Voll Überzeugt
Eine junge Ärztin bekam ihren ersten Patienten nach ihrer jahrelangen intensiven Ausbildung. Er war sehr stark dem Alkohol zugeneigt. Ihre Aufgabe war es, ihn trocken zu legen. Sie wusste es wird keine leichte Aufgabe sein, die sie hier zugeteilt bekam. Sie hatte bei einem sehr erfahrenden Arzt ihre Ausbildung genossen.
Sie setzte alles um, was sie dort erlernt hatte und es dauerte auch gar nicht lange und sie hatte ihren Patienten schneller trocken, als sie es selbst geglaubt hätte, dank der modernen Medizin.
Ihr Arzt der sie ausgebildet hatte, war mächtig stolz auf sie. Er lobte sie in vollen Zügen.
Sie wehrte dem Lob von sich, denn dies wäre nicht lobenswert genug sagt sie.
„Es ist als hätte ich ein Auto wieder funktionstüchtig bereift, damit es wieder voran kommt. Ich habe das Loch im Reifen geflickt. Doch ob er dann stand hält, das wird sich zeigen. Denn wer immer wieder den gleichen eingefahrenen Weg fährt, dem kann schon mal die Puste ausgehen.“ Irgendwie verstand er sie gerade überhaupt nicht, was sie eigentlich sagen wollte.
Sie sah ihn lächelnd und voller Zuversicht an und sagte „Das es noch mehr gibt, was man für ihn machen kann.“
Wie jetzt „Er ist doch trocken und verzichtet generell auf Alkohol, er hat sich in Griff“ „Ja mit seiner Sucht kann er nun umgehen, doch irgendetwas hat sie doch ausgelöst. Das gilt es zu ergründen und gleichfalls zu heilen, erst dann habe ich mein Ziel erreicht“ antwortete sie voll überzeugend klipp und klar.
„Nur wenn man sich von etwas fern hält, sich dem entsagt ist man doch nicht über den Berg.
Erst wenn man wieder damit direkt umgehen kann, hat man sein Ziel erreicht. Gab sie lächelnd zu Antwort.“
Daraufhin hatte er ein Blick und eine Mimik aufgesetzt, die sie bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte.
Augenblicke des Stillschweigens standen im Raum, man hätte eine Stecknadel scheppern hören können, wenn diese gerade gefallen wäre. Die Zeit schien gerade stehen geblieben zu sein. Es war ein ganz seltsamer spannender Moment, der hier sich gerade ausbreitete.
Dann lockerte und entspannte sich sein Blick wieder „ich wusste doch, dass es richtig war, dich bei mir in meiner Klinik zu behalten. Denn irgendwas hattest du schon damals immer wieder zwischen deine Worte gelegt und erst jetzt begreife ich, dass du dein Handwerk sehr gut verstehst. Du siehst den Menschen und nicht den Lohn den du für deine Arbeit erhältst.
Sie behandelte ihren Patienten sorgfältig gewissenhaft weiter, bis er wieder fähig war auch mit Alkohol bewusst umzugehen. Sie braucht dazu nur seine eigene Bereitschaft, sich darauf einzulassen
sich selbst zu erkennen, anzunehmen und bewusst alle Sinne frei instinktiv selbst leben zu lassen.
Als sie dann ihre eigene Klinik eröffnete, stieß sie mit ihm ohne Bedenken auf eine wundervolle Wende in den Behandlungsmetoden an. Es stand von nun an immer der Partien, nie das dafür benötigte Geld oder Lohn im Vordergrund. Es wurde dem geholfen, der auch Hilfe benötigte.
Ihr Arrangement machte Schule und sie war ein Pionier geworden, der anbrechenden neuen Zeit.
© 24.08.2012