Sonstiges
2 ehrenwerte Brieffreunde - Storybattle 17

L., den 16. Mai

Sehr geehrter Dr. Dödelkopf!

Soeben erhielt ich ein Paket von Ihrer Adresse. Unkundig wer Sie sind habe ich jenes Paket geöffnet und war verwundert über den angeblichen SCHALTPLAN, welchen Sie mir haben zukommen lassen und das FILETIERMESSER, welches darin eingewickelt war.

Auch war mir bisher unbekannt, dass man mich in einem beigelegten Brief als „wilde Raubkatze“ und „Einbrechermieze“ titulierte, was schon allein vom Genus her falsch ist. Doch noch schlimmer ist, dass Sie offensichtlich meinen Namen mit dem meiner Gattin Nora verwechselt haben.

All diese Verwechslungen und auch, dass sich der Schaltplan als Grundriss der EZB herausstellte bringen mich zu dem einen Schluss: Sie müssen sich in der Adresse geirrt

haben. Deshalb mache ich von meinem Recht gebrauch, Ihnen dieses Paket zurück zu senden, anbei liegt dieses Schreiben.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Friedrich Frauenschläger, Familienrichter a.D.

F/M., den 19. Mai

Sehr geehrter Dr. Frauenschläger!

Bei einem köstlichen Champagnerbad, just in dem Moment als mich mein thailändisches Hausmädchen Fuck Mi mit einem BADESCHWAMM, mit allem ihr eigenen Feingefühl über den Rücken fuhr, da flatterte ihr kleiner PAPIERFLIEGER in mein bescheidenes Heim.   

Lange habe ich mich nicht mehr so köstlich über Post amüsiert, die ich erhielt, außer über

meine monatlichen Ehrenvergütungen.

Leider muss ich Sie enttäuschen, denn das Paket war korrekt adressiert, leider war es nicht für Sie bestimmt, sondern für Ihre Frau Gattin.

Das Paket erreicht sie erneut in Kürze, dieser Brief auch.

 Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Dirk Dödelkopf, Ehrenvorsitzender EZB

 L., den 22. Mai

 Dr. Dödelkopf!

Ich war keinesfalls amüsiert darüber, was ich lesen musste! Ich habe bei der Lektüre Ihres Schreibens den UHUDLER in hohem Bogen auf den teuren Perserteppich gespuckt, welchen fleißige Kinderhände in harter Fair Trade Arbeit geknüpft hatten.  

Nora hat in einer, eigens durch mich durchgeführten Befragung gestanden, dass sie Sie nicht kenne. Auch ein angeheuerter Gerichtspsychologe hat ihr Unwissen bestätigt, obwohl er stundenlang mit ihr intensive Gespräche im Schlafzimmer vornahm.

Ich zitiere die unsterblichen Worte des ehemaligen Kanzlers und Parteivorsitzenden der baldigen NULLPROZENTPARTEI CDU: „Ich sag‘ nichts!“

Außerdem lehnt meine Frau Gemahlin, gemäß §516 II 2 HS 2 BGB ihre Schenkung ab. Sie wird Ihnen zugesandt, sodass Sie das Geschenk nicht mehr gemäß §812 I 1 Alt. 1 BGB zurückfordern müssen.

Und damit hat es sich doch, also fordere ich Sie, höflichst, auf, den Schenkungsverkehr einzustellen, oder es wird juristische Konsequenzen geben.

Gruß,

Dr. Friedrich Frauenschläger, Familienrichter a.D.

F/M., den 25. Mai

Hallo Frauenschläger!

Sie kleiner DILLETANT haben wohl nicht mitbekommen, dass Ihre liebe Frau Gattin einem Hobby frönt, welches Sie mehr ausfüllt als Ihr Töpferkurs.

Wir lernten uns auf eine Kontaktanzeige hin kennen, denn auch ich selbst suche Zerstreuung in einem Leben voller toller DEKADENZ, denn nur Geld zählen ist auf die Dauer auch langweilig.

Und so stahlen wir erst das MARMOREI des Kolumbus und dann den DUDELSACK des Gespenstes von Canterville Castle. Und jenes

Paket, welches Sie als eine Schenkung an sich falsch auffassten war die Planung unseres größten Coups gewesen: Der Räumung der EZB, besser gesagt deren virtueller Konten um meine DM-Reserven plötzlich wieder äußerst lukrativ zu machen. Das Filettiermesser ist ein Zeichen meiner Anerkennung der Kochkünste Ihrer Frau Gemahlin.

Ich hoffe dieser Brief hat Ihnen die Augen geöffnet.

Gruß und Kuss an Nörchen,

Dr. Dirk Dödelkopf, Ehrenvorsitzender EZB

L., den 28. Mai

Bester Freund!

Ja, Ihr Brief hat mir wahrlich die Augen geöffnet. Noch am Tage des Eintreffens zog meine (noch) Ehefrau Nora bei mir aus, Sie

dürfte bereits bei Ihnen sein, das Paket hat sich auch gleich mitgenommen.

Nach unserem Trennungsjahr reichen wir die Scheidung beim Familiengericht ein.

Ich erbitte auf diesem Wege noch die Nummer Ihres thailändischen Hausmädchendienstes.

In tiefster Dankbarkeit,

Dr. Friedrich Frauenschläger, Familienrichter a.D.