Fantasy & Horror
Orders of Death (2) - Gezeichnete des Schicksals

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"Orders of Death (2) - Gezeichnete des Schicksals"
Veröffentlicht am 09. September 2012, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Orders of Death (2) - Gezeichnete des Schicksals

Orders of Death (2) - Gezeichnete des Schicksals

DIE DIENERIN

Mit Ehrfurcht beobachtete sie, wie die Dämmerung die Nacht immer näher brachte. Das Grau am Tagesende verdunkelte sich langsam, wurde zu Violet, Blau, bis hin zu Schwarz. Der samtene Vorhang der Nacht breitete sich über der Stadt aus, bis die Stunde der Schatten gekommen war.
Sie kehrte dem Fenster den Rücken zu, um sich dem zuzuwenden, das nun unweigerlich folgen würde. Sie spürte bereits die Hitze in ihrem Gesicht, das Glühen der Zeichen auf ihrer Haut, ihren Brandmalen. Ihre Sicht verschärfte sich um das Dreifache und Macht durchfuhr ihren Körper, wie ein statisches Kribbeln.
Die Gefühle, ebbten jedoch schnell ab, sobald sie sich an ihren nachtveränderten Körper wieder gewöhnt hatte.Tagsüber war sie ein ganz normaler Mensch.
Doch in der Nacht ... war sie ein Wesen, das in der Menschheit keinen Platz hatte.
Als sie an dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer vorbeiging, sah sie aus den Augenwinkeln, wie das Mädchen darin ihr einen Blick voller Ahnungen und Wissen zuwarf. Ihre Augen glühten in der goldenen Farbe der Götter, doch sie waren leer. Stumpf, ohne Leben. Denn ihnen fehlte das, das ihnen Leben einhauchte: eine Seele.  ihr Gesicht war umrankt mit den Zeichen ihrer Versklavung, unsterblichen Symbolen, die ihren Stand in der übermenschlichen Hierarchie verrieten.
Sie war nicht mehr, als eine Botin mit einer Aufgabe. Eine Lakaiin. 
Sie war eine Dienerin der Götter.   

DIE EISPRINZESSIN

Heute...

Sie hatte verschlafen!
Taylor Ruthven stürmte aus ihrer Wohnung und rannte die Treppe hinunter. "Verdammt, verdammt, verdammt,..." Sie hatte verschlafen und das nicht zu knapp. Und, als ob das nicht schon schlimm genug wäre, war für heute in der ersten Stunde eine Matheklausur angekündigt worden.
"So ein Mist!" 
Draußen auf der Straße angekommen kam ihr sogar für einen kurzen Moment der Gedanke, mit dem Motorrad zur Schule zu fahren, doch sie verdrängte die Idee schnell wieder.
Es war viel zu gefährlich um diese Tageszeit mit diesem Gefährt gesehen zu werden.  
Also zu Fuß, dachte sie verdrossen und rannte den Gehweg entlang.
All ihren menschlichen Geschwindigkeitsrekorden zum Trotz kam sie zu spät. Der Unterricht hatte bereits begonnen, als Taylor den Klassenraum erreichte. bei ihrem Erscheinen warf der Mathelehrer, Mr. Vernen, ihr einen vernichtenden Blick zu, der ihr das Herz aufgespießt hätte, wäre er ein Dolch gewesen. "Schön, dass sie uns ebenfalls beehren, Ms. Ruthven", sagte er, unterschwälliger Zorn in der Stimme, den er kaum verhehlen konnte.
"Tut mir leid, Mr. Vernen", murmelte sie und stampfte mit hochrotem Gesicht und eingezogenem Kopf nach hinten, wo ihr Platz war. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und ignorierte das spöttische Gekicher ihrer Klassenkameraden. Sie starrte vor sich nieder und sah nicht einmal dann auf, als Mr. Vernen, freundlicherweise, den Bogen der Matheklausur vor ihr auf den Tisch legte. Immerhin gab er ihr die Chance, die Arbeit zu schreiben und verbannte sie nicht für den Rest der Stunde von dem Unterricht. Es hätte durchaus auch schlimmer kommen können.

Vierzig Minuten ehlenden Kopfschmerzens später ertönte das Schrillen der Schulklingel, das Zeichen der Freilassung. Erleichtert lehnte Taylor sich auf ihrem Sitz zurück, als Mr. Vernen ihre Arbeit eingesammelt hatte. Zumindest war sie noch mit allen Aufgaben fertig geworden. Ob ihre Lösungen auch die Richtigen waren, war ein ganz andere Sache. Aber darüber wollte sie jetzt lieber nicht nachdenken. Ihr Kopf dröhnte auch so schon genug vor lauter Anstrengung.
Als der Lehrer die Schüler endlich entließ, schnappte sie sich ihre Tasche und erhob sich von ihrem Stuhl. Im selben Moment fiel ein Schatten über ihren Tisch. Taylor brauchte gar nicht erst aufzusehen, um zu wissen, wer nun vor ihr stand. Sie tat es dennoch.
Meeresblaue Augen starrte sie an, in einem Gesicht so wunderschön, dass von goldenen Wellen umrahmt wurde.
Alysha Kane, die Schulschönheit höchst persönlich machte ihr die Ehre.
Taylor hingegen hielt sie für eine nervige Tussi, deren Eltern es entgangen war, ihr Manieren beizubringen.
"Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte sie Alysha barsch. Seit sie vor ungefähr zwei Monaten nach Boston gezogen war, eilte ihr der Ruf vorraus, eine Gothic-Braut und eine Teufelin zu sein, weil sie immer Schwarz trug und ihre Augen stets mit Kayal umrahmte. Ihre Haare waren ebenfalls schwarz, jedoch mit einer ungewöhnlichen, auffälig blauen Tönung. Die Meisten glaubte, dass sie sich die Haare färbte. Taylor sah keinen Grund darin, sie zu berichtigen.
Doch, was an ihr den größten Eindruck hinterließ, waren ihre Augen. Sie waren seltsam topasfarben, ein Gelb-Gold, wie sie normale menschliche Augen eigentlich nicht hatten.
Manche sagten, sie habe die Augen des Teufels.
Auch hier behielt Taylor die Wahrheit für sich.
Jedenfalls war ihr Ruf an der Schule und in der Umgebung durchweg schlecht. Dazu kam, dass sie alleine Wohnte und offensichtlich keinen Kontakt zu Familie, Eltern oder zu sonst irgendjemanden pflegte.
Die Gerüchte der Leute waren Taylor herzlich egal - mehr noch, sie waren ihr sogar willkommen, wenn man sie dafür nur in Ruhe ließ. Sie konnte es sich nicht leisten, wenn andere Leute ihre Nase in ihre Angelegenheiten steckten.
Manche Dinge blieben besser im Dunkeln. 
Denn die Wahrheit war nicht für jeden bestimmt.
"Du bist so arrogant, wie eh und jeh", sagte Alysha gerade. Taylor hätte beinahe aufgelacht, doch sie zeigte nur ein höhnisches Grinsen.
"So höret, wer da spricht", sagte sie spöttisch. "ist nicht du es, die die Arroganz zu ihrem Gewerbe zählt?" 
Ohne auf eine weitere Erwiederung zu warten legte Taylor sich den Riehmen ihrer Tasche über die Schulter und ging an Alysha vorbei, wobei sie sie "aus versehen" mit der Schulter anstieß.
"Zumindest habe ich nicht meine Eltern auf dem Gewissen", rief diese ihr hinterher.
Beinahe wäre Taylor stehengeblieben und hätte ihr die Faust in das ach so schöne Gesicht gerammt. Am liebsten hätte sie es getan. Doch sie konnte es sich nicht leisten, so in aller Öffentlichkeit zu reagieren. Schon gar nicht aufgrund einer solchen Provokation. Denn dann würden die Leute sich nicht mehr damit zufrieden geben, zu reden und sich Geschichten über sie auszudenken. Sie würden wissen wollen. Sie würden nach der Wahrheit suchen.
Und das konnte - durfte - sie nicht zulassen.
Sie hatte eine Aufgabe.
Und diese stand über allem.
Sie ging weiter, schweigend, ohne ein Wort zu erwiedern, verließ den Klassenraum und machte sich auf den Weg zu ihrem nächsten Kurs. Äußerlich wirkte sie cool, gelassen, vollkpmmen unerreichbar.
Doch in ihrem Inneren brannte Wut, Hass. Auf sie alle. Auf die Menschen. Auf das Schicksal. Auf sich selbst. 
Sie musste nach außen hin den Anschein der Kühlen, Unerschütterlichen geben. Sie musste die coole Neue sein, die niemanden leiden konnte. Die Eisprinzessin.
Doch in ihrem Inneren sah es anders aus. Feuer loderte, eine Bestie bon unsichtbaren Ketten gefesselt, die stets versuchte aus ihrem Käfig zu brechen.
Niemand durfte erfahren, was die Wahrheit war, die sie so gut verborgen hielt.
Die Bemerkungen über ihre Eltern schmerzten, brannten wie Säure in ihren Eingeweiden.
Denn es war Wirklichkeit. Sie hatten dem Tode nicht entrinnen können.
Genauso wenig, wie Taylor selbst.       
     

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KathySherryl

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