Bittere Tränen bilden einen See in dir, du trauerst, denn alles was diese Welt dir zeigt ist rissiger, verbrannter Stein. In tiefer Trauer versunken
sitzt du still und keine Böe, kein Geräusch – nicht mal das des reißenden Baches der dich weiter davon treibt, wie morsches Holz – mag dich wecken.
Dein Kopf will verstehen wie eine Welt aus Stein, und nichts als Stein, entstehen konnte. Doch bist du gleich einer Amse, lange schon hast du den
Hügel verlassen, die sichere Heimat, und folgst nun einem Ziel, das du nicht kennst. Und folgtest du nicht einzig deinen Augen, so würdest du erkennen,
die Suche hat kein Ende, nichts erwartet dich und stillt deine Hoffnung auf das Schöne. Aber scheint dir die Welt auch aus Stein, so nur, da du durch
winzige Augen blickst. Und die Augen zeigen nur was nicht zu Übersehen ist. Sie zeigen dir wenig der Welt, aber spiegeln auch dich – Wünsche, sowie Trugbilder.
Würdest du das Kostüm des unwissenden abstreifen, wachsen um eigene Größe und viel zu schwere Last hinter dir zu lassen – und durch die Augen des
Riesen schauen, ja, so würdest du verstehen. Das was sich dir als endlose steinernde Wüste zeigt, das ist nicht mehr als ein winziger steinerner Klumpen.
Würdest du durch die Augen des Riesen schauen, so fiele es dir wie Schuppen von den Augen, nicht der Stein der umgiebt ist scheinbar endlos. Deine
Freude, deine Hoffnung, dein Gefühl der Größe, sie gleichen dem Wind. Doch solltest du froh sein, denn sie können nicht bluten oder enden, nur
verblassen. Sie stehen am Fuße deines Berges, während du doch zur gleichen Zeit am Gipfel thronst und mit Freude an der List kleinste Steine lostrittst.
Und laut ist dein lachen, als die Steine alles mitreißen und schneller werden, bis sie dich selbst erfassen, umreißen und bewusstlos schlagen. Doch
wie laut dein lachen auch wiederhallt zwischen den hohen, schneebedeckten Bergen und den tiefen, unberührten Tälern, nur du würdest es hören, könnte es auch ewig
klingen. Dennoch trittst du Stein um Stein nach unten, wieder und wieder. Bis du selbst dem Geschehen Müde bist und fliehst, hinfort vom Abhang, hinein in den Wald, voller
wilder hungriger Tiere und alten toten Ästen, deren lange Dornen dich greifen wollen. Aber du darfst nicht vergessen, vom Hügel aus ist man leicht zu erspähen. Fliehe nicht
fort vor Übel, nein, kämpfe um den Gipfel zu erreichen. Der Aufstieg mag schwer sein, unendlich lang scheint er, und schlagen die rollenden Steine dir
auch große Blutige Wunden, gehe weiter ohne die Hand zum Schutz zu erheben. Mag der Schutz deine Leiden auch bremsen, kann er nicht davor bewahren den Halt
zu verlieren und tief und lange zu stürzen. Sei Amse um deinen Weg nach oben zu erkämpfen, wenn es nicht anders geht. Doch vergiss nicht, es ist nur
Kostüm, du kannst es tragen, aber wisse wann die Zeit gekommen ist es abzustreifen. Denn auf dem Gipfel wartet die Schönheit auf dich, von dort aus
gleicht der Blick dem eines Riesen.