Zwischenfazit Der erste Hauptteil der Arbeit befasste sich mit dem Weg des Produktes von der Marktanalyse bis zum Eintreffen der Ware im Geschäft. Es wurde gezeigt, dass die permanenten Mutationen im direkten Umfeld des Einzelhändlers regelmässige Analysen verlangen, um seinen Betrieb langfristig erfolgreich zu führen. Die genannten Analysen sollen dem Einzelhändler dienen, sein Sortiment permanent anzupassen und somit mit dem richtigen Produkt am richtigen Ort zu handeln. Schwerpunkte wie Markt, Mitbewerber, Standortwahl und Expansion wurden vertieft. Mit dem Thema Kategorie-Management wurde der Einkauf aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und somit die Wichtigkeit der diversen Phasen des Prozesses herausgehoben. Es wurde spezifisch auf die Sortimentsstruktur aufmerksam gemacht, damit die Wahl neuer Artikel mit der nötigen Vorbereitung getätigt werden kann. Lieferanten und das Risiko von deren Abhängigkeit wurden behandelt mit dem Ziel zu verhindern, dass der Detailhändler zu sehr in seiner Freiheit eingeengt wird. Der nächste Abschnitt der vorliegenden Arbeit möchte den Einzelhändler für die Themen Merchandising und Kundenfluss sensibilisieren. Dazu sollen Produkt, Mitarbeiter und Ergonomie in den Fokus gebracht werden. Ebenfalls soll das Produkt von der Seite der Bewirtschaftung aus analysiert werden. Schlussendlich wird das Thema %u201ENachfolge%u201C näher betrachtet.
© 2011 Michel Rodel
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte der Wiedergabe, auch in Auszügen, jeder Art liegen beim Herausgeber.
Herausgeber: Michel Rodel
Layout: Fanny & Françoise Rodel
Cover : Anthony Rodel
Bestelladresse: michelrodel@mrcoaching.ch
www.mrcoaching.ch
Die Einzelhändler geben mehr denn je ihre Tätigkeit auf und werden von grossen und, häufig international tätigen Unternehmen ersetzt. Diese Situation führt zum Aussterben der Detaillisten, welche sich an die regionalen Spezifitäten anpassen.
(Ein Grund dafür findet sich auch in der mangelnden Weiterbildung. In vielen Fällen wird das Unternehmen mit der Grundausbildung jahrzehntelang geführt, was nicht immer zur erfolgreichen Weiterführung genügt).
Verschiedene Aussagen bestätigen, dass der Konsument schon heute diese Situation für nicht gut heisst und selbständige Einzelhändler vermisst.[1],[2]
Motivation
Vorliegendes Buch soll unter den oben genannten Bedingungen Detailhändlern eine Hilfe sein und sie dazu bringen, ihr Geschäft in einigen Punkten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Konkret verfolgt die Publikation folgende Ziele:
Verfolgte Ziele
Dem Detail- bzw. Einzelhändler wird in vorliegendem Buch ein Leitfaden angeboten werden mit dem Ziel, dass jedes Kapitel ebenfalls zur weiteren Vertiefung anregt.
Es soll nicht darum gehen, jedes Sujet im Detail zu behandeln noch sollen sämtliche Themen der allgemeinen Geschäftsführung angegangen werden.
Theoretisches und praktisches Wissen im Bereich Detailhandel sollen vertieft und sinnvoll verknüpft schriftlich niedergelegt werden, damit es Detail- bzw. Einzelhändlern hilfreich sein kann.
An einigen Stellen soll dem Einzelhändler die Möglichkeit gegeben werden, Konkret mit den eingearbeiteten Analysen zu arbeiten (z.B. Swot-Analysen, S. 19).
Das Produkt im Zentrum
Das Buch soll sich um das Produkt aufbauen, da ich folgender Überzeugung bin: Mit dem richtigen Produkt am richtigen Ort im optimalen Moment mit dem angepassten Ambiente, der richtigen Menge idealer Lieferanten, einem marktgerechten Preis, der gezielten Werbung, dem Segment angepassten Mitarbeitern kann der Erfolg weitergeführt oder erreicht werden.
Grundlagen des Buches
Die theoretische Untermauerung basiert auf Weiterbildungen (Management Ausbildung Migros 1976 bis 1990, Ecole française de gestion commerciale, Eid. Dipl. Detailhandelskaufmann, Cours suisse de direction d’entreprise, HSG IGW Management Seminar, Master of Executive Management, ZfU).
Die Literaturverweise beziehen sich auf deutschsprachige wie auch französischsprachige Autoren (Theis, Pettigrew, Horovitz, Underhill, Wellhoff Masson, Mulliez, Fisher Ury Patton, Philipp, Wüthrich, Biegel, Favre).
Hinzugezogen wurden auch verschiedene Informationen aus dem Internet.
Meine praktische Erfahrung hat mich über den Weg des Leiters Migros Filialen M, MM, EKZ MM, EKZ MMM über CEO eines unabhängigen Detailhandels mit 16 Filialen zu meinen heutigen Tätigkeiten (selbständiger Detailhändler, VR Mitglied, Berater und Coach für Detailhändler geführt.
Auch diese Erfahrungen sollen eingebracht werden.
Einleitung
Der gesamte Detailhandel beschäftigt in der Schweiz 350.000 Personen, was einem Anteil von rund 8% am gesamten Markt entspricht. Der Lebensmitteldetailhandel stellt mit rund 36% der Beschäftigten den bedeutendsten Sektor im Detailhandel dar. Im Non-Food-Sektor ist der Detailhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen der grösste Arbeitgeber mit rund 12% der Angestellten.[3]
Direkt oder indirekt lassen sich 75 Mrd. Fr. Wertschöpfung oder 16% des Bruttoinlandsproduktes auf die Aktivität im Detailhandel zurückführen. 14% aller Lehrlinge werden im Detailhandel ausgebildet.[4]
Der selbständige Detailhändler im genannten Umfeld:
Die Anzahl selbständiger Detaillisten ist im Zeitraum von 1995 bis 2005 von 4441 auf 2789 zurückgegangen (ein Minus von rund 37%).[5]
Die Erfahrung zeigt, dass die Anforderungen an den selbständigen Einzel- bzw. Detailhändler, im oben genannten Umfeld, immer komplexer werden.
Auf einem Gesamtmarkt von immer grösser werdenden Firmen, welche über eine sehr hohe Kompetenz in allen Gebieten verfügen, ist der Stand für den Einzelhändler nicht einfach.
Er muss von allen Bereichen der Führung eines Einzelhandels über Wissen verfügen, sich selbst regelmässig weiterbilden und sich und seine Arbeit in Frage stellen können; dies meist alleine, ohne Druck von oben oder ein mögliches Zurückgreifen auf hochqualifizierte Mitarbeiter.
Vorliegendes Werk soll in fünf Kapiteln als Anstoss zur Vertiefung einzelner Gebiete dienen und somit eine Hilfe sein, den Stand des Detailhändlers zu stärken.
Dazu möchte sie ebenfalls zukünftige Einzelhändler auf die Komplexität des Wirtschaftssegmentes aufmerksam machen und somit ihnen den Einstieg vereinfachen.
Es soll, wie obenerwähnt, nicht darum gehen, jedes Sujet im Detail zu behandeln noch sollen sämtliche Themen der allgemeinen Geschäftsführung angegangen werden.
[1] Zuger Presse vom 29. März 2007
[2] Blickpunkt Wiggertal vom 23. Januar 2007
[3] Die Volkswirtschaft: das Magazin für Wirtschaftspolitik, 12-2007, S. 36-37
[4] BAK Basel Economics: Michael Grass, Die Bedeutung des Detailhandels für die Schweizer Volkswirtschaft, Basel, Mai 2006
[5] Quelle: IHA-GFK 2006
Ausgangslage. 1
Grundlagen des Buches. 3
Einleitung. 4
Inhaltsverzeichnis. 6
Definitionen des Detailhandels / Einzelhandels. 10
1. Markt, Standort und Sortiment. 12
1.1 Der Markt. 13
1.1.1 Eine Definition des Marktes. 13
1.1.2 Methoden zur Definition des Marktes , 13
1.1.3 Kreismethode , 14
1.1.4 Zeitdistanzmethode, 15
1.2 Das Marktpotential 16
1.2.1 Marktpotential und Anteil 16
1.3 Mitbewerber. 16
1.3.1 Quantitative Aspekte. 16
1.3.2 Qualitative Aspekte. 17
1.4 Marktevolution. 18
1.5 Marktsegmentanalyse. 18
1.5.1 Darstellung der Marktsegmente , 19
1.5.2 Ein Segmentziel könnte folgendermassen aussehen: 20
1.6 Differenzierung von Mitbewerbern. 20
1.6.1 Differenzierung. 22
1.6.1.1 Möglicher Ablauf für die Erarbeitung. 22
1.6.1.2 Strategische Erfolgspositionen (SEP) 23
1.7 Standortwahl 24
1.7.1 Vertiefung der Kenntnisse des geographischen Marktes. 24
1.7.2 Vorgehensweise. 25
1.7.3 Standortpreis. 26
1.7.4 Allgemein. 27
1.8 Die Frage nach Expansion. 27
1.9 Sortiment. 28
2. Produkt und Kategorie-Management. 30
2.1 Sortimentsstruktur. 31
2.1.1 Die Breite. 31
2.1.2 Die Tiefe. 31
2.1.3 Der Durchschnittspreis. 31
2.1.3.1 Einkaufsdurchschnittspreis. 32
2.1.3.2 Lagerdurchschnittspreis. 32
2.1.3.3 Verkaufsdurchschnittspreis. 32
2.1.4 Der Lagerumschlag. 34
2.1.5 Vorläufer identifizieren. 36
2.2 Lieferantenstrategie. 36
2.2.1 Was weiss ich über den Lieferanten?. 36
2.2.2 Lieferantenabhängigkeit 38
2.2.3 Lieferantenwahl 39
2.3 Kategorie Management. 40
2.3.1 Für den Einzelhändler wichtige Aspekte. 41
2.3.1.1 Der richtige Artikel 41
2.3.1.2 Der beste Preis. 41
2.3.1.3 Der logistische Ablauf 42
2.3.1.4 Finanzielles. 42
2.3.1.5 Werbung. 43
2.3.1.6 Abschlussgespräch. 44
2.3.2 Fazit 44
Zwischenfazit. 46
3. Produkt und Merchandising. 48
3.1 Kundenfluss. 49
3.1.1 Der Kunde ausserhalb des Ladens. 49
3.1.1.1 Anpassen. 49
3.1.2 Der Kunde im Laden. 52
3.2 Ladeneinrichtung. 53
3.3 Visual Merchandising. 56
4. Produkt, Mitarbeiter und Ergonomie. 59
4.1 Segment und Mitarbeiterprofil 60
4.1.1 Altersklassen. 60
4.1.2 Nachwuchsstrategie. 61
4.1.3 Gesundheit 61
4.1.4 Komplementarität 62
4.1.5 Geschlechterverteilung. 62
4.2 Teamzusammenstellung. 63
4.3 Konflikte. 64
4.4 Aus- und Weiterbildung. 68
4.4.1 Das Kostenargument 68
4.4.2 Das Zeitargument 69
4.4.3 Das „bringt-wenig-Argument“. 69
4.5 Merchandising und Ergonomie. 70
4.6 Kundendienst. 71
5. Produkt und Bewirtschaftung. 73
5.1 Einkaufs- und Verkaufs-Analysen. 74
5.1.1 Einkaufs-Analyse. 74
5.1.1.1 Lieferanten-Analyse und Frühwarnsystem.. 76
5.1.2 Verkaufsanalysen. 77
5.2 Die verschiedenen Margen. 79
5.2.1 Einkaufsmarge. 80
5.2.2 Lagermarge. 80
5.2.3 Verkaufsmarge. 80
5.2.4 Jahresabschlussmarge. 81
5.3 Businessplan. 81
5.4 Management-Cockpit. 83
5.5 Klären der Nachfolge. 83
6. Konklusion. 86
7. Persönliche Reflexion. 88
8. Literaturverzeichnis. 90
9. Abbildungsverzeichnis. 92
10. Angaben zum Autor. 93
11. Kleines Glossar (www.wikipedia.ch) 95
Beide Wörter sind gängige Begriffe und meistens auch im gleichen Sinne gebraucht. Das Wort Detailhandel ist hauptsächlich in der Schweiz und den Niederlanden gebräuchlich.[1]
Ich verwende beide Ausdrücke, um den Händler, welcher eine KMU im Vertrieb führt, zu bezeichnen.
Ich will mit dem Gebrauch dieser Ausdrücke eine Trennung zwischen Filialisten und selbstständigen Einzelhändlern d.h. Detaillisten, welche hauptsächlich ein Geschäft führen, vornehmen.
Der Begriff Handel wird folgendermassen definiert:
„Handel im funktionellen Sinne ist die wirtschaftliche Tätigkeit des Umsatzes (Beschaffung und/oder Absatz) von Gütern oder Dienstleistungen, in der Regel ohne wesentliche Be- oder Verarbeitung.“[2]
Für den Einzelhandel gelten folgende Definitionen:
Einzelhandel wird im funktionellen Sinne betrieben, wenn Waren an Letztverbraucher verkauft werden.[3]
Der Detailhandel definiert sich als gesamter Verkäufer von Produkten oder Dienstleistungen, welche für den Endverbrauch bestimmt sind.[4]
Er meint sämtliche Händler, welche direkt an den Endkäufer verkaufen, im Gegensatz zu denen, welche an Grossisten verkaufen.[5]
[1] Wikipedia.org: 22.09.09, Suchbegriff: Einzelhandel
[2] Theis : Handelsmarketing, S.24
[3] Handelswissen.de : 22.09.09, 2009 BBE Retail Experts
[4] Pettigrew : La Gestion des commerces de détail, S. 2
[5] Ducrocq : La nouvelle distribution, S. 188
These:
Das Kategorie-Management ist für den Einzelhändler ebenfalls ein entscheidendes Erfolgswerkzeug.
Angestrebtes Ziel:
Das in Kapitel 1 angeschnittene Thema Sortimentsstruktur soll nun vertieft werden.
Dieses Kapitel möchte den Einzelhändler beim Einkauf zu zusätzlichen Überlegungen anregen.
Konklusion:
Beim Wareneinkauf geht es nicht nur darum, die in der letzten Saison gut verkauften Artikel wieder zu gleichen Konditionen zu kaufen; sondern mit einer genau aufgestellten Sortimentsstruktur, welche Firmenvision orientiert ist, höhere Lagerumschlagszahlen zu erreichen.
Das Kategorie-Management soll die Marge erhöhen und zusammen mit dem besseren Lagerumschlag das Betriebsergebnis verbessern.
2.1 Sortimentsstruktur
Als Schlagwörter sind hier Begriffe wie Breite, Tiefe, Durchschnittspreis, Lagerumschlag zu nennen.
2.1.1 Die Breite
„Mit der Sortimentsbreite wird generell die Möglichkeit geschaffen, mehrere verschiedene Bedarfe innerhalb eines Einkaufsvorganges zu befriedigen, womit aus Käufersicht additive Kaufmöglichkeiten angeboten werden.“[1]
2.1.2 Die Tiefe
„Die Sortimentstiefe schafft, aus Sicht des Kunden, eine Auswahl alternativer Kaufmöglichkeiten, indem eine möglichst umfangreiche Auswahl von Sach- und Dienstleistungen angeboten wird.“[2]
2.1.3 Der Durchschnittspreis
Ich empfehle dem Einzelhändler, sich mit mehreren Durchschnittspreisen zu beschäftigen: dem Einkaufsdurchschnittspreis, Lagerdurchschnittspreis sowie dem Verkaufsdurchschnittspreis.
2.1.3.1 Einkaufsdurchschnittspreis
Damit ist der beim Einkauf angezielte und erreichte Durchschnittspreis gemeint.
Dieser wird mit den Erfahrungszahlen sowie der Zukunftsstrategie errechnet.
Es geht hier darum, zu wissen, wie oder ob man die Positionierung seines Geschäftes im Markt ändern will oder muss.
Die schon erwähnte permanente Analyse unseres Marktes gibt uns die nötigen Informationen für die Lösung des Problems der Positionierung.
2.1.3.2 Lagerdurchschnittspreis
Darunter versteht man den Durchschnittspreis nach Eingang der neuen Ware.
Das Lager besteht, je nach Lagerumschlag, aus Artikeln verschiedener Einkäufe und somit verschiedener Preise, dazu ebenfalls aus Ware, auf welcher ein Preisabschlag getätigt wurde. (Aus diversen Gründen wie zum Beispiel Alter, Qualität, Mode usw.).
2.1.3.3 Verkaufsdurchschnittspreis
Er unterscheidet sich von dem in 2.1.3.2 erwähnten, da beim Verkaufsakt noch ein Preisabschlag getätigt werden könnte.
Dieser Durchschnittspreis (vom Kunden ersichtlich) trägt viel zum Ambiente bei. Der ausgestellte Assortiments-Mix gibt sofort Auskunft über die Art der Geschäftsführung.
Ausserdem ist daran ersichtlich, ob wir die versprochenen und kommunizierten Informationen auch halten. Eine Kundenenttäuschung kann hier folgenschwere Konsequenzen haben.
Nicht zuletzt muss die ausgestellte Ware mit unserer angestrebten Strategie übereinstimmen.
Für den Einzelhändler wichtig zu beobachten ist, wie sich die verschiedenen Durchschnittspreise verhalten.
Ohne das o.g. Hintergrundwissen ist es kaum möglich, sein Geschäft auf der erarbeiteten Strategie zu betreiben.
Dies soll an einem Beispiel näher erläutert werden: (EK = Einkauf, VK = Verkaufspreis, DP = Durchschnittspreis)