Du, der dort auf dem kleinen Pfad im dichten Wald steht! Wo ist deine Stimme? Wo sind die beruhigend vertraut klingenden Töne, die du einst mit
Menschen teiltest. Du warst Honig, nun zeigt du dich mir als Bär? Ich sehe die Falten, die die nach außen glatt sind. Sie sind schwere Last, dies zu
sehen bedarf es keine Worte, du öffnetest die Tür für mich. Doch das Schloß für diese Tür trägst du nicht, war es dir zu schwere Last? Gelesen werden
willst du! Aber diese Schrift zu verstehen braucht es mehr als leere Sprache lesen und sprechen zu können. Die Augen, die viel lesen, ermüden bald und werden des Lesens
überdrüssig. Freust du dich über jene die mit leuchtenden Augen zu dir kommen, voller Durst und Neugier, so vergiss nicht wie sie sich abwenden, ist ihr
Verlangen erst gestillt. Gibt es genug um allen Freude zu bereiten, so wird auch die saftigste Frucht der Menschen Gier überdrüssig, sei sie ummantelt
mit purem Gold. Öffnest du hingegen deine Tür, hinter der die Antworten auf die Fragen derer liegen, die nur einen kurzen Blick haschen können, so bist
du in des schlafenden Drachen Hort. Das Gold ruft laut nach denen, die gieren. Aber schlafende Drachen sollst du nicht wecken. Doch du
stehst vor mir und bist es überdrüssig die Tür zu schließen. Sag mir, wozu der Schlüssel, hast du dich dem Schloß doch schon lange fluchend entledigt. Ist es
Erinnerung an die verschlossene Tür? Erinnerung daran wie hinter ihr die Ruhe selbst lag - und du in ihr, ohne das Falten das Ruhen unbequem machten?
Suchst du Ruhe fern ab von verstohlenen, gierigen Blicken und von denen die nun nach anderem gieren? Selbst an diesen Ort folgten sie dir, gerade nun
da du deine Maske ablegtest! Sie wollen dir nicht mehr folgen, nein, sie verfolgen dich. Doch öffnetest du ihnen auch die Tür, um ihren Hunger zu
stillen, sie schauen nur und fürchten das Betreten. Gleich dem Blick eines hungernden und vom Rudel getrennten Wolfes beobachten sie dich und folgen,
bis du Schwäche zeigst und sie lüsternd ihre Zähne in dein Fleisch treiben können. Solange diese Blicke auf dir haften haben sie keine Augen dafür,
die Tür zu durchschreiten. Aber fliehend darauf zu hoffen, die Wölfe würden, hieltest du nur lange genug durch, kehrt machen und auf neue Beute jagd
machen, sei sicher, du bleibst Beute, wohin du auch gehst. Kannst du sehen, wie deine Falten durch diese Jagd sich einzig mehren? Verschließe deine
Tür und spucke auf sie, zerkratze und trete sie, bis sie den Schuppen eines Fisches gleicht. Hinter Rost und zersplittertem Glas vermutet einzig ein Narr die
wertvollsten Schätze, denn er will die komischsten Seiten am Leben sehen. Die Falten die auf dir lasten sind Falten, glätte diese Kleider! Denn bist du
nicht umgeben von Galle und Gift, so will niemand an deinem Hemd zerren und reißen. Gehe selbst durch deine Tür und labe dich an den Schätzen, die
dich quälten. Schließe hinter dir die Tür und ruhe, hälst du auch des Bären Winterschlaf! Als was du auch erwachest, Bär oder Biene, den Honig wirst
du wieder zu schätzen wissen.