Fantasy & Horror
Die Gebrochene Welt I (Kapitel 7; Teil 4/4) - Der Fall Fiondrals

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"Die Gebrochene Welt I (Kapitel 7; Teil 4/4) - Der Fall Fiondrals"
Veröffentlicht am 12. September 2012, 16 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will? Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.
Die Gebrochene Welt I (Kapitel 7; Teil 4/4) - Der Fall Fiondrals

Die Gebrochene Welt I (Kapitel 7; Teil 4/4) - Der Fall Fiondrals

Beschreibung

Die Stadt Galor ragt als letzte Festung aus dem Trümmerfeld auf, in das die Invasion der Orks den Kontinent Fiondral verwandelt hat. Flüchtlinge aus allen Ecken und Enden des Landes suchen Zuflucht hinter den dicken Mauern. Doch während sich die feindlichen Heerscharen unter den hohen Zinnen sammeln, zerfressen Zwietracht und Hass die Reihen der Verteidiger, bis es schließlich an wenigen wackeren Streitern liegt, das Schicksal aller zu bestimmen. (Weitere Kapitel folgen in Kürze) Titelbild: "Einsturzgefahr" by "Paulo Claro" Some rights reserved. Quelle: www.piqs.de

Kapitel 7: Verderbnis (Teil IV)

Am Ende der endloslangen Treppe stieß Ariona durch die hölzerne Tür, überlegte noch, wo sie zunächst nach ihren Kameraden suchen sollte, hob den Blick und machte dann überrascht einen Satz zurück. Fast wäre sie dabei über die Stufe hinter ihr getreten und die ganze Treppe hinuntergestolpert, was sie jedoch mit einer tänzelnden Bewegung, infolge derer sie das Gleichgewicht zurück erlangte, verhindert konnte.
Sie blinzelte, bevor sie erneut das Szenario betrachtete, das sich ihr in dem abgedunkelten Raum vor ihr bot.
Dort erstreckte sich ein arg demolierter Speisesaal, dessen Boden von etlichen umgeworfenen Tischen, zerschmetterten Stühlen und scheinbar bewusstlosen Gestalten geziert wurde. Da das Zimmer über keinerlei Fenster verfügte und jegliche Kerzen erloschen, aus ihren Haltern geschleudert, auf dem Boden verstreut lagen, hing eine schummrige Dunkelheit schwer über allem.
Lediglich die Türen erbarmten sich vereinzelte Lichtstrahlen aus den angrenzenden Räumen einfallen zu lassen, dass man einige schattenhafte Gestalten erkennen konnte, die sich zum Großteil in der Mitte gruppierten.    
Leise drang ein unterschwelliges Keuschen zu ihr, bevor eine wohl bekannte Stimme die Stille brach:
„Tymaleaux! Ihr? Verdammter Hurensohn!“
„Ferren!“, der Gedanke rann so eindringlich durch Arionas Kopf, dass sie ihn laut herausschreien wollte und sich nur mühsam beherrschen konnte.
Scheinbar hatte man sie noch nicht bemerkt.
„Ja, ich“, lachte eine massige Gestalt, die in einem Türrahmen auf der Raumseite stand, welche zu ihrer Linken lag, „Ich hoffe, ihr versteht mich. Für Galor gibt es einfach keine Hoffnung.“
„Das ist kein Grund, uns zu verraten!“, zischte Ferren, den Ariona irgendwo zwischen den schattenhaften Figuren in den Saalmitte vermutete.
„Wo ist de Nord, du verfluchter Bastard? Hat der uns auch angeschissen?“, maulte Ilars Stimme.
„Du bist wirklich dumm, mir hier her zu folgen und mich auch noch zu beleidigen, skatrische Missgeburt!“, entgegnete der verräterische Major, „Nein, de Nord hat sich geweigert das sinkende Schiffe zu verlassen und ist nun tot, so wie ihr es auch bald sein werdet“, sein hohes Lachen schallte durch Balken und Mauerwerk, während er sein Schwert zog, dessen silberne Klinge im gedämpften Licht funkelte.
„Nein“, sagte Ariona matt,  wobei sie über die Schwelle trat, „Ihr werdet sterben.“
Bevor Tymaleaux auch nur ausmachen konnte, wo sie stand, hatte sie ihm bereits einen Stoßzauber entgegengefeuert.
Obwohl sie sehr geneigt war, das Resultat zu betrachten, wandte sie sich augenblicklich von ihm ab, um noch ein weiteres Hexenwerk gegen die finsteren Gestalten in der Mitte des Saals zu werfen.
Dort blitze sofort das Licht eines weiteren Zaubers auf, begleitet von den wüsten Beschimpfungen Ilars, der sich nun in einem schattenhaften Gemenge mit mehreren Personen befand.
Ariona wollte gerade mit einem weiteren Zauber für mehr Licht sorgen, als irgendetwas mit enormer Geschwindigkeit auf sie zu raste, sich über den Tisch neben ihr hinwegsetzte, sie erwischte und mit gewaltiger Wucht zu Boden schmetterte.
Sekunden später schlug eine massige Faust in ihr Gesicht ein, bevor sie geöffnet wurde und zu ihrer Kehle fuhr.
„Dein Zauber erledigt mich nicht, dreckige Novizin!“, spottete Tymaleaux, der sie fest auf den Boden presste und gleichzeitig würgte. Seine unförmige Gestalt waberte über ihr, während sich erneut die Schwärze auf ihre Augen legte.
„Ich bin noch nicht am Ende!“, dachte sie, „Und dieses Mal hast du keine hundert Orks auf deiner Seite!“
Damit feuerte sie ihm einen weiteren Stoßzauber entgegen und beobachtete verwundert, das durchaus erbärmliche Resultat. Statt den ledrianischen Verräter mehrere Meter nach hinten zu schleudern, reichte der Zauber gerade einmal, um ihn von ihr herunter zu schieben.
Hämisch grinsend hob er seinen linken Zeigefinger, an dem ein klobiger, silberner Ring protzte, und bevor Ariona klar wurde, dass es sich dabei um Zauberschutz handelte, der es vermochte ihre Hexereien auf ein ertragbares Niveau abzuschwächen, prallte seine riesige Faust erneut in ihr Gesicht.
Noch bevor sie mit dem Hinterkopf gegen die Holzbohlen knallte, versank sie in der Schwärze.

Ferren hatte gerade noch aus dem Augenwinkel gesehen, wie Tymaleaux, den Arionas erster Zauber lediglich entwaffnet hatte, auf diese zugestürmt war, und sie mit sich zu Boden gerissen hatte, sodass sie sich nun, für ihn nicht mehr sichtbar, hinter einigen umgeworfenen Tischen befand. Während Ilar sich noch gegen die fünf Verräter behauptete, die sie zuvor gefangen gehalten hatten, löste er sich mit einem Satz über zwei verkeilte Bänke aus dem Kampf und sprang anschließend über den umgeworfenen Tisch.
Noch im Flug offenbarte sich ihm der Dolch, den Tymaleaux aus seinem Gürtel gezogen hatte und dessen mörderisches Funkeln dem in seinen Augen um nichts nachstand.
Langsam führte der Ledrianer die Klinge an Arionas Kehle.
Bis zu Arionas Auftauchen war es für Ferren alles andere als positiv gelaufen, war er doch, nachdem er sich von Janus und Olaf getrennt hatte, um das Gebäude schneller durchsuchen zu können, ausgerechnet auf Tymaleaux gestoßen, der ihn sowie Ilar auf der Stelle erkannte hatte. Zwar hatte der skatrische Magier darauf mit seinen Zaubern den ganzen Raum verwüstet, es aber nicht geschafft, alle Schergen des Verräters auszuschalten, sodass man sie letztendlich niedergerungen hatte.
Dann aber war Ariona plötzlich erschienen und hatte eine erneute Wendung gebracht, die von Tymaleaux jedoch in einen Todeskampf verwandelt worden war.
Der Dolch fuhr in Richtung ihrer Kehle, Ferren segelte über den Tisch hinweg, wusste, dass er das nicht zulassen durfte, nicht zulassen konnte. Der Major wandte sich ihm zu, als er ihn entgegen flog und mit einem gezielten Tritt das hämische Grinsen aus seinem Gesicht wischte, während der Dolch klimpernd zu Boden fiel.
Dennoch war der Verräter für seine Körperfülle erstaunlich agil, weshalb es ihm gelang, sich abzurollen und sich so von dem Leutnant zu entfernen, der hastig den Dolch aufhob.
Bevor er Tymaleaux nachsetzten konnte, fiel sein Blick jedoch auf Ariona, die mit geschlossenen Augen, Würgemalen am Hals und dem kreisrunden Brandfleck auf ihrer verdreckten Robe reglos auf dem Boden lag.
„Lass den Dreckskerl nicht entkommen!“, rief Ilar noch, als der Major gerade zur Tür hinaushechtete.
Seine Worte erreichten Ferren jedoch nur wie das ferne Rollen eines Donners, das Rauschen der Flut hinter dem Watt.
Er starrte wie versteinert auf Ariona hinab, wobei seine Augen verzweifelt nach der Wölbung eines Atemzugs auf ihrem Körper suchten.
„Sie muss doch atmen!“, schrie er innerlich, „Es ist nur wegen der Robe…man sieht es nicht.“
Sanft fuhr er mit seiner Rechten an ihren Hals, hoffte ihren Puls zu spüren, erwartete, es nicht zu tun.
Eine bange Sekunde der Angst geschah nichts, bevor das Pochen des ihres Herzens durch die Haut seiner geschundenen Finger drang.
„Sie lebt!“
„Warte, diesem ledrianischen Lackaffen reiße ich selbst den Arsch auf!“, tönte Ilar, der sich bereits daran gemacht hatte, Tymaleaux hinterherzueilen.
„Nein!“, warnte der Leutnant, „Er wird Verstärkung holen! Wir müssen hier weg.“
„Ach, Scheiße“, maulte der Magier, wobei er mit seiner Faust einen Seitwärtshieb durch die Luft zog, bevor er sich zu Boden kniete und das Schwert des Majors aufhob, „Dann nehme ich wenigstens das mit.“
Anschließend schulterte Ferren Ariona und verließ mit Ilar im Schlepptau den Saal, worauf er sich auf einem langen Korridor wiederfand, der wie er wusste, zur Eingangshalle des Anwesens zurückführte.
„Wo kam die eigentlich her?“, wollte Ilar wissen.
„Ich habe keine Ahnung“, keuchte er, während seine Augen die massive, dunkle Holztür am Ende des Ganges fixierten.
„Na ja, auch egal“, winkte der Magier ab, wobei er eine zerkratze Phiole aus einer Tasche seiner Robe zog, deren Inhalt azurblau leuchtete.
„Du hast noch Azurgeist?“, keuchte Ferren, nachdem sein Kumpan sich bereits einen Schluck einverleibt hatte, sodass nicht mehr allzu viel des Elixiers verblieb.
„Klar, wie hätte ich sonst den verdammten zweiten Kampf gegen diese verfluchten Verräter überstehen sollen?“
„Gib ihr den Rest!“
„Das ist meiner, verdammt!“
„Das war ein Befehl!“, zischte der Leutnant, bevor er Ariona behutsam neben der Wand absetzte.
Ilar reichte ihm widerwillig die Phiole, die er sofort entkorkte, um den Inhalt in Arionas Mund zu träufeln, den er vorsichtig aufklappte.
Kaum war das Elixier ihren Rachen hinunter geflossen, schlug sie auch schon ihre bernsteinfarbenen Augen auf, aus denen sie ihren Retter einen Moment lang schweigend ansah. Obwohl sie den Drang verspürte, ihm um den Hals zu fallen, bot sich ihr keine Gelegenheit dazu, da er sofort aufsprang. Eine kurze Erkundigung nach ihrem Wohlbefinden, dann ging es weiter, wobei sie die Tür in die Eingangshalle zurückführte, die jedoch mit Menschen geradezu überflutet war.
Kaum hatten die drei den Raum betreten, fanden sie sich auch schon von der Menge umringt, sodass ihre Ankunft nicht weiter auffiel.
Als Ferren sich nach bekannten Gesichtern umsah, stellte er entsetzt fest, dass die übrigen Gefangenen Slemov, Baraj und Truzos gefesselt in der Mitte des Raumes knieten, während sich etliche Orks um sie herum gruppierten.
Dann erkannte er jedoch den Anführer der Gruppe und Lächeln begann, sich auf seinem ausgemergelten Gesicht auszubreiten. In Mitten all der Kämpfer stand Bruder Janus, bekleidet mit seiner provisorischen Thanatoiker Robe, auf einer und brüllte den Kreaturen Befehle zu, die widerstandslos befolgt wurden.
Als der Blick des Mönches auf die drei Neuankömmlinge fiel, nickte er kurz und hob erneut die Stimme:
„Die Wachen am Südflügel müssen aufgrund der Eindringlinge sofort verstärkt werden! Truppenführer! Bringt Eure Männer dort hin, sofort!“
„Ich tun“, grunzte ein besonders bulliger Ork, bevor er wieder in seine gutturale Muttersprache verfiel, um seinen Kameraden etwas mitzuteilen, dass diese zum Abmarsch bewegte. Binnen Sekunden leerte sich der gesamte Raum, sodass nur noch Janus, Ferren, dessen Begleiter und die Gefangenen verlieben.
„Diese Idioten!“, lachte Ilar, nachdem sich auch der letzte Ork verzogen hatte.
„Wie habt Ihr das zustande gebracht, Bruder?“, keuchte Ferren, während sein Gegenüber jedoch nur auf den kreisrunden Brandfleck starrte, der Arionas Robe zierte, „Und wo ist Olaf?“
„Das…“, murmelte Janus, nachdem er seinen Blick schließlich abgewandt hatte, „erkläre ich Euch später. Jetzt sollten wir erst mal hier verschwinden.“
„Ich wäre ganz froh, wenn man meine Fesseln lösen würde“, protestierte Truzos.
„Nein, ihr bleibt gefesselt, bis wir euch aus der Stadt rausgebracht haben“, entgegnete der Mönch, „Ferren, fesselt Ariona, danach bringen wir sie alle zum Karren zurück!“
Obwohl niemand genau wusste, was der Mönch vorhatte, wurden seine Befehle doch ohne Zögern befolgt, sodass Ferren und Ilar sich kurz darauf dabei wiederfanden, ihre Kameraden in den hölzernen Käfig auf dem Gefangenenkarren zu zwängen.
Nachdem sie zwei Pferde vor das Gefährt gespannt hatten, stiegen auch sie auf. Janus schlug die Gerte und das Fuhrwerk setzte sich langsam in Bewegung.
„Ich will weg von diesem Ort“, gab Ferren zu verstehen, während sich der Karren langsam über die schlammige Straße kämpfte.

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Über den Autor

Crawley
Wer wäre ich hier, wenn nicht jemand, der seinen Visionen ein Zuhause geben will?
Tue ich das gerade nicht, studiere ich Rechtswissenschaften und bemühe mich, nicht gleich jedes damit verbundene Klischee zu erfüllen (letzteres womöglich nur mit mittelmäßigem Erfolg), oder fröne in irgendeinem Pub meinen Lastern.

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Crawley Re: -
Zitat: (Original von Oskar am 12.09.2012 - 21:03 Uhr) Spannend wie jede Fortsetzung, nur leider hört der Text mitten im Wort auf, von daher bin ich gespannt wie der vierte Teil von Kapitel 7 endet.
Tolle Geschichte!

LG

Oskar



Ah, danke für den Hinweis. Scheinbar ein Formatierungsfehler, der das Ende des letztens Satzes verschluckt. Ich werde mich sofort mal drum kümmern.

LG
Crawley
Vor langer Zeit - Antworten
Oskar Spannend wie jede Fortsetzung, nur leider hört der Text mitten im Wort auf, von daher bin ich gespannt wie der vierte Teil von Kapitel 7 endet.
Tolle Geschichte!

LG

Oskar

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