Kapitel 1
Und mal wieder fragte ich mich, wie ich in solch eine blöde Situation gekommen war. Es war draußen stockdunkel, um mich herum ein recht beängstigender Wald und meine einzige Gesellschaft bestand aus der schlafenden Summer, und einem verblödeten Eichhörnchen das auf der Motorhaube thronte und sich putze. Man, ich wollte nach Hause. Und dann tat ich das, was ich immer tat, wenn ich einfach keinen Ausweg wusste. Ich wollte frische Luft. Also stieg ich aus dem Auto aus- nicht ohne Summer einen letzen mörderischen Blick zuzuwerfen- und atmete tief ein. Dann zog ich meine Jacke enger und kuschelte mich tief in meinen wuscheligen Schal, den meine Grandma mir gestrickt hatte. Da sie immer noch den festen Standpunkt vertrat, dass der Fernseher ein Hexenwerk des Teufels sein musste, sah er sogar echt gut aus. Ich mein, trotz ihrer Verwirrtheit! Ich strich kurz über den blauen Audi, praktisch als Abschied- wenn ich nachts, allein und in solchen Gegenden rumlaufen musste, wurde ich immer etwas sentimental. Nach den ersten zehn Schritten verfluchte ich bereits die Horrorfilmabende, die ich mit meinem Freund- Verzeihung EXfreund- durchgezogen hatte. Da diese Straße eine Verbindung zwischen dem Dorf in dem ich WOHNTE und der Stadt in der ich LEBTE, darstellte, wusste ich, dass nach gefühlten 8 Millionen Bäumen eine Tankstelle kommen musste. Und die würde ich jetzt in Angriff nehmen, da ich keine Lust hatte, in einem Auto mit einer stock besoffenen Freundin zu verbringen. Und während ich meine Beine vorantrieb, überlegte ich, wieso ich jetzt hier war. Im Wald. Allein. Ohne Empfang.  (Der Empfang war sowieso nicht relevant, da ich kein Akku mehr hatte.) Klar hätte ich jetzt sagen können, dass es Summers Schuld war. Schließlich sprach sie heute den magischen Satz „Machen wir doch einfach heute einen Trinkabend mit den Mädels. Dann kommst du bestimmt auf andere Gedanken!“, aus. Und sie meinte auch, sich heute völlig zu besaufen obwohl SIE hier die Autofahrerin war. Zwar hatten wir keinen schlimmen Unfall gebaut, aber trotzdem war sie direkt am Steuer eingeschlafen und ich konnte gerade noch den Wagen stoppen bevor er gegen einen Baum prallen konnte. Und ja, ich hatte so ein klein wenig dieses typische Held- Gefühl da ich erst sechzehn war und das ein zigste Fahrzeug das ich je leiten durfte, ein schäbiges Damenfahrrad war. So gesehen trug sie schon die Schuld mit sich. Genauso viel Schuld trug auch mein EXfreund, der mit mir Schluss gemacht hatte und ich deshalb diesen Mädelsabend „brauchte“. Ich werde höchstwahrscheinlich nie vergessen, wie ER mir es gesagt hatte. Ich hatte schon so passende Ãœberschriften dafür.
Das verletzende Beziehungsaus ODER warum meine Cousine eine Sch**** ist
Aber diese Geschichte kann ich kurz und bündig wiedergeben:
Meine notgeile Cousine, kombiniert mit meinem Ex der am gestrigen Abend Wett saufen mit einem 150 Kilo schweren Kumpel gemacht hatte und ein leeres Bett auf der Homeparty +der dazugehörige Zimmerschlüssel = ganz, ganz übel.
Und sein einziger Kommentar war, als ich die zwei im Bett erwischte: "Ich glaub ich nehm doch lieber da da, sorry!".
Aber wenn ich so darüber nachdachte wa….jetzt hatte ich’s!!! Es lag alles an der blonden Tussi die ich letzes Jahr getroffen hatte. Sie war der Grund warum ich Frustschokolade gegen Alkohol eingetauscht hatte. Mist. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich es schon wieder gebrochen. . Mein Versprechen- also praktisch meinen Schwur den ich heute Abend in einer  feierlichen Runde im Beisein meiner Freundinnen verkündet hatte. Zum... wievielten mal eigentlich?! Sie müssen wissen, dass ich nach jedem Beziehungsaus nicht völlig zerstört am Kühlschrank hocke und wie ein "gefräßiges etwas" nach Kalorienbomben suche. Ernsthaft, so etwas war doch total erniedrigend oder? Ich meine, da hatte man gerade ein Beziehungsaus und jetzt noch ein paar Kilos mehr auf den Hüften? So was war 1. nicht gesund und 2. völlig inakzeptabel. Außerdem wurde mir dieser Reflex vor Jahren von einer blonden Schla...-Verzeihung- FRAU ausgetrieben. Damals hatte Leonard mit mir Schluss gemacht. Ein reicher, braungebrannter Engländer der ein nettes Anwesen in Deutschland hatte und dort jedes Jahr eine Grillparty veranstaltete. Beziehungsweise, seine Mutter und ihr importierter Freund aus Spanien gaben diese Party jedes Jahr zum Besten wieder. Warum ausgerechnet in Deutschland? Fragen Sie mich nicht, aber ich schätze das war ein willkommenes Fressen für den hohen Stand um mit ihrem Geld wieder einmal zu prahlen und zu sagen "Ach in Deutschland? Kein Problem, wir sind so gut wie da". Pfff. Aber hey- wir wissen alle das ihr ganz normal auf die Toilette geht wie andere Menschen auch! Jedenfalls war seine exotistische Mutter - okay zugeben: sie war nicht direkt ein Exorzist aber was mich anging schon- völlig gegen mich. Was überraschenderweise nicht einmal an meinem Stand lag oder an der Kleinigkeit das ich noch nie Hummer oder etwas ähnlich Teures gegessen hatte. Zumindest hatte mir das Leonard auf meine Fragerei hin versichert- ja klar, du mich auch, Lügner!  Er meinte, dass das alles nur an der Entfernung liege und seine Mutter sich etwas Beständigeres wünsche. Beständigeres? Wie bitte? Meine Güte, ich war 15! Da plante man nicht eine Verlobung sondern freute such auf ne kleine, unschuldige Sommerferienliebe.  Heute kann ich nur noch das sagen: Mamasöhnchen! Früher, als ein Jahr früher, war ich aber immer noch der festen Meinung, dass er mein absoluter Prinz war- und seine zwei Pools, vier Bars und zwei Saunas hatte ich schon richtig ins Herz geschlossen- und aß erstmal drei Familien-Packungen Eis. Und darüber hinaus irgendetwas mit Zucker, Glasur und Karamell. Ich hatte praktisch einen totalen Schokoladenrausch. Tja und ungefähr 365 Tage später traf  ich ihn wieder. In einer Sushi bar in der ich mittags arbeitete. Als ich ihn eintreten sah, bekam ich natürlich totale Panik und mit einer Sache war ich mir sicher: Ich würde ihn ganz bestimmt nicht mit irgendeinem rohen Fisch bedienen. Also duckte ich mich und zog die schwarze Schürze mit der Aufschrift- Franzy's Sushi bar" aus, wuschelte kurz mit den Händen durch meine Haare und schoss wieder nach oben. Keine zehn Zentimeter vor mir stand er dann. Ãœberrascht sah er mich an. "Jaimi?", fragte er fassungslos und musterte mich als wäre ich ein Geist oder etwas ähnlich Totes! Ich zwang mir ein Lächeln auf und hoffte innerlich es würde verführerisch aussehen. "Hi, Leo. Na, wie geht’s?". Klang das locker? Oder nuttig? Kam ich etwa verzweifelt rüber? Brauchte ich einen Psychiater um meine Minderwertigkeitskomplexe in den Griff zu kriegen? Antwort: "Nein", "Nein", "Ja" und "Ohhh und wie". "Gut, gut. Arbeitest du etwa hier?". Ich lachte, leicht hysterisch um zu zeigen, was für eine absurde Idee das doch wäre. "Ich? Hier? Ach was. Wie kommst du den da drauf?".“Naja...du stehst hinter der Sushi bar", erklärte er und sein Blick verriet die Verwirrtheit die dahintersteckte. Ich schluckte. Dieses kleine Detail hatte ich nicht bedacht. "Ich...also…äh...", stotterte ich fieberhaft und versuchte mir irgendeine simple Erklärung einfallen zu lassen. Aber mein Gedankenstrudel wurde unterbrochen und zwar von einer bildschön Frau a'la google-mich-und-du-findest-mich.....im-Playboykatalog. Jedenfalls legte diese besagte Frau die Hand auf Leos Schulter. Sie hatte eine beneidenswerte kurvige Figur, lange, fließend blonde Haare (aber wenn ich mir die Augenbrauen mal so ansah, kannte sie eine sehr gute Frisösen die sich aufs färben verstand) und monströse...ähh...Füße. Und sie musterte mich. Ãœberheblich. Eingebildet. Arrogant. Leonard wirkte im ersten Moment von der Situation etwas überrumpelt aber er fing sich jetzt offensichtlich wieder. "Mein Schatz, darf ich dir Jaimi vorstellen? Sie war eine...gute Freundin". Das tat weh. Verdammt weh! Und es war einfach nur falsch und feige. So beschämt wie er meinem Blick auswich, wusste er das auch, dieser Schweinehund! "Jaimi?", wiederholte seine jetzige Freundin fragend. Sie hatte keinen Akzent und war deutsch. SEHR deutsch! Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Leonards Mutter hier auf keine Trennung aufgrund der Entfernung bestand. ""Ach ja, du musst diese Kellnerin sein. Leos Mutter hatte dich wohl das ein oder andere Mal erwähnt". Als ich ihn kennengelernt hatte, arbeitete ich noch in einem ziemlich Schnellresturant- das aber vor ein paar Wochen zumachen musste. Der Besitzer wurde verdächtig im Keller Uran gelagert zu haben. Deshalb kannte mich diese ganze Familie nur als „Die Kellnerin“ Wenn ich mir das so ansah, hatte ich mich wohl nicht gerade weiterentwickelt. Oder seid wann war eine Bedienung in einer Sushi bar, besser als eine Kellnerin in einem Restaurant? Nicht gerad ein Karrieresprung! "Also dürfen wir jetzt bestellen?", setze sie noch nach, riss mich somit abermals aus meinen Gedanken und ließ nochmals ihren Blick über mich gleiten. Mit diesem speziellen Ausdruck in den Augen. Als wäre ich irgendein minderwertiges Insekt das sie am liebsten vom Kammerjäger beseitigen lassen wollte. "Ich arbeite hier nicht", beharrte ich um die Fassade aufrecht zu haben. Da kam mein zweit- Chef,  André, aus dem Lagerraum geeilt. "Mensch Jaimi, jetzt bedien doch endlich. Hier warten Kunden also mach hinne, sonst biste dein Job los. Nur weil Frenzy heute nicht da ist, heißt das noch lange nicht, dass du dich ausruhen darfst! ". Knallrot und beinahe geschockt starrte ich in sein pausbäckiges, sommersprossiges Gesicht.  "Oder neee, weist was? Geh du ein paar Essstäbchen hohlen, ich mach das hier schon". Oh nein, wie Peinlich!! Mit zitternden Beinen stürmte ich praktisch in den Lagerraum ohne den beiden noch einen Blick zuzuwerfen. Aber DIESEN Satz konnte ich immer noch hören. "Und mit so einer warst du mal zusammen? Ich hatte sie mir dünner vorgestellt". „Früher hatte sie eine bessere Figur“. ARRRGGH!!
Noch Fragen?
 (So das war jetzt mein erstes Kapitel. Ich freue mich gerne über ein Feedback, lasst was da ;DD )Â
Marshmallow Re: - [danke :D ich hatte mich auch schon gewundert xD) |