausführlichen Wunsch der Patientin und der Angehörigen. Also los!",blaffte sie und scheuchte mich aus dem Raum. Ich hörte noch, wie Frau Kloen seuftzte, ehe sie die Tür hinter mir zuschlug.
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Während ich den Gang zu Stefanies Zimmer entlang ging, fiel mir auf, dass es sehr still war. Die Patienten lagen ruhig in ihren Zimmern, einige schliefen noch, andere aßen und sahen Fern. Vielleicht träumte Stefanie noch. Ich überlegte mir, ob sie schon Zukunftspläne geschmiedet hatte. Ob ihr schon genau klar war, was sie werden wollte. Ob man ihr von ihrer Krankheit erzählen sollte...Â
Als ich das Zimmer betrat, fand ich nur eine weinende Antonya vor und ahnte schreckliches...
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"Was ist denn los?",fragte ich schokiert. "Nichts... ich habe nur ..." Antonya schluchzte und wichte sich die Tränen aus den Augen. "Ich habe nur Angst... Meinen Sie, es gibt Hoffnung für Stefanie...?",fragte sie. Ich atmete tief durch. "Wo ist sie denn?" Ich schaute mich um. "Und deine Mutter?" "Sie sind nur ins Bad gegangen. Stefanie will unbedingt ihre normalen Klamotten tragen, nur Mama besteht darauf, dass sie einen Pyjama trägt.." Antonya lachte kurz auf. Ich nickte. "Meinen Sie, dass Stefianie eine Chance hat?"
Ich schüttelte leicht den Kopf. Dann hörte ich einen schrillen Schrei...
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